Simone Lilly

Für immer Shane ~2~


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      Simone Lilly

      Für immer Shane ~2~

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1.

       2.

       3.

       4.

       5.

       6.

       7.

       8.

       9.

       10.

       11.

       12.

       13.

       14.

       15.

       16.

       17.

       18.

       19.

       Impressum neobooks

      1.

      Es war Mitte Dezember. Es hatte begonnen zu schneien und alles um ihn herum wurde kalt. Ebenso seine Stimmung.

      Ohne auf seine Schwester, die eifrig damit beschäftigt war, einen dicken Wollpullover für ihren Vater zu kaufen, zu warten, verließ Shane die sehr belebte Straße der Stadt und stahl sich leise in eine Seitengasse. Dort lehnte er sich nachdenklich gegen eine kalte Steinwand und beobachtete seinen heißen Atem, der, sobald er ausatmete, in einem weisen Schleier vor ihm auf und abtanzte und dann gemächlich in die Winterluft aufstieg. Ein Jahr war vergangen, ein Sommer ohne Britney, bald auch schon der zweite Winter ohne sie. Ihm wurde schwer ums Herz. Doch der Schmerz ließ nach. Anfangs, nachdem sie geflogen war, ihn verlassen hatte, kam es Shane vor, als wäre sein Herz in der Sekunde, in welcher das Flugzeug vom Boden abgehoben hatte, zerbrochen. In Tausend Stücke. Doch nun, mehrere Jahre, Monate, Wochen später war ihm klar geworden, dass es nicht so war. es tat ihm immer noch weh. Zu wissen, dass er Britney nicht gleich wenn er es wollte und brauchte, sehen zu können, brach ihm immer noch das Herz. Doch es wurde leichter. Mit jedem Atemzug, den er sich davon entfernte, mit jedem Augenblick den er älter wurde.

      In Gedanken trat er wieder auf die Straße zu Mall. „Ich geh‘ schnell rüber“, flüsterte er und wies auf „Billy & Sons.“, einem kleinen Eckladen, bei dem er seit ein paar Monaten lernte. Der alte Mr. Meggs, Billy Meggs war ein Mann, wie es Shanes Meinung nach mehrere geben sollte. Ein gutherziger Mensch. Seine Frau war vergangenen Winter gestorben, an einem Herzleiden, was er sehr bedauerte. Soweit er wusste, hatte Billy gar keine Söhne, nur Neffen, die mit ihm das Geschäft führten. Shane lächelte, während er einen kleinen Randstein übersprang und sich durch den Schnee hinüber zur schweren Eichentür kämpfte. Ein Malerbetrieb hielt sich nicht mehr lange. Jedenfalls kein derart kleiner. Aber er mochte seine Arbeit, konnte sich nichts anderes mehr vorstellen. Insgesamt bemalten sie Wände. Nicht in einfachen Farben. Hauptsächlich hatte Shane Aufträge auszuführen, welche weitaus anspruchsvoller waren. Mrs. Greenlin liebte Hunde und hatte Shane gebeten ihr einen Hundekopf an die Wohnzimmerwand zu malen. Was er auch tat. Mr. McLayen hatte – trotz seines Alters – eine Vorliebe für freizügige Frauen, sodass Shane gezwungen war, ihm eine solche an die Schlafzimmerwand zu befördern. Er musste lachen. Bestimmt war nicht nur die Wand, sondern auch sein Kopf hochrot geworden, so aufregend war noch kein Bild gewesen.

      Eilig klopfte er sich den Schnee von den Handschuhen und trat ein. Es roch nach Rauch, wie beinahe in jedem der Räume. „Hallo.“; rief er in die verlassene Stube hinein und konnte schon bald vom hinteren Bereich, dem Arbeitszimmer ein höfliches: „Ich komme sofort“, hören.

      Man mochte es nicht glauben, doch der Verdienst bei einer solchen Arbeit war mehr als beachtlich. Je nach Zeichnung und Zufriedenheit konnten es an die zweihundert bis vierhundert Euro pro Bild sein.

      „Oh, Shane, du bists.“, begrüßte ihn Matthew, der älteste Neffe Billies. Er war ca. vierunddreißig und einen guten Kopf kleiner als Shane, hatte rote Haare, Sommersproßen und einen runden Bauch. „Na, freust du dich auf deine Ferien?“

      Shane nickte und schritt um das Pult an dem Kunden bedient wurden. „Klar.“

      Und wie er das hatte. Jeden Cent, den er nicht zuhause abzugeben hatte, den er nicht für sich ausgeben musste, hatte er gespart. Für ein Wiedersehen mit Britney. Dreitausend Euro hatte er auf diese Weise gespart. Ob das reichte? Er hoffte es.

      „Wo solls denn hingehen?“, fragte Matthew und wusch sich an einem nahegelegenen Waschbecken die Hände. Sie waren von verschiedenen Farben verkrustet und fast nicht mehr sauberzubekommen.

      „Nach Amerika.“

      „Amerika? Wahnsinn, das ist weit.“

      Shane nickte. Zu weit, für seinen Geschmack. Aber wenn er diesen Winter nicht bei ihr sein konnte, wüsste er nicht was er tun sollte. Dann würde er sterben, das wusste er. Zur Not hätte er sich seine Badehosen angezogen und wäre zu ihr rübergeschwommen.

      Von dem Gedanken musste er verhalten schmunzeln.

      Matthew entging das nicht. „Gibt es dafür einen bestimmten Grund?“

      „Nein.“, kopschüttelnd klatschte Shane in die Hände und wirkte plötzlich mehr als verlegen. „Ähm, mein Gehalt … für November?“

      Matthew nickte eifrig. „Ja stimmt. Du gehst ja jetzt. Tut mir leid . habs ganz vergessen.“

      „Macht nichts.“

      Nach einigem unkontrolliertem Wühlen in der Schublade hielt Matthew ihm einen sauber aufbewahrten Umschlag entgegen. „Ah, hier. Zweihundertfünzig Euro.“, freundlich übergab er ihn. „Viel Glück in Amerika, komm‘ gesund wieder.“

      Er nickte. „Danke, das habe ich vor.“

      Die Glocke über der Tür bimmelte und kündigte neue Kundschaft an. Für einen Moment nahmen beide Männer Haltung an, um wichtig zu wirken, doch Malls‘ Erscheinen ließ sie sofort in sich einfallen.

      „Mall, hallo.“, sagte Matthew und reichte ihr schüchtern die Hand.

      Wann immer die beiden aufeinander trafen und Shane es sah musste er grinsen.