Kendran Brooks

Retourkutsche


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von Früchten und Gemüsen hindurch, verlor sich in der Unendlichkeit.

      »Dreihundert und achtundsiebzig Milliarden US-Dollar«, murmelte er mehr zu sich selbst als an die Adresse von Huxley. Henry stieß vor Überraschung einen leisen Pfiff durch seine Zähne aus, der Woods in die Wirklichkeit zurückholte.

      »Wären Sie an einer Zusammenarbeit interessiert?«, hakte Huxley nach, wollte den Fisch nicht mehr von der Leine lassen.

      »Wer steckt hinter Ihnen?«, wandte sich der Geldwäscherei-Experte Henry zu, »etwa der Britische Geheimdienst? Oder gar eine amerikanische Organisation?«

      Henry blickte sich neuerlich suchend in der Halle um, konnte aber weiterhin keine verdächtigen Personen ausmachen.

      »Nein. Wir ermitteln auf private Initiative hin.«

      Woods stutzte und blickte Huxley dann scharf an.

      »Das müssen Sie mir näher erklären.«

      *

      Atemlos stürzte Armando Vasquez ins Büro von Vicente Carrillo, blieb keuchend vor seinem Pult stehen und starrte seinen Boss mit weit geöffneten Augen an. Sie drückten gleichermaßen Furcht und Verzweiflung aus.

      »Was ist«, schnauzte ihn Vicente nach drei Sekunden an, während seine rechte Hand immer noch japste.

      »Sie … sind … weg«, stieß er zwischen dem heftigen Schnaufen hervor.

      »Wer ist weg?«

      »Die … Harddisks... «, stammelte Vasquez.

      »Von was sprichst du, Armando?«

      Aus der Stimme von Vicente konnte man den leichten Ärger heraus spüren, aber auch ein bereits aufkommendes Desinteresse.

      »Die Harddisks aus den Servern, aus unserem früheren Hauptquartier.«

      Vicentes Gesichtszüge versteinerten und sein linkes Augenlid begann zu flackern, während der Boss des Juárez-Kartells seine Gedanken fliegen ließ.

      »Etwa unsere Buchhaltung?«, schrie er seinen Stellvertreter plötzlich an, sprang auf und packte Vasquez mit seinen kräftigen Fäusten über die Pultplatte hinweg am Revers der Jacke und zog ihn halb zu sich hinüber.

      »Sag, dass das nicht wahr ist«, herrschte er ihn an, bevor er seinen Mitarbeiter von sich stieß.

      »Doch. Alles ist weg. Die gesamten Daten. Es fiel einem Arbeiter auf, der beim Abbruch des ausgebrannten Gebäudes mithalf. Er hat sich über das fast leere Metallgehäuse gewundert und es seinem Vorarbeiter gezeigt. So kam es raus.«

      Vicente Carrillo setzte sich wieder zurück in seinen Sessel hinter dem Pult und starrte Vasquez finster an.

      »Und was bedeutet das für uns?«

      Armando schluckte erst einmal trocken und begann dann zu erklären: »Vorerst wahrscheinlich gar nichts. Alle Daten sind selbstverständlich verschlüsselt. Mit der neuesten Technik. Da kommt niemand so leicht ran. Von allen Dateien hatten wir selbstverständlich auch Sicherheitskopien zur Verfügung. Die lagen wie immer im feuersicheren Schrank gut verstaut und hatten den Brand unbeschadet überstanden. Darum dauerte der Unterbruch auch bloß zwei Tage, bis wir wieder voll funktionsfähig waren.«

      Die Worte seines Stellvertreters besänftigten den Boss des Kartells ein wenig. Äußerlich wieder völlig ruhig und sachlich fragte er: »Und wie groß sind die Chancen, dass die Diebe unsere Verschlüsselung knacken können?«

      Vasquez beeilte sich mit der Antwort.

      »Unsere Experten sagen, die Amerikaner könnten es schaffen, zumindest der NSA. Ebenfalls die Israelis. Die Russen und Chinesen mit großer Sicherheit genauso. Vielleicht sogar ein paar europäische Länder. Aber niemand aus Mexiko oder sonst wo in Lateinamerika.«

      Carrillos Gehirn begann zu rasen.

      Wer steckte bloß hinter dem Überfall und dem Diebstahl der Daten? Laut Jeffrey Immels war es bestimmt keine amerikanische Behörde. Und die Chinesen, Russen und Israelis hatten wohl kein Interesse an ihrem Grenzgeschäft mit den USA. Blieben höchstens noch die Europäer. Doch was konnte deren Motiv sein? Das Kokain für den alten Kontinent ging direkt von Kolumbien und Ecuador aus über See- und Luftfrachten auf den alten Kontinent. Und soweit er wusste, beteiligte sich kein einziges der mexikanischen Kartelle an diesem Geschäft. Was hätten also die Europäer gegen ihn hier in Juárez haben können?

      Carrillo hatte eine Entscheidung getroffen.

      »Na gut. Die Liste mit den Flugpassagieren hast du von mir erhalten. Ich will, dass jeder einzelne von ihnen überprüft wird. Schaut euch vor allem die Europäer genauer an. Ein Gefühl sagt mir, dass wir dort am Ehesten fündig werden.«

      Und als sich Vasquez abwenden wollte, ergänzte er: »Ich will die Schweinehunde lebend in meine Finger bekommen, Armando. Ich will nicht, dass sie einen allzu leichten Tod sterben.«

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