Paul Stefan Wolff

Der Mann, der zu Sophie wollte


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ein Cent-Stück aus dem Geldbeutel. „Lege das zwischen die Zähne. Und knirsche daran.“

      „Knirschen“, wiederholte er. Dann tat er es. Er zuckte zusammen von dem metallischen Kratzen.

      „Haha“, entsprang es mir. „Es ist schrecklich, nicht?“

      Er knirschte wieder, zuckte wieder zusammen. „Schrecklich. Schrecklich. Ganz ganz schrecklich.“ Und er tat es dennoch wieder. „Fürchterlich“, sagte er. Und tat es dennoch wieder. „Das ist abscheulich!“

      „Das hat einen ganz praktischen Nutzen“, sagte ich. „Zu wissen, dass es fürchterlich ist. Zähne sind empfindlich, was Metall angeht“, ich nickte zu meiner Bestätigung. „Das ist eine der Grundlagen für das Schlimmste, was normalen Menschen widerfährt. Der Besuch beim Zahnarzt. Der kratzt und bohrt mit Metallzeug rum, du denkst dir, nimm das bloß raus und er macht aber immer weiter. Und dieses miese Gefühl ist die Grundlage von Zähneputzen.“

      So ging das eine gute Stunde weiter. Ich gab ihm Essen und zu Trinken. Er schien es wirklich nicht vorher gemacht zu haben. Er wusste zwar, dass Essen gekaut werden muss, aber er schien es mit einer Hingabe zu machen, als machte er es wahrhaftig zum ersten Mal. Und er kannte die Bedeutung von heiß und kalt, aber er hatte den Unterschied noch nie gespürt. Ich gab ihm „Heiß“ einen Kaffee. Und „Kalt“ Cola. Und als ich sagte, „Davon gibt es sehr viele Abstufungen“, war er sehr neugierig. Er mischte beides.

      „Was machst du da?“ fragte ich entsetzt.

      „Das ist heiß“, er deutete auf den Kaffee. „Und das kalt“, Cola. „Und wie mischt sich das?“

      „Das mischt man nicht miteinander!“

      „Warum nicht?“ fragte er.

      Ich griff zum Kühlschrank. „Schau, ich zeige dir zwei weitere Dinge die keiner hier normalerweise mischt.“ Ich fischte eine Kartoffel aus einem Topf heraus, eine gekochte und geschälte halbe Kartoffel, ich habe da immer einen Vorrat. „Das ist eine Kartoffel. Sehr lecker, sehr gesund. Und die isst man normalerweise nicht mit“ ich griff mir meine Himbeermarmelade. „dieser Himbeermarmelade.“ Ich bestrich die halbe Kartoffel mit der Marmelade. „Menschen essen gerne Brot. Und Tumore mögen keine Himbeeren. Also esse ich aus Gesundheitsgründen Kartoffeln mit Himbeermarmelade. Machen nur sehr wenige. Susanne isst die Kartoffeln manchmal mit Nutella. Ich liebe sie dafür. Aber sowas macht man nicht in der Öffentlichkeit. Der Unterschied zwischen daheim was tun und wenn andere Menschen zugange sind, ist sehr wichtig.“ Ich machte eine Pause. „Was isst denn Sophie?“

      „Das ist mir egal.“

      „Das ist eine wichtige Lektion. Das sollte es sein. Viel Leid gibt es auf der Welt, weil einige anderen sagen wollen, was normal ist und was sie zu tun haben oder nicht.“

      „Markus!“ er legte das Messer weg, sagte eindringlich aber sanft. „Ich kenne die Welt schon länger als du.“

      „Ich weiß ja nicht, was du alles weißt und was nicht!“ ich entschuldigte mich wohl etwas zu aufgebracht, denn er legte auch das Brot weg.

      „Markus. Ich kenne Hitler UND Mozart. Und noch dazu ein paar indische Kinder. Ich war als Bote in Krankenhäusern, ich kenne das Leid der Menschen. Und ich kenne die Indianer Nordamerikas seit viel mehr als 10.000 Erdenjahren.“

      „Dann haben wir einen Job für dich.“ Ich war froh. „Archäologie. Du kannst uns sagen, wo Troja und wo Atlantis liegt.“ Ich sah ihn an. „Du wirst auf der Erde einen Job brauchen.“

      „Ich kenne nur Krankenhäuser, ich war Bote. Ich weiß nichts. Ich weiß nur, dass Gott mir das mitgegeben hat, was ich brauche als Mensch.“

      Ich stand auf. „Ich muss ins Bett. Brauchst du etwas?“

      „Ein ABC-Buch. Ich kann nicht schreiben. Ich weiß aber, dass jeder hier das können muss.“ Ich habe es ihm gekauft, um die Ecke bei uns befand sich ein Buchladen.

      Seine Art hatte etwas Erfrischendes. Ich habe aber die Jacke mit dem Blut aufbewahrt, weiter die Watte mit seinem Blut. Man weiß ja nie...

      Ich habe es ihm sofort gekauft, wir haben in Johannis hier einen Buchladen. Und dann bin ich ins Bett und er fing an, Schreiben zu lernen, für sich.

      Die Geschichte erhielt schon sehr bald die erste Wendung, die mich etwas ratlos machte.

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