Hermann Büsken

Die Tore der Atlanter Buch 3 von 4


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Die Frage war, wie weit die unbekannte Gruppe gehen würde, um an Informationen zu kommen? Lediglich Lena und Kristian hatten von den Alien einen Peilsender implantiert bekommen und hatten es ihm zu verdanken, dass Lena nach einer Entführung schnell mit der Hilfe ihrer neuen Freunde, aufgespürt werden konnte.

      Hier in Jessikas Haus liefen alle Fäden zusammen. Falls man sie beobachtet hatte, wussten sie, wer hier aus und einging. Bisher hatte Kristian sich immer im Hintergrund gehalten, vielleicht waren sie deshalb auf ihn aufmerksam geworden. Viel konnten sie nicht über ihn wissen, wenn sie aber eine der Frauen bedrohen würden, könnten sie erfahren, dass Kristian als Edra der Außerirdische auftrat. Ja und dann? Eine Möglichkeit war, dass sie ihn erpressen könnten, irgendetwas für sie zu tun. Wenn sie seinem offen zur Schau getragenem Medaillon irgendwelche Kräfte zuschrieben, so wussten sie nicht, dass die Kraft auf ein implantiertes Teil übertragen worden war. Das Medaillon hatte keine direkte Funktion mehr.

      Als Erstes musste Jessika und Jeanette aus der Gefahrenzone geschaffen werden.

      »Was hast du überlegt«, fragte Jessika, die ihn beobachtet hatte.

      »Was haltet ihr davon, eine Weile in das Haus von Hanna der Heilerin zu ziehen?«

      »Warum nicht auf Falkenhorst?«

      »Das ist mir egal, ihr müsst hier nur weg, bis wir Näheres wissen.«

      Draußen fuhr ein Auto vor. Jeanette. Als sie rein kam, spürte sie sofort, dass etwas nicht stimmte. Kristian erklärte ihr die Lage.

      »Ich gehe mit nach Falkenhorst«, erklärte sie sofort.

      »Also gut, packt zusammen, was ihr braucht, Jeanette, du fährst nach Hause, packst und erklärst deinem Vater, dass du ein paar Tage auf Falkenhorst bist.«

      »Was ist mit unseren Pferden?«

      »Die nehmen wir natürlich mit«, meinte Jessika.

      »Dann packt, und du Jeanette, fahr endlich los.« Kristian holte das Fernglas und ging damit in den Garten. Ihr Haus lag in einem Tal mit wenig Baumbewuchs. Er ging ums ganze Haus herum und suchte die Umgebung ab, ohne dass er Verdächtiges fand. Großvater sagte nichts, als Kristian wieder hereinkam und den Kopf schüttelte. Maria saß am Küchentisch und machte sich ihre eigenen Gedanken. Jessika kam mit einer großen Reisetasche zurück.

      »Ich hole Jeanette ab«, sagte Kristian, »du kannst schon mal die Pferde satteln.« Jeanette wartete schon auf ihn. Ihre Tasche in der einen Hand, die andere Hand in Kristian Hand, sprangen sie zurück und gingen zu den Pferden, die schon bereitstanden. Ein Sprung brachte sie alle vor die Vorburg. Die Zugbrücke war unten. Die beiden Posten schauten erstaunt.

      In der Vorburg befanden sich die Pferdeställe mit der Koppel, ein Teich mit Geflügel und die Kräutergärten. Kristian verabschiedete sich und die Frauen gingen die Pferde an den Zügeln haltend, über die Zugbrücke auf die Burg zu.

      Wieder zurück, versuchte Kristian, Lena über ihre implantierte Direktverbindung zu erreichen. Sie kommunizierten dabei in Gedankenform. Sie meldete sich und er erzählte ihr, was vorgefallen war.

      »Sei vorsichtig und bleibe in der Stadt.« Dann rief er Kristel und Silke an und machte sie mit der neuen Situation bekannt. Ihn wunderte, dass ihnen das anscheinend keine Sorgen bereitete. Sei’s drum. Da er im Moment nur abwarten konnte, beschloss er in die Stadt zu fahren, dann würde sich zeigen, ob sich jemand für ihn interessierte.

      Er sagte Großvater Bescheid und fuhr los. Unterwegs schaute er oft in den Rückspiegel und erreichte die Stadt, ohne dass er Verdächtiges feststellte. Kristian hatte sich überlegt, ob er Heike der Kriminalkommissarin einen Besuch abstatten sollte. Mit ihr hatte er als Edra der Außerirdische, oder auch mal in der Gestalt eines gesuchten Verbrechers, der als Steckbrief in ihrem Büro hing, schon einiges erlebt. Er tauchte also in ihrem Büro auf, ohne dass sie ihn zunächst wahrnahm. Sie stand vor dem Fenster und schaute hinaus. Sein Räuspern ließ sie herumfahren.

      »Hallo Heike.« Langsam wurde er zu der Gestalt auf dem Steckbrief hinter ihr. »Edra.«

      Sie musterte Kristian und wartete darauf, dass er den Anfang machte.

      »Hallo Heike, kann sein, dass ich deine Hilfe benötige. Meine Freunde fühlen sich bedroht, sie haben eine mysteriöse Warnung erhalten, dass sich jemand für sie interessiert.«

      »Verrätst du mir, wer deine Freunde sind?«

      »Du weißt schon, Lena, die Doktorin und Silke die Schreinerin, die mit ihm im Mittelalter waren.«

      »Sonst noch jemand?«

      »Lenas Freunde in dem alten Haus bei der Burg, Jessika und Kristian.«

      »Ich glaube ich weiß, wen du meinst, ich habe ihn vor Kurzem mit Lena in der Stadt getroffen, du warst nicht zufällig in der Nähe?«

      »Verzeihe mir, ja.«

      »Hab ich mir gedacht. Und was erwartest du jetzt von mir?« »Es könnte ja sein, dass wieder eine Behörde hinter mir her ist?«

      »Also, ich weiß davon nichts und ich glaube auch nicht daran«, meinte sie.

      »Das ist schade, Behörden haben ihre Grenzen, auch wenn sie sich nicht immer daran halten, ein anderer Gegner wird sich keine Grenzen auferlegen. Wenn sich aus deiner Sicht etwas ergibt, dann benachrichtige bitte Lena.«

      »Edra verrätst du mir, wie du mit Lena in Verbindung trittst?« »Warum fragst du, ich könnte sie anrufen?«

      »Nein das glaube ich nicht, du weist, dass sich die Behörde schon mal für dich interessiert hat, auf Lenas Anrufliste tauchte nichts Verdächtiges auf.«

      »Irgendwann werde ich es dir erzählen, ich gehe jetzt.«

      »Halt, dafür, dass ich meine Ohren offen halte, könntest du mir einen Gefallen erweisen.« Ihre Gedanken waren bei den Römern. »Ich weiß was du willst, hast du keine Angst, dass du als Sklavin enden könntest?«

      »Warum, du bist doch bei mir.«

      »Ganz wie du willst.« Kristian reichte ihr seine Hand, sie kamen am Waldrand an, mit Blick auf dem Kastell.

      »Und hast du es dir so vorgestellt?«

      »Nein, es ist alles so groß und unwirklich, machst du ein Foto von mir?« Plötzlich hielt sie einen kleinen Fotoapparat in der Hand.

      »Trägst du immer so etwas mit dir herum?«

      »Nein.« Sie stand mit dem Rücken zum Kastell und er machte die gewünschten Fotos. Er hatte sie losgelassen, sodass sie sichtbar wurde. Plötzlich erschallte ein Signal, Soldaten rannten auf sie zu. »Jetzt gibt es Zeit, dass wir verschwinden.« Es bestand nicht die Notwendigkeit, dass sie verschwanden, Kristian wollte nur keine Erklärungen abgeben müssen. Schnell schoss sie noch zwei Fotos von den heranstürmenden Römern und sie hielt ihm hektisch ihre Hand entgegen. Kristian brachte sie in ihr Büro zurück. »Edra, ich danke dir. Ich bring die Aufnahmen am besten gleich in den Fotoladen.«

      In seiner Gestalt sprang er in eine ruhige Seitengasse und ging dann zum Kaffee. An seinem Vorhaben sich als Köder anzubieten, hatte sich nichts geändert. Irgendwann würden sie schon auftauchen. Unauffällig beobachtete er die Menschen, die kamen und gingen.

      Es ging auf den Mittag zu, er hatte schon etliche Tassen Kaffee getrunken. Betont unauffällig setzte sich ein Mann in seine Nähe. Er schaute sich um, vermied aber, in Kristians Richtung zu schauen.

      Der Kontakt war hergestellt. Eine weitere halbe Stunde geschah nichts. Dann näherte sich jemand hinter seinem Rücken, zog sich einen Stuhl vom Nachbartisch heran und setzte sich neben ihn. »Braucht ihr immer so lange«? fragte Kristian.

      »Wir hatten noch nicht alles beisammen.«

      »Und das heißt?«

      »Wir haben auf ihre Freundin gewartet.«

      »Ja, da habt ihr Pech gehabt. Und dass wir uns hier treffen, das habe ich so gewollt. Also was wollt ihr?«

      »Das wird ihnen mein Chef