Christoph Hammer

Målerås


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      Christoph Hammer

      Målerås

      Erzählungen

      Über das Buch:

      Die dunklen Wäldern Smålands in Schweden im 19. Jahrhundert. Am Kreuzungspunkt einer wichtigen Straße mit einer neuen Eisenbahnlinie entsteht aus dem Nichts ein Dorf. Zwei Generationen später erzählen die Kinder des Ortes aus ihrem Leben zwischen Einsamkeit und Naturkatastrophen. Sie berichten, jeweils aus ihrem Blickwinkel von Großmut und Missgunst, jugendlichem Leichtsinn und der ersten Liebe. Wirtschaftliche Konkurrenz spiegelt sich in sozialen Beziehungen wider. Dem Fremden begegnet die Erwachsenenwelt mit großer Zurückhaltung. Kinder und Jugendliche jedoch überwinden Voreingenommenheit und gehen aufeinander zu. Mitmenschlichkeit und Hilfsbereitschaft helfen ihnen, existentielle Krisen und bedrohliche Naturereignisse zu überstehen. Die gemeinsamen Erlebnisse begründen lebenslange Beziehungen und Freundschaften.

      Über den Autor:

      Christoph Hammer wurde im Rheinland geboren und verlebte dort seine Kindheit und Jugend. Er studierte in Bonn und Kiel und lebt seitdem in Schleswig - Holstein. Während seiner Berufstätigkeit kümmerte er sich um Kinder, die nicht bei ihren Eltern leben konnten oder diese verloren hatten. Jetzt im Ruhestand wohnt er in der Nähe von Flensburg und in seinem Haus in Småland in Schweden. Er schreibt über Themen aus Skandinavien, aus Norddeutschland oder - aus familiären Gründen - aus Palästina. Auch Erzählungen, Kurzgeschichten oder Fabeln mit aktuellem Bezug gehören zu seinem Repertoire.

      Målerås

      Geschichten aus einem Dorf in Småland

      Christoph Hammer

      Impressum

      Texte: © Copyright by Christoph Hammer

      Umschlag: © Copyright by Christoph Hammer

      Lektorat: Kerstin Hammer

      Verlag: sana art verlag - Eigenverlag.

      Kanonenstraße 9

      24972 Steinbergkirche

      [email protected]

      Druck: epubli ein Service der

      neopubli GmbH, Berlin

      ISBN 978-3-****-***-*

      Printed in Germany

      Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

      Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

      Personen der Handlung

      Die Erzähler:

      Linnea Lindqvist, Tochter des Lagerverwalters der Glasfabrik

      Janni Vaikonen, Sohn eines finnischen Waldarbeiters

      Gustav Svensson, Sohn des Bahnhofsvorstehers von Norra Målerås

      Elsa Bergström, Tochter des Bahnhofsvorstehers von Södra Målerås

      Nils Andersson, Sohn des Bauern vom Norragården in Silvereke

      Weitere Personen:

      Fräulein Berg, Lehrerin

      Linneas Großvater, Baumrücker

      Linneas Vater, Lagerverwalter in der Glasfabrik

      Linneas Mutter, Hausfrau

      Holger Svensson, Gustavs Vater, Bahnhofsvorstehers von Norra Målerås

      Karl Erik Svensson, Gustavs Großvater pensionierter Bahnhofsvorstehers von Norra Målerås

      Lokführer Henningfelt, auf der Lokomotive „Pysen“ der Schmalspurbahn nach Kosta

      Samuel Svårtson, Sohn eines verarmten Bauern

      Kalle Värmland , Luffare (Landstreicher), Vackre Oswald, Luffare, Tjusare – Johnne, Luffare, Persson, der Maler, Luffare,

      Axel Stenlund, erster Automobilbesitzer in Målerås

      und seine „Mitfahrer“, Sigurd Löfgren, Emanuel Johansson, Edgar Johansson, Egon Roos, Rickard Johansson, Nils Karlsson

      Inhaltsverzeichnis

      Vorwort 9

      Der Finne 11

      Skogslund 23

      Södra gegen Norra 29

      Gustav 36

      Der König von Ulvaklöva 43

      Linkulla 52

      Glück und Unglück, das Jahr 1917 56

      Der Waldbrand 1 64

      Der Waldbrand 2 68

      Nach dem Feuersturm 1 74

      Nach dem Feuersturm 2 78

      Luffare 82

      Das Automobil 87

      Nachwort 92

      Vorwort

      Seit alters her führt aus den dunklen Wäldern Smålands eine Straße zum Hafen von Kalmar. Mitten in der Einsamkeit der Kiefernwälder zweigt von dieser Straße der Kirchenweg ab, der den wenigen ansässigen Waldbauern die Fahrt zur Kirche in Älghult ermöglicht.

      Beim Bau der Eisenbahnlinie Sävsjöström – Nybro errichtete man genau an dieser Stelle einen Bahnhof, dem man nach einem Hof in der Nähe den Namen Målerås gab.

      Östlich des Bahnhofs entstand eine Verladerampe, Lastkaj genannt. Hier wurden die Produkte zahlreicher Sägewerke in der Umgebung auf die Eisenbahn verladen. Bald siedelte sich Industrie an: Eine Glasfabrik, eine Gießerei, eine Metallwerkstatt, eine Fabrik für Lederwaren, eine Möbelfabrik und zahlreiche Dienstleister und Handwerker, wie Fuhrunternehmen, Schmieden, Stellmacher, sowie Hotels, Herbergen, Bäcker, Schlachter, Schneider, Schuhmacher und – Gastwirte.

      Der Ort wuchs rasch an und wurde zu einem kleinen Mittelzentrum, vor allem als Målerås eine weitere Bahnlinie erhielt. Mit zwei Bahnhöfen, einem Nord-und einem Südbahnhof, hatte der Ort einen besonderen, einen einzigartigen Status.

      Zeitweise fuhren 40 Fuhrwerke täglich den Lastkaj an. Die Fuhrleute, Fuhrknechte, Handwerker, Gesellen und Fabrikarbeiter mussten versorgt werden. Der Alkoholkonsum varit hög und wurde zum Problem, dessen sich entsprechende Vereine, vor allem die Guttempler, annahmen.

      Unsere Geschichten ereigneten sich in einer Zeit, als die hektische Gründungsphase nach dem Bau der Eisenbahnlinien einer ruhigeren und stetigen Entwicklung gewichen war.

      Manche Namen in diesen Geschichten mögen dem Ortskundigen bekannt vorkommen. Die geschilderten Persönlichkeiten sind jedoch reine Fiktion. Etwaige Ähnlichkeiten oder Übereinstimmungen mit realen Personen sind reiner Zufall und nicht beabsichtigt. Viele Örtlichkeiten und einige Ereignisse entsprechen jedoch der Realität.

      Anmerkung: Die Verladerampe am Güterbahnhof des großen Bahnhofs Norra Målerås wurde Lastkaj oder Kaj genannt.

      Christoph Hammer

      Der Finne

      Linnea

      Der Finne kam nach den Kartoffelferien nach Målerås. Was heißt Ferien, Kartoffelferien sagten nur unsere Eltern und unsere Lehrerin, Fräulein Berg. Gustav nannte die Zeit „Kartoffelstrafe“ oder gar „Sklavendienst“.

      Diese Ferien hatten Eltern erfunden. Da war ich mir sicher. Unsere Lehrerin hätte so kurz nach den Sommerferien sicher keinen Urlaub gebraucht. Wir Kinder hatten uns nach der langen Zeit der Freiheit gerade erst wieder an den Schulalltag mit seinen wiederkehrenden Aufgaben und Pflichten gewöhnt. Und dann kommt eine Zeit ohne Unterricht, über die man nicht einmal selbst bestimmen kann! Manch einer von uns wäre da wohl lieber zur Schule gegangen.

      Großvater erzählte mir, in seiner Jugend hätten die Eltern in der Erntezeit, besonders während der Kartoffelernte, ihren Kinder gar nicht