Ana Catarina Lopes

Das Erblühen


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Patrick ist geschockt und Mariana, meine wunderschöne Mutter, überglücklich. Mariana kommt auf mich zu und umarmt mich. Die Morgens nickten und lächeln uns nur zu, denn immerhin wussten sie längst darüber Bescheid. Gute Ohren und so. Was das Vampirsein nicht alles für Vorteile hat.

      ***

      Kaum hatte Mariana ihre Tochter in den Armen, da spürte sie es. In diesem Moment spürte Mariana eine Veränderung an Mandy. Etwas war entschieden anders. Doch was war es? Kälte lief ihr den Rücken runter wie Eiszapfen stachen sie in ihre Wirbelsäule. Das war nicht gut. Das kann nicht sein, denkt Mariana. Sie versteift sich und lässt Mandy los, um ihr genauer in die vertrauten blauen Augen zu schauen.

      ***

      Im selben Moment wie meine Mutter versteife ich mich. Ich fühle eine Gefahr, die draußen auf uns wartet. Dieses dringende Gefühl nachsehen zu müssen will sich einfach nicht in Luft auflösen. Ich weiß auch was auf mich wartet, aber ich kann nicht anders. Dumm und stur könnte man die Situation auch benennen. Aber wie immer bin ich spontan. Zu spontan könnte man es ebenso meinen! Ich stellte mich wie immer jeder Gefahr. Selbst als ich erkenne, dass die Blitze, die nur ich sehe, immer stärker werden. Auch wenn die Situation verrückt ist. Das dringende Bedürfnis die Tür aufmachen zu müssen ist stärker, was oder wer auch immer sich dahinter versteckt, will rein und will etwas Böses tun und ich muss es aufhalten. Es will gegen mich einschreiten und mir die Flügel stutzen. Mich brechen. Mich zerstören. Aber das konnte die Person dort draußen vergessen, denn ich stelle mich jeder Gefahr, auch wenn es etwas ist, womit ich nicht rechnete. Zumindest nicht wirklich rechnen konnte.

      Und jetzt? Jetzt bin ich eine Kämpferin!

      Ich bin bereit bis zum letzten Atemzug für mein Leben zu kämpfen und ich hoffe die andere Person dort draußen ebenso, denn es würde Blut fließen

      Es sollte sich wohl noch als wahre Dummheit bewahrheiten, wenn man jedem Instinkt nachgibt.

      Aber ist nicht jeder dumm, wen es um die Liebe geht und wenn man seine Liebsten beschützt? Dann gibt es keine Dummheit.

      Es sind die eigenen Entscheidungen, die uns die Richtung ebnen wohin unser Leben am Ende geht.

      Bin ich bereit für meine „Dummheit“ am Ende zu zahlen?

      Absolut

      ***

       Kapitel 4

      Mandy

      Wie kann man wissen, wer da wirklich vor einem steht, wenn man diese Person vorher noch nie im Leben gesehen hat? Und trotz allem eine Ahnung haben, dass diese Person einen am liebsten in kleine Stück zerreißen möchte?

      Wieso habe ich eigentlich diese Tür aufgemacht?

      Bin ich wirklich so verrückt so dumme Fehler zu machen?

      Ich bin zu intuitiv. Zu spontan! Zu verrückt! Zu dumm! Ok, dumm bin ich sicher nicht! Schließlich schreibe ich gerade meine Dissertation …

      Ich hätte es eigentlich wissen müssen.

      Warum macht man eigentlich die Haustür einer anderen Familie auf?

      Ich wollte ja nicht weggehen. Ich wusste, dass da draußen etwas lauerte.

      Hier etwas Schlimmes geschehen würde.

      Aber es ist meine neue Familie. Familie!

      Jay sprach in meinem Kopf:

      Das ist Adele de Warrene Darten. Die Frau, die meinen Vater in einen Vampir verwandelt hat und ihm und leider auch uns das Leben schwer macht.

      Da stand also niemand geringeres als Adele de Warrene Darten höchstpersönlich.

      Eine Frau. Nein, Vampyr, die nur Böses im Schilde führte. Nie anders gehandelt hatte. Sie strahlte eine Macht aus, die aber nichts Gutes im Schilde führte. Es war dunkle und gefährliche Macht. Ihre Aura war schwarz. So tief dunkel, dass sie dem Teufel Konkurrenz machen könnte. Wenn sie nicht bereits seine Personifikation ist. Genau diese Aura hatte mich magisch angezogen. Ich wollte sie verjagen, obwohl ich wusste, dass ich nichts dagegen tun kann.

      Eine Frau, die Menschen und Nationen zu Grunde richten konnte. Und es auch tat, wenn es ihr etwas nützte. Mit einem Blick. Und ihrem Willen.

      Sie konnte es. Sie musste es nur wollen.

      ***

      Der Familie Morgen wünschte Adele stündlich, wenn nicht minutiös oder sekündlich den Tod. Nur dem Oberhaupt der Morgens wollte sie nichts tun. Nur Charles Morgen sollte nichts geschehen. Aber er sollte wissen, dass sie immer noch Macht über ihn hat. Dadurch, dass sie seine Familie Stück für Stück eliminierte, könnte sie sehen, wie er litt. Doch leider war er viel zu gut darin seine Familie zu beschützen. Sie hatte es ihm ohne zu wollen beigebracht. Er sollte sie so beschützen wollen, aber mit der Zeit war alles anders geworden, nur sie nicht.

      Sie war seit Jahrhunderten von ihm besessen.

      Sie nannte es Verliebtheit. Vernarrtheit. Sturheit.

      Was könnte man besser als Verrücktheit bezeichnen? Als die Liebe selbst?

      Ihre gemeinsame Geschichte ging schon viel zu lange und er hatte sie einfach abserviert und ihr Ego konnte das nicht aushalten. Sie ist eine wunderschön aussehende Frau, nach der sich jeder Mann umdreht und begehrt, daher konnte sie es nicht verstehen, wie er sich ihrer Macht entziehen konnte. Sie hatte ihm das Geschenk gemacht, ihn in einen Vampir zu verwandeln und er konnte es nicht wertschätzen? Undankbarer Bastard! Das Schlimmste ist einfach nur, dass er mit ihrer besten Freundin abgehauen war. Sie selbst aber links hat liegen lassen. Das ist etwas, dass sie trotz Heirat mit Demon Cameron Darten nicht hatte überwinden können.

      Man sagt ja, dass man seine Liebe ziehen lässt, wenn diese mit jemand anderem glücklicher werden kann. Nur wenn es echte Liebe ist, ist der Wunsch den anderen glücklich zu sehen größer als das eigene Glück.

      Das war aber noch nie ihr Lebensmotto gewesen.

      Vielmehr stand Adele de Warrene Darten auf Rache.

      Rache ist schließlich ein Gericht, welches man kalt serviert.

      Und Rache lebte man immer sehr langsam und bedacht aus.

      Rache.

      ***

      Ihr einziger Lebensinhalt.

      Die Frage ist wohl eher: Für wie lange wohl?

       Kapitel 5

      Adele

      Seit gestern schon schlecht sich bei mir ein Gefühl, dass ich einfach nicht benennen kann. Ich weiß auch nicht, woran das liegt, aber irgendetwas ist anders und das ist nicht gut, solange ich nicht weiß, was und wie ich zu meinen Gunsten wenden kann., aber ich habe das Bedürfnis Charles aufzusuchen. Es drängt mich alles zu ihm, dem Mann, denn ich nicht halten konnte und nicht einmal die Regeln davon abgehalten haben, mir den Rücken zu wenden. Ich hatte schon, bevor die Tür aufging, bemerkt, dass irgendetwas anders ist. Die Luft um das Haus der Morgens war bemerkenswert mit Menschengeruch behaftet. Warum haben die Morgens Menschenbesuch? Das ist doch gefährlich, wenn man bedenkt, dass wir seit Jahrhunderten einen erbitterten Kampf führen. Ich bin gerne ein Überraschungsgast und sprenge die Party in die Luft, wortwörtlich versteht sich. Es wäre auch nicht das erste Mal, dass alles in einem Blutbad endet. Ich musste einfach meinen Kopf schütteln über diese Dummheit. Das ich in der Nähe wohne und jeden einzigen Schwachpunkt ausnutze, haben sie wohl für einen Moment außer Acht gelassen. Glorreicher Tag.

      Es ist wie ein Katz-und-Mausspiel.