Danny Morgenstern

007 XXS - 50 Jahre James Bond - Feuerball


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für ein Feuerball-Remake zu gewinnen. Der hatte die Rolle 1971 in „Diamantenfieber“ zum letzten Mal gespielt und war der Meinung, von Broccoli und Saltzman nicht ausreichend bezahlt worden zu sein. Auch meinte er, sie hätten Bond zum Monster gemacht, ihm alle menschlichen Züge genommen, indem sie ihn zunehmend technisiert hätten und er immer mehr als Figur in einem Science-Fiction-Umfeld hätte agieren müssen.

      Connery ließ sich vom McClory für eine nicht bekannte Gage überzeugen, erneut 007 zu spielen. Weil er das vorher ausgeschlossen hatte, schlug seine Frau Micheline Roquebrune vor, den Film „Never say never again“ - „Sag niemals nie“ (1983) zu nennen.

      Connery war sehr daran interessiert, mit Schauspielern zusammenzuarbeiten, die er als fähig ansah. Er setzte sich dafür ein, dass Klaus-Maria Brandauer sein Film-Gegenspieler war - rief ihn sogar persönlich an („Wir werden eine Menge Spaß haben und eine Menge Geld verdienen!“).

      „Sag niemals nie“ (1983) kam kurz nach „Octopussy“ (1983) in die Kinos. Er schnitt zwar an der Kasse nicht ganz so gut ab wie der Film mit Roger Moore, Kritiker lobten jedoch Connerys Rückkehr. Der Film war sehr erfolgreich, und McClory erwog gleich danach eine dritte Verfilmung des „Feuerball“-Stoffs. Aus diesem Projekt wurde allerdings nichts.

      Dennoch bereitete schon der Plan McClorys Albert R. Broccoli Kopfschmerzen. Der Film war unter dem Arbeitstitel „Warhead 2000 A.D.“ geplant. Als potenzieller Darsteller wurde Timothy Dalton gehandelt, der bereits in „Der Hauch des Todes“ (1987) und „Lizenz zum Töten“ (1989) 007 gespielt hatte. McClory wollte sein Projekt mit Sony verwirklichen. Sony war zu diesem Zeitpunkt an die „Casino Royale“-Rechte gelangt. Es drohten EON also zwei Bond-Filme als Konkurrenz zu den offiziellen Bond-Filmen. Eine Fügung des Schicksals führte dazu, dass Sony 2004 MGM „schluckte“ - dadurch gelangte EON an die Rechte von „Casino Royale“.

      „Casino Royale“ war das Buch, das Quentin Tarantino20 gern inszeniert hätte. Er schlug vor, die 007-Reihe neu zu starten und brachte Barbara Broccoli und Michael G. Wilson dazu, umzudenken und die Bond-Serie mit „Casino Royale“ (2006) und Daniel Craigs erstem Einsatz auf Null zu setzen. Der Film von 2006 spielt weder vor „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) noch danach.

      Kevin McClory verstarb 2006. Aber es dauerte noch sieben Jahre, bis das Feuerball-Problem (inklusive „SPECTRE“ und „Blofeld“) gelöst wurde. Im November 2013 wurde eine Einigung zwischen MGM, Danjaq (der EON-Muttergesellschaft) und den Erben McClorys erzielt. Nach über 50 Jahren Rechtsstreitigkeiten bekam EON die Rechte an „Thunderball“, „SPECTRE“ und „Blofeld“. Wie schon bei „Casino Royale“ fiel recht schnell eine Entscheidung: SPECTRE bot den Haupthandlungsstrang für den 24. James-Bond-Film, in dem auch Blofeld auftreten wird. Der Film wird am 26. Oktober 2015 seine Weltpremiere in London feiern.

      Die Geschichte um den Roman „Feuerball„ ist komplex, und man kann gut nachvollziehen, wie besonders Ian Fleming unter den rechtlichen Problemen gelitten haben muss. Experten sind der Ansicht, dass der Stress und die Konfrontation mit Kevin McClory maßgeblich zu seiner Herzerkrankung beigetragen haben. Ian Fleming starb am 12. August 1964 im Alter von nur 56 Jahren.

      Auch wenn die Hauptverbrecherorganisation im Roman „Feuerball“ SPECTRE ist, so nahm Ian Fleming doch immer wieder Bezug auf „SMERSH“. Daran hielten sich auch seine literarischen Nachfolger. Weitere Romane, in denen SMERSH auftritt, sind u.a. „Goldfinger“, Christopher Woods „James Bond und sein größter Fall“ und John Gardners „Kernschmelze“, wobei Gardner erklärt, aus SMERSH sei die Abteilung Viktor hervorgegangen und habe die Aufgabenbereiche übernommen. SMERSH ist in dem Buch „Niemand lebt ewig“ auch an der Jagd auf 007 beteiligt, heißt hier aber „Abteilung Acht der Sektion S des KGB“.

      In Flemings Romanen findet Blofeld sein Ende in „You only live twice“ - er wird von James Bond erwürgt. Im Gardner-Buch „Der Kunstsammler“ tritt Blofelds Tochter Nena Bismarquer als Bonds Gegnerin auf.

      Die Figur Ernst Stavro Blofeld trat bis jetzt (einmal ungenannt) in sieben Bond-Filmen auf. Nur zweimal wurde sie vom selben Darsteller gespielt.

FilmDarsteller (Synchronstimme im Original)
„Liebesgrüße aus Moskau“ (1963)Anthony Dawson21 (Eric Pohlmann)
„Feuerball“ (1965)Anthony Dawson (Eric Pohlmann)
„Man lebt nur zweimal“ (1967)Donald Pleasence22
„Im Gehimsdienst Ihrer Majestät“ (1969)Telly Savalas23
„Diamantenfieber“ (1971)Charles Grey24
„In tödlicher Mission“ (1981)John Hollis25 (Robert Rietty26)
„Sag niemals nie“ (1983)Max von Sydow27
„Spectre“ (2015)Christoph Waltz28

      [no image in epub file]„Thunderball“ - Buchcover Signet Book 1961

      Donnerball

      Ursprünglich sollte der Roman „Feuerball“ von Albert R. Broccoli und Harry Saltzman als erster der 007-Serie verfilmt werden. Das Script war Mitte 1961 fertig, konnte aber wegen rechtlicher Probleme nicht verwendet werden.

      Um trotzdem mit der Produktion eines Bond-Films beginnen zu können, schrieb Richard Maibaum in sehr kurzer Zeit ein Drehbuch zum Roman „Doctor No“, und das wurde dann 1962 das erste Bond-Abenteuer auf der Leinwand. „Feuerball“ (1965) wurde erst der vierte Film.

      Auch dass den Kinozuschauern „Feuerball“ (1965) nach „Goldfinger“ (1964) präsentiert wurde, war nicht der ursprüngliche Plan. Eigentlich sollte „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) der vierte Film werden - es wurde schließlich der sechste.

      Bereits die ersten Sekunden von „Feuerball“ (1965) lassen ihn zu einem besonderen Bond-Film werden. Maurice Binder drehte für ihn seine zweite „Gun-Barrel“-Sequenz. Nun ist es wirklich Sean Connery, der als erste Person zu sehen ist und auf den Pistolenlauf feuert. In den drei vorangegangenen Filmen war es immer Stuntman Bob Simmons gewesen. Die Aufnahme aus „Feuerball“ (1965) wurde bei „Man lebt nur zweimal“ (1967) und nach Connerys erster Bond-Pause für „Diamantenfieber“ (1971) wieder gezeigt.

      [no image in epub file]„Thunderball“ - Erstausgabe 1961, Hardcover. Veröffentlicht bei Jonathan Cape

      [no image in epub file]Chalfont Park House ist im Film als Sanatorium zu sehen. - © Thomas Stephan

       Mit einer relativ kurzen Pre-Title-Sequenz von nur 4 Minuten und 35 Sekunden steht „Feuerball“ (1965) gemeinsam mit „Diamantenfieber“ (1971) auf dem 5. Platz der Laufzeiten (siehe Tabelle auf den Seiten 44 bis 47).

Platzierung nach LaufzeitFilm-NummerTitelDeutsche AbkürzungEnglische AbkürzungLänge der Pre-Title-Sequenz
-Casino RoyaleCR (1954)CR (1954)ohne
1James Bond 007 jagt Dr. NoDNDNohne
-Sag niemals nieSNNNSNAohne
12Liebesgrüße aus MoskauLAMFRWL3:07
221Casino RoyaleCR (2006)CR (2006)3:1129
322Ein Quantum TrostEQTQOS3:3830
48Leben und sterben lassenLUSLLALD4:33
5/64FeuerballFBTB4:35
5/67DiamantenfieberDFDAF4:35
73GoldfingerGFGF4:55
811Moonraker - streng geheimMSGMR5:33
95Man lebt nur zweimalMLNZYOLT5:50
1014Im Angesicht des TodesIADTAVTAK5:58
1112In tödlicher MissionITMFYEO6:15
126Im Geheimdienst Ihrer MajestätIGIMOHMSS316:33
1313OctopussyOPOP7:02
1415Der