gefällt, kannst du wieder aufhören. Ich bin Saira, komm mit, ich zeige dir unser Haus.»
Mit klopfendem Herzen folgt Masa Saira, was würde diese Änderung für sie bedeuten? Saira bewohnt ein kleines Häuschen mit Garten.
«Mein Mann kommt erst um sechs Uhr nach Hause, er arbeitet als Computertechniker. Wir können schon dein Bett ins Kinderzimmer stellen.»
Nun ist Masa also zum Kindermädchen aufgestiegen. Sie muss Tochter Yava und Sohn Raj betreuen. Als Lohn bekommt sie eine feste Bleibe und regelmässig Essen. Dazu als besonderen Luxus, ein eigenes Bett. Jetzt wartet sie gespannt, was Sairas Mann dazu sagt, denn der weiss noch nichts vom spontanen Entscheid seiner Frau.
«Das ist Masa», erklärt Saira ihrem Mann, «sie wird bei uns als Kindermädchen eingestellt. Natürlich nur, wenn du nichts dagegen hast, ich würde gerne länger arbeiten. – Das ist Liem, mein Mann!»
Liem mustert Masa überrascht und mit einem kritischen Blick, dann stimmt er der Entscheidung seiner Frau zu.
Nun deckt Masa den Tisch fürs Nachtessen und sitzt mit der Familie beim Essen mit am Tisch. Die erste Mahlzeit seit langem, fast wie früher mit ihrer Familie.
Masa lebt sich schnell in der neuen Familie ein. Die Arbeiten, welche sie erledigen muss, sind nicht schwer. Beide Kinder haben sie akzeptiert und unterstützen Masa beim Einstieg in ein neues Leben.
Die Tochter Yava ist sechs Jahre alt und startet demnächst mit der Schule, Raj, ihr Bruder ist drei Jahre älter und hat zurzeit Schulferien. Masa lässt sich immer neue Spiele einfallen, das gefällt den Kindern.
Nebst den Kindern, einem Dach über dem Kopf, einem eigenen Bett und regelmässigem Essen, profitiert Masa auch davon, dass sie nun viel mit Erwachsenen reden kann, was ihren Wortschatz, sowohl in Hindi und auch in Englisch wesentlich erweitert.
Inzwischen hat ihr Vater Liem seinen alten Computer überlassen, denn er braucht für seine Arbeit eine aktuelle Topausrüstung. Auf dem PC ist bereits ein Englischkurs gespeichert. Damit beschäftigt sich Masa, wenn die Kinder anderweitig beschäftigt sind. Oft sitzt sie auch mit Raj am PC und sie inspirieren sich gegenseitig, möglichst viel aus dem Gerät herauszuholen.
Saira ist mit Masa sehr zufrieden, es läuft besser als sie erwartet hatte. Sie überlässt ihr auch einige schöne Röcke, denn sie haben die gleiche Grösse, nun ist Masa eine richtige Dame geworden. Vom Typ Frau her unterscheidet sich Masa nicht von Saira, beide sind gross gewachsen und schlank, haben lange schwarze Haare und braune Augen. Das macht es Masa einfacher, ihre Nachbarn halten sie für eine Inderin aus der Provinz.
Familienleben
Masa lebt bereits ein Jahr bei der Familie. Sie spricht jetzt ein einfaches Englisch und auch etwas Hindi. Ausserdem ist sie auf dem Computer ein richtiges Ass geworden. Die Unterstützung durch Liem zahlt sich aus. Er versteht es, ihr die kompliziertesten Programme auf einfache Art zu erklären.
So surft sie jetzt in ihrer Freizeit im Internet. Ihr Wissensdurst ist gross und so holt vieles nach, was sie in Saudi-Arabien verpasst hatte.
Wenn die Familie Verwandte besucht, nehmen sie Masa mit, als ob sie zur Familie gehören würde. Liem versucht sogar sie mit jungen Männern bekannt zu machen. So funktioniert das in Indien, der Vater muss sich bemühen, seine Töchter gut zu verheiraten.
Noch hat Masa kein Bedürfnis, sich mit einem Mann einzulassen. Die schlechten Erfahrungen wirken nach. Trotzdem ist sie bei Besuchen willkommen. Ihre reservierte Haltung fordert die Männer heraus. Zudem bringt sie in Diskussionen, neue, für Inder ungewohnte Aspekte zur Sprache. In Sachen Liebe sind die Inder ähnlich kompliziert wie die Moslems. Auch hier gibt es zahlreiche Tabus und Vorschriften, welche einzuhalten sind.
Als Masa an einem Morgen mit Saira allein zuhause ist, nimmt Masa ein Bad und wäscht sich die Haare. Plötzlich spürt sie, dass sie von Saira sanft berührt wird.
«Armes Mädchen», flüstert Saira, «was haben sie dir angetan?»
Saira streicht sanft über Masas Narben auf dem Rücken.
«Ich möchte nicht darüber sprechen», meint Masa.
«Das verstehe ich», Saira streichelt sie weiter.
Masa weiss nicht, wie ihr geschieht. Gestreichelt zu werden ist ein völlig unbekanntes Gefühl für sie. Sie weiss nicht, wie damit umzugehen. Verunsichert lässt sie Saira gewähren und geniesst das neue Gefühl. Nun streichelt die Hand von Saira über ihren Busen und drückt ihn sanft.
«Er ist grösser und fester als meiner», stellt sie fest, «das mögen die Männer.»
Später greift Sairas Hand zwischen Masas Schenkel. Nun ist Masa noch mehr verwirrt. Nicht weil sie Sairas nichts abschlagen kann, sondern weil es ihr gefällt. Sie spreizt die Beine, dass Saira besser agieren kann. Das unbekannte Gefühl überwältigt sie. Masa lässt sich gehen und geniesst.
Nun streif sich Saira ihren Rock über ihren Kopf und führt die Hand von Masa zwischen ihre Schenkel. Masa lernt schnell und weiss, wie ihre Hand dort agieren muss. Die Ektase geht weiter und Masa kann ihren ersten richtigen Orgasmus nicht zurückhalten. Sie bebt am ganzen Körper.
Nach einigen Minuten kommen Schuldgefühle auf. In Saudi-Arabien würde ihr das weitere Peitschenhiebe einbringen. Nur, sie ist nun drei Jahren nicht mehr in Saudi-Arabien und die Mullas können sich ihre Moral an den Hut stecken. Ihr haben die Berührungen gefallen und nur das zählt.
Mit den Worten.
«Davon muss Liem nichts erfahren, das bleibt unter uns», zieht sich Sairas wieder an.
Danach verlässt Saira das Badezimmer. Masa ist froh, dass das Erlebnis geheim bleibt.
Die Zeit, welche sie am Computer und im Netz verbringen kann, ist für Masa sehr aufregend. Die Seiten, welche ihr in Saudi-Arabien zugänglich waren, liessen viele Fragen offen. Jetzt bewundert sie die Wunder der Natur. In Saudi-Arabien gibt es nicht viel Tiere, ausser im Roten Meer, aber da sie nicht Schnorcheln durfte, hat sie davon nicht viel gesehen. Nun staunt sie über die Vielfältigkeit der Tierwelt. Hat das alles Allah geschaffen? Je länger sie sich damit beschäftigt, umso mehr kommt sie zum Schluss, das schafft einer allein nie.
Als sie versucht, der Sache mit der Vielfalt der Tierwelt auf den Grund zu gehen, liest sie das erste Mal von Darwin und seiner Evolutionstheorie. Damit kann sie sich eher anfreunden und gedanklich nachvollziehen. Natürlich bewundert auch sie die Natur, es ist unglaublich, was Allah geschaffen hat, ja es ist so unglaublich schön, dass es nicht zu fassen ist. Wann hat Allah gelebt, wann Moses? Es ist nicht vorstellbar, dass in dieser kurzen Zeitspanne ein solches Werk entstehen konnte.
Geleitet von den schlechten Erfahrungen mit den Führern des Islams, ist für sie klar, der Islam schmückt sich mit fremden Federn und dabei scheint er nicht allein zu sein, nein, das wenige, welches sie über andere Religionen weiss, deutet darauf hin, dass viele Religionen darauf aufbauen.
Mit welchem Recht massen sich die Mullas an, über ganz private Dinge im Leben eines Menschen zu entscheiden, was Recht und was verwerflich ist?
Sie beschliesst herauszufinden, wie das Leben auf dem Planeten Erde funktioniert. Dass sie dazu schlechte Voraussetzungen mitbringt, ist ihr klar. In der Schule hat sie nur Koranferse auswendig gelernt, inzwischen hat sie die meisten vergessen. Sie muss sich die Informationen, die sie braucht, aus dem Web beschaffen und da ist das nächste Hindernis, die englische Sprache versteht sie noch zu schlecht. Sie will keine Doktorarbeit schreiben, sondern selber verstehen, wie es mit dem Leben funktioniert.
Dass es einige Regeln braucht, damit Leute miteinander zusammenleben können, versteht sie. Sie weiss bestens, wie man sich fühlt, wenn man etwas stiehlt. Sie entschuldigt sich, indem sie sich einredet, aus einer Notlage gehandelt zu haben. Zudem konnte sie die Speisen besser brauchen als irgendeine Göttin, welche die Speisen nur vergammeln liesse.
Doch wie funktioniert das Leben? Sie macht sich auf die Suche. Mehrmals versetzt sie diese Suche in Staunen,