für die Umwelt fallen fast völlig weg. Und das bei vergleichsweise geringen Kosten.
Eine Sache sollte man auch nicht überbewerten: Den Biathlon aus dem Fernsehen lernen. Wenn man einmal darauf achtet, hört man häufig immer wieder die gleichen Sprüche und im Fall von Fehlern auch die gleichen Fehler. Wenn sie schon nicht (mehr) auf den traditionellen Biathlon zutreffen, dann erst recht nicht für den Modernen Biathlon. Beispielsweise ist es beim jeder Art des Biathlons relativ unwesentlich, wie hoch der Puls ist. Ein sehr hoher Puls deutet lediglich auf höhere Anstrengung an und bei höherer Anstrengung steigt das Risiko, dass die Muskeln zittern oder der Biathlet früher ermüdet. Ein niedriger Puls macht sich beim Zielen nur bei Profis wirklich negativ bemerkbar, weil sie ein größeres Herz haben,das härter schlägt und weil beim Profi-Biathlon auf kleinere Ziele gezielt wird als beim Modernen Biathlon. Auch hört man häufiger, dass ein "gleichmäßiger Rhythmus" gelobt wird. Das mag zwar aus ästhetischen Gründen gefallen ist aber für das Treffer-Ergebnis unbedeutend und sogar manchmal nachteilig, wenn man solch einen Rhythmus nur anstrebt, weil er so "schön" sei oder man gern hören möchte, wie sehr ihm manche Sportreporter loben. Zielsport ist eindeutig azyklisch und hat mit dem Bewegungsrhythmus der zyklischen Sportarten rein gar nichts zu tun. Es werden einzelne, in sich vollständige Abläufe zwar hintereinander, aber völlig separat voneinander durchgeführt.
Die Idee des Modernen Biathlons
Viele Sportinteressierte können sich kaum der Spannung von Biathlon-Wettkämpfen entziehen. Sportlichere Zuschauer juckt es auch sicher ab und an, dies einmal selbst auszuprobieren. Aber wie, wenn man kein Profi ist oder nicht beim Militär beschäftigt ist? Der Wintersport Biathlon stempelt sich selbst zu einer Art Elite-Sportart ab. Wie schade!
Die Grundidee, nämlich die Kombination zweier sportlicher Hauptkomponenten, die den Biathlonsport ja ausmacht, sollte erhalten bleiben. Die dadurch hervorgerufene Faszination ist in weiten Kreisen der Bevölkerung angekommen und die Abläufe wurden allgemein gut verstanden. Kaum jemandem ist der Biathlonsport heute noch unbekannt. Viele Fans würden gerne eine sich bietende Gelegenheit nutzen, um bei einem Biathlon selbst mitzumachen. Zum Breitensport allerdings hat es der Biathlon bisher noch nicht gebracht und die Gründe dafür sind nachvollziehbar:
Beim Biathlon wird scharf geschossen! Kleinkalibergewehre können nicht nur gefährliche Geschosse abgeben. Damit sind auch weitere Nachteile verbunden, welche den Sport als Breitensportart erschweren. Scharf geschossen werden darf nur auf Schießständen und nur von Besitzern einer Waffenbesitzkarte, bekannt als Waffenschein. Hinzu kommen weitere erschwerende Umstände, die direkt mit den Schusswaffen in Verbindung stehen.
Skilanglauf erfordert die richtige Jahreszeit und eine gut präparierte Piste. Das schränkt Ort und Zeit, wo und wann man diesen Sport ausüben kann, erheblich ein.
Dies alles zieht erhebliche Kosten und großen Aufwand nach sich. Somit hat sich Biathlon überwiegend als Profisport für eine kleine, fast schon elitäre kleine Gruppe von Sportlern durchgesetzt. Die begeisterten Fans dieser Sportart konnten in der Vergangenheit somit nur zuschauen, aber kaum selbst aktiv werden.
Eine gewisse Annäherung an den Breitensport hat sich seit Mitte der 1990er Jahre durch den Sommerbiathlon ergeben, der ursprünglich als kostengünstige Biathlon-Variante gedacht war. Beim Sommerbiathlon wurden die Sportarten Crosslaufen (gelegentlich auch Mountainbiken) und Luftgewehrschießen kombiniert, was den Sport den Teilnehmern schon deutlich leichter zugänglich macht. Die Bezeichnung Sommerbiathlon war grundsätzlich unglücklich gewählt, denn Crosslaufen ist unabhängig von den Jahreszeiten möglich. Luftgewehrschießen erfordert zwar keinen Waffenschein, ist aber stets an Schießstände gebunden und bleibt dadurch organisatorisch immer noch aufwändig. So konnte auch der Sommerbiathlon bisher kaum zur wirklichen Breitensportart heranreifen. Was zum unkomplizierten Biathlon für Jedermann fehlte, waren harmlose, waffenscheinfreie „Waffen“ und eine Art von Skiern, die bei fast jedem Wetter benutzt werden konnten.
Durch die wachsende Popularität des Profisports Biathlon bekam der Sommerbiathlon Konkurrenz aus dem Winter. Zu wenig ausgelastete Biathleten oder auch die Idee, die Sportler nicht nur in den kurzen vier Monaten der Biathlon-Saison dem Publikum zu präsentieren, wurden zunehmend Biathlon-Wettkämpfe mit Skirollern ausgetragen. Biathleten trainieren ohnehin die meiste Zeit des Jahres auf Skirollern, so lag diese Idee sehr nah. Etwas unfair war die identische Bezeichnung dieser Wettkämpfe ebenfalls als Sommerbiathlon, weil dadurch eine klare Unterscheidung zwischen den beiden unterschiedlichen Sportarten erschwert wurde. Als Breitensport geeignet erscheint jedoch die Variante mit Skirollern bestenfalls nur ein ganz klein wenig, doch nicht so gut wie die ältere Variante des Sonmerbiathlons, der auf leicht verfügbare Sportgeräte, Luftgewehr und Laufschuhe, zurückgriff.
Noch vor diesen beiden Ideen ergaben sich jedoch 1992 und 1993 in Südhessen vier Gelegenheiten Cross-Biathlons auszutragen. Auch hier sprang die Faszination des Biathlons auf den Breitensport über und daher veranstaltete ich Kombinationswettkämpfe aus Mountainbikefahren und Luftgewehrschießen, alternativ Crosslaufen für weniger geübte Radfahrer. Schon nach der ersten Veranstaltung wurde die Idee erweitert und die zwei Ausdauersportarten im Biathlon kombiniert. Die Disziplinen des Wettkampfes wurden in der folgenden Reihenfolge durchgeführt: Laufen, Schießen, Radfahren, Schießen, Radfahren, Schießen und nochmals Laufen. Dieser Wettkampf wurde kurzerhand Cross-Triathlon genannt, obwohl es die Sportart Triathlon damals bereits als Cross-Variante gab.
Viel Verwirrung also in der 90er Jahren um die Namensgebung biathlonähnlicher Sportarten.
Deutlicher sollte die Bezeichnung für eine neue und ganz eindeutig für den Breitensport taugliche Variante des Biathlons ausfallen.
Die Grundlagen des Modernen Biathlons als eigenständige Sportart wurden vor allem in den Jahren 2004 und 2005 ausgebaut. Die vollständige Körperbelastung wie beim Skilanglauf war zwar erwünscht, Skiroller erschienen aber zum damaligen Zeitpunkt noch etwas zu diffizil für Ausdauersportler, die womöglich aus Sicherheitsgründen oder aus gesundheitlicher Motivation diesen Sport für sich gewählt hatten. Schießen mit meldepflichtigen oder gefährlichen Waffen sollte grundsätzlich vermieden werden. So war die Idee, eine dem Skilanglauf ähnliche Sportart und eine reproduzierbar genaue Präzisionssportart unter einem Dach zu vereinen, noch eine halbe Utopie. Seit den 1980er Jahren waren zwar so genannte Cross-Skates auf dem Markt: gutmütige, luftbereifte Cross-Inliner, die praktisch Ski-Skating auch mit Stöcken ermöglichten. Doch waren diese Sportgeräte noch so selten, dass sie fast als „Einhörner“ unter den Sportgeräten betrachtet wurden. Dagegen war elektronisches und damit harmloses Schießen bereits seit mehreren Jahrzehnten bekannt, aber bis dato leider fast unbezahlbar. Das Konzept des Modernen Biathlons sollte aber so weit entwickelt werden, dass es schon fast vollständig ausgereift angewendet werden konnte, sobald geeignete und erschwingliche Sportgeräte auf dem Markt zu Verfügung standen.
So wurde 2004 noch improvisiert und als Ausdauersportart zunächst wieder auf das Crosslaufen zurückgegriffen. Das Schießen wurde vorerst mit waffenscheinfreien „Spielzeugwaffen“, so genannten Softair-Pistolen, durchgeführt um wenigstens erste Abläufe und Versuchsreihen durchführen zu können. Völlig harmlos waren die Softair-Waffen nicht und eine Schutzbrille war wegen eventueller Querschläger dieser etwas stärkeren „Erbsenpistolen“ grundsätzlich notwendig. Zwar standen damals auch Softair-Gewehre zur Auswahl, doch grundsätzlich wollte man sich zunächst auf eine leicht durchführbare Präzisionsportart festlegen, jedoch nicht prinzipiell auf die genaue Form dieses Sportgerätes. Steinschleudern und Dartpfeile fielen als Präzisionssportgeräte wegen ihres Gefahrenpotentials schon nach kurzer Zeit aus der engeren Wahl.
Der grundsätzliche Ablauf eines Biathlons konnte mit Crosslaufen und Softair-Schießen bereits nachempfunden werden und deshalb gab es ab 2004 viele Dutzend Versuchsreihen, die sich immer weiter und weiter entwickelten. So ergaben sich bereits früh verschiedene Ablaufvarianten, die zeitlichen Abläufe und die Proportionen zwischen Laufzeiten, Schießzeiten sowie eventuelle Strafen für Fehler wurden recht genau ausgetüftelt. Ein ernüchterndes Ergebnis dieser Testreihen war, dass der Wintersport Biathlon zu wenig schießlastig