der Vereinigten Staaten von Amerika, Warren G. Harding, war als notorischer Alkoholiker während der Prohibition auf regelmäßigen diskreten Nachschub an Alkohol angewiesen und hatte sich außerdem durch zahlreiche außereheliche Affären exponiert und erpressbar gemacht.
Sein Nachfolger im Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Calvin Coolidge, sicherte den größten Bossen des illegalen Alkoholhandels, nämlich meinem Vater, Joe Diamond Esposito, Lewis Rosenstiel und Joe Reinfeld, Schutz vor jeder Form von Strafverfolgung sowie die Kontrolle über sämtliche gewerkschaftlichen Aktivitäten in den Vereinigten Staaten zu. Im Gegenzug verlangte Coolidge von ihnen nichts weiter, als Unmengen an Alkohol und konsequente politische Unterstützung! Dad mag sich damals und unter dem Eindruck all dieser Ereignisse tatsächlich wie ein kleiner König gefühlt haben, dem es über kurz oder lang gelingen würde, die ganze Welt unter seine Kontrolle zu bringen!
Dad unterhielt damals ein ganzes Heer bewaffneter Gangs, die den Alkohol für ihn aus Kanada bis zu den illegalen Lagerstellen in den Vereinigten Staaten schmuggelten. Er war ein richtiger Gangsterboss und mehr als einmal kam es zu handfesten bewaffneten Auseinandersetzungen, mit seinen direkten Konkurrenten, der von jüdischen Geschäftsleuten unterhaltenen und für ihre Brutalität berüchtigten Purple Gang, die der in Kanada ansässige jüdische Kaufmann Bronfman finanzierte. Aus jener Zeit resultierte Dads fanatischer Judenhass, in dem er später, als er schon amerikanischer Botschafter in London war, sogar so weit ging, sich mit dem deutschen Botschafter in England und mit dem Adjutanten von Herrmann Göring zu treffen. Dinge, die ihn wiederum in den Augen von Roosevelt, den er eigentlich offiziell unterstützte, suspekt erscheinen ließen, so dass Roosevelt ihn politisch und gesellschaftlich kalt stellte und isolierte, weil er ihn wohl für einen potentiellen Nazi hielt.
Samuel Bronfman, der Boss und Finanzier der Purple Gang setzte seinerzeit ein Kopfgeld auf Dad als seinen schärfsten Konkurrenten aus und ließ ihn durch diverse Killer jagen.
Allerdings rette die berüchtigte Mafia von Chicago, nämlich bekannte Köpfe wie Joe Diamond Esposito, Paul Ricca und Murray Humphrey Dads Leben, indem sie bei Bronfman zu seinen Gunsten intervenierten. Nur deshalb konnte Dad diese Zeit der Prohibition überleben und reich werden. Die Mafia von Chicago ließ ihn allerdings wissen, dass er nun im Gegenzug zeitlebens in ihrer Schuld stehen würde. Noch einmal, viel später, nahm Dad die Hilfe der Mafiabosse in Anspruch, indem er sie bat, meine Kandidatur als Präsident zu unterstützen. Er wusste um den Einfluss und u den langen Arm der Mafiabosse, die einen entscheidenden Wirtschaftsfaktor im Lande darstellten. Ich räumte, gemeinsam mit meinem Bruder Bobby, später mit dieser Dankbarkeit auf und machte reinen Tisch mit den Mafiabossen, indem sie jagen ließ und sie schonungslos vor Gericht stellen ließ. Das vergaben sie mir nicht, aber ich meinte, dass die Zeiten sich geändert hätten und ich war auch aus anderem Holz geschnitzt, als mein Vater.
Dad importierte also Alkohol nach Kanada oder brannte ihn dort selbst illegal. Über Detroit und Cleveland schmuggelten seine bewaffneten Leute den Stoff schließlich illegal in den Staaten, wo er über ein berüchtigtes Netzwerk an all die großen Gangsterbosse weiter verteilt wurde, die ihn in ihren Lokalen illegal verkauften. Zu den Abnehmern von Dads Spirituosen und damit zu seinen Kunden, zählten Größen der Unterwelt wie Meyer Lansky und Irving Wexler, Lucky Luciano, Joe Reinfeld und auch Abner Zwillman.
Ohne die Mafia hätte Dads Alkoholgeschäft niemals funktioniert. Er ging daher enge Geschäftsbeziehungen mit den Mafiabossen von Chicago und Boston und von New Orleans ein. Besonders eng liiert war er allerdings stets mit der New Yorker Mafia unter Frank Costello.
Es bestand kein Zweifel daran: die Mafia half Dad, sagenhaft reich zu werden und Dad half der Mafia eine Wirtschaftsmacht im öffentlichen Leben der Vereinigten Staaten von Amerika zu werden, die dadurch sogar Einfluss auf die amerikanische Wirtschafts-, die Außen- und die Innenpolitik erlangte.
Dad hasste zeitlebens die Juden und die Neger. Für Bürgerrechtsbewegungen hatte er nur Verachtung übrig. Die Juden, das waren jene Gangster um Bronfman, die versucht hatten, ihn umzubringen und deren Killern er nur mit Mühe entgangen war. Die Neger waren für ihn bessere Affen, die das Maul zu halten hatten und tun mussten, was die Weißen ihnen sagten. Daran gab es bei ihm zeitlebens nichts zu rütteln.
1927 überwarf sich Dad mit Meyer Lansky, den er seither abgrundtief hasste. Meyer Lanskys Leute hatten einen von Dads Schmugglertransporten mit Alkohol überfallen und dabei insgesamt elf von Dads Leuten erschossen. Die Leute waren Dad völlig egal, aber er hatte umfangreiche Schadensersatzzahlungen an deren Witwen zu leisten. So waren die Regeln und Gesetze der Mafia nun einmal.
1923 verließ Dad Hayden und Stone, um seine eigene Privatbank in New York zu gründen. Er beschloss, die Millionengewinne, die er durch das Alkoholgeschäft erzielt hatte, gewinnbringend zu investieren.
II
Der Tod eines Menschen, welcher vor seiner Zeit durch Krankheit oder durch die Einwirkung von Gewalt stirbt, unterscheidet sich von jenem, welcher am Ende seiner Tage aus Altersschwäche von der Welt scheidet.
Prae temporis und cum temporis könnte man diese beiden Todesarten bezeichnen. Vor der Zeit und mit der Zeit. Vor seiner Zeit stirbt jener, den eine unheilbare Krankheit oder ein Unfall dahin raffen. Er stirbt, ohne das Potential seiner Zellen ausgenutzt zu haben. Er stirbt, ohne dazu bereit und vorbereitet zu sein und oftmals ohne Abschied.
Ganz anders jedoch jene Menschen, die, müde, alt und gebrechlich, im Einklang mit dem Lauf der Natur, bereit und gerüstet, diese Welt am Ende ihrer Tage verlassen, ohne darüber Trauer zu empfinden.
Ein halb getanes steht hier gegen ein erfülltes und pralles Leben.
Und dennoch zählt am Ende das eine Leben, ob es nun jung war oder alt, gleich viel.
Es ist unwichtig, ob jener Tote das tun und vollbringen konnte, was er sich für die Spanne seines Lebens vorgenommen hatte oder ob er Tod in inmitten seines Tagwerks überraschte.
Sei Dir also bewusst, dass der Tod allgegenwärtig ist und dass er sich weder durch Dein überschäumendes Glück, noch durch Dein tiefstes Elend beeindrucken lässt und zaudern wird.
Es ist Dir unentrinnbar vorherbestimmt, zu sterben. Und die Tatsache, dass Du Zeit und Umstände nicht kennst, gilt als Gnade.
Ein Becher mit Gift ist Dir zum Tranke bereit gestellt, doch Du wirst ihn nicht erkennen. Nicht einmal dann, wenn Du ihn bereits an die Lippen geführt hast.
Es ist ein Trugschluss, wonach der Tod stets bitter sein soll. Er kann ebenso süß sein, süßer als das Leben mitunter.
Sei demnach vorbereitet und sei bereit und lerne loszulassen! Lerne alles und alle loszulassen, denn Du kannst nicht mitnehmen, in jenes dunkle Land, in welchem andere Werte und Gesetze gelten, als jene, die Du aus der Welt der Lebenden kanntest!
Das Leben wird Dich lehren, loszulassen und zu verzichten. Es wird Dich lehren, die Güter loszulassen, die Du begehrst und die Du doch niemals erlangen kannst, ebenso, wie die Titel und Ehren und all die Menschen und die Tiere, die Du liebst und die Du dennoch lassen musst.
Wenn Du dies begreifst und akzeptierst, hast Du die größte Hürde im Umgang mit Deinem eigenen Tode bereits genommen!
Das Leben ist ein Test, inwieweit Du bereit und fähig bist, loszulassen und zu verzichten, denn nur im Loslassenkönnen und im Verzichtenkönnen liegt der Stachel des Todes.
Sie alle entgangenen Güter und alle entgangenen Liebesbeziehungen also als Schule und als Vorbereitung auf Deinen Tod an, damit dieser Dir umso leichter falle und damit Du bereits zu Deinen Lebzeiten lernen mögest, los zu lassen.
Du wirst nichts über die Schwelle des Todes mit Dir nehmen, als Dich selbst, als Dein Herz, Deine Seele und den Kern Deines Seins.
Also hänge Dein Herz nicht an die irdischen Güter und Genüsse, denn Du wirst sie nicht mit Dir nehmen können und je stärker Du an ihnen hängst, desto schwerer wird es Dir werden, über die Schwelle des Todes zu treten.
Der Tod nimmt Dir und durch dieses nehmen macht er Dich frei. Er macht Dich frei von Schuld und