Dipl.-Ing. Frank Röder

Moderner Biathlon


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ähneln. Somit ist die Fortbewegungsart sehr ähnlich dem Ski-Skating der Biathleten. Ebenso wie beim Wintersport Biathlon muss man sich vor seinem ersten Modernen Biathlon natürlich mit der Ausdauersportart, in diesem Fall dem Cross-Skating, vertraut machen. Es ist kein so hohes Leistungsniveau wie beim Profi-Biathlon notwendig, aber für eine sichere Beherrschung und eine solide Ausdauergrundlage sollte man mit den Cross-Skates vorher schon gesorgt haben. Gerade wegen der hohen Sicherheit, der schnellen Lernfortschritte und der großen Auswahl an geeigneten „Pisten“ für die Cross-Skates ist man nach rund einem halben Jahr oder etwa 1000 Kilometern Training im Prinzip schon fit genug für seinen ersten Modernen Biathlon.

      Was auf dem Titelbild fast noch auffälliger ist: Der Schütze hat zwar ein „Gewehr“ angelegt, aber es ist keine Waffe! Den Unterschied sieht man in der Praxis oft erst aus der Nähe, jedoch nicht auf dem schematisierten Titelbild. Und doch ist der Unterschied zu einer Waffe so wesentlich, dass er kaum größer sein könnte. Beim Modernen Biathlon benutzt man Lasergewehre, die aber eindeutig keine Waffen sind und deswegen auch auf gar keinen Fall so genannt werden sollten. Manchmal werden diese Lasergewehre, vielleicht aus Unwissen, womöglich aber auch um damit zu beeindrucken, als Laserwaffen bezeichnet, was aber völlig falsch ist. Nun handelt es sich dabei ja weder um tödliche Laserpistolen noch um Laserschwerter, sondern „nur“ um hochpräzise Laser-Zielgeräte in Form von Sportgewehren - in anderen Wettkampf-Varianten sogar manchmal in Form von Pistolen. Mit der Präzision dieser Zielsport-Geräte, kann keine Schusswaffe mithalten und doch sind sie selbstverständlich waffenscheinfrei, da sie völlig ungefährlich sind. Die modernsten Geräte ermöglichen eine Treffer-Erkennung und Zuverlässigkeit von praktisch 100% und Spezialanfertigungen haben eine 100 % genaue und entfernungsunabhängige Visierung. In diesem Zielstrahl-Modus oder Dauerstrahl-Modus wird keine Zielvorrichtung mehr benötigt, sondern mit dem Laser gezielt und bei Erfassung des Ziels ausgelöst. Davon können sogar die Biathlon-Profis momentan nur träumen - man denke an die vielen technischen Schwierigkeiten und die Umgebungsprobleme, die man in Wettkämpfen beobachten kann. Später noch mehr zum benötigten Material.

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      Abb. 7: ein Cross-Skate mit Luftreifen und wirksamer Hinterradbremse

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      Abb. 8: Lasergewehr mit Red-Dot-Visierung

      Warum ist Moderner Biathlon modern?

      Die Wintersportart Biathlon ist ja noch keine alte Sportart. Trotzdem ist sie schon relativ unflexibel, weil sie mit bestimmten Sportgeräten und auch sonst unter ganz bestimmten, genau genommen, sogar recht eingeschränkten Bedingungen durchgeführt wird. Änderungen in den Sportgeräten würden den Groll der Sponsoren hervorrufen, der Wechsel in andere Biathlon-Gebiete den Ärger der Veranstalter. So unterhaltsam und bewundernswert sich unsere Bliathlon-Gladiatoren der Neuzeit auch in den Medien präsentieren, so eingeengt sind sie doch durch ein enges Reglement und die Vorgaben bestimmter Interessentengruppen.

      Dies macht den Biathlonsport als Breitensportart so gut wie unmöglich. Dafür müsste man erheblich erschwinglichere Sportgeräte finden und die Durchführbarkeit so stark vereinfachen, dass der Sport erheblich näher ans Volk heranrückt. Das ist mit dem Modernen Biathlon gelungen. Diesen kann man in Mitteleuropa 8 bis 12 Monate im Jahr veranstalten, ohne großen Aufwand vor Ort und ohne große Kosten. Der Sport kann praktisch im kleinsten Dorf ausgetragen werden – eigentlich genügt schon ein Parkplatz oder eine Grillanlage am Wandrand. Das alles ist zunächst den „modernen“ Sportgeräten, den Cross-Skates und den Lasergewehren, zu verdanken, zum großen Teil aber auch dem einfachen, flexiblen und kreativen Regelwerk der Modernen Biathlons. Die Sportgeräte wurden eben bereits kurz beschrieben.

      Einen großen Beitrag zur Modernisierung leistet der überarbeitete Austragungsmodus, der im Veranstalter Handbuch Cross-Skating und Moderner Biathlon detailliert beschreiben wird. Die Grundsätze dieses Handbuchs sind aber recht einfach und logisch aufgebaut und sollten mehr als Ideensammlung und Organisationshilfsmittel betrachtet werden. Seit den ersten praktischen Versuchen zum Modernen Biathlon wurden die Ergebnisse dieser Testreihen und der ersten Wettkämpfe fortlaufend in das Handbuch eingearbeitet. Natürlich mussten auch Probleme geregelt werden, die sich erst in der Praxis ergeben haben. In der Summe erscheint das erarbeitete Regelwerk, wie es manche ehrfürchtig nennen, mehr wie eine Verdichtung des Biathlonsports.

      Aber nicht nur durch das Weglassen wurden zahlreiche Vereinfachungen und Verbesserungen erreicht. Manche Abläufe werden im Modernen Biathlon völlig anders gehandhabt, weil es so praktischer und damit tatsächlich besser geht. Dorthin hat die grundsätzliche Überlegung ganz am Anfang geführt, was der Sport eigentlich braucht und was ihn ausmacht, und das ist in seiner Essenz nun einmal ein Ganzkörper-Ausdauersport in der Kombination mit einer Präzisionssportart. Alles Notwendige wurde Stück für Stück darum aufgebaut, ganz ohne die vorurteilsbelastete Vorgabe einer Simulation oder einen Ersatz für eine andere Sportart zu finden. Profis trainieren im Sommer mit empfindlicheren, aber skiähnlicheren Skirollern und ihren gewohnten Kleinkalibergewehren. Warum auch nicht? Sie sollen als Profis ihren Sport ja auch so ähnlich wie möglich simulieren – koste es, was es wolle. Das war nie das Ziel des Modernen Biathlons, weshalb diese neue Biathlon-Variante auch keinerlei Konkurrenz zur Wintersportart Biathlon, sondern vor allem eine sinnvolle Erweiterung in den Breitensport darstellt.

      Trotzdem ergaben sich gerade durch den von Grund auf kompletten Neuaufbau der Regeln interessante Modernisierungen, die den neuen Sport dem Wintersport Biathlon in vielen Eigenschaften sogar überlegen macht. Im Falle des Skating-Starts war der Moderne Biathlon dem Wintersport Biathlon sogar voraus: Während bei einigen Winter-Biathlon-Disziplinen auf einen Start per Doppelstockschub beharrt wurde, war beim Modernen Biathlon schon immer der Skating-Start im kompletten Stil erlaubt. Auch bei der Staffelübergabe ist der Moderne Biathlon innovativer und verzichtet auf die schon stets problematische Berührung des Partners bei der Übergabe. Moderner Biathlon ähnelt dem Wintersport Biathlon äußerlich in einigen Punkten, aber unterscheidet sich in technisch notwendigen und in den modernisierten Details von ihm erheblich.

      chapter6Image1.jpegAbb. 9: Eine angepasste Technik ist zwar schnell erlernt, aber entwickelt sich mit den Jahren immer noch weiter.

      Gemeinsamkeiten zur Wintersportart Biathlon

      Von den sportlichen Anforderungen her sind die beiden Sportarten fast identisch. Nach einer mitunter sehr anstrengenden Ausdauerbelastung muss keine so präzise Schießleistung vollbracht werden, wie sie bei Schießwettkämpfen erforderlich ist. Im Groben ist auch die Gesamtbewegung der beiden Skating-Sportarten sehr nahe miteinander verwandt. Die Wettkampfdauer ist ebenfalls ähnlich, so dass auch die Anforderungen an die Ausdauerbelastung ähnlich sind. Beide Skating-Sportarten sind Ausdauersportarten mit einem hohen Kraftausdaueranteil. Es treten mitunter hohe Spitzenbelastungen auf, was zudem physische Kapazitäten im Grenzbereich zu den Mittelstreckensportarten erfordert. Moderne Biathleten müssen nicht zwangsläufig diese Spitzenbelastungen so hart trainieren wie Biathlon-Profis, für ein bloßes Ankommen genügt allein eine passable Ausdauergrundlage.

      Unterschiede zur Wintersportart Biathlon

      Was das Material betrifft, wurde bereits erwähnt, dass die Unterschiede recht groß sind. Es werden eben moderne Sportgräte verwendet. Moderner Biathlon ist weder Winter- noch Saisonsport. Genau genommen ist Moderner Biathlon ein „Nicht-Wintersport“, den man dort betreiben kann, wo kein richtiger Winter stattfindet, also in den mitteleuropäischen Tiefebenen inzwischen oft 11 bis 12 Monate im Jahr.

      Man kann den Modernen Biathlon auch als die konsequente Antwort des Biathlonsports auf den