trägt ein Stahlgebiss wie „Beißer“ aus „Der Spion, der mich liebte“ (1977) und „Moonraker - streng geheim“ (1979). Die folgenden Fechtszenen zwischen Madonna und ihrer Doppelgängerin lehnen sich an „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) und dem darin stattfindenden Fechtkampf zwischen Bond und Graves an, ebenso wie die Folterszene, in der die Sängerin in Eiswasser getaucht wird. Im Verlauf des Kampfes schnellt eine Spitze aus dem Schuh der weiß gekleideten Frau, eine Idee aus dem Film „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963), in dem Spectre-Mitglieder vergiftete Spitzen in ihren Schuhen haben, um damit ihre Gegner zu töten.109 Als die weiß gekleidete Madonna ihr schwarz gekleidetes Double in eine Glasvitrine schleudert, fühlt man sich an den Kampf zwischen James Bond und Chang (Toshirõ Suga110) in „Moonraker - streng geheim“ (1979) erinnert.
Waffen werden, wie auch beim Fechtkampf zwischen Graves und Bond, von ausgestellten Rüstungen genommen.
[no image in epub file]Madonna spielte in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) Bonds Fechtlehrerin Verity
Madonna schwingt sich gegen einen riesigen halbdurchlässigen Spiegel, wie der im Film „Sag niemals nie“ (1983) auf Largos Schiff, der bei einer Schlägerei zwischen 007 und Carvers Leuten in „Der Morgen stirbt nie“ (1997) und in Bonds Hotelzimmer in „Stirb an einem anderen Tag“ (2002)111. Kurz darauf landet ein Schwert in einem Portrait Pierce Brosnans an der Wand, das ihn in seiner Fechtuniform aus „Stirb an einem anderen Tag“ (2002) zeigt; eine Anspielung auf die Szene im Film, als ein im Blades-Club hängendes Gemälde beschädigt wird.
Wenn die weiße Madonna von ihrer Gegnerin durch ein rundes Fenster in der Wand getreten wird, erinnert das an den tödlichen Sturz Changs durch das Zifferblatt einer riesigen Uhr in Venedig in „Moonraker - streng geheim“ (1979).
Neben den Rüstungen und Vitrinen gehört auch der goldene Colt aus „Der Mann mit dem goldenen Colt“ (1974) zu den Ausstellungsstücken, die kurz im Bild sind. In derselben Szene sieht man im Hintergrund Tee Hees (Julius W. Harris112) Greifarm aus „Leben und sterben lassen“ (1973). Nachdem wieder mehrere Vitrinen in Moonraker-Manier zerlegt wurden, erscheint ein Mann, der eine nackte Frau mit Goldfarbe bestreicht, im Bild: eine Anspielung auf die vergoldete Jill Masterson (Shirley Eaton113) aus „Goldfinger“ (1964).
Als Madonna auf einen elektrischen Stuhl gefesselt wird, spuckt sie ihrem Peiniger ins Gesicht. Das hat auch Miss Taro (Zena Marshall114) mit Bond in „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) gemacht, als sie ihm ausgeliefert war.
In einer Vitrine steht ein Odd-Job-Double. Die schwarze Madonna zerschlägt die Scheibe, nimmt dem Mann die Melone vom Kopf und benutzt sie als Wurfgeschoss. Bevor die weiße Madonna getroffen wird, reißt die Melone einem weiteren Ausstellungsstück den Kopf ab: einer weißen Perserkatze, dem Markenzeichen Ernst Stavro Blofelds in „Liebesgrüße aus Moskau“ (1963), „Feuerball“ (1965), „Man lebt nur zweimal“ (1967), „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969), „Diamantenfieber“ (1971) und auch einer, niemals als Blofeld bezeichneten Figur, in der Pre-Title-Szene von „In tödlicher Mission“ (1981).
Als die weiße Madonna getroffen wird, kann man kurz im Hintergrund den Jet-Pack aus „Feuerball“ (1965) sehen.
Die von der Melone getroffene Madonna entreißt einer Schaufensterpuppe im Bikini115 von Honey Rider aus „James Bond 007 jagt Dr. No“ (1962) ein Harpunengewehr, wie es schon in „Feuerball“ zum Einsatz gekommen ist. Im Hintergrund sieht man eine weitere Schaufensterpuppe, die gekleidet ist wie die erotischen Angestellten von Octopussy. Die weiße Madonna erschießt ihr schwarzes Ebenbild.
Damit zeigte sich schon im Musikvideo von „Stirb an einem anderen Tag“, worauf es in dem Film, den Pierce Brosnan als „Hommage-City“ bezeichnete, hinauslaufen würde.
Für eine Anspielung auf James Bond, ob im Film oder im wirklichen Leben, ist sich niemand zu schade. Es ist unmöglich, hier alle Beispiele aufzuführen, daher beschränke ich mich auf einige selten oder noch gar nicht genannte: Im Film „Joe Dirt“ (2001) kommt Christopher Walken116 in seiner Rolle als Clem ins Zeugenschutzprogramm der Vereinigten Staaten. Sein Name wird in Gert B. Frobe geändert. (Gert Fröbe spielte 1964 Goldfinger). Christopher Walken hatte in „Im Angesicht des Todes“ (1985) Max Zorin verkörpert. Über diesen Film hört man oft, er sei ein Remake von „Goldfinger“ (1964). (Walken gewann für den Film „Die durch die Hölle gehen“ (1978) einen Oscar. Sam Mendes erinnert in „Skyfall“ (2012) mit der Skorpion-Szene vage an Walkens Part in diesem Kriegsfilm.)
Selbst Sean Connery hat nichts dagegen, an seine Vergangenheit als Bond zu erinnern. Im Film „The Rock - Fels der Entscheidung“ (1996) antwortet er (Mason) auf die Frage Dr. Stanley Goodspeeds (Nicolas Cage), wie es ihm gelungen sei, als einziger Häftling von Alcatraz zu fliehen: Es habe an seiner ausgezeichneten SAS-Ausbildung gelegen. Zitat: „Ich habe eine hervorragende Ausbildung genossen: Britischer Geheimdienst“.
Abseits der Filmzitate gibt es in den Asterix-Comics die Figur „Nullnullsix“.117 Er ist ein Spitzel des römischen Geheimdienstes und trägt seinen Namen, weil er sechsmal durch die Druidenprüfung gefallen ist. Ebenso wie James Bond hat „Nullnullsix“ aufwendige Ausrüstungsutensilien in seinem Repertoire. Dazu gehört ein aufklappbarer Wagen mit Nebelgenerator und sich selbst zerstörender Papyrus. Vom Zeichnerischen ist die Figur „Nullnullsix“ eine Sean-Connery-Karikatur.
In „Der Rosarote Panther“ (2006) hat Clive Owen118 einen Cameo-Auftritt als 006, woraufhin Inspekteur Clouseau meint: „Sie haben die Superzahl knapp verpasst.“ Damit wird darauf anspielt, dass Owen vor „Casino Royale“ (2006) als potenzieller James-Bond-Darsteller in der engeren Auswahl war. In „The Hitcher“ (2007), dem Remake des 1986 erschienenen Films „Hitcher, der Highway Killer“, spielt Sean Bean119 (Alec Trevelyan aus „GoldenEye“) einen brutalen Mörder. In einer Szene ist ein Schriftzug an der Wand zu lesen: „Living on the Edge of a Broken Dream. Live to Live another day.“ („Leben am Abgrund eines zerbrochenen Traums - leben, um ein andermal zu leben.“) Für „Die Another Day“ (2002) warb man mit dem Slogan: „When Danger becomes a temptation, when every move brings you closer to the edge, when you live each day like it's your last - there's a surprise around every curve...“ Eine Anspielung zum Lachen bot zuletzt der Film „Transformers 3“ (2011): Ein Autobot, der die anderen Autobots mit Waffen ausstattet, trägt den Namen „Que“.120
Sam Mendes brachte in „Skyfall“ (2012) noch ein Zitat der besonderen Art unter. Als der Schurke Raoul Silva aus der U-Bahnstation Embankment gelaufen kommt, sieht man im Hintergrund das Playhouse, dessen Reklametafel auf das Musical „Assassins“ hinweist, das Mendes 20 Jahre zuvor geleitet hatte. Das Stück startete am 29. Oktober 1992 im Donmar Warehouse. Henry Goodman spielte den Charles Guiteau, Louise Gold die Sara Jane Moore. Das Stück lief bis zum 9. Januar 1993 und hatte 76 Vorstellungen.
6) „Sind Sie verheiratet, Mr. Bond?“
Der Gedanke an einen verheirateten und damit gebundenen James Bond scheint zunächst absurd, doch sowohl beim Film- als auch beim Roman-Helden 007 wird Bonds Heirat gar nicht so selten thematisiert.
In „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969) findet Bond in Tracy di Vicenzo seine wahre Liebe und macht ihr einen Heiratsantrag. Auf das „Willst du mich heiraten?“ gibt sie im Film keine Antwort, sondern stellt die Gegenfrage: „Willst du das wirklich?“. Die beiden werden getraut.
Das Glück währt nur kurz. Der Satz „Bis dass der Tod euch scheidet“ bekommt eine neue Bedeutung, denn Tracy wird auf der Fahrt in die Flitterwochen von Irma Bunt (Ilse Steppat121) erschossen.122
Unverständlicherweise macht sich James Bond im kommenden Film „Diamantenfieber“ (1971) auf die Suche nach Blofeld, obwohl der die tödlichen Schüsse gar nicht abgegeben hat. Die Figur Irma Bunt wurde seit „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ (1969), wo sie überlebte (!) nie wieder gezeigt.
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