mich bei meiner Familie für ihren Beistand bedanken. Insbesondere bei meiner Mom, welche mich auf verschiedenste Arten dabei unterstützte.
Meinen Freunden danke ich für ihre Neugier und dass sie mich darin bestärkten, mein Werk zu veröffentlichen.
Special thanks goes to my lovely community on Instagram! They supported me, gave me advices and pushed me while I doubted. I am very grateful that I have been a part of it. @nancyomreg
2 Gegenwart
Wild tanzten die Schneeflocken durch die sternlose Nacht. Die Dächer und Straßen waren bereits mit einer dicken Schneeschicht bedeckt. Dies war eine Zeit, die ich besonders liebte. Die Nächte waren lang und es war so schön kalt. Ich genoss es stets durch die menschenleeren Straßen zu gehen, die Ruhe zu genießen und den Schneeflocken zu lauschen, wenn sie auf dem Gehweg aufkamen.
Diesen Abend saß ich jedoch in meinem Ohrensessel in meinem Lieblingszimmer. Im Kamin prasselte ein Feuer, eher aus gemütlichem, romantischem Hintergrund, als um mich zu wärmen. Ich machte eine Schreibpause und las ein Buch. Es war eines dieser neuartigen Vampirgeschichten, in denen Vampire normal unter Menschen lebten und mit ihnen den Alltag teilten. Ich hatte schon einige Bücher dieser modernen Art gelesen und spürte stets eine gewisse Heiterkeit dabei. Sie waren eher amüsante Unterhaltung anstatt den Anspruch zu erheben, als ambitionierte Literatur betrachtet zu werden, so wie es bei dem einen oder anderen Vampirroman schon eher der Fall war. Dieses Buch gehörte jedenfalls zu einem der miserabelsten, die mir je in die Hände gefallen waren. Es ging darin um eine Sekretärin, die ihren neuen Chef, Tom, vom ersten Tag im Büro an begehrte. Nun hatte sie erfahren, dass er ein Vampir war und beide waren hin und her gerissen zwischen ihrer Liebe und den Problemen die seine dunkle Seite mit sich brachte. Gerade war ich an der Stelle angelangt, an der sie beschlossen, dass Tom seine Sekretärin in seines Gleichen verwandeln sollte. Ich nahm einen tiefen Schluck aus meinem Kelch. Das Blut war dank des Stövchens immer noch angenehm warm. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Lehne meines Sessels und meine Gedanken wanderten ab, zurück in die Zeit vor 7 Jahren, zurück zu dem Tag meiner Verwandlung… zum Beginn meiner eigenen Geschichte.
3 Wie alles begann - 1995
Der Wecker klingelte. Schlaftrunken tastete ich nach dem Schlummerknopf, um mir noch zehn Minuten zu verschaffen, eh ich aus dem Bett steigen musste. Manchmal wurden aus zehn Minuten eine halbe Stunde, doch heute durfte ich mich nicht so gehen lassen, da ein wichtiger Kurs in der Uni auf mich wartete. Außerdem würde mich meine Freundin erwürgen, wenn ich sie noch einmal bei diesem Kurs versetzen würde.
Als der Wecker das zweite Mal klingelte, ließ ich langsam zuerst meine Füße aus dem Bett und auf den Boden sinken.
Nach ein paar Minuten schaffte ich es auch endlich meinen Körper aufzurichten und nach mehrmaligem Gähnen, ausgiebigem Strecken, wiederholtem Augen-reiben und fünfmaligem Überlegen, ob ich mich doch wieder hinlegen sollte, stand ich letztendlich auf.
Mit halb geschlossenen Augen schliff ich ins Bad, natürlich nicht ohne mich mit der großen Zehe am Schrank zu stoßen und zweimal über meine herum-liegende Kleidung zu stolpern.
Erst im Bad öffnete ich nach ein paar Blinzelversuchen, die dem hellen Licht geschuldet waren, meine Augen und schaute in den Spiegel.
Ich sah wirklich furchtbar aus. Fettige Haare, fahle Haut, verlaufene Augenschminke von vergangenen Tagen umrandeten die roten, geschwollenen Augen, die mir fünftägiges, ununterbrochenes Heulen eingebracht hatten.
Gut, seit vorgestern blieben meine Augen trocken. Vielleicht war einfach alles raus an Tränen, aber besser sah ich dennoch nicht aus.
Ich traute mich nicht meine Stimme auszuprobieren, die ich bestimmt seit drei Tagen nicht mehr gehört hatte. Wie sollte sie schon klingen, nach der langen Zeit extensiven Rauchens und Whiskey in hohen Maßen, oder besser gesagt: Massen?!
Ja, auch mein Magen fühlte sich so an, wie ich aussah. Ich hatte keine Ahnung, wann ich das letzte Mal etwas Vernünftiges gegessen hatte. Die Pizza, welche auf der Waschmaschine lag, war jedenfalls schon mehrere Tage alt. Angewidert betrachtete ich den Pizzakarton, atmete tief durch und stieg unter die Dusche.
Zum Haare waschen hatte ich keine Lust, aber wenigstens wollte ich nicht wie ein Iltis stinken. Das heiße Wasser auf der Haut fühlte sich richtig gut an.
Jedoch bedeutete mir das erneute Klingeln meines Weckers, der immer noch auf Schlummermodus gestellt war, dass bereits wieder zehn Minuten herum waren und ich mich beeilen musste.
Schnell trocknete ich mich ab, schlüpfte in Kleidung, die herum lag und noch als „gut“ eingestuft werden konnte, band mir einen Zopf und stürmte mit einem Seufzer aus der Wohnung.
Mit nur zwölf Minuten Verspätung kam ich in der Uni an. Meine Freundin Fine stand bereits da und trat ungeduldig von einem Bein auf das andere. Eigentlich hieß sie Josefine, aber die einzige Person, die sie so nannte, war ihre Oma, nach der sie auch benannt worden war.
„Mensch, ich dachte schon du kommst heute wieder nicht“, rief sie mir entgegen. Sie nahm mich in die Arme, drückte mich und meinte, dass ich wirklich elendig aussah.
„Danke, ich weiß“, antwortete ich und zuckte innerlich zusammen. Meine Befürchtungen waren begründet. Meine Stimme klang fast noch rauer als erwartet und versagte am Ende des Satzes.
„Ach Tara, es ist nun genau eine Woche her, seitdem Max Schluss gemacht hat und seit gut einem Monat war das Ende eurer Beziehung abzusehen. Wie lange willst du dich noch so hängen lassen?“
Müde zuckte ich mit den Schultern. Ich wusste es wirklich nicht. Es war ja nicht so, dass ich mich mit Absicht so dreckig fühlte. Ich wollte es ja selbst nicht, aber ich konnte es auch nicht ändern.
„Süße, so kann das echt nicht weiter gehen mit dir. Mir bricht es das Herz dich so leiden zu sehen. Ich habe eine Idee, die deine Laune vielleicht heben wird“, meinte Fine und schaute auf die Uhr. „Aber davon erzähle ich dir lieber nach dem Kurs. Wir müssen nämlich dringend rein, sonst lässt uns Prof. Dr. Peswig dieses Mal wirklich draußen stehen.“
Der Kurs lief an mir einfach so vorbei. Konzentrieren konnte ich mich nicht und innerlich fragte ich mich, warum ich überhaupt aufgestanden war. Ich verstand weder die Diagramme, die uns Prof. Dr. Peswig erklärte, noch den Inhalt seiner Erläuterungen. Er hätte genauso gut chinesisch zu uns reden können, ich hätte genauso viel verstanden wie eben.
Ich verschränkte meine Arme auf dem Tisch und legte meinen Kopf darauf ab. Im Augenwinkel sah ich, wie Fine mich von der Seite besorgt musterte.
Ich schloss die Augen. Ich war müde und dachte, dass ich die Zeit, die ich hier sinnlos vertat, vielleicht mit ein wenig Schlaf nutzen könnte. Außerdem versuchte ich auf diese Weise dem Kurs zu entfliehen, genauso wie den Blicken meiner Freundin. Ich wollte einfach nur meine Ruhe.
Fine stupste mich an. Wieder und wieder. Ich ignorierte sie. Sollte sie doch denken, dass ich schlafe, dann würde sie schon aufhören. Eine halbe Minute später erklärte sich ihr Drängen.
„Wer meinen Kurs als Möglichkeit sieht, seinen verpassten Schlaf nachzuholen, der sollte stattdessen doch zu Hause bleiben. Dies ist eine Frage der Höflichkeit und des Respekts. Ich setze mich auch nicht vor sie hin und schlafe, wenn Sie ein Referat halten“, dröhnte die Stimme von Prof. Dr. Peswig.
Genervt setzte ich mich wieder aufrecht hin und achtete darauf seinen Blicken nicht zu begegnen. Die letzte halbe Stunde verbrachte ich bewegungslos mit einem starren Blick auf den Sekundenzeiger der Uhr, welche mir gegenüber an der Wand hing.
Ein paar Kritzeleien waren das Einzige, was ich aus dem Kurs mitnahm. Das hätte ich mir echt sparen können. Wortlos schliff ich neben Fine aus dem Raum. „Tara, es wird Zeit, dass wir mal wieder zusammen ausgehen“, meinte Fine, als wir den Vorlesungssaal verließen. Es stimmte. Bevor ich mit Max zusammen-kam, waren wir beinahe jedes Wochenende unterwegs gewesen. Mit Max wurde es seltener und