eigenen Signale, die zurückgesendet werden.“
„Wir sollten mal die Plattform besuchen. Es interessiert mich, wer die Erbauer sind oder waren.“ Peer wollte schon Pläne machen.
„Darf ich anmerken“, warf Kurt Jessan ein, „unser Auftrag lautet, die Funkboje auszusetzen. Und nach meinen Informationen ist die Position noch zwei Lichtjahre weit entfernt. Wir sollten erst unsere Arbeit erledigen.“
„Ja, Kurt, korrekt wie immer. Aber wir können immer noch dorthin. Ein kleiner Abstecher auf die Plattform sollte doch drin sein. Ich will in Erfahrung bringen, wer die Plattform erbaute. Vielleicht kann man mit den Konstrukteuren Kontakt aufnehmen. Allein die Größe der Plattform zeigt, wie fortschrittlich sie waren. Und außerdem, sie haben freundlicherweise eine offene Schleuse als Einladung hinterlassen.“
„Ich gebe zu bedenken …“
„Ja, Kurt, kommt wieder dein SSD-Dienstgrad durch? Ich dachte, das hätten wir hinter uns.“
Kurt schwieg. Die Diskussion über seinen SSD-Rang wollte er wirklich nicht wieder aufnehmen. Er sollte sich etwas zurückhalten und nur als Erster Offizier tätig sein. Als er in Vergangenheit als SSD-Offizier an Bord gekommen war, hatte es einigen Ärger gegeben. Erst ein klärendes Aneinandergeraten und das nachfolgende Besäufnis hatten die Zuständigkeiten geklärt.
„Peer, ich möchte freiwillig nach draußen gehen.“
Hegen war überrascht. Auch die restliche Besatzung blickte zu Ben Eigl auf. Seit Jahren hatte sich niemand freiwillig dafür gemeldet, als Erster das Raumschiff zu verlassen. Bei solchen Expeditionen war es häufig zu Unfällen gekommen; ätzende Niederschläge, Krankheitserreger, giftige Atmosphäre, Flugsand oder unvorhergesehene Strahlungen hatten ihre Opfer gefordert. Die Männer und Frauen der VASCO DA GAMA und ihrer Beiboote konnten manches darüber erzählen. Einige waren dabei sogar umgekommen. Deshalb meldete sich normalerweise niemand freiwillig für Landgänge.
Hegen schmunzelte. „Leutnant Eigl will also wohl der erste Mensch auf Eigls Planet sein, stimmt's?“
Eigl war etwas verlegen. „Ich glaube, dass ich ein Recht darauf habe, auch wenn es jetzt kein Planet ist.“ Auf alle Fälle würde es einen guten Eindruck machen, wenn jemand den Namen Eigl in diesem Zusammenhang im Logbuch las. Aber das dachte er nur insgeheim und verkniff es sich, dies laut zu erwähnen.
Hegen zögerte kurz. Dann nickte er dem jungen Mann zu. „In Ordnung, Ben. Du kannst dich fertigmachen. Wir nehmen eine Phönix. Björn begleitet uns als dritte Person. Wir treffen uns in zehn Minuten im Hangar. Kurt, du übernimmst.“
Ben begab sich nach unten in den Schleusenraum. Oberleutnant Schmird half Leutnant Eigl dabei, den Raumanzug anzuziehen und war sich auch nicht zu fein, den Anzug zu kontrollieren. Die neuesten Meldungen wurden ihnen mit auf den Weg gegeben: Schwerkraft, Atmosphäre und kosmische Strahlungen entsprachen den normalen Werten wie auf ihrem Heimatplaneten Irrikon. Ludovic machte sich nur kurz Gedanken darüber, welch mächtige Maschinen dafür zuständig waren.
Dr. Schmird trat zu Ben an die offene Luftschleuse und schüttelte ihm die Hand. „Sei vorsichtig, Ben ...“
Eigl war zuversichtlich und warf noch einen letzten Blick auf Hegen. Der Helm war schon befestigt, und Hegen sprach zu ihm über Sprechfunk. „Du kannst jetzt die Phönix betreten und startklar machen. Wir folgen gleich nach.“ Damit war der Leutnant als Erster an Bord des Beibootes. Aus Vorsicht heraus wollte Hegen diesmal, dass der Flug in Raumanzügen erfolgte. Im schlimmsten Fall drohte ein Abschuss der Phönix.
Eigl genoss den großartigen Augenblick. Dies musste der Tag sein, der ihn weltberühmt machte! Zumindest jedoch, so hoffte er, der Beginn eines großen Abenteuers.
Der Flug mit der Phönix dauerte mehr als 30 Minuten. Bei Ankunft verharrte das Beiboot der CHARON still vor WANDERER. Auf eine Anweisung von Peer hin flog Ben weiter. Die Phönix näherte sich der gewaltigen, komplexen Struktur der Plattform und flog etwa dreihundert Meter parallel zu dieser in Richtung der Kuppelbasis. Die Plattform betrug, wie Peer sich erneut ins Gedächtnis rief, fünfzig Kilometer im Durchmesser und bestand aus Metall und kunststoffverstärktem Metall. Die Biosphärenkuppel nötigte ihm einen gewissen Respekt ab. Sie war mit Versorgungsmodulen und den Öffnungen für Antennen und anderen Sensoren bestückt, die sich wie Münder den entfernten Sternen und dem dunklen Weltall zuwandten. Kleine und große Schleusen wechselten sich ab. Die Plattform hätte eine Armada an Raumfahrzeugen beherbergen können. Ben, der an den Kontrollen saß, schaltete zwei der vier Hauptscheinwerfer ein. Die angesteuerte Schleuse vor ihnen führte in die geheimnisvolle Dunkelheit des Plattforminneren. Da sie immer noch keinen Kontakt bekamen, flogen sie einfach in die Schleuse hinein. Die Phönix hatte genug Platz. Selbst die CHARON mit ihren 170 Metern Durchmesser hätte einfliegen können. Im Scheinwerferlicht der Phönix erkannten sie einen vollkommen leeren Hangar. Das Beiboot des Erkundungskreuzers, von Leutnant Eigl gesteuert, setzte sanft auf dem Hangardeck auf. Rechts von ihnen gab es eine Art Kontrollraum, nahm Hegen an, denn durch eine Glasscheibe konnte man in den Hangar blicken. Darunter eine Personenschleuse, die vermutlich zu den höher gelegenen Räumen führte. An den drei Wänden gab es mehrere unterschiedlich große Schleusen. Möglicherweise zu den Nachbarhangars und dem Inneren der Station.
„Wir müssen die Helme zugeklappt lassen, solange wir den Hangar nicht schließen können. Nehmt die HM-6 mit. Wer weiß, was uns erwartet.“ Peer Dexter Hegen gab weitere Anweisungen und Verhaltensregeln und betrat als Erster die Schleusenkammer der Phönix.
Gemeinsam mit Björn wartete er, bis auch Ben eingetroffen war. Die drei Männer versiegelten ihre Raumhelme. Erst danach konnte Peer das Innenschott schließen und den Sauerstoff abpumpen. Noch zeigte die Bereitschaftsbeleuchtung ein mattes Rot. Nachdem sie auf Grün umgeschaltet war, verließ Björn die Phönix als Erster. Er ließ seinen Blick schweifen, doch der Hangar blieb leer. Er gab Ben ein Zeichen.
„Du kannst kommen. Läuft die Aufzeichnung?“
Er hörte Bens Stimme über den Helmfunk. „Verstanden, Aufzeichnung läuft. Es kann losgehen.“
Hinter Ben betrat Peer den Hangarboden. Das Material schien aus einer Art Metallplastik zu bestehen, welches entweder von Natur aus hellblau war oder so gestrichen worden war. Allerdings bemerkte er, als er den Boden genauer betrachtete, keine Abnutzungsspuren. Ben ging voran, Peer und Björn links und rechts neben ihm. Sie hielten sich außerhalb des Aufnahmewinkels der Kamera, die Übertragung zur CHARON erfolgte in Echtzeit. Der Weg von der Phönix zur nächsten Hallenrückwand war nicht weit, da sie das Beiboot möglichst nah an einer Schleusenöffnung gelandet hatten. Diese war nicht sonderlich groß, doch ein paar Menschen konnten bequem gleichzeitig durchgehen.
Ben nahm alles auf. Wahrscheinlich würden die anderen Mannschaftsmitglieder auf der CHARON gebannt zusehen. „Wir sollten jetzt durchgehen. Ich möchte ungern dort drinnen stehen, wenn auf der anderen Seite der Luftschleuse unfreundliche Zeitgenossen warten.“
Das Öffnen der Schleuse erwies sich als problemlos für die drei Männer. Ein simpler Hebelmechanismus entriegelte die Tür.
Das Innere der Station kam Peer eigenartig vertraut vor. Er vermutete, dass dies damit zusammenhing, dass die Erbauer Humanoide gewesen waren und entsprechend ähnliche Anforderungen an eine Station stellten wie Menschen. Wenn es sich dabei nicht gar selbst um Menschen gehandelt hatte.
„Die Station wirkt auf mich etwas seltsam, auf der einen Seite vertraut, dann wieder fremd.“ Ben schien irritiert. Er konnte Einzelheiten der technischen Ausrüstung erkennen, Maschinenteile, Lüftung und ähnliches, und dann wieder fremde Rohrleitungssysteme. Er konnte weitere Einzelheiten erkennen, sobald der Strahl der eingeschalteten Gürtellampen darauf fiel. Zum Beispiel luftdichte Luken und Eingänge. Nach der Durchquerung einer weiteren Schleuse funktionierte die Beleuchtung und die Anzeigen bestätigten einen atembaren Sauerstoffgehalt. Was für diese große Station reichlich ungewöhnlich war, denn bislang zeigte sich kein Wesen, das Atemluft gebraucht hätte. Wozu also lebensfreundliche Bedingungen schaffen? Als sie sich nicht bewegten, verlosch das Licht wieder.
„Wir können die Helme jetzt öffnen.“ Peer war der Erste, der seinen Helm wie eine