Wolfe Eldritch

Die Rückkehr des Wanderers


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lagen, unter denen die Kinder geschlafen hatten. Ihre zerschundenen, blutenden Hände fanden ohne ihr Zutun die richtigen Tiegel, Gläser und Töpfe in ihrer alten Hexenküche. Diese kleinere Feuerstelle war noch nie dazu benutzt worden, um eine Mahlzeit zuzubereiten. Hier stellte sie nur Tränke und Medizin her.

      Sie mischte die Flüssigkeiten mit schlafwandlerischer Sicherheit. Am Ende hatte sie etwas Dünnflüssiges in einem blassblauen, unnatürlichen Farbton. Winzige Teilchen schwammen in der Flüssigkeit, so als hätte jemand Sand hineingestreut. Nur das es keinen Sand gab, der in rötlichem Gelb matt schimmerte.

      Sie verstaute ihre Mixtur in einem Flakon und steckte ihn in eine Tasche ihres Gewandes. Dann kippte sie die Regale um, eines nach dem anderen. Bald erfüllte ein beißender, widernatürlicher Geruch die Luft. Regal um Regal fiel, zahllose Flaschen, Tiegel und Töpfe zersprangen am Boden. Nachdem sie damit fertig war, tat sie das Gleiche in dem Raum mit dem großen Kamin. Schließlich übergoss sie alles mit Öl, das sie in einer alten Weinamphore aufbewahrt hatte.

      An der Eingangstür warf sie das glühende Holzscheit, das sie mitgenommen hatte. Es landete mit einem dumpfen Laut in dem Chaos, das einmal ihr Zuhause gewesen war.

      Sofort schlugen Flammen hoch und sie fühlte, wie ein brennender Schmerz ihre Schulter erfasste. Fluchend warf sie sich hin und wälzte sich am Boden. Sie hatte Glück, dass es nur ein paar Tropfen des Öles gewesen waren, die den Weg auf ihre Schultern und in ihr Haar gefunden hatten.

      Mühsam erhob sich die Greisin und schüttelte sich verkohlte Haarreste aus dem Gesicht. Sie blieb einen Moment stehen und schaute stumm in die Flammen. Vor ihr verbrannte der Ort, an dem sie das letzte halbe Jahrhundert in Zufriedenheit und so etwas wie stillem Glück verbracht hatte. In ihrem einzigen echten Zuhause, an das sie sich erinnern konnte, brannte auch die alte Katze. Das Einzige, was sie in diesen Jahren liebgewonnen hatte.

      Dedras Augen begannen zu zucken, als wieder Bildfetzen in ihrer Erinnerung auftauchten. Wunden, die sie verbunden hatte, Menschen, die sie heilte und andere, die sie verfluchte. Immer wieder diese Frau mit den dunklen Haaren und den rehbraunen Augen. Diese kleine Frau. Mutter? Meine Mutter? Oder mein Kind? Oder ich selbst? Oh Grumpel, meine liebe, arme Grumpel, warum hast du mich allein gelassen? Ich hatte doch nur dich auf der Welt. Noch einmal rannen Tränen über das zerfurchte, schmutzige Gesicht der alten Frau. Sie weinte einen Moment lang leise aber aus tiefstem Herzen, während vor ihr die Flammen tanzen.

      Der kleine, sterbende Teil der Vernunft bettelte darum, das Fläschchen mit der unheiligen Flüssigkeit ins Feuer zu werfen und ins Dorf zu gehen, um mit den Menschen zu reden. Um Hilfe zu bitten. Der alte Brent würde bestraft werden, das stand außer Frage. Zu oft schon hatte er solche schändlichen Dinge getan. Die Dörfler würden ihr eine neue Hütte bauen und vielleicht konnte sie noch für ein paar Jahre ein anderes Kätzchen bei sich aufnehmen. Dann brach sich der alte, schwarze Hass erneut Bahn und die dünne Stimme verstummte für immer. Mit ihr versiegten auch die Tränen und das Schluchzen hörte abrupt auf. Das kummervoll verzogene Gesicht der Greisin entspannte sich und wurde völlig ausdruckslos. Was die Kräuterfrau an Liebenswürdigkeit und Güte übriggehabt haben mochte, verbrannte mit der Leiche ihrer Katze in der Ruine ihres gemeinsamen Heims zu Asche.

      Die alte Dedra von Flusswalde war tot. Die gebeugte Greisin, die sich nun schmutzig, mit versengtem Haar und blutigen Händen in einem zerlumpten, halb verbrannten Gewand auf dem Weg zum Dorf machte, kannte niemand der dort lebenden Menschen.

      Sie war Dedra Dubatikova. Dedra die Krumme. Dedra die Kinderdiebin. Die Menschen von Flusswalde würden sich bald wünschen, Brent wäre vor Jahren an der Jagdwunde verreckt, an der er zwei Wochen krank gelegen hatte. Die Narren würde es bereuen, dass sie damals die alte Kräuterfrau geholt hatten, anstatt ihn sterben zu lassen. Wenn Dedra diese alte Schlampe von einer Kräuterfrau, deren Namen sie vergessen hatte, auf dem Weg begegnen würde, würde die es auch bereuen. Sie würde sie alle büßen lassen. Eine halbe Stunde später, humpelnd, fluchend und von den Schmerzen in ihrem alten Körper geschüttelt, wusste sie nicht mehr, was genau Brent getan hatte.

      Sie war auch nicht mehr sicher, wer oder was ein Grumpel war. Es spielte auch keine Rolle. Wichtig war nur das vor ihr liegende Dorf. Diese Schweine würden bezahlen, für was auch immer.

      Dedra die Krumme hatte zu tun.

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