Nico Biedermann

Warum Sucht mehr als Alkohol ist


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wird, sondern von verschiedenen Endorphinen und anderen Botenstoffen. Zu nennen ist dabei das Oxytocin. Dieses Hormon wird auch Kuschelhormon genannt und wird überwiegend bei Berührung ausgeschüttet. Es fördert so die zwischenmenschlichen Bindungen. Allerdings ist der gesamte Wirkmechanismus derzeit noch nicht vollständig erforscht.

      Das Belohnungssystem in unserem Gehirn kann durch viele verschiedene Reize stimuliert werden. In der Regel ist zwischen Anblick, Verlangen und Befriedigung des Verlangens ein weiter, langer und komplizierter Weg von chemischen und elektrischen Signalen. Allerdings lässt sich diese Kette auch abkürzen. Drogen greifen viel eher ein und aktivieren die Zellen im Nucleus accumbens länger und intensiver. Aus diesem Grund sind Drogen oder auch Glücksspiele ein sehr, sehr starker Motivator.

      Dopamin spielt eine Rolle bei Suchterkrankungen

      Dopamin selbst löst keine Suchtprobleme aus. Allerdings spielt es im Wirkprofil von Drogen wie Kokain eine Rolle. Denn diese Drogen unterbinden die Wiederaufnahme des Botenstoffs in die Nervenzelle und fungieren damit als Dopamin-Wiederaufnahmehemmer. Problematisch wird es nach dem Konsum, denn dann wird das angesammelte Dopamin in größerer Menge aufgenommen, womit die Wirkung wesentlich größer ist. Man kann sich gut vorstellen was passiert, wenn ein Stoff, der direkt das Belohnungssystem aktiviert in höherer Menge wirkt. Das ist ein intensives Glücksgefühl. Klar, dass sich dieser Zustand wiederholen soll. Besonders die Tatsache, dass die heftige und positive Wirkung schnell wieder vorbei ist, lässt die nächste Stufe klarer werden: der Rutsch in die Psychose. „Wenn doch Drogen helfen das Belohnungssystem zu aktivieren, dann her damit! Das war doch so schön!"... Und genau ab diesem Zeitpunkt kommt der Teufelskreislauf in Gang.

      Experimente zum Belohnungssystem zur Erklären der Suchtentstehung

      Um die Suchtentstehung zu ergründen, führten Forscher in den 50er Jahren ebenfalls Experimente mit Ratten durch. Die Ratten konnten sich in einer Skinner-Box allein durch die Betätigung eines Hebels verschiedene Drogen wie Heroin, Kokain oder Amphetamin ins Blut spritzen. Ein anderer Hebel enthielt lediglich Salzlösung und ein dritter Hebel gab den Ratten das Futter. Relativ schnell legten sich die Ratten auf einen Hebel fest und ließen die beiden anderen außer Acht. Genutzt wurde der Hebel, der die Drogen injiziert. Es wurde gezeigt, dass die Tiere schnell ein süchtiges Verhalten entwickelt hatten. Denn sie verabreichten sich nur noch die Drogen und nahmen keine Nahrung und keine Flüssigkeit zu sich. Die Tiere starben an Unterernährung. In den folgenden Experimenten wurde der Nucleus accumbens der Versuchstiere beschädigt. Demzufolge konnten die Tiere während des Experiments auch keine Sucht entwickeln. In weiteren Experimenten wurden die Zellen der Tiere beschädigt, die sowieso nicht auf Dopamin reagierten. Auch diese Tiere wurden süchtig. So konnte nachgewiesen werden, dass der Botenstoff Dopamin maßgeblich an der Entwicklung von Süchten beteiligt ist.

      Mit Dopamin-Neuronen die Entzugsproblematik erklären

      Zusammen mit dem Leibniz-Instituts für Neurobiologie (LIN) haben Forscher herausgefunden, dass sowohl Beginn und Ende einer „Belohnungssituation“ durch ein und dasselbe Dopamin-Neuron vermittelt werden kann. Dieses Prinzip wurde in einem Kooperationsprojekt mit der Universität Konstanz, der Universität Leipzig und dem Janelia Research Campus aus den USA entdeckt. Wenn die selben Dopamin-Neuronen für das tolle Glücksgefühl am Anfang des Drogenkonsums und dem Tief danach verantwortlich sind, kann dies bedeutende Fortschritte in der Suchtforschung bedeuten. Damit könnte das schwierig zu lösende Problem der Entzugssymptomatik näher erforscht werden.

      Im Hirnscanner leuchtet der Nucleus accumbens eines Kokainsüchtigen auf, wenn ihm ein Bild von Kokain gezeigt wird. Bei einem Spielsüchtigen ist dies der Fall, wenn ihm ein Bild eines Spielautomaten auch nur gezeigt wird. Dies zeigt, dass unser Belohnungssystem schon aktiv ist, wenn lediglich der Reiz (also ein Bild) auf das Gehirn einwirkt.

      Beim Belohnungssystem dient das Dopamin als Kontrollinstanz beim Sattmachen

      Forscher der Max-Planck-Gesellschaft haben nun untersucht, wie Dopamin unser Essverhalten reguliert. Studienteilnehmern wurden Milchshakes angeboten und die jeweilige Dopaminmenge bei der Aufnahme des Shakes und bei Erreichen des Magens ermittelt. So konnte gezeigt werden, dass Dopaminmoleküle schon dann ausgeschüttet werden, wenn der Milchshake im Mund der Teilnehmer war. Eine weitere Dopaminmenge wurde ausgeschüttet, sobald der Milchshake den Magen erreichte. Dabei stellte das Forscherteam den folgenden direkten Zusammenhang her:

      Teilnehmer, die ein hohes Verlangen nach einem Milchshake hatten, produzierten eine höhere Menge an Dopamin, als diejenigen mit einem normalen Verlangen. Die Forscher fanden auch heraus, dass bei den Personen mit einem großen Verlangen nach einem Milchshake weniger Dopamin beim Erreichen des Magens ausgeschüttet wurde und damit die Rückmeldung „ich bin satt“ zu spät einsetzt oder gar nicht. In der Folge wird so lange weiter gegessen oder getrunken, bis die entsprechende Dopaminmenge endlich freigesetzt wird. Anzumerken ist, dass das Dopamin nicht im Magen entsteht, sondern im Belohnungssystem des Gehirns. Allerdings erfolgt eine Meldung vom Magen an das Gehirn: „Bitte liebes Hirn, schütte Dopamin aus!Weitere Informationen dazu, finden Sie auf den Seiten der Max-Planck-Gesellschaft.

      Unser Belohnungssystem in der modernen Welt

      In der heutigen, modernen Welt sind billiger Alkohol, preiswerte Zuckerprodukte und andere auf das Belohnungssystem wirkende Reize nicht mehr wegzudenken. Wenn es um das Glücksgefühl nach einer Belohnung geht, so ist dabei fast immer der Botenstoff Dopamin beteiligt. Es ist doch toll, wenn ein Kommentar auf Facebook ”geliked“ wird. Wenn jemand den Spruch oder das Bild im WhatsApp-Status gut findet... wenn eine neue Nachricht eintrifft und wildfremde Facebook-Freunde sich für den Online-Kumpel interessieren. Darüber freuen wir uns. Während virtuelle Kontakte das Belohnungssystem ankurbeln, kann die reale Welt dagegen sehr einsam sein. Zucker in Form von Chips und Schokolade ist ebenfalls nicht sehr kommunikativ. Alkohol und Drogen verschaffen also kurzzeitig ein tolles Gefühl, dieses flacht aber schnell sehr heftig wieder ab.

      Spaß und Heiterkeit mit echten, realen Freunden sind anhaltend - Zucker und der WhatsApp-Status verschwinden!

      Nachfolgend werden einige bekannte Vertreter der abhängig machenden Substanzen näher vorgestellt.

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