Helena Zauber

Das Leben geht weiter


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Fragen beantwortet. Als die Polizei weg war, hat sie ihre Tochter Nadine angerufen, die auch sofort kam und Ulf anrief, der auf Montage war. Sie verabredeten, dass Ulf Ivonne zu hause anrufen würde gegen 19:00, wenn er im Hotel sei.

      Ivonne konnte zu dem Zeitpunkt keine Entscheidung treffen. Sie war nicht in der Lage, den Laden zu schließen und so hat sie mit ihrer Tochter noch bis zum offiziellen Feierabend verkauft.

      Zwischendurch hatte sie Friedhelm eine Mail geschickt, damit er nicht aus den Nachrichten hört, was geschehen war.

      Er rief sofort an und fragte mit besorgter Stimme, wie es ihr gehe und dass er leider nicht sofort kommen könne, da er auf einer Werft in Ostfriesland war.

      Aber er versprach am nächsten Tag nach der Arbeit auf der Werft zu kommen.

      Alle Stunde schickte er dann eine sms. Da kannten sie sich gerade vier Wochen und hatten sich erst zweimal getroffen.

      Dann fuhren Ivonne und Nadine gemeinsam nach hause, aßen ein wenig. Ivonne fühlte sich, als stünde sie neben sich. Als sie ihre Tochter verabschiedete, schaute Ivonne auf die Uhr, es war 19:30 Uhr. Sie wunderte sich kurz, dass Ulf noch nicht angerufen hatte. Ging dann aber mit dem Telefon und ihrem Handy in die Wanne. ,Vielleicht habe ich das mit der Uhrzeit ja auch falsch verstanden`, dachte sie.

      Aus der Wanne kommend, ging sie ins Wohnzimmer, schaltete den Fernseher ein und sah, es war nach 20:00 Uhr.

      Dann bekam sie plötzlich eine sms nach der anderen von Freunden, die wissen wollten, ob sie das war, die überfallen wurde und ob es ihr gut gehe. In den Nachrichten wurde der Überfall gebracht.

      Sie beantwortete die Nachrichten und rief dann ihre Tochter an, um zu fragen, welche Zeit denn ausgemacht war, wann Ulf anrufen wollte. Nadine bestätigte ihr, 19:00 Uhr und fand es auch komisch, dass Ulf noch nicht angerufen hatte.

      Inzwischen war es fast 21:00 Uhr.

      Sie schrieb ihm eine sms und fragte darin, wann er sie anrufen wolle. Er schrieb zurück, er sei noch unterwegs. Als er dann nach 23:00 Uhr anrief, ist sie nicht mehr ans Telefon gegangen. Auch weil sie insgeheim gehofft hatte, er sei unterwegs zu ihr. Aber an der Nummer, die im Telefon angezeigt wurde, erkannte sie, er war in seinem Hotel. Die Montage war Freitag zu ende. Ulf kam trotzdem erst am Sonnabend nach hause. Das war der Auslöser für Ivonne, diese Beziehung endgültig zu beenden.

      „In guten, wie in schlechten Zeiten!“, stieß ihr heute wieder mit einem bitteren Nachgeschmack auf.

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      Durch die Erinnerungen an die Ereignisse des Überfalls und die Tage danach, wird Ivonne etwas ruhiger. Jedenfalls soweit, dass sie nun wieder weiter fahren kann.

      Doch während der Fahrt denkt sie wieder an Friedhelm und dass sie unbedingt zu ihm muss. Sie ist fest davon überzeugt, dass es ihm gut tun würde, wenn sie zu ihm geht, ihn besucht. Vielleicht hilft es ja, wenn sie ihm von ihren gemeinsamen Abenteuern erzählt.

      Da fällt ihr ein, dass Friedhelm so sehr gelacht hat, als sie ihm die Geschichte mit Ulf erzählte, als dieser damals am Wochenende plötzlich aufgetaucht war.

      „Du bist ja cool!“, hatte er damals lachend gesagt.

      Der von ihr getrennt lebende Ehemann

      „Ich bin am Wochenende nicht zuhause.“, sagte er am Telefon. Das hatten sie abgemacht, dass sie sich wenigstens Bescheid sagen, wenn einer nicht da ist. Das war auch gut so, Ivonne wollte keinen Streit. Zu diesem Zeitpunkt hatte sie noch die Hoffnung, dass die Trennung friedlich abläuft.

      Sie machte sich einen gemütlichen Samstagabend chattete mit Freundinnen und sah fern.

      Am nächsten Morgen gönnte sie sich ein Frühstück im Bett mit Märchenfilm. Sie schlief ja nun im Gästezimmer, in dem es einen Fernseher gab.

      Sie fand Frühstück im Bett plus Trickfilm gucken ist cool.

      Dann stand sie langsam auf, puzzelt ein bisschen in der Wohnung, fing an Kartoffeln zu schälen.

      Plötzlich erschien ihr „von ihr getrennt lebender Ehemann“.

      „Willst du auch was zum Mittag?“, fragte sie ihn automatisch und wunderte sich,

      dass er so früh da war.

      „Nein, will nur duschen und mich umziehen.“, antwortete Ulf in diesem unpersönlichen Tonfall, den er sich ihr gegenüber zulegt hatte.

      Ivonne wollte gerade antworten, da fragte er plötzlich:

      „Hast du bei meiner Bekannten angerufen, gerade eben?“

      Ivonne schaute ihn ungläubig an und sagte:

      „Wie sollte ich? Ich weiß ja nicht mal, dass du eine Bekannte hast.“

      „Na hätt´ ja sein können, du hast ja vielleicht die letzten Nummern auf meinem Handy abgelesen.“, meinte er dann.

      Ivonne war mal wieder fassungslos darüber, was Ulf von ihr dachte.

      „ Mein lieber Ulf“, sagte sie dann, „Das wirst du mir doch nicht zutrauen! Ich hoffe sehr, dass wir so was, wie Ralf und Beate nicht machen, also gegenseitig heimlich im Handy des Anderen schnüffeln. Was du mir sagen willst, kannst du mir sagen und gut.“

      Ivonne schälte weiter Kartoffeln und Ulf ging ohne ein Wort ins Bad duschen.

      „Mh“, denkt sie jetzt, „dass er überhaupt auf die Idee kam, dass ich so was machen würde, war ein starkes Stück.“ Das war ihr damals nicht so bewusst.

      Aber als sie dann daran denkt, wie dieses Treffen mit Ulf weiter ging, muss sie fast schmunzeln.

      Ulf kam umgezogen in die Küche. Er hatte doch tatsächlich einen so hässlichen Pullover an, der ihm gar nicht stand und ungebügelt war.

      „So geht das aber nicht“, sagte sie, „mit dem ungebügelten Pulli gehst du mir nicht los! Zieh ihn aus, ich bügel dir ihn rasch, will mich doch nicht vor deiner Bekannten blamieren!“

      Ivonne stellte das Bügelbrett auf. Ulf war so verdattert, dass er tat, was sie sagte.

      Während sie seinen Pulli bügelte stand er mit hängenden Schultern im Flur und sah ihr mit ausdruckslosem Blick zu.

      „So, fertig! So kannst du los zu ihr! Und grüße deine Bekannte unbekannter weise von mir!“, sagte Ivonne lächelnd. Wieder war Ulf verdattert, dass er nur sagte:

      „Ja, um 19 Uhr bin ich wieder zuhause.“

      „Warum?“, fragte Ivonne, „nimm doch deine Arbeitsklamotten mit ins Auto, dann bist du flexibler!“, und lachte.

      Nun war Ulf erst recht verwirrt, sagte: „Tschüß!“, und ging.

      „Tja“, dachte Ivonne damals, „hinter jedem neuen Mann steckt eine Frau, die eine Sektflasche öffnet, dass sie ihn los ist.“

      Und das tat sie dann auch. Am späten Nachmittag ging sie mit Sekt in die Wanne und hörte ihre damalige Lieblingsmusik.

      Als sie in ihrem kleinen Häuschen ankommt, wundert sie sich wieder, wie sie es geschafft hatte zu fahren.

      Ihr ist doch noch ganz schön wirr im Kopf. Ihre Gefühle schwanken weiterhin zwischen Traurigkeit und Verzweiflung.

      Gleichzeitig spürt sie das schöne Gefühl in ihr, wenn sie an ihre Zeit mit Friedhelm zurück denkt, an die vielen schönen Treffen und Telefonate.

      Das erste Date

      Ihr fällt der erste gemeinsame Tag ein, das erste Date mit Friedhelm:

      „Irgendwie hatte ich einen Narren an ihm gefressen. Wie toll er schrieb, wie er am Telefon redete.

      Obwohl ich kein Bild von ihm gesehen hatte und nur wusste, dass er über zwei Meter groß, kein dünner Lulatsch sein sollte, dunkle Haare haben und grün-blaue Augen hatte, war ich vor