Fundament der Arbeit ist. Ein weiteres Fundament ist die Verwurzelung mit dem Land, mit den Energien der Natur, und mit dem Umgang dieser Energien. Die Einfachheit, die Kargheit, gleichzeitig aber auch die besondere Lebensfreude und der familiäre Zusammenhang, all dies sind Grundpfeiler, die die Rituale beflügeln. Doch natürlich kann man dies auch selbst ausprobieren. Man klingelt in der eigenen Nachbarschaft mindestens 20 verschiedene Familien einfach mal an, lädt diese zu einem Voodooritual in der Siedlung ein, und wartet einfach darauf, wie die Reaktionen sind, wie viele zum Voodoo-Ritual kommen, und wie viele ekstatisch tanzen, eine bewusste Besessenheit in Kauf nehmen, in der Religion Voodoo verwurzelt sind, und hierbei auch keine Hemmungen besitzen, ihrer Lebensfreude Ausdruck zu verleihen. Man wird überrascht sein, wie wenig Nachbarn der Einladung folgen werden.
In Haiti und in den afrikanischen Ländern ist dies definitiv nicht so. Genau deswegen muss man hier reflektieren, dass die vorgestellten Rituale ein europäisches Fundament besitzen, was bedeutet, dass es primär Rituale sind, die man alleine ausführt, ausführen kann, wobei man selbstverständlich hier auch noch andere, magische Menschen einladen kann, sodass man in einer Gruppe die jeweiligen Arbeiten ausführt. Da bei den verschiedenen praktischen Arbeiten auch immer die Vodun / Loas / Iwas eine sehr besondere Rolle spielen, muss man natürlich auch hier eine entsprechende Unterscheidung treffen. Auf der einen Seite sind es nur landesspezifische Bezeichnungen, auf der anderen Seite sind es aber auch Spezifikationen der Voodoo-Religion, welche man eben unterscheiden muss, unterscheiden in ein haitianisches Voodoo, und in ein afrikanisches Voodoo. Im afrikanischen Voodoo werden zum Beispiel die jeweiligen Energien, die Entitäten, die Geister, die Schwingungen und die Dynamiken als Vodun bezeichnet. Im haitianischen Voodoo werden diese Geister, diese Energien, diese Entitäten, diese Dynamiken als Loas bzw. als Iwas bezeichnet. Wo hier der Unterschied liegt, warum es einen solchen Unterschied gibt, wird selbstverständlich hier im Buch aufgeschlüsselt. In diesem Rahmen werden auch einige der berühmten Vodun / Loas / Iwas vorgestellt und beleuchtet, sodass man sich hier auch eine entsprechende Übersicht verschaffen kann. Doch diese Ausführungen halten sich definitiv in einem schmalen Rahmen auf, denn, als der Gedanke geboren wurde, dieses Buch, das Thema Voodoo für die Reihe „Magisches Kompendium“ zu verwenden, war mir nicht klar, wie viel Eigendynamik dieses Thema besitzt. So entstand eine vollkommen neue, autarke Buchreihe, die den Titel „Voodoo, Hoodoo und Santería“ trägt, und insgesamt fünf Bände umfasst. Daher wird man in diesem Buch auch immer wieder Verweise finden, die sich auf die Buchreihe „Voodoo, Hoodoo und Santería“ beziehen werden. Da die Bücher der Buchreihe „Magisches Kompendium“ jedoch so konzipiert sind, dass man auf der einen Seite in ein vollkommen neues, vollkommen fremdes Thema ohne weiteres einsteigen kann, auf der anderen Seite aber auch eine theoretische und praktische Tiefe besteht, sodass sich auch Menschen hier wohlfühlen, die bereits entsprechende Fachkenntnisse besitzen, wird man hier eine entsprechende Bandbreite vorfinden, die dem Anfänger, aber auch dem Fortgeschrittenen definitiv gereichen werden. Dennoch dürfte es klar sein, dass man hier nicht in jegliche Tiefen eindringen wird, da das magische Kompendium eben als Einstiegswerk zu verstehen ist. Wer eben mehr wissen will, der wird in der Buchreihe „Voodoo, Hoodoo und Santería“ mehr als nur fündig werden.
So wird man hier, in diesem Buch eine Übersicht über Voodoo selbst finden, was bedeutet, dass hier die Religion aus magischer Perspektive, und die Magie aus religiöser Perspektive im Voodoo betrachtet wird, sodass man hierdurch auch zu den jeweiligen Entitäten springen kann, die im afrikanischen Voodoo als Vodun bezeichnet sind und im haitianischen Voodoo als Loas / Iwas. Auch hier wird es Aufschlüsselungen geben, Vorstellungen, sodass einzelne Vodun näher beleuchtet werden, genauso wie einzelne Loas / Iwas. Einige Entitäten kommen in beiden Voodooformen vor, andere hingegen besitzen anderen Namen teilen sich aber letztlich die primären Aufgaben, doch auch eine dritte Fraktion existiert, die vollkommen autark agiert. Hierbei müssen auch noch „Familiengeschlechter“ berücksichtigt werden, die sich speziell auf das haitianische Voodoo beziehen, wobei hier die Rede von den Rada-Loas / Iwas, den Ghede-Loas / Iwas, bzw. Guédé- oder auch Gede-Loas / Iwas, und den Petro-Loas / Iwas, bzw. Petrò- oder auch Petwò-Loas / Iwas ist. Man kann hier wirklich Familienstrukturen, Gruppenstrukturen erkennen, wobei man dann die Rada-Loas / Iwas als schöpferische Entitäten betrachten kann, die für alle wohltätigen, heilerischen, schöpfenden und friedfertigen magischen Arbeiten verantwortlich sind, die Ghede-Loas / Iwas, die für die Verehrung der Ahnen, der Verstorbenen, der Geister verantwortlich sind, als Hilfestellungen, die Portale in das klassische „Jenseits“ öffnen, und die Petwò-Loas / Iwas, die für alle magischen Arbeiten herangezogen werden, die man als „Denkzettel“, „Lernchance“, „Bestrafung“ oder eben auch als „Schadensmagie“ deklarieren kann. Doch da es im Voodoo auch unterschiedliche Titel gibt, unterschiedliche Arbeitsweisen, werden hier auch diese Fachbezeichnungen erklärt, sodass man einen Eindruck bekommt, was der Houngan/Oungan, die Mambo, der Bokonon, der Bokor / Bocor / Bòkò / Azetó und die Caplata für klassische Aufgaben haben, wie sie arbeiten, und welche Prämissen sie verfolgen. Der primäre Teil des Buches wird sich aber auf die Praxis beziehen, wobei man hier auch wieder eine Trennung zwischen dem afrikanischen und dem haitianischen Voodoo vorfinden wird, da in diesem Kontext darauf geachtet wird, mit welchen Entitäten man zusammenarbeitet. Dies ist eigentlich nicht zwingend notwendig, doch zeigt die Praxis, dass Anfänger in diesem Gebiet, eine feste Struktur, eine klare Zuordnung brauchen, und sich darauf am liebsten verlassen, dass hier gesagt wird, dass zum Beispiel der Loa / Iwa Baron Samedi ausschließlich im haitianischen Voodoo verehrt wird, der Loa / Iwa Damballa mit dem afrikanischen Vodun Dan absolut identisch ist, sodass hier eine Verehrung in beiden Voodooformen vorhanden ist, und dass Papa Legba auch unter dem gleichen Namen in beiden Voodooformen verehrt wird.
Hier ist nur der Unterschied gegeben, dass im afrikanischen Voodoo Papa Legba ein junger, potenter, energischer und kräftiger man ist, während er im haitianischen Voodoo ein älterer Mann mit Krückstock ist, der einen Strohhut trägt und gerne Pfeife raucht. Wenn es um die energetischen Qualitäten geht, wird man keine großen Unterschiede feststellen, da die jeweiligen Darstellungen sich auf menschliche Parameter beziehen. Doch die Praxis zeigt eben, dass Anfänger in der Materie sich hier an feste Strukturen orientieren wollen, und dadurch, dass ich hier eine klare Trennung zwischen dem haitianischen und dem afrikanischen Voodoo mache, biete ich eine entsprechende Schablone an. Eine solche Schablone existiert nicht in der fünfteiligen Buchreihe „Voodoo, Hoodoo und Santería“, da es hier auch um einen tieferen Einstieg geht, sodass man eben eine gewisse Flexibilität, aber auch eine gewisse Erfahrung besitzen sollte, wenn es um energetische Arbeiten geht. Da Voodoo aber auch stets mit der magischen Praxis Hand in Hand läuft, wird es hier natürlich auch einige Rituale geben, die man perfekt auf seinen Alltag anwenden kann, gerade wenn man hier ein wenig Unterstützung braucht. Man wird hier aber auch eine gewisse Ambivalenz finden, sodass man auf der einen Seite schöpferisch, kreativ und heilend agieren kann, auf der anderen Seite aber auch zerstörerisch, destruktiv und krankheitsbringend. Dass in diesem Rahmen jeder selbst für seine Taten verantwortlich ist, sollte klar sein.
So sind diese theoretischen und praktischen Aufschlüsselungen, Arbeiten, Handhabungen und Wirkweisen in diesem Buch, so erstellt, dass sie vollkommen autark und eigenständig verwendet werden können, wodurch man gezielte Übersichten und Arbeitsvorschläge zum Thema „Voodoo – Theorie und Praxis“ erhalten kann. Gleichzeitig ist dieses Buch aber auch nur ein Fragment, ein Fragment eines viel größeren Werkes, welches sich wie ein magisches Netzwerk verhält, da die einzelnen Bücher / Kapitel miteinander bewusst verwoben sind, sodass man für sich schauen kann, welche Schwingungen und Kommunikationsformen dieses Netzwerk benötigt. Durch diese Erkenntnis beginnt die Transzendenz, sodass man sich selbst evolutionieren kann, und versteht, welche Formen man bereits beherrscht und kennengelernt hat, und welche noch in der eigenen Sammlung, im Bestand und im Repertoire fehlen.
Jegliche Art der Magie wird sich im Gesamtwerk des „Magischen Kompendiums“ wiederfinden – Stück für Stück werden alle denkbaren Bereiche abgedeckt, sodass es auf der einen Seite ein echtes Kompendium ist, auf der anderen Seite aber auch eine „unendliche Geschichte“, denn die Magie lebt, entwickelt und vergrößert sich – immer!