Erich Hoinkis

Ibunk auf Gesundheit


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gnazem Kopp voll Beule von gestern abend Geburztakfeier.

      Nemlich mienen Schwager Milko auf die Przemsa-Grube, der hat mir eingeladen gehabt. No, und abends, wie komm ich, da steht schon er vor die Tiere und sagt er leise:

      „Hannesku“, sagt er, „paß auf, Forsicht! Is nemlich auch drinne bei Stube der Przihodnik, verstehst du? Kennst du ja!“

      „No“, sag ich, „no natirlich kenn ich!“

      „No“, dagt er, „da komm rein!“

      No und ich da geh ich und mach ich Tiere auf, und is ganze Bude voll und Schnabs und Pressofka (Presstabak) und Na zdrowie (Zur Gesundheit!), und alle freun sie, wie komm ich, und ich natirlich auch, und so weiter sehr gemietlich.

      Bloß so später auf einenmal also da steht der Przihodnik da steht er vor mir und macht er schon so bissel verrickte Augen und sagt er auf mir:

      „Hannesku!“ sagt er, „bist du Gornoschlonskie Oberschlesier“, sagt er auf polnisch, „no warum nich sprichst du popolsku, wie geheert sich?“

      „Nein!“ sag ich.

      „No?“ sagt er. „Warum?“

      „No“, sag ich. „Weil nich will!“

      „So?“ sagt er. „Schwein!“ sagt er und gisst mir Schnabs bei Fresse.

      „So?“ sag ich. „Bestio!“ und giss ihm auch Schnabs bei Fresse!

      Und jeze er nimmt Wasserkanne und gisst er auf mir, und ich schitt ihm Kohlkasten auf ihm drauf.

      Na und da kommt natirlich gleich die andern alle und wolln sie helfen einer auf dem andern und flastern sie feste, und mein Schwager, großen starken Mann, da schreit er:

      „Po cicho! Ruhe! Ruhe! Is Geburztakfeier! Verbitt ich mir!”

      Und wie sie nich heeren, er da nimmt er den Uxenziemer von hinter die Tiere und haut er feste mitten rein auf dem ganzen Bande bei die Keppe und bei Puckel und wo grade hintrifft, aber nutzt nich.

      Und ich und der Przihodnik da hatten wir aber gleich richtik erwischt uns bei die Gurgel. Und er ganz mit Kohle und ich mit Wasser! Und die andern auch, und ham wir bei Erde rumgesielt und mit Siefel bei Fresse geschippt, und Tich fliegt bei Ecke, und ich, da fiehl ich plezlich großen Sticke Kohle, Gottseidank, und nehm ihm und hau ihm dem Przihodnik sachte auf Schädel, . . . einmal, zwei, dreie! . . . Und plezlich da geht Tiere auf, und is Schwester Annuschka mit zwei Kannen Wasser fir die Kiche und schreit sie:

      „Jesusche Maria! Die Männer!“

      Und siste, schon da schitt sie alle beide Kannen Wasser mitten rein auf dem gnazen Haufen wietende Kerle! Und wir da liegen wir pletzlich natirlich aber klatschennaß wie Katze auf Erde bei Lusche!

      No, - war Feierabend natirlich!

      No und stehn wir auf lanksam alle und kloppen wir die Hosen ab und machen wir die Jacke bissel bei Ordnunk und so weiter allmehlik alle wieder vollstendik vernimftik und gemietlich und Na zdrowie. No ja, is doch Geburztagfeier!

      No, und auf einenmal plezlich da is wieder der Przihodnik und steht er bei mir und haut er mir bei die Schulter und sagt er:

      „No, Mensch Hannesku! Da war doch iberhaupt bloß Spaß gewesen und hab ich doch gar nich beese gedacht!“

      Blos nich kein Aufregunk wegen eifersichtik!

      Muß ich immer lachen bei jeden Friehlink iber die jungen Kerle, wo wern sie immer wieder plezlich verickt bei Koppe und kenn sie nich mehr alleine aushalten, sondern missen sie sich einen Braut schnell anschaffen oder pare!

      Und wenn ham sie glicklich einen Braut, da missen sie aber aufpassen auf ihr, nemlich die Frauenzimmer meistens da wern sie auch schnell mal bissel verrickt bei Koppe und machen sie lange Augen auf manchen andere Kerle. Is Gemeinheit natirlich!

      No und bei sochen Gelegenheit selbferstentlich da dauert gar nich lange und gib Backfeifen und pare Messerstich womeglich, und fertik is dem Unglück.

      Und schuld is immer bloß den ferdammten demlichen Eifersucht!

      Und is doch Blech! Is doch gar nich neetik!

      No so bei mir auch die Lonja, was mein Braut is schon pare Jahre lange. No auf einmal da wirt sie doch auch richtik anfangen und wirt rumkrichen alle Abende mit dem Przihodnik bei Finsterkaeit, wo hätt ich ihm gemocht natirlich gleich am libsten erwirgen, wie hab ich ihm gesehn den ersten Mal mit sie.

      Aber Mensch, wenn älter wird, da wird schon manchenmal doch schon er bissel mehr vernimftiger. Also ich auch da lass ich dem Przihodnik meintwegen noch laufen ersten Tak.

      Aber nekster Tak, wie so is sekse gewesen bei Abend, da mach ich zufällik, daß treff‘ ich dem Przihodnik, wie geht er auf zu Hause von den Arbeit, und sag ich auf Ihm:

      „No?“ sag ich, „wie is? Da mecht ja ich schon gerne noch einen nehmen heute!“

      No und er natirlich, wie heert er, einen nehmen, natirlich da sagt er gleich:

      „Cha!“ sagt er. „Mensch! Is gutt! Natirlich! Machen wir!“

      Und gehen wir rein bei Gastwirtschafterei „Glickauf“ und ich da denk ich: Na Bruderherz! Jeze da wer ich dir aber anstreichen heute!

      Ich da kann ich nemlich saufen ganzem Ferde-Eimer foll Schnabs und macht gar nischt. Is gesunt!

      No und ham wir also immer genommen feste einen Schnitt und ein Zweistöckigen und ein Schnitt und ein Zweistöckigen und so weiter. Und auf diesen Art da is allmehlich Neune geworden bei Abend, und war jeze schon Zeit geworden fir dem Przihodnik, wo die Lonja wahrscheinlich wird sie schon wieder auf ihm warten bei die Ecke.

      Ja, aber dem Przihodnik, o ferdamt, wie war ihm schon so fett gewesen, dass kann balde er nich mehr grade stehn, und reden da kann schon er auch nich mehr wegen die dicke Zunge! No war gutt!

      Und nehm ich dem Przihodnik und setz ihm Mitze auf und fiehr ihm bei die Straße.

      No und der Przihodnik, gleich wie wir rauskomm natirlich, da fällt er hin richtik grade bei ein Gerinne, wo is Lusche drinne, was stinkt Gottseidank wie Jltis oder wie Heringlacke.

      Hab ja ich gwußt fornewek, dass wird er hinfalln grade bei die scheene Lusche. Und nehm ich ihm und dreh ihm rum noch mal bei Ricken und wieder bei Bauche, no und dann da war richtig dem Kawallier! Und heb ich ihm auf und setzt ich ihm dreckigen Mitze auf, daß lauft ihm ganzen Jauche gemietlich iber dem Gesichte und bei Genicke.

      Und so da fiehr ich ihm jeze sachte bis bei Ecke, wo war aber tatsechlich richtig die Lonja schon dagewesen und hat sie gewartet auf ihm. No da mechts schon du doch aber gleich zerplazen iber die Fraunzimmer!

      Aber ich, da is ja immer sehr heeflich, und stell ich also dem Przihodnik vorsichtik bei Wand und sag ich auf dem Medchen:

      „Lonja, - hm, da der Przihodnik, da mecht gerne nemlich noch bissel spazieren gehen mit dir! Aber musst du aufpassen Pozur Vorsicht, da is nemlich er ferfluchts miede! – Also da: Dobra noc! Gutter Nacht!“ Und geh ich wek.

      Aber siste, wie bin ich gegangen grade bloß so pare finfe, sekse Schritte, da is ja auf einmal die Lonja schon bei meine Seite und sagt sie:

      „Hannesku! – Da musst ja du nich beese sein! Ich kann ihm ja schon gar nich leiden, dem Przihodnik, Schwein fersoffnen! Und am besten da bin ja ich doch bloß iberhaupt auf Dir!“

      „So?“ sag ich, schwapp! Und geb ihr einen Backfeife: „So! Da kanns du dir merken!“ Und geh ich auf zu Hause.

      No und? Wie war gewesen? Neksten Tak bei Feierabend, die Lonja da war sie schon wieder aber schleunikst auf zu mir gekomm und hat sie gefragt und gebettelt, ob mechten wir nich bissel spazieren gehen.

      Alsu da immer bloß keinen Aufregunk wegen Eifersichtik!

      Dem Chandschu.