Jörn Holtz

Drei sind keiner zu viel


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      Als sie kurze Zeit später wieder vorm Becken erschien und sich die Füße reinigte, packte sie nebenbei das Kondom schon ungeduldig aus, bevor sie elegant zurück ins Bassin glitt und untertauchte. Und noch ehe er diese Information richtig verarbeitet hatte, glitt sie schon an ihm hoch, nahm sein nun fertig verpackten Penis in die linke Hand und führte sich ihn gierig ein. „Mm, tut das gut!“, hauchte sie ihm dabei ins Ohr, während ihre rechte Hand sein Gesicht streichelte und sie ihr Becken leicht kreisend, sanft vor und zurück bewegte.

      „Ja“, stöhnte Ole gepresst zurück, da die Gesamtheit der Eindrücke, die sich ihn auf einmal so unverhofft um- und erschlossen, seine Gefühle Achterbahn fahren ließen, wodurch er leider schneller zum Ende kam, als beiderseits erhofft. Etwas verlegen kraulte er daraufhin ihren Rücken, während er verbal dies zu überspielen versuchte: „Zurück haben will Dieter das Kondom aber sicherlich nicht, oder?“, sah er sie verschmitzt grinsend an.

      „Nein, ich denke nicht! Außerdem wird er bestimmt nichts dagegen haben, wenn wir uns gleich noch eins nehmen,“, zwinkerte sie ihm zu. „Aber zuerst hätte ich gerne ein Glas Wein und etwas Käse.“

      „Okay?“, kehrte aufgrund ihres unzweideutigen Angebots ein Teil seiner Befangenheit kurzzeitig zurück, bevor er stammelnd anfügte: „Ja dann, gerne, und zwar genau in dieser Reihenfolge bitte!“ Woraufhin sie von ihm abließ, um den Korken aus der Weinflasche zu ziehen, der ebenso wie der Käse neben dem Bassin auf einer gemauerten Erhöhung stand.

      Es war schon lange dunkel, als sie schließlich den Jacuzzi verließen und Ole mit schweren Beinen Lotta ins Gartenhaus folgte. Während er sich dort abtrocknete und sich anzog, kehrte mit einem Mal seine alte Unsicherheit zurück, wobei er sich fragte: Hatte Lotta etwa dies alles von Anfang an geplant, denn warum sollte sie sonst den Stein am Gatter gedreht haben? Dabei betrachtete er sie kritisch aus dem Augenwinkel heraus, wie sie sich vergnügt neben ihn die Haare kämmte. Sie darauf anzusprechen, empfand er jedoch als unpassend. So gingen sie schweigend und im Schein einer Taschenlampe zurück zum Gut, während er noch immer dieser von Alkohol und Sex umnebelten Frage nachhing. Lotta hingegen lief beschwingt neben ihm her, nachdem sie wie selbstverständlich erneut seine Hand ergriffen hatte.

      Als sie im Gutsgebäude bei der Wohnküche vorbeikamen, stellte er überrascht fest, dass dort noch jede Menge Betrieb war. Jedoch verspürte er keine Lust, dort noch einmal reinzuschauen. Lotta hingegen, schien anderer Meinung zu sein: „Warte bitte noch einmal kurz, denn ich würde gerne Dieter um eine weitere Flasche Wein bitten.“

      „Okay,“, blieb er stehen und sah sie kritisch an, „du weißt aber schon, dass wir morgen ganz früh aufbrechen wollen?“

      „Klar, weiß ich das! Doch was interessieren mich die Sorgen von morgen“, sah sie ihn schelmisch an. Weshalb er gerade noch nach einer passenden Erwiderung suchte, als Dieter sie entdeckte und sie begrüßte: „Na ihr beiden, wie schaut es aus, habt ihr Lottas letzten Abend hier, denn auch genießen können?“, erhob er sich, um Lotta väterlich zu umarmen.

      „Ja, das haben wir. Ich werde dein Jacuzzi und den ganzen Spaß, den ich darin hatte, echt vermissen“, schmiegte sie sich an ihn und verharrte so kurz, während Ole der Meinung war, sich verhört zu haben. Dass dem nicht so war, erschloss sich ihm, als sie zu Dieter hochschaute und hinzufügte: „Nur leider sitzen wir jetzt etwas auf dem Trockenen. Dürfen wir uns daher noch etwas Wein nehmen?“, sah sie ihn kurz fragend an, bevor ihr etwas einzufallen schien: „Ach, und wir haben die beiden letzten Kondome aus der Schale genommen, nicht das es deswegen zu einem Engpass kommt!"

      So dass Ole Dieters Antwort zuerst gar nicht wahrnahm, während ihm das Blut ins Gesicht schoss: „Danke für den Hinweis und es freut mich, dass ihr euch auf Anhieb so gut versteht!“, schien jedoch weder er noch sonst jemand der Anwesenden über Lottas offenherzige Aussage pikiert zu sein. Stattdessen fügte er gelassen an: „Und klar, nehmt euch ruhig noch eine Flasche. Ich erwarte die nächste Lieferung sowieso täglich.“

      Daraufhin verschwand Lotta in der Speisekammer, so dass Ole sich auf einmal schutzlos der Meute ausgesetzt fühlte. Doch auch jetzt reagierte niemand, lediglich Lisa sah zu ihm auf und fragte: „Hey Ole, wisst ihr schon, wann ihr aufbrechen wollt?“

      „Na ja, geplant hatte ich ganz früh, so dass wir noch vor dem ganzen Berufsverkehr Hamburg hinter uns haben. Aber ich glaube, das wird wohl nichts. Daher denke ich, wir werden so…, na gegen 9 oder 10 Uhr starten. Dann ist wohl der ganze Verkehr nicht mehr so wild“, faselte er benommen, wobei er bei dem Wort Verkehr erneut etwas verlegen wurde.

      Endlich in Schutz von Lottas Kammer angekommen, kehrten Oles dunkle Gedanken plötzlich zurück. So blieb er grübelnd im Türrahmen stehen und sah Lotta zu, wie sie sämtliche Kerzen anzündete, die in der Kammer herumstanden. Nachdem sie anschließend das Hauptlicht gelöscht hatte und zu ihm zurückgekehrt war, um sich lasziv an ihn zu schmiegen, konnte er dann nicht mehr verbal an sich halten: „Sag mal Lotta, was wird das hier?“, polterte er plötzlich los.

      Woraufhin sie kurz mitten in der Bewegung erstarrte: „Äh, wieso, findest du das olle Deckenlicht hier drinnen denn nicht auch schrecklich?“, sah sie vorsichtig zu ihm auf, wobei sich ihre Stirn fragend in Falten legte. „Oder, ist irgendetwas nicht in Ordnung?“, sah sie ihn fragend in die Augen.

      „Na ja, so kann man es wiederum auch nicht ausdrücken?“, kratzte er sich am Kopf, während er nach den passenden Wörtern suchte. „Und ich will mich ja auch nicht beschweren. Aber ich frage mich halt die ganze Zeit, worauf das hier hinauslaufen soll?“

      „Worauf das hier hinauslaufen soll, wie meinst du denn das?“

      „Na, ich frage mich halt, ob es wirklich Zufall gewesen ist, dass Maya mich gerade in dein Bett gelegt hat?“

      „Ähm, das kann ich dir nicht beantworten. Zumindest abgesprochen war es nicht, außerdem war ich ziemlich betrunken an dem Abend und habe kaum Zeit mit ihr verbracht“, hielt sie kurz inne, um zu überlegen. „Doch sag mal, worauf zielt denn deine Frage genau?“

      „Na ja, ich werde halt das Gefühl nicht los, verkuppelt worden zu sein!“

      „Ja aber doch nicht etwa, weil wir eben Sex hatten?“, lachte sie irritiert. „Ach Ole, das hatte sich doch ganz spontan ergeben. Oder glaubst du etwa, dass alles hätten wir von Anfang an geplant?“

      „Ja, na ja vielleicht? Vielleicht…, ach ich weiß auch nicht? Welcher Mann weiß schon, was in Frauenköpfen so vor sich geht, wenn die biologische Uhr zu ticken anfängt und Mr. Right bisher noch nicht aufgetaucht ist.“

      „Na, du hast ja interessante Gedankengänge. Nein damit hatte es gar nichts zu tun! Es war einfach nur ein so schöner, romantischer Abend in Gesellschaft eines gutaussehenden Mannes. Und da…“

      „Wolltest du dich auf diese Art bei mir bedanken, dass ich dich mit nach Barcelona nehme!“, fiel er ihr harsch ins Wort.

      „Ole, also wirklich! Ich versteh dich gerade nicht, obwohl ich mich wirklich sehr bemühe. Nein, mit bedanken hatte das Ganze nun wirklich nichts zu tun“, wurde ihre Stimme zum ersten Mal kurz hart und nachdrücklich. Dann stutzte sie: „Ach weißt du, ich liebe es einfach mich mit einem gutaussehenden Mann auch körperlich zu vergnügen. Und wo es sich gerade so nett angeboten hat, warum nicht? Ja aber sag mal, ging es dir denn nicht genauso oder hast du es etwa nicht genossen?“

      ‚Natürlich, sehr sogar!‘, waren eigentlich die Worte, die er sagen wollte. Denn natürlich genoss er es, sich mit einer Frau auch körperlich zu vergnügen. Vor allem, wenn es nicht immer er war, der zuvor die Initiative ergreifen musste, wobei es ihm oft so vorkam, dass er quasi darum betteln musste. Daher tat es ihm schlagartig leid, was er ihr eben unterstellt hatte. Denn dass auch Frauen einfach nur so zum Vergnügen Sex haben wollen, ohne sich gleich ein Nest bauen zu wollen oder andere Pläne verfolgten, war eine neue Erkenntnis für ihn. Als ihm dies bewusstwurde, kratzte er sich verlegen am Kopf, wobei er ihr verlegen in die Augen schaute und nuschelte: „Entschuldige bitte, da habe ich mich wohl eben wie ein vollkommener Idiot benommen! Klar, habe ich es genossen, sehr sogar. Und daher Danke, für das tolle Erlebnis und für