Eva Eichert

Glück kann man üben


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ist geschehen, was uns ins Grübeln bringt. Schicksalsschläge, die wir erleiden mussten, Fehler die wir begangen haben und verpasste Gelegenheiten. Die einfache Frage „Was wäre gewesen, wenn ...“ lässt uns Stunden, Tage und Wochen, ja sogar Monate und Jahre unseres Lebens vergeuden.

      „Träumen Sie nicht von vergangenen Zeiten, trauern Sie nicht verpassten Gelegenheiten nach. Sinnlos ist die Reue.“ – Karl Spiesberger, Magische Einweihung

      Also entfernen wir die Glieder der Kette, eines nach dem anderen, indem wir uns geduldig der Aufgabe widmen sie durchzusägen. Bedenken Sie bitte: Eine Säge, die man zu fest andrückt klemmt. Sanft und locker wollen wir uns dieser Arbeit widmen, deren Belohnung die Freiheit ist.

       Noch eine Bitte, bevor wir anfangen:

       Abgesehen von diesem gibt es gerade in der heutigen Zeit viele Bücher, die Ihnen helfen sollen, ein positiveres und selbstbewussteres Leben zu führen. Aber seien Sie bitte vernünftig.

       Gerade bei depressiven Erkrankungen rate ich unbedingt, sich von einem professionellen Psychotherapeuten beraten zu lassen. Nicht alle Übungen sind für alle geeignet. Sollten Sie sich sogar bereits in Behandlung befinden, legen Sie Ihrem Therapeuten Bücher wie dieses erst einmal vor. Manchmal vertragen sich gewisse Behandlungsmethoden und Übungen nicht miteinander. Fragen Sie nach, was die Therapie unterstützen würde und welche sich nicht mit der aktuell angewandten Behandlung oder gar Medikamenten vertragen.

      Wir beginnen

      Vieles in diesem Kapitel wird Ihnen sehr bekannt vorkommen. Vielleicht, weil Sie es von Freunden und Verwandten bereits unzählige Male gehört haben oder Sie haben es in ähnlichen Büchern bereits gelesen. Doch vollkommen egal, ob Sie es als althergebrachte Meinungen empfinden, die Augen verdrehen und dabei denken: „Nicht schon wieder!“ ist es doch unerlässlich, gewisse Grundbedingungen nicht nur anzusprechen, sondern diese auch umzusetzen.

      Im Laufe der Jahre habe ich immer wieder eine Beobachtung an meinen Mitmenschen, aber auch an mir selbst machen können: Der persönliche Seelenzustand spiegelt sich im eigenen Heim wieder.

      Was jedoch nicht heißt, dass es unordentlichen Menschen zwangsweise schlecht und jedem Ordnungsliebenden gut geht. Man muss selbstverständlich auch auf die Hintergründe achten. Wer von morgens um sieben bis abends um dreiundzwanzig Uhr beruflich auf Achse ist hat verständlicherweise weder Kraft noch Lust, sich auch noch um den Haushalt zu kümmern. Es ist ja heutzutage keine Seltenheit mehr, dass sich so manch einer mit zwei Jobs durchs Leben schlagen muss.

      Nein, wir reden hier von jenen, die oberflächlich betrachtet doch die Zeit hätten und ihren Haushalt wunderbar im Griff haben müssten. Zeit? Ja, die wäre im Überfluss vorhanden. Aber auch die Kraft?

      Jeder, der schon mal ins Grübeln verfallen ist, weiß, was für Energiefresser dabei auf einen einwirken. Es sind keine hochintellektuellen geistigen Ergüsse dafür nötig, um beim Denken zu ermatten. Traurigkeit, Ärger, Melancholie, Frust! Das sind die eigentlichen Energiefresser die einen nicht von der Couch hochkommen lassen und schlimmer noch. Sie bereiten ihren Wirt gleich schon mal mit strategischer Genialität auf das Mahl am nächsten Tag vor, indem sie ihn mit einem Gefühl des Versagens und der Nutzlosigkeit ins Bett schicken. Man steht auf, wie man sich hingelegt hat!!!

      Aber es sind nicht nur wir selbst. Auch von außen strömen, meist ungehindert, Kräfte zehrende Einflüsse auf uns ein, denen wir zum Großteil hilflos gegenüber stehen. Ständige Kritiken, am eigenen Leben und die persönlichen Probleme anderer, die zu uns getragen werden sind nicht gerade förderlich. Schon ein Besucher, der aus irgendwelchen Gründen schlecht gelaunt unsere Wohnräume betritt, hinterlässt seine Spuren. Auch wenn er nicht weiter darüber spricht, donnern seine Emotionen ungehemmt auf uns ein.

      Gute Ratschläge, die dadurch, dass auf ihre Befolgung bestanden wird, zu beharrlichen Befehlen ausarten und bei Ungehorsam mit Wut und Trotz reagiert wird.

      Also lösen Sie sich los, von den Zwängen der öffentlichen Meinung! Haben Sie nicht zu diesem Buch gegriffen, weil irgendetwas in Ihrem Inneren gesagt hat: „So geht es nicht weiter!“? In erster Linie geht es jetzt erst einmal um Sie. Nicht um die anderen!

      Wenn Sie nun befürchten, dass Sie die wenigen sozialen Kontakte, die Sie haben, verlieren könnten, kann ich Sie beruhigen. Erklären Sie ihrer Familie, Freunden und Bekannten, dass Sie an sich arbeiten wollen und dafür etwas Ruhe brauchen. Wahre Freunde, die es wirklich gut mit Ihnen meinen, haben keinerlei Probleme damit, Ihren Wunsch zu respektieren. Auf andere können Sie verzichten. Und ich verspreche Ihnen noch eins: Es werden tolle neue Menschen in Ihr Leben treten, sobald Sie wieder aufrecht und mit einem Lächeln durchs Leben gehen.

       Lasst uns endlich anfangen!

      Zunächst einmal: Was erwarten wir von jenem Ort, welchen wir unser Zuhause nennen?

      Es ist ein Ort der Entspannung, aber auch der persönlichen Weiterentwicklung. Es heißt nicht umsonst: My Home is my castle. Hier zählen nur wir! Hier sollten wir all das umsetzen können, was wir für unser Wohlbefinden brauchen. Ich meine damit allerdings nicht den Luxuspool mit eingebautem Wasserfall, den wir uns nicht leisten können!

      Für jene, die ihr Heim genauso vernachlässigt haben, wie sich selbst, ist die Herstellung einer gewissen Basis mit bei weitem mehr Arbeit verbunden. Aber ich verspreche Ihnen: Es wird sich lohnen.

      Wir wollen jedoch nicht nur einfach aufräumen, liegengebliebenes Geschirr spülen, etwas Staub wischen und saugen. Wenn wir unser Leben in eine positive Richtung lenken wollen, reicht das noch nicht aus. Sehen Sie es einmal so, als würden Sie einen neuen Mitbewohner erwarten. Sein Name lautet GLÜCK. Und wir freuen uns schon jetzt auf seine Ankunft. Aber wenn er an die Tür klopft und merkt, dass er gar keinen Platz hat, wird er sich wohl umdrehen und sich ein anderes Zuhause suchen.

       Wir misten aus!

      Aber nicht nur Kaputtes fliegt in den Müll! Nicht nur all jene Dinge, welche schon seit Jahren in unseren Schränken versteckt sind, weil wir einmal dachten, wir könnten es noch irgendwann mal gebrauchen.

      Alles, was uns mit negativen Emotionen, wie Wut, Trauer, Enttäuschung, Abneigung usw. erfüllt, fliegt erbarmungslos raus!!!

      Fotos von Verflossenen, Geschenke von unliebsamen Verwandten, Hinterlassenschaften einer Trennung … Brauchen wir in unserem Heim wirklich Gegenstände, die uns schon beim bloßen Anblick schlecht im Magen liegen?

      Mit Sicherheit verfügt nicht jeder von Ihnen über die finanziellen Mittel, die Stereoanlage, das Bett, den Fernseher oder ähnliches, die man zusammen mit dem oder der Ex gekauft hat, einfach wieder zu ersetzen.

       Seien Sie rigoros aber nicht fanatisch!

      Dingen, auf die wir wirklich nicht verzichten, oder sie ersetzen können, verpassen wir später einfach eine persönliche Note. Ein hübsches Blumengesteck, ein Tuch, Figuren, Vasen … lassen Sie ihrer Kreativität freien Lauf. Ihr sind keinerlei Grenzen gesetzt! Und es gibt keinerlei Vorschriften. Und vermeiden Sie jegliche Gedanken an die Frage, wie Besucher auf Ihre Deko-Ideen reagieren könnten. Sie leben in dieser Wohnung! Es muss Ihnen gefallen! Sie müssen sich wohlfühlen! Und Sie werden feststellen, dass sich dieses Wohlbefinden auch auf Ihre Gäste übertragen wird. Also keine Hemmungen!

      Für alles in diesem Buch gilt: LASSEN SIE SICH ZEIT! Wenn wir zu übereifrig und hektisch an die Geschichte herangehen, boykottieren wir uns nur selbst. Denken Sie an einen Marathonläufer! Wenn er auf den ersten Kilometern zu viel Tempo vorlegt, ist es eher unwahrscheinlich, dass er sein Ziel erreichen wird, weil ihm vorher einfach die Puste ausgeht. Das heißt, wir arbeiten zwar täglich an unserer Weiterentwicklung, achten jedoch auch auf unsere nötigen Ruhepausen.

      Wann ist unser Tagespensum erreicht?

      Wir