Carola van Daxx

Alpha-Softie


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muss man annehmen, dass es häufiger als bislang angenommen auch „Alpha-Paare“ gibt. In jedem Falle ist ein typisches Alpha-Tier jemand, der weiß, wo es langgeht und seine Interessen auch dementsprechend durchsetzt. Das Alpha-Tier ist davon überzeugt, dass sein Weg der einzig richtige für die Gruppe um ihn herum ist.

      Typische Vertreter des Alpha-Männchens: Dieter Bohlen, Armin Rohde, die Filmfigur James Bond, Claude Oliver Rudolph, Henning Baum (insbesondere als Götz von Berlichingen).

       Und was ist nun der „Softie“ eigentlich?

      „Softie“ (aus dem Englischen von „soft“, d. h. weich) ist eine eher abwertende Bezeichnung für einen Mann, der wenig Männlichkeit verkörpert – im Volksmund besser als „Weichei“ bekannt. Sprich, es handelt sich um einen Mann, dem die angeblich typischen Eigenschaften wie Härte, Durchsetzungskraft, Führungsqualitäten, Stärke, körperliche Präsenz und anbaggerndes Macho-Gehabe inklusive derber Sprüche ziemlich abhanden gekommen sind – oder der sie aus Überzeugung schlichtweg ablehnt und mit dem traditionellen Männerbild nichts gemein haben möchte.

      Typische Vertreter des Softies: Thomas Anders, Wigald Boning, Hugh Grant (im Kinofilm „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“), Reinhard Mey, Semino Rossi und die „Amigos“.

      Mit diesem Wissen im Hinterkopf stellen wir uns die Frage erneut: Was soll so eine Alphatier-Softie-Weichei-Kreuzung nun eigentlich sein? Eine magische Mischung aus Windelexperte, Mr. Supa-Lova und Ausdiskutierer, der beim Spätzleschaben noch nebenbei ganz schnell einen Millionendeal abschließt? Ein Multitasker auf allen Ebenen? Hart im Nehmen? Weich im Herzen? Armin Rohde beim Topflappen häkeln? Henning Baum beim Gardinen aufhängen? Oder Wigald Boning im Puff? Semino Rossi auf Baggertour? Sind das die Mixturen, wie sie von der Damenwelt angeblich gefordert werden?

      Höchste Zeit, dachte ich an meinem legendären Küchentisch, dem Mythos vom MODERNEN MANN einmal näherzukommen. Zu erforschen, worum es beim vielgepriesenen Alpha-Softie eigentlich geht. Hat diesen Yeti der Presse schon jemals jemand in natura gesehen? Und wer hat’s überhaupt erfunden? Etwa wieder die Schweizer???

      Zeit, den zu Recht völlig verunsicherten Männern von heute ein paar praktische Tipps an die Hand zu geben. Schließlich habe ich keine Ahnung, bin somit nicht vorbelastet und kann deshalb schlau daherreden. Das sind die besten Voraussetzungen für einen Ratgeber, der todsicher die Bestellerlisten stürmen wird und Generationen von Studenten der Psychologie, Soziologie und anderer brotloser Künste noch beschäftigen wird. Sie fragen, warum gerade ich als Frau jetzt einen Männerratgeber schreiben muss? Ganz einfach, die von Natur aus Ahnungslosen geben sich in allen Disziplinen nachweislich die größte Mühe – und können beachtliche Erfolge aufweisen. Oder, warum haben Sie noch nie von einer „Hof-Gynäkologin“ bei Königs in England oder Schweden gehört? Wo doch Frauenheilkunde und Geburtshilfe per se das Hoheitsgebiet der weiblichen Menschen darstellen? Und wie war das nochmal mit den Sterneköchen? Fällt Ihnen dazu vielleicht eine Frau ein, so ganz spontan? Nein, das zweite Revier der Frau, der heimische Herd, wird mittlerweile auch von Männern beansprucht. Und, warum sollte nun ausgerechnet ich nicht auch auf dem Gebiet der Männerberatung zu Ruhm und Ehre gelangen? Das Geheimnis lautet: Wenn man nicht selbst involviert ist, hat man einen anderen, respektvolleren und objektiveren Blick auf die Dinge. That’s all. Eigentlich ganz einfach.

      Aber erwarten Sie, verehrter angehender Alpha-Softie, keine Schlaumeier-Ratschläge nach dem Motto: TU DIES, TU DAS UND JENES LASS‘! Die gibt es schon zuhauf, damit haben sich ganz andere, die auch keine Ahnung haben, schon die eine oder andere goldene Nase verdient. Nicht, dass ich mich bei diesen Großverdienern nicht gerne einreihen würde, schließlich bin ich schon älter und bräuchte das Geld… Ich wollte lediglich ein bisschen „Stimmung“ in die verkrampfte Sachlage bringen und habe dazu mein geballtes Halbwissen als Frau so kurz vor den Wechseljahren in die Waagschale geworfen. Schließlich kann frau schon fast Mitleid mit den zeitgenössischen Männern kriegen.

      Abgesichert und abgerundet wurden die Theorien von der hochspezialisierten Dr. Leonore Manngold, einer Ärztin und Psychologischen Psychotherapeutin mit Behandlungs-Schwerpunkt „Komplett verkorkste Männer“ – ihres Zeichens Leiterin eines nicht kassenzugelassenen Instituts, irgendwo in den Schweizer Bergen, wo niemand Typen wie diese jemals vermuten würde. Es sind nicht wenige Prominente unter ihren Patienten, die Sie von diversen „Comebacks“ in den letzten Jahren sicher kennen, die wir aus Diskretionsgründen jedoch nicht näher beschreiben können.

      So oder so ähnlich ist dieser Ratgeber entstanden. Obwohl, Ratgeber ist vielleicht ein bisschen hochgestochen. Schließlich weiß ich es auch nicht besser, aber ich hätte da die eine oder andere Idee…

      Also nennen wir dies Buch: Ideen-Ratgeber!

      Doch lesen Sie selbst!

      Zum ungefähren Preis eines Kaffee-Kuchen-Gedecks in einem deutschen Fußgängerzonen-Café, von dem nach circa 20 Minuten nichts mehr übrig geblieben sein dürfte, erhalten Sie hier ein konzentriertes Ratschläge-Feuerwerk aus der Hand diverser Profis (ich habe für fast alle Bereiche Spezialisten an der Hand, allen voran Dr. Phil!). Weiterhin im Preis inbegriffen sind praktische Tipps für viele Lebenslagen direkt von Frau zu Mann (unbezahlbares Insiderwissen!!!), halbwissenschaftlich fundierte Informationen, praktische Übungen und hoffentlich ein paar Schmunzler auf Ihren voraussichtlich ungeschminkten Lippen. Aber wir wollen da nicht pienzig sein, so ein bisschen Softie auf dem männlichen Schmollmund, das kriegen wir noch unter „modern“ unter. Da müssen Sie sich jetzt keine Gedanken drüber machen.

      Die hochaktuelle Thematik des deutschen Mannes zu Beginn des dritten Jahrtausends wird Sie garantiert länger beschäftigen als 20 Minuten (die Zeit für ein Bäckerei-Gedeck), wenn Sie nicht schon nach den ersten Seiten die Flinte ins Korn werfen. Aber das würde ich Ihnen nicht empfehlen - denn dann wird das mit Ihrer Weiterentwicklung vermutlich nichts. Am Ende – aber nur, wenn Sie auch alles brav durchgelesen haben – wartet die heißersehnte Belohnung auf Sie:

       Das Alpha-Softie-Zertifikat!

       Weltweit einzigartig. Nur echt aus der Feder von Frau Dr. Leonore Manngold , wissenschaftliche Beraterin und Leiterin des international renommierten Schweizer Instituts für den verkorksten Mann !

       Frau Manngold, der Frau, der die Schlauen vertrauen! Bekannt aus Funk und Fernsehen.

      Dann haben Sie’s geschafft. Dann sind Sie genau der NEUE MANN, auf den jede Frau – selbst Ihre eigene oder auf jeden Fall Ihre zukünftige – gewartet hat!

      Sie werden überrascht sein. Dieses Buch hat in jedem Falle eine Wirkung…

      It’s magic! Sie werden schon sehen…

      Viel Vergnügen wünscht Ihnen

      Carola van Daxx

      Die ewige Frage: „Wann ist ein Mann ein Mann?“

      Vor genau 30 Jahren, als Herbert Grönemeyer noch einen Popperschnitt hatte und aus Ärger darüber, dass er nicht Herr über seinen viel zu langen Pony wurde, immer wieder wutentbrannt ins Mikro geschrien und dabei versucht hat, durch unkoordinierte Tanzbewegungen und Hin- und Herwerfen des Kopfes sein weich fliegendes Haupthaar (ich vermute: zu viel Spülung!) aus den Augen zu kriegen, um zumindest ab und zu mal was zu sehen – zum Beispiel die modischen Karottenhosen seiner Fans – war dieser Song der Radiodauerbrenner, und für Grönemeyer der große Durchbruch. Mit diesem Titel hatte er den Nerv der Zeit auf den wunden Punkt getroffen hatte. Und das alles mit einer eigentlich so simplen Frage.

      Auch wenn einige Frauen sich ebenfalls schon mal Gedanken zum Thema Männer gemacht haben: „Neue Männer braucht das Land!“, forderte Ina Deter bereits 1982 – und viele Jahre vorher (1963, man glaubt es kaum!) wusste Gitte Haenning, die damals einfach nur „Gitte“ hieß, schon, dass es für sie unbedingt ein Cowboy sein musste! Ist aber auch nur ein frommer Wunsch gewesen… Soweit ich weiß, hat man sie nie mit einem solchen Exemplar davonreiten