Karl-Heinz Biermann

Fördegeheimnisse


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      Karl-Heinz Biermann

      Fördegeheimnisse

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1

       2

       3

       4

       5

       6

       7

       8

       9

       10

       11

       12

       13

       14

       15

       16

       17

       18

       19

       20

       21

       22

       23

       24

       25

       26

       Impressum neobooks

      1

      Nicht weit entfernt vom U-Boot-Ehrenmal am Ufer der Förde bei Kiel-Heikendorf näherte sich ein dunkelblauer Ford, bis ein Verbotsschild die Weiterfahrt verhinderte. Der Wagen bog ab und fuhr auf den Parkplatz eines Strandcafés. Sein Fahrer stieg aus, langte zurück in das Innere des Autos und seine Hand kam mit einer Fotokamera wieder hervor. Der Mann spannte sich den Trageriemen der Kamera so über die Schulter, dass sie ihm nach hinten hängend nicht im Gehen behinderte; dann schickte er sich an, den Weg zu Fuß zurückzu-legen, den er mit dem Auto nicht befahren durfte.

      Er sah nach der linken Seite zum Wasser, er hatte wenige Meter Strand zwischen sich und dorthin, aber er war nicht gekommen, um die schöne Aussicht auf die Förde zu fotografieren, er wollte im Restlicht des Tages etwas anderes im Bild festhalten.

      Etwa dreihundert Meter ging der Mann auf dem Uferweg, ohne dass ihm jemand begegnet war, dann trennte ihn ein Waldstück vom Wasser der Förde. Nicht mal einer von den reichen Pinkeln, die hier in der Nähe ihre Villen besaßen, führte seinen Hund aus, dachte er.

      Prüfend spähte der Mann in die Umgebung, dann verließ er den Weg, schlich seitwärts in das Unterholz. Er schien sich auszukennen, schon mehrere Male war er hierhergekommen, noch vor einigen Wochen im Sommer – aber nicht angelockt durch das schöne Wetter, das nun ins Grau des Herbstes übergegangen war. Jetzt fielen bereits die ersten Blätter von den Bäumen, und um diese Jahreszeit wurde es schon früher dunkel. Daher hatte er seiner Kamera ein lichtstarkes Teleobjektiv aufgesetzt.

      Immer wieder gingen seine Blicke in alle Richtungen, dabei trat er über Laub und Strauchwerk, dichtgewachsene Büsche und hohe Bäume säumten seinen Weg. Zielstrebig schritt der Mann weiter, bis er an ein umzäuntes Grundstück kam, die rückwärtige Seite eines großen Anwesens.

      Inzwischen war es gänzlich dunkel geworden, doch der Mann wusste genau diese eine Lücke im Zaun, an der es möglich war, mit dem Teleobjektiv ein Teil des Hauses auf dem Grundstück heranzuzoomen. Eine nicht zugewachsene Stelle reichte ihm, um einen Ausschnitt der Terrasse und einige Fenster, hinter denen Licht brannte, vor seine Linse zu holen. Fotos, die hinter den Fenstern ein Paar in leidenschaftlicher Umarmung zeigten, hatte er bereits vor einiger Zeit schießen können. Er gedachte, noch ein paar mehr machen zu können, lauerte darauf, das Paar bei mehr als nur einem Kuss abzulichten, um die Fotos seiner Sammlung hinzuzufügen, die er sicher bei sich zu Hause unter Verwahrung hielt.

      Dass auch er fotografisch fixiert werden konnte und dazu noch in beweglichen Bildern – davon hatte der Mann bisher nichts mitbekommen; eine Überwachungskamera hielt zwar den Zaun im Auge, doch war sie so angebracht, dass er sie nie entdeckt hatte.

       Eine halbe Stunde stand er auf der Lauer, bis er sein Ansinnen aufgab, nichts hatte sich in dem Haus bewegt. Er schlich den Weg zurück, den er gekommen war, stieg in seinen Wagen und startete den Motor. Im Licht des wegfahrenden Fahrzeugs, das auch das Nummernschild beleuchtete, zeigten sich neben der Kieler Kennung die Buchstaben PE. Diese Buchstabenfolge hatte der Mann sich bei der Zulassungsstelle erbeten, so wie sich andere manchmal die Anfangsbuchstaben ihrer Namen oder den ihrer Frauen auf den Nummernschildern ihrer Autos zu lesen wünschten. Dem Anliegen des Mannes war ebenso entsprochen worden, nur waren es keine Initialen irgendwelcher Namen: Sie standen für Privat-Ermittler, die beiden Anfangsbuchstaben dieses Begriffs; der Mann war nämlich Privatdetektiv, nur fand er die Bezeichnung Ermittler irgendwie seriöser.

      2

      „Sehe ich dich morgen wieder?“

      Der junge Mann nickte stumm.

      „Bestimmt?“, wollte die Frau wissen.

      „Ja, bestimmt“, sagte der junge Mann. „Ganz sicher.“

      „Sei vorsichtig“, sagte die Frau. Sie sprach es leise, flüsterte fast, in ihren Augen lag Glanz. Sie legte zärtlich ihre Arme auf seine Schultern, aber dann umschlang sie stürmisch seinen Hals, drängte sich an ihn und sie küssten sich heftig.

      „Ich muss los, Hanna“, sagte er, sich von der Frau lösend.

      „Sei vorsichtig“, wiederholte sie besorgt.

      „Wie immer, ich pass schon auf. Ich gehe den Uferweg zurück, dort läuft mir um diese Zeit keiner über den Weg.“ Der