Frater LYSIR

Magisches Kompendium - Runeninitiationen


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überholte, unnütze und belastende Etwas loslässt oder bis man vollkommen zerbricht, sodass man nichts mehr bei sich halten kann.

       Muss man sich initiieren lassen?

      Das eigene Leben fragt nicht danach, ob man Lust, Laune und Zeit hat, eine Lebensinitiation zu erfahren. Das eigene Leben, die eigene Existenz, die eigenen höheren und auch niederen Anteile werden, wenn es dem eigenen Existenzplan und den eigenen Lebensaufgaben entspricht, eine Initiation ausführen. Da kann das menschliche Ego schreien, kreischen, jubilieren, sich freuen, heulen oder lachen, das Ego wird ignoriert werden. Wenn man sich natürlich diese Frage allein im magischen Kontext beantworten will, das bedeutet also, ob man in irgendeine wilde magische Gemeinschaft eintreten will oder irgendeinen wilden energetischen Grad via Initiation erhalten will, dann lautet die Antwort natürlich "Nein!", da man in diesem Fall sich nicht initiieren lassen muss. Doch da eine Initiation immer eine Veränderung ist, muss man reflektieren, ob man sich verändern will. Wenn hier die Antwort „Ja!“ lautet, dann ist die Möglichkeit eine Initiation selbstredend.

       Sind alle Initiationen geheim oder gibt es da Besonderheiten, und läuft eine Initiation immer rituell ab, oder gibt es da auch andere Rahmenbedingungen?

      Die meisten magischen Initiationen sind zu Beginn, in der Phase ihrer Erschaffung und ihre Erfindung, geheim. Mit der Zeit tauchen sie aber im Licht der Öffentlichkeit auf, was auch nicht schlimm ist. Alle Initiation, die jedoch das Leben vollführt, können überhaupt nicht geheim sein. Gleichzeitig sind sie aber so konzipiert, dass der unwissende Verstand, das Ego des Menschen diese Prozesse nicht als Initiation versteht. Sind also die Initiationen geheim? Ja und nein. Sie sind offen zugänglich, doch sie sind vor einfältigen, dummen, unwissenden und profanen Geistern bzw. Gemütern geschützt. Und genau deswegen läuft eine Initiation immer individuell ab. Sie kann natürlich in einem magischen Rahmen stattfinden, doch wird das Leben selbst die Initiationen nicht unter dem Schauspiel der Magie präsentieren. Wenn man sich natürlich in eine magische Gemeinschaft hinein bewegt, wird man auch eine magische Initiation erhalten. Wenn man unbedingt irgendeinen der unzähligen Reiki-Grade haben will, wird man auch hier eine Initiation im energetischen Sinne erfahren. Und hier wird es dann natürlich auch immer Rahmenbedingungen geben. Dies ist so ähnlich wie eine Klassenarbeit. Auch Klassenarbeiten laufen irgendwie immer ähnlich ab. Eine Initiation kann in diesem Kontext als Klassenarbeit verstanden werden aber auch als Abschlussarbeit und gleichzeitig als Startschuss.

       Wird man immer von einem anderen Menschen initiiert oder kann man sich auch selbst initiieren?

      Letztlich wird man immer vom Leben, von sich selbst, von den eigenen höheren und niederen Anteilen initiiert werden. Natürlich wird man auch auf Menschen treffen können, gerade im magischen Kontext, die einen initiieren. Doch auch diese dienen eigentlich nur als Kanal, als ausführendes Organ, als Werkzeug des Kosmos. So sind im Grunde alle Initiationen einfach nur Prozesse, die man selbst ausführt. Genau deswegen kann man auch sich selbst initiieren. Es ist jedoch bequemer, einfacher und auch menschlicher, wenn man diese Arbeit auf andere abwälzen kann. Warum sollte man sich die Mühe machen, und selbst beginnen, etwas Initiatorisches zu kreieren? Da es bei der Initiation aber auch immer um eine energetische Transformation und um eine echte Transzendenz geht, wird man hier auf autarke und existenzielle Energien stoßen, die letztlich auch als Werkzeuge der eigenen Initiation fungieren, agieren und dienen.

      Und wie sie das jetzt alles in Bezug auf die Runeninitiation aus? Man wird hier von den autarken Energien des nordischen Pantheons initiiert, man wird von den Göttern und Göttinnen initiiert werden, von den Kräften der Welten, den Ebenen, die man im Weltenbaum Yggdrasil findet. Wie letztlich diese Initiationen aussehen werden, wird individuell bleiben.

      Fakt ist, dass das Buch so konzipiert ist, dass der Initiant / Aspirant eigenständige Arbeiten ersinnen muss, um letztendlich von den Göttern und Göttinnen voll und ganz angenommen zu werden, sodass diese energetisch in das System des Initianten / Aspiranten eingreifen, um hier transformatorische und transzendente Arbeiten auszuführen, umzusetzen und abzuschließen. In diesem Buch werden dennoch Rahmenbedingungen erschaffen, die man als eine Art der astralen Reise verstehen kann, sodass man hier eine Chance und eine Arbeitsfläche erhält, um sich mit den jeweiligen Göttern auszutauschen. Gleichzeitig werden auch die Grundinformationen gegeben, was die Runen im energetischen und initiatorischen Sinne darstellen, welche Wirkungen sie auf den Menschen haben, und worauf man sich einlässt, wenn man sich wirklich mit den Göttern verbindet. Man muss einfach bedenken, dass eine Initiation die Einführung einer außenstehenden Person (oder eines Aspiranten, eines Anwärters, eines Bewerbers, eines Kandidaten, eines Initianten) in eine „Einigkeit“ (oder auch Gemeinschaft, Kollektiv, Bündnis, elitären Kreis, Genossenschaft, Verbindung, Korps etc.) bezeichnet und beschreibt. So ist die Runeninitiation definitiv ein Aufstieg, ein Aufstieg, der das eigene Ich, das Tagesbewusstsein, in einen anderen persönlichen Seinszustand hebt. Hierbei wird dieser „Seinszustand“ alles Mögliche sein. Egal, ob es nun der Aufstieg vom Kind zum Erwachsen ist, vom Novizen zum Priester oder vom Laien zu einem Spezialisten / Fachkundigen. Letztlich kann man hier auch einfach sagen, dass der Aufstieg aus der menschlichen Ebene (oder vom Menschen) hin zur göttlichen Ebene (oder zu Gott selbst) eine Initiation ist. Eine Initiation ist sogar im Grunde auch der Start eines neuen Projektes, welches von außen in einen gewissen Bestand geführt wird. Das eigene Leben wird sich vollkommen verändern, sodass man wahrlich und inniglich verstehen wird, dass mit der Vokabel „Initiation“, „Einweihung“, „Veränderung“ oder „Aufstieg“ vielmehr gemeint ist, als man in irgendeiner Art und Weise schriftlich ausdrücken kann.

      In jeder Initiation werden Aktivitäten oder auch eine Einsatzbereitschaft bzw. eine Entschlossenheit und die eigene Willensstärke geprüft. Dies gilt gerade für die Runeninitiation, erst recht, wenn diese von den Göttern und Göttinnen des nordischen Pantheons ausgeführt werden. Wenn man auf die Göttin Hel treffen wird, wird man wahrlich in seine eigene Unterwelt eingeführt werden. Wenn man auf den Gott Odin/Wotan treffen wird, wird man wahrlich in seine eigene Oberwelt eingeführt werden. Wenn man auf den Gott Loki treffen wird, wird man sehr überrascht sein, dass … ach, man wird überrascht sein – das soll reichen!

      Initiationen sind immer Prüfungen, und diese Prüfungen werden bei der Runeninitiation sehr individuell sein. Natürlich sind diese Prüfungen rein geistiger Natur, sodass die Initiation von außen betrachtet, nur als ein „Liegen-Auf-Einer-Liege“ / „Sitzen-Auf-Einem-Stuhl“ interpretiert werden kann. Dies ist jedoch ein Irrtum, denn jede Initiation greift auf Energien zu, die im Initianten die verschiedensten Prozesse auslösen können und auslösen werden.

      Es geht darum, dass durch das EIGENE Potenzial eine machtvolle Energie, eine kraftvolle Dynamik erzeugt und angeregt werden soll, die die eigenen Möglichkeiten entfesselt. Diese Entfesselung ist gleichzeitig auch wieder eine Verknüpfung mit den eigenen höheren und auch niederen Anteilen. Man wird sich voll und ganz erfahren, ob man will oder nicht. Man wird jede einzelne Facette von sich kennenlernen, ob man will oder nicht. Genau deswegen sollte man sich weit im Vorfeld überlegen, ob man überhaupt mit den Energien der Runen initiatorischer arbeiten will. Für die meisten Menschen ist es mehr als ausreichend, wenn man mit den Runen divinatorisch arbeitet. Doch für eine kleine Handvoll wird es absolut essenziell sein, wenn man sein Leben mit der Hilfe der Runen transformiert und transzendiert. Hierdurch wird man ganz klar eine dynamische Anregung verspüren, eine Anregung, die dadurch ausgelöst wird, dass man mit den Göttern und Göttinnen des nordischen Pantheons zusammenagieren wird. Diese Anregung kann soweit führen, dass der bewusste Geist den physischen Körper temporär verlässt, dass man sich selbst ohne Masken und vollkommen klar und rein anschauen muss. Damit wir uns richtig verstehen, viele Menschen werden daran zerbrechen. Wenn im Vorfeld noch keine Selbstanalyse, noch keine Selbsterkenntnis vollzogen wurde, kann man von Glück reden, wenn die Götter einfach eine nur fortschicken, und man keinen Erfolg in puncto „Runeninitiation“ für sich verbuchen kann. In diesem Fall sei noch einmal auf die Frage eingegangen, ob eine Initiation gefährlich sein kann. Ja, sie ist gefährlich, denn wenn man selbst nicht geistig gefestigt ist, kann man ganz klar in einen Wahnsinn, in eine Depression, in einen Übermut, in eine Hoffnungslosigkeit oder auch in einen Fanatismus abdriften. Hierdurch wird das eigene Leben vernichtet werden. Primär