Ralph Ardnassak

Gilgul Neschamot: Das Experiment Gottes


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befreien wird. Vor allem jedoch vom Abschiedsschmerz um Deine Lieben.

      So ist jeder Abschied zu Lebzeiten, ob nun für kurz oder lang oder auch für immer, schon ein kleiner Tod. Und so bist Du bereits zu Deinen Lebzeiten schon tausendmal gestorben und hast gelernt, dass Du doch am Ende stets alles, was Dir lieb und teuer ist, los lassen und verlieren musst.

      Dies zu begreifen und zu akzeptieren ist die beste Vorbereitung auf Deinen eigenen unabwendbaren Tod.

      Wenn Du im Sterben liegst, so sollst Du nicht die Dinge beklagen, die Du nicht mehr tun konntest und um Dein Leben jammern, das Du nun ganz anders eingerichtet hättest.

      Akzeptanz und Geduld sind hingegen jene Dinge, die der Tod Dich lehr und die der Tod Dir abverlangt. Füge Dich in das Unvermeidliche! Und das Unvermeidlichste des Unvermeidlichen ist am Ende Dein eigener physischer Tod, mit dem umgehen können musst!

      Du sollst Deinen Tod nicht beklagen und Du sollst nicht fragen, was danach für Dich kommt! Denn wenn es jenseits der Schwelle des Todes etwas Erfahrbares zu erfahren gibt, so wirst Du dessen inne werden!

      Du wirst das Wesen des Todes nicht begreifen und nicht ergründen. Denn ebenso wenig wirst Du das Wesen eines Steines oder einer Blume begreifen, denn Du siehst nur ihre Erscheinungsform und ihre Struktur und ihre Veränderungen in Zeit und Raum.

      Ebenso siehst Du die Erscheinungsform des Todes und die Veränderungen der Struktur, die der tote Körper in Zeit und Raum erfährt und dies bereitet Dir Angst.

      Es liegt aber in der Natur aller Dinge, dass sie entstehen und sich wandeln. Und es ist ein voreiliger Schluss von Dir, wenn Du den Wandeln als ein Vergehen interpretierst. In diesem Sinne ist Dein Tod nichts als eine weitere Form Deiner Metamorphose. Ebenso, wie Deine Geburt eine Form Deiner Metamorphose war.

      III

      Im Geiste habe ich Dad oft mit Männern unserer Geschichte verglichen. Beispielsweise mit Jefferson Finis Davis oder mit General Robert Edward Lee. Ein wenig Rassist und ein wenig Opportunist. Im Grunde jedoch stets eines, nämlich rechtschaffen egoistisch und aufgewachsen in dem festen Glauben, die Welt müsse aus ihrer Natur heraus genau so eingerichtet ein, dass gerade er dazu erschaffen worden war, sie für sich zu erobern und sie sich zu unterwerfen und dass alles, was für ihn gut und von Vorteil war auch für die Welt gut und von Vorteil zu sein hatte!

      Ein weißer Mann anglo-amerikanischer Prägung. Kein Nationalsozialist und kein Apologet einer nordischen Herrenrasse, aber im Grunde doch nicht allzu weit entfernt von dem allen! Die Neger konnten diesen Idealen im Grunde nicht gefährlich werden, sie waren so augenfällig anders, dass es ganz einfach war, sie zu verteufeln und sie zu hassen und letztendlich zu unterdrücken!

      Die Kommunisten waren weitaus gefährlicher, weil sie nämlich Weiße waren und weil sie von irdischer Gerechtigkeit predigten und von Maßhalten und Gleichberechtigung. Sie sahen aus wie wir, aber sie wollten etwas, was die Existenzgrundlage er anglo-amerikanischen Herren vernichtet hätte, nämlich die Abschaffung des Privateigentumes an Produktionsmitteln, welches die Basis für die schrankenlose Vermehrung privaten Besitzes bot. Und gerade dies, ihr unscheinbares Äußeres, gepaart mit ihrer radikalen Idee, diese Kombination machte sie gefährlich, weil niemand leicht einsah, warum er sie hassen, bekämpfen und vernichten sollte. Es wäre wesentlich leichter gewesen, hätten sie Hufe, Hörner und grüne Köpfe gehabt und nach Schwefel gestunken!

      Dad nahm nun also seine Millionengewinne aus dem Alkoholschmuggel und investierte sie konsequent an der Börse, um sie nochmals gewaltig zu vermehren.

      Er mietete sich eine Suite im New Yorker Waldorf Astoria und fragte zunächst seinen Schwiegervater, in welches Geschäft er sinnvoller Weise sein Geld aus dem Alkoholgeschäft investieren sollte.

      Sein Schwiegervater, der als ehemaliger einflussreicher Politiker über hervorragende Kontakte verfügte, riet ihm, in Hausse-Pools zu investieren. Und eine besonders Investition war es, Geld in die Yellow-Cab-Company zu stecken, aus der später Hertz wurde. Dad tat, wie ihm geraten worden war. Aber auch diese Gewinne genügten ihm noch immer nicht!

      Er tat also, was alle gerissenen Börsenspekulanten taten. Er tat sich mit anderen Katholiken aus Irland zusammen, die, genau wie er, gierig danach waren, endlich das ganz große Geld zu verdienen, egal wie.

      Zu diesem Kreis gehörten Michael Meehan, Bernard Smith und er Präsident der National City Bank, Charles E. Mitchell.

      Sie gründeten den Libby-Owens-Ford Stock Pool. Seine Anteilsscheine verknappten sie künstlich, weil sie auf diese Weise den Wert ihrer eigenen Anteile hoch halten konnten.

      Überall im Land, selbst auf den im Transatlantikverkehr eingesetzten Schiffen der Cunard-Line, unterhielten sie ihre Brokerbüros.

      Damals war die Technologie des Radios stark im Kommen. Also spezialisierten sie sich darauf, in Firmen zu investieren, die gerade diese Technologie nutzten. Sie machten sich dabei die Tatsache zunutze, dass noch keine Börsenaufsicht existierte und sie nutzten skrupellos jedwede Form von Insiderwissen bei ihren Geschäften aus.

      Ebenso profitierten sie vom Unwissen der einfachen Anleger, die sich an der Börse nicht auskannten.

      Sie bestachen Journalisten, damit diese in den großen Tageszeitungen Aktien künstlich hoch jubelten, die gerade von ihnen billig erworben waren. Explodierten dann deren Kurse, stiegen sie schnell aus den Aktien aus, indem sie sie rechtzeitig teuer verkauften, ehe die Börsenwerte kollabierten. Auch setzten sie auf fallende Kurse, praktizierten Leerverkäufe, um auch hier wieder kräftig am Ruin vieler Menschen zu verdienen.

      Die nächsten Millionen machte mein Vater schließlich im Filmgeschäft.

      Auch hier manipulierte und spekulierte er nach Kräften und verlegte unseren Wohnsitz schließlich im Jahre 1926 direkt nach Hollywood. Er versuchte sich hier auch als Produzent sogenannter Low-Budget-Filme und übernahm die Filmproduktionsfirma Film Booking Offices of America (FBO) und später auch noch die Radio Corporation of America. Nun benötigte er lediglich noch eine riesige Kette von Filmtheatern in den Vereinigten Staaten, um seine eigenen Filmproduktionen überall in Amerika gewinnbringend zu vertreiben.

      1928 kaufte er daher die New Yorker Filmtheaterkette Keith-Albee-Orpheum Theatres Corp. (KAO) und verschmolz sie mit seiner FBO zur Radio Keith Orpheum (RKO). Damit besaß er nun weit über 700 Filmtheater in den USA und in Kanada.

      Weil das Magazin „Fortune“ Dads Vermögen noch Mitte der 1920er Jahre auf bescheidene 2 Millionen US-Dollar taxierte, nehme ich an, dass ihm die Mafia in Gestalt der beiden Bosse Paul Ricca und Frank Nitti das für den Einstieg in das große Filmgeschäft erforderliche Geldvermögen lieh und bereit stellte.

      Ein großer Konkurrent meines Vaters im Filmtheater-Geschäft war der griechische Einwanderer Alexander Pantages, der als der Marktführer schlechthin galt. Er war Dad ein Dorn im Auge, so dass er ihm zunächst ein Kaufangebot für seine Filmtheater unterbreitete. Als Pantages ablehnte, zog Dad härtere Bandagen auf. Er nutzte seine guten Kontakte zur Politik, zur Filmindustrie und zu den Banken und erreichte bald, dass in Pantages Filmtheatern kaum noch Erstaufführungen von Filmen stattfinden durften.

      Hartnäckig hält sich auch das Gerücht, dass mein Vater die erst 17-jährige Tänzerin Eunice Pringle bestach, Alexander Pantages wegen Vergewaltigung anzuzeigen. Sie können davon halten, was immer sie wollen. Jedenfalls wurde Alexander Pantages daraufhin angeklagt und zu 50 Jahren Gefängnis verurteilt. Dads schärfster Konkurrent im Filmtheater-Geschäft war damit beseitigt!

      Natürlich liefen der gewinnbringende Handel mit Alkohol und die Schwarzbrennerei nebenher weiter. Erst im Jahre 1946, nachdem Dad beschlossen hatte, dass aus Bobby und mir Berufspolitiker werden sollten, entschloss er sich, aus dem Alkoholgeschäft auszusteigen und die Kontakte zur Mafia weitgehend zu kappen, damit dadurch das Image von Bobby und mir keinerlei Schaden erleiden konnte.

      Nachdem im Jahre 1933 die Prohibition offiziell aufgehoben worden war, verdiente Dad immer noch riesige Summen durch den Verkauf seiner eingelagerten Alkoholbestände.

      Er stieß seine Firma Sommerset