Sabrina Benzing

Infinite


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und küsste sie. Alles um sie herum schien zu verschwinden. Nichts schien mehr real außer seiner Nähe. Es war so schön, bis er sich von ihr löste um sie ernst anzusehen. „Wir haben einen Kampf angefangen, der uns hier einsperrt, ist dir das klar?“ Ruhig nickte sie ehe sie sich enger an ihn schmiegte. Alles war ihr egal, solange er bei ihr war. Ihm schien es nicht anders zu gehen. Allerdings sah er ziemlich müde aus. Also zog sie ihn mit sich ins Bett, schmiegte sich eng an ihn und sie schliefen ein. So gut wie sie seit drei Jahren nicht mehr geschlafen hatte. Der Wecker riss sie aus diesem erholsamen Schlaf. Mit einer Handbewegung von ihr verstummte sein Wecker. Er hatte keinen Muskel bewegt sondern schlief einfach weiter. Doch als Sanne aufstehen wollte, hielt er sie zurück. Erneut vergrub er sein Gesicht an ihrem Hals. Wieder schloss sie die Augen. Diesmal wachte sie auf, als die Tür aufflog. Heiko und Sven waren eben mit panischem Gesichtsausdruck reingeplatzt. Sanne wurde blass, die beiden platzten eigentlich nicht einfach irgendwo rein, es musste was passiert sein. Jake blinzelte lediglich sah die beiden von der Seite an, dann fragte er: „Was?“ Die beiden schienen unfähig etwas zu sagen. Schließlich war es Sven der eine Entschuldigung murmelte, ehe sie auf dem Absatz kehrt machten. „Du hast wohl die letzte Zeit nie mehr ein Training versäumt?“, fragte Sanne vorsichtig. Ein Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich hatte ja nichts anderes zu tun! Schlafen konnte ich nie mehr wie ein paar Stunden, weil ich ständig von dir geträumt habe. Leider nichts angenehmes, was mich dazu brachte so wenig wie möglich zu schlafen!“ Wieder schliefen die beiden ein. Um kurz nach elf wurde Sanne wach stand auf und verschwand im Bad. Nachdem sie zurück kam wachte auch Jake auf. Sie kuschelte sich wieder zu ihm ins Bett, dann sah sie ihn einfach nur an. Es war unglaublich, auch nach dieser Zeit schlugen die Schmetterlinge in ihrem Bauch wie verrückt mit den Flügeln. Sein Blick war nicht so wie Sanne ihn gerne hätte, aber immerhin schien er entspannter. Liebevoll strich er über ihr Gesicht. Am liebsten hätte sie gar nichts gesagt, aber das war nicht richtig. Also nahm sie ihren Mut zusammen. „Jake, sie meinten es gestern ernst. Sie haben es nicht bereut dir die Treue geschworen zu haben. Du hast getan was du konntest!“ „Woher willst du das wissen? Du warst nicht hier! Vielleicht hätte ich viel mehr tun können!“, widersprach er energisch. Dieser Funke in seinen Augen verschwand schlagartig. Er verließ den Raum ohne ein weiteres Wort.

      Legende der Ketten

      Frustriert ließ sie den Kopf in die Kissen sinken. Sie ging davon aus Jake in seinem Büro noch mal anzutreffen, doch dort war er nicht. Im nächsten Flur traf sie auf Anna mit Neithen. „Hey du siehst ja depri aus! Was ist los?“, legte die Freundin los. Sanne erzählte kurz von ihrem gescheiterten Versuch mit Jake. „Das er die liebt steht für mich nicht zur Debatte, aber beim Rest bin ich doch eher pessimistisch“, war Annas ruhige Antwort. Neithen ließ gerade Luftbälle durch den Flur tanzen dabei lachte er freudig. Sanne blieb bis nach dem Mittagessen bei den beiden. Danach verkrümelte sie sich wieder nach draußen. Draußen war es kalt, regnete aber nicht. Sie schlenderte über das Gelände bis sie die Eiche erreichte, unter der sie mit Heiko gesessen hatte. Dieser tauchte nach etwa einer halben Stunde bei ihr auf. „Du siehst nicht so glücklich aus, wie ich angenommen hatte?“ Die Geschichte mit Jake schien auch seine Laune zu dämpfen. „Hast du einen guten Tipp für mich?“, fragte Sanne ihn hoffnungsvoll, doch er schüttelte nur den Kopf. Eine Weile saßen sie schweigend nebeneinander. Heiko durchbrach die Stille: „Wir sind zu viert!“ Dies brachte ihm einen fragenden Blick von ihr ein, ehe er ruhig fort fuhr: „Liebe, Freundschaft, Hoffnung und Träume! Erst wenn jeder selbst erkennt, wer er ist kann er die Ketten der anderen sehen. Egal, ob sie selbst schon wissen wer sie sind!“ Wieder verstand Sanne nur Bahnhof. „Diese unglaubliche Kraft die du entwickelt hast, als Neithen gestorben ist, beruht auf der Macht der Freundschaft. Du kannst diese Kraft nutzen. Dies war die Sache, die ich dir vor deinem Kampf mit Jake erklärt hatte, erinnerst du dich?“ Diesmal nickte sie, an dieses Gespräch konnte sie sich erinnern. Er hatte damals gesagt mit dieser Kraft könne sie Jake das Wasser reichen. „Ich war damals genauso verwirrt wie du jetzt!“ Interpretierte er vollkommen richtig. „Vor tausenden von Jahren, wurde die Welt vom ultimativen Bösen bedroht, so heißt es zumindest. Jedenfalls versuchte der Widerstand irgendwie dagegen vorzugehen jedoch ohne Erfolg. Ein paar Kinder aus verfeindeten Gruppen trafen bei der Flucht aufeinander. Vier, um genau zu sein. Jedes von ihnen hatte seit Geburt an gelernt die anderen zu hassen und bei Gelegenheit zu töten. Dennoch taten es die Vier nicht. Sie flohen gemeinsam, weil sie so viel mehr Chancen hatten am Leben zu bleiben. Es heißt als sie älter wurden, wollten sie gemeinsam gegen das Böse kämpfen. Da erschuf jeder von ihnen eine Kette mit Eigenschaften, die sie für unendlich hielten. Freundschaft, Liebe, Hoffnung und Träume. Gemeinsam, weil sie genau diese vier Dinge verkörperten konnten sie das Böse zerschlagen. In den Legenden heißt es, immer wenn die Träger sterben tauchen die Ketten bei ihren neuen wahren Trägern auf. Die genau diese Eigenschaften verkörpern. Immer in den vier Gruppen, Vampiren, Hexen, Werwölfen und Dämonen. Wenn diese Vier zusammen finden, heißt es, können sie alles böse besiegen und eine neue Zeit bricht an!“ Sanne starrte ihn an. Instinktiv griff sie nach ihrer Kette. Eine Weile drehte und wendete sie diese, während ihr das gesagte durch den Kopf ging. Plötzlich sprudelte sie los: „Wir haben alle besondere Kräfte? Weiß Anna das? Wieso fühle ich mich von dir angezogen, hat das was damit zu tun?“ Ruhig lächelte er. „Ja jeder von uns hat besondere Kräfte. Die Steine in den Ketten speichern Magie, sorgen somit für mehr Kraft, wenn du deine wahre Stärke erkennst, Freundschaft. Ja, Anna weiß es inzwischen. Wir beide fühlen uns voneinander angezogen, weil die ersten Träger zusammen waren. Anna wird es mit demjenigen der Träume verkörpert so gehen. Es ist einfach Vergangenheit, die uns verbindet und diese Gefühle auslöst!“ „Okay, aber wenn wir nun den Vierten finden würden, könnten wir dann Baltazar und Torben einfach besiegen?“, legte Sanne hoffnungsvoll nach. „Ja, theoretisch schon. Leider wissen wir nur, dass der letzte Träger ein Werwolf ist. Wir wissen allerdings nicht mal, ob er bereits geboren wurde. Ich habe schließlich knappe 100 Jahre auf Anna und dich gewartet.“ Das war natürlich ein Problem. „Was heißt das jetzt? Das wir abwarten, dass er uns über den Weg läuft?“ „Genau, wir ziehen uns gegenseitig an. Also wir beide und Anna und der andere Träger. Ich muss allerdings noch was erklären. Erträgst du noch was?“ Ruhig nickte sie. „Jeder von uns hat einen Wächter. Jemand der uns beschützt. Du selbst weißt es nicht, sondern nur der Wächter erfährt es irgendwann. Außer den Wächtern, darf niemand erfahren wer wir sind. Jared ist meiner. Somit weiß er auch über Anna und dich Bescheid.“ „Woher wusste Jared das er dein Wächter ist?“ Jetzt war Sanne irritiert. „Nur wir und sie sehen die Ketten, sonst sieht sie niemand! Wie bei den Trägern weiß man nicht, ab wann die Wächter geboren und zur Verfügung stehen. Jared und ich sind uns aber einig, dass dich wohl dein Wächter versteckt und Jared den Hinweis für deine Befreiung gegeben hat!“, antwortete Heiko ruhig. „Toller Wächter, er hat mich drei Jahre gefangen gehalten! Weiß Anna wer ihr Wächter ist?“ Heiko schüttelte den Kopf. „Nein, Anna weiß es nicht. Da sie beinahe ohne deine Hilfe getötet worden wäre, glaube ich nicht, dass ihr Wächter schon Bescheid weiß. Was deinen angeht, kennst du die Gründe für sein Verhalten nicht!“ Nach dieser Ausführung ließ er sie alleine. Eine Weile blieb sie unter der Eiche sitzen. Sie grübelte über das Gesagte. Nach dem Abendessen kam Anna zu ihr. „Du wolltest mit mir reden?“, fragte sie ruhig. Sanne nickte, dann berichtete sie von ihrem Gespräch mit Heiko. Anna lächelte. Sie freute sich darüber, dass sie nun auch Bescheid wusste. „Wir haben von dieser Legende in magischer Geschichte gehört. Unfassbar oder? Die Schule war mal nützlich. Mir ist kurz darauf die Kette bei Heiko aufgefallen, da hab ich ihn ausgefragt.“ Sanne musste auch lachen. „Wirklich unglaublich, mal was Nützliches in der Schule.“ Sie legte eine kurze Pause ein. „Ist es schwer es Seth nicht zu sagen? Diese Wächter, weißt du mehr darüber als ich?“ „Das mit Seth ist nicht wirklich schwer. Ich meine, ich habe damit bisher ja nicht viel zu tun gehabt. Auch habe ich meinen früheren Mann ja noch nicht getroffen, somit auch keine Gefühle wie Heiko und du. Also lass ich alles erstmal auf mich zukommen. Die Wächter können auch Wächterinnen sein. Es ist offenbar so, dass wir uns von ihnen angezogen fühlen. Bei Heiko und Jared ist es tiefe Verbundenheit. Das kann bei uns, sollten wir einen Wächter bekommen, zu ähnlichen Gefühlen führen, wie du bei Heiko bereits hast. So hat er es mir auf jeden Fall erklärt.“ Noch eine Weile quatschen sie darüber, bis Anna sich verabschiedete. Im Bett angekommen kreisten