Лев Толстой

Auferstehung


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rel="nofollow" href="#u7ba41cc9-7169-5170-87a2-903b81c19228">Fünfzehntes Kapitel.

       Sechzehntes Kapitel.

       Siebzehntes Kapitel.

       Achtzehntes Kapitel.

       Neunzehntes Kapitel.

       Zwanzigstes Kapitel.

       Einundzwanzigstes Kapitel.

       Zweiundzwanzigstes Kapitel.

       Dreiundzwanzigstes Kapitel.

       Vierundzwanzigstes Kapitel.

       Fünfundzwanzigstes Kapitel.

       Sechsundzwanzigstes Kapitel.

       Siebenundzwanzigstes Kapitel.

       Achtundzwanzigstes Kapitel.

       Zwei Fragmente zur »Auferstehung«

       I. Die Exekution.

       II. In den Kasematten.

       In den Kasematten.

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      Erster Band.

      Dieser neue Roman Tolstois ist der schlechteste, den der berühmte Autor geschrieben hat, — insofern ein Roman uns leichte, leere Unterhaltung bieten soll. Und er ist der beste Roman Tolstois, einer der besten Romane, die die Welt überhaupt gesehen hat, — insofern der Roman, neben dem Theater, das modernste und erhabenste Mittel der Kunst ist, auf die Menschheit zu wirken, sie zu erziehen, zu veredeln. Wir sagen nicht zu viel, und die Zukunft wird uns Recht geben, wenn wir behaupten, daß nur sehr wenige Romane der Weltliteratur von so großem Einfluß auf ihre Zeit gewesen sind, wie dieser es für die seinige werden wird.

      Das Lügengespinnst, daß das moderne soziale Leben umwoben, zerreißt der große Philosoph Tolstoi mit starker, rücksichtsloser Hand, um dem noch größeren Künstler Tolstoi Raum zum Aufbau einer neuen Weltordnung zu geben, die aus den Trümmern der alten in hinreißender, fast greifbarer Schönheit ersteht.

      In der »Auferstehung« ist Tolstoi dem in seinem letzten Werke (Was ist Kunst?) aufgestellten Prinzip, daß wahre Kunst auf alle wirken müsse, treu geblieben. In der That wird dieser Roman alle gleich stark ergreifen, den Greis und die Jungfrau, den Mann aus dem Volk und den von den »Zehntausend«, — freilich in ganz verschiedener Weise. Aber alle werden sie dem, allein durch die Liebe bezwingenden Worte des Dichters unterthan werden, und niemand wird das Buch aus der Hand legen können, ohne daß es für sein Leben die Bedeutung einer Epoche gewonnen hätte.

      In Bezug auf den Dichter selbst darf man wohl sagen, daß »Anna Karenina« und »Auferstehung« die beiden Grenzpunkte in seiner Entwickelung, in seinem eigenen Leben geworden sind. Darum wird auch der, den der gleißende Zauber des ersten Buches bestrickt hat, unentrinnbar der qualvoll-süßen Erkenntnis des letzten verfallen.

      Die Übersetzung geschieht nach der zensurfreien, außer halb Rußlands erscheinenden Ausgabe und ist daher unverkürzt. Besonderer Wert wurde darauf gelegt, die längeren Perioden des russischen Originals in kürzere, leicht verständliche Sätze aufzulösen und somit ein gutes, lesbares Deutsch zu bieten.

      Matthäus 18,21. Da trat Petrus zu ihm und sprach:

       Herr, wie oft muß ich denn meinem Bruder, der

       an mir sündiget, vergeben? Ist es genug siebenmal?

      22. Jesus sprach zu ihm: Ich sage dir, nicht siebenmal,

       sondern siebenzig siebenmal.

      Matthäus 7,3. Was stehest du aber den Splitter in

       deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des

       Balkens in deinem Auge?

      Johannes 8,7 . . . Wer unter euch ohne Sünde ist, der

       werfe den ersten Stein auf sie.

      Lucas 6,40. Der Jünger ist nicht über seinem Meister;

       wenn der Jünger ist wie sein Meister, so ist er

       vollkommen.

      Erstes Kapitel

      Wohl gaben sich die zu Hunderttausenden zusammengepferchten Menschen auch jetzt die erdenklichste Mühe, die Erde zu verunstalten. Sie pflasterten sie mit Steinen, damit nichts auf ihr wüchse, und vernichteten jeden Grashalm, der sich dennoch hervorwagte. Sie verpesteten die Luft mit Steinkohlen- und Petroleumqualm. Sie verschnitten die Bäume und verscheuchten alle Tiere und Vögel. Aber der Frühling blieb Frühling sogar in der Stadt. Die Sonne strahlte und wärmte. Das Gras belebte sich und begann nicht nur auf den Rasenflächen der Boulevards, sondern auch zwischen den Steinen zu grünen, überall da, wo es nicht ausgerottet wurde. Birken, Pappeln und Faulbeerbäume entfalteten ihre klebrigen, duftenden Blättchen, die Linden schwellten ihre berstenden Knospen. Die Dohlen, die Sperlinge und Tauben gingen lenzesfreudig ans Nesterbauen. An den Mauern summten sonnendurchwärmt die Bienen und Fliegen. Pflanzen und Vögel und Insekten und Kinder jubelten in glücklichem Einklang.

      Nur die Menschen, die großen, erwachsenen Menschen hörten nicht auf, sich selbst und einander zu hintergehen, zu quälen. Ihnen war nicht dieser Frühlingsmorgen das Heiligste und Wesentlichste, nicht die zum Wohle Aller offenbarte Schönheit von Gottes Natur — eine Schönheit, die nur zum Frieden, zu Einheit und Liebe mahnte, nein, den Menschen erschien das, was sie sich selbst erdacht und erschaffen, um über einander herrschen zu können, viel heiliger und wesentlicher.

      So hielt man auch im Bureau des Gouvernementgefängnisses nicht das für heilig und wesentlich, daß alle Menschen und Tiere in Frühlingsfreudigkeit vergingen, sondern daß am Tage vorher ein mit Nummer, Siegel und Titelkopf versehenes Schreiben eingegangen war, demzufolge am heutigen Tage, am 28. April um neun Uhr morgens, drei in Untersuchungshaft befindliche Arrestanten — zwei Frauen und ein Mann, dem Gerichtshof vorgeführt werden sollten, und zwar die eine der beiden Frauen, als besonders schwere Verbrecherin, apart von den anderen. Und nun trat, auf Grund dieser Vorschrift, am 28. April um acht Uhr morgens, in den stinkenden Korridor der Frauenabteilung