Jochen Ruderer

Zwei Sommer


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      Jochen Ruderer

      Zwei Sommer

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       St. Peter-Ording, Sonntag 1. August 2010

       Materialermüdung

       St. Peter-Ording, Montag, 2. August 2010.

       Universum

       Abkürzungen

       Wendung

       Schwimmen

       Freunde

       Wachsen

       Der Regen bleibt

       St. Peter-Ording, Dienstag, 3. August 2010

       Neues Land

       Kapitulation

       Ein Brief

       St. Peter-Ording, Donnerstag, 5. August 2010

       Ellis Island

       Liv

       Pläne

       Sommer

       Der Schwur

       St. Peter-Ording, Montag, 9. August 2010

       Verpasste Gelegenheiten

       Spielen

       Achsbruch

       Neue Pläne

       Erbe

       Schluss

       Neustart

       Tennissocken

       Vorwärts

       St. Peter-Ording, Freitag, 13. August 2010

       Hamburg

       Richard Gere

       Köln

       Erstverwertung

       Maja

       Trotz

       3 Buchstaben

       Wiedersehen

       Wahnsinn

       Jeykab

       Watte

       St. Peter-Ording, Donnerstag 19. August 2010

       Nachtrag: Livingston, Donnerstag 9. September 2010

       Impressum neobooks

      St. Peter-Ording, Sonntag 1. August 2010

       Was ich an meiner Situation mag, ist die Aussicht. Und das meine ich nicht metaphorisch. Dieser Raum, in den Sie mich einquartiert haben, bemüht sich wenig, durch übermäßige Gemütlichkeit zu gefallen - ein Bett, ein Tisch, zwei Stühle und ein kleines Sofa. An den Wänden hängen Zeichnungen von Booten in irgendeinem kleinen Nordseehafen. Alles zweckmäßig und nüchtern – wäre da nicht dieses Fenster. Der ganze Raum wird dominiert von der riesigen Scheibe und dem, was jenseits des Rahmens liegt. Ich kann das Fenster zwar nicht öffnen, aber die Vergitterung bedeckt nur das untere Drittel. Dafür bin ich sehr dankbar. Über dem Gitter, hinter der tadellos geputzten Scheibe liegt das Meer. Wie ein riesiges Seidentuch, in einem endlosen Raum liegt es da; weit und glatt und grau.

       In dieser sonderbaren Situation, in der ich mich befinde, wirkt dieser Schatz zu meinen Füßen umso kostbarer. Jetzt gerade, da ich die Sonne noch nicht sehen kann, ihr Licht aber umso stärker von schräg oben herabstrahlt, glänzt das Meer, als bestünde es aus nichts als flüssigem Gold. Der Fensterrahmen in meinem Zimmer beginnt zu glühen, als wäre er ein Flammenportal, durch das ich nur hindurch schreiten müsste, um in das Goldmeer einzutauchen. Aber keine Angst – ich habe keinerlei Absichten dieser Art. Bitte kommen Sie nicht auf die Idee, das Fenster ganz zu verrammeln. Das wäre wirklich schade – und unnötig.

       Was ich Ihnen als allererstes mitteilen möchte ist: ich bin nicht verrückt. Oder schizophren oder verwirrt oder wie Sie es nennen möchten. Mir ist natürlich klar, dass ich nicht der erste Ihrer Insassen bin, der in diesem Punkt anderer Auffassung ist als Sie oder Ihre Kollegen. Wahrscheinlich hören Sie das sogar