mitten in der Nacht. Inge Kleinkemper sagt, dass das kein Streit gewesen ist, wegen dem die Nachbarn die Polizei gerufen haben, und dass Walters Veilchen daher kommt, dass er sich kurz vorher am Hängeschrank in der Küche gestoßen hat und dass er dann wohl auf der Kellertreppe das Gleichgewicht verloren haben muss, als er runterging, um seine neue Lok auf seiner Modellbahn fahren zu lassen.
»Die BR 50 mit Schlepptender«, sagte ich.
»Genau.« Er schaute mich aufmerksam an. »Inge Kleinkemper sagt, dass sie ihrem Mann die Lok geschenkt hat. Vor ein paar Tagen erst. Alles eine klare Sache, so insgesamt gesehen, bis auf den Umschlag mit den 20000 Euro, den wir bei Kleinkemper in der Jacke gefunden haben, zusammen mit einem Bierdeckel mit Ihrer Handynummer. Irgendeine Idee, wie das zusammenhängen könnte?«
Ich zuckte mit den Schultern. »Wir kannten uns wirklich nur flüchtig.«
Steinbrecher starrte in sein leeres Weinglas. »Tja«, meinte er dann. »Das wars dann wohl.«
Die Witwe kam in das Café am Friedhof Spellen an der Wilhelmstraße, wie jedes Mal in den letzten Tagen, wenn sie an Walters Grab gewesen war, und sie sah aus wie jemand, der eine gute Freundin brauchte. Der Wirt murmelte etwas von »Beileid« und gab ihr einen Cognac aufs Haus.
Ich saß an einem Tisch am Fenster. In der Scheibe sah ich Diana, wie sie sich zu Inge Kleinkemper setzte.
»Reden Sie ein bisschen mit mir«, hörte ich sie leise sagen. »Das sieht besser aus, wenn ich nicht wie eine depressive loserin hier herumsitze, sondern wie ein nette Frau, die hier mir einer Freundin was trinkt und dabei einen netten Kerl kennenlernt!«
Walters Witwe folgte ihrem Blick zu mir herüber. »Na dann viel Glück!«, meinte sie trocken.
Diana lächelte. »Klar, ich weiß«, sagte sie und holte das kleine Damasttuch aus ihrer Versace-Handtasche, »ich sehe nicht aus wie Heidi Klum oder Julia Roberts … aber ich hab da so meine Tricks.«
Ich lehnte mich zurück, blätterte in dem Prospekt für die BR 50 mit Schlepptender, den ich mir besorgt hatte, und wartete, dass es weiterging.
ENDE
Das Zitat Casanovas in der Story ist leicht verkürzt, aber authentisch, ebenso wie sein Aufenthalt in Wesel, siehe seine »Erinnerungen«, Band 5, Kapitel 17. Keinen Sinn hat es allerdings, im Stadtarchiv Wesel nach weiteren Kisten seines Gepäcks mit den anderen Schweißtüchern zu suchen.
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