Aaron Schlüter

Gohrlack


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antworten konnte, zog der Mann, welcher wie ein Ureinwohner unseres Südamerikas gekleidet war, einen Bogen, in dem bereits ein Pfeil gespannt war, und richtete diesen genau auf Gohrlack. Diesem blieben die Worte im Halse stecken, als er bemerkte, wie problematisch die Situation inzwischen war.

      „Sie sind hier in meinem Gebiet: im Gebiet des Logloglolohloh.“ sprach der Mann. „Hier herrsche ich über Frieden und Krieg oder die Politik. Wie es mir scheint, so haben Sie nun eben eine äußerst grauenvolle Tat begangen, für die man Sie verurteilen muss. So bringe ich Sie nun in die Stadt, dessen Nähe mir am komfortabelsten ist: Saugmilch! Sie ist ungefähr 30 Minuten von hier entfernt. Dort werden Sie für eine Tat verurteilt, dessen Begehen man Ihnen nicht nachweisen kann und welche ich persönlich für sehr amüsant halte.“

      Gohrlack begann zu antworten, als er endlich den Mut dazu gefunden hatte: „Aber sonderlich überzeugend klingt das jetzt nicht, muss ich gestehen.“

      „Schweigt still!“ Logloglolohloh fing sichtlich an gereizter zu werden und schoss mit seinem Bogen einen Pfeil in einen Baum.

      Kurze Zeit stand Gohrlack nur verwundert da über diese sinnlose Tat des Logloglolohloh, bis ihm ein totes Eichhörnchen auf den Kopf fiel. Es war nicht sonderlich schmerzhaft aber auch nicht sonderlich angenehm.

      „Nun steige doch endlich auf mein-“ Logloglolohloh unterbrach sich selbst. „Nein, gehen Sie lieber zu Fuß neben mir.“ beendete er den Satz nachdenklich.

      So begannen die beiden loszugehen und Logloglolohloh erzählte Gohrlack dabei viele Geschichten davon, wie andere Kriminelle in seinen Wald gekommen waren und er versuchen musste sie zu stoppen weitere kriminelle Taten zu begehen, da er doch so ein Held und alles war.

      „Leider ist es nur meistens so, dass ich aufgeben muss, da ich nur diesen tollen Bogen habe, den mir mein Vater, aus seinem Bein geschnitzt hat, und die kriminellen Übeltäter irgendwelche modernen Schusswaffen. Ja, meist klauen sie mir auch noch mein Reittier. Sehen Sie, dieses Einhorn ist bereits mein fünftes Tier diese Woche“ sprach er traurig, denn schließlich war es erst Montag.

      „Was reiten Sie denn alles so?“ erkundigte sich Gohrlack mit großer Neugier.

      „Ach, so ziemlich alles was man hier so finden kann: von Pflanzen über Tiere bis zu Menschen. Ich kann alles leicht zähmen.“ prahlte Logloglolohloh zufrieden.

      „Das Geheimnis dabei ist, es-“

      BUMMS, das Einhorn fiel um und Logloglolohloh flog ein bis zwei Meter weit durch die Luft. Irgendetwas schien sich um ein Bein des Tieres gespannt zu haben und was auch immer es war, es begann damit das Tier wegzuziehen, langsam aber sicher.

      „Wie?! Wo?! Wer?!“ Logloglolohloh war inzwischen wieder aufgestanden und schien gleichermaßen verängstigt und zornig zu sein. Nach kurzem Herumrennen und einiger Verwirrung fand er das Bein, an welchem sein Einhorn ergriffen worden war und er schnitt sofort die Entität, die es hielt durch.

      „Was ist los?“ fragte Gohrlack laut und verängstigt.

      „Klopapier...“ war die einzige Antwort, die er bekam. Logloglolohlohs Stimme war sehr leise und er wirkte in sich gekehrt.

      Zwar war die Antwort kurz aber sie sagte mehr als genug aus, um Gohrlack eine ungefähre Ahnung davon zu geben, wie groß die präsente Gefahr sein könnte, in der sie sich befanden.

      Es wurde still.

      Lediglich Logloglolohlohs Einhorn machte einige stöhnende Geräusche, da es immer noch erschrocken von dem plötzlichen Angriff auf sich war.

      Es raschelte letztendlich in einem Baum, was Logloglolohloh dazu veranlasste, sich diesem langsam und mit gezücktem Bogen zu näheren. Dort angekommen, bemerkte er etwas auf dem Boden, über das er hätte äußerst leicht stolpern können:

      Eine Rolle Klopapier.

      Sie diente lange genug als Ablenkung, damit eine vermummte Gestalt sich auf ihn schmeißen konnte, die es irgendwie geschafft hat, sich komplett lautlos an ihn heran zu schleichen.

      Es begann ein kurzes Gerangel. Es wurde damit beendet, dass die Mumie, als was sie nun erkennbar war, über Logloglolohloh stand und sich bereit machte ihn zu töten, ähnlich, wie es zwischen Gohrlack und der Kopfgeldjägerin, der er begegnet war, geschehen war.

      Ein noch lauteres BUMMS als das, welches ertönte als Logloglolohlohs Einhorn umgefallen war, durchschnitt nun die Luft. Das Einhorn hatte sich wie ein Stier direkt auf die Mumie geschmissen und diese mit seinem Horn an den Baum genagelt.

      Die Szene war magisch musste Gohrlack gestehen.

      Mit stöhnendem Fluchen krabbelte Logloglolohloh unter dem Einhorn hervor, dass sich mit seinem Angriff selber in einen Zustand der Bewusstlosigkeit befördert hatte. Es war sofort zu erkennen, dass das Einhorn mehrmals auf Logloglolohloh getreten sein musste, da sich überall Schrammen, Beulen und andere Verletzungen an seinem Körper fanden. Die Mumie, welche an den Baum genagelt war, riss wie wild an dem Einhorn und entfernte dabei reichlich Haar, Haut und Fleisch.

      „Jap, eindeutig eine Mumie, wie sie im Buche steht“ bemerkte Gohrlack.

      Zwar existiert kein Buch, auf das Gohrlack sich hiermit hätte beziehen können – außer meins vielleicht, aber dieser Meta-Humor passt nicht unbedingt zu ihm – allerdings lag er trotzdem richtig mit seiner Aussage.

      Mumien sind im Prinzip nur Menschen, dessen Ableben irgendwie mit Klopapier, Bandagen oder anderen Dingen, mit welchen man sich durch Einwickeln gut bedecken kann, zusammenhing.

      Krullo, der auch an Vampiren, dem Zauberer-Gen und allen anderen überflüssig fiktiv erscheinenden Spezial-Wesen aus Papaamours Spielkiste der Kreativitätslosigkeit die Schuld trägt, und somit nach Ouze der zweitschlimmste der Tiefen ist, sorgt auch dafür, dass sich eben alle, die ihren Tod durch irgendeinen Zusammenhang mit den eben genannten Einwicklungsmöglichkeiten finden, wieder ins Leben zurückkehren und sich wie unter Gedankenkontrolle mit der Einwicklungsmöglichkeit, die ihren Tod beeinflusst hat einwickeln, so dass man nichts mehr von ihnen erkennt, außer ihren toten Augen, und danach ihr Dasein als Untote anfangen.

      Das Problem daran ist, dass sie nun nichts mehr verdauen, schmecken, riechen, fühlen – ja, physisch und psychisch – können. Andere grundlegende Fähigkeiten haben sie aber selbstverständlich noch.

      Die Sache ist nur die, dass die meisten Mumien quasi sofort komplett den Verstand verlieren, da ein Dasein mit diesen Voraussetzungen auf ganzer Ebene unmenschlich ist und einem jeden Sinn im Leben nimmt. Als verzweifelter Versuch zumindest irgendetwas zu fühlen, versuchen sie oft, möglichst viel Chaos zu veranstalten und dabei so brutal wie irgend möglich vorzugehen, was man an den Geschehnissen dieses Kapitels doch recht gut ableiten kann.

      Ach ja - und man kann sie nicht töten.

      Lediglich die Hohen und die Tiefen höchstpersönlich sind dazu in der Lage. Da diese jedoch Wichtigeres zu tun haben als jeden zu entfernen, der unglücklicherweise an Einwicklungs-Gegenständen verstorben ist, geschieht das jedoch so gut wie nie.

      Demnach sind Mumien, von allen untoten Wesen her, die meist verhassten.

      „Verdammt, wie es aussieht, hat sich mein herzallerliebstes Gefährtentier selber mit dieser heiklen Aktion lobotomisiert“, stellte Logloglolohloh fest, um einiges weniger traurig als man es von ihm in dieser Situation erwarten würde.

      „Sind wir denn noch weit von Saugmilch entfernt?“ erwiderte Gohrlack.

      Er wurde jedoch ignoriert, da Logloglolohloh gerade damit beschäftigt war, zu der an den Baum gespießten Mumie rüber zu gehen und sie zu ohrfeigen.

      Die Mumie jedoch schlug zurück, wodurch der sowieso schon verletzte Logloglolohloh endgültig sein Bewusstsein verlor.

      Gohrlack dachte darüber nach, ihn einfach zurück zu lassen, allerdings wusste er nicht, was die Intentionen der Mumie waren und so entschied er sich, ausnahmsweise einmal, dass es besser wäre etwas Altruismus zu zeigen und Logloglolohloh mitzunehmen,