Roman Kedor

Der verschwundene Schatz der Atlanter


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in Afrika und Europa unterworfen haben? Die Neandertaler waren es nicht. Die großen Stadtstaaten würden erst noch gegründet werden.

      Es ist allerdings bekannt, dass rund um das heutige Schwarze Meer ein Kulturraum bestand, in dem sich die neolithische Revolution abspielte. Tempel wie Göbekli Tepe in der heutigen Türkei in der Provinz Sanliurfa zu erbauen erfordert Teamgeist und Organisations-Talent. Das waren keine primitiven "Wilden", die hatten bereits Kenntnisse über Astronomie und Physik. Was sich dort etabliert hat, war die Grundlage für spätere Hoch-Kulturen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Früh-Atlanter die Vinca-Kultur hervorbrachte, aus der dann die Kelten entstanden. Die Kelten, von denen wir nur wenig wissen, da sie nichts aufschrieben, oder deren Schriften verschollen sind. Um so dankbarer bin ich den Autoren Dr. Phil. Claudia Urbanowski und Dr. Gwenc`hlan Le Scouezec, die mit ihrem Buch "Der Garten der Druiden" einen Einblick in die Welt eben dieser Kelten ermöglichen. Zum einen war Dr. Gwenc`hlan Le Scouezec selber Erz-Druide, hat also seinen Traum gelebt und wissenschaftlich erforscht. Die Bruderschaft der Druiden, Barden und Ovaten, der "Gorsedd" der Bretagne, repräsentiert das klassische, auf freimaurerischen Grundlagen beruhende wiederbelebte Druidentum. Zum anderen basiert das Werk auf sprachwissenschaftlichen Erkenntnissen. Es lässt Zusammenhänge erkennen und zeigt, dass Jahrtausende altes Wissen nicht verschwunden ist. Lebendige Sprachen verändern sich, aber Kernstücke bleiben erhalten. Dr. Phil. Claudia Urbanowsky ist ebenfalls praktizierende Druidin und hat seit mehr als zwanzig Jahren keltisches Heilwissen wissenschaftlich erforscht. Beide sind aber auch ein Beispiel dafür, dass Wissen von Anbeginn der Zeit über die Gene weitergereicht wird. Von Zeit zu Zeit treten einige von uns aus dem Dunkel hervor, folgen einem unsichtbaren aber vorgezeichnetem Pfad wie unter Zwang und bringen Sachen ans Licht, die verschollen geglaubt waren. Wir erfinden nichts, wir entdecken nur neu, was unter einem Schleier des Vergessens verborgen schien. Alle Fachbegriffe über Heilpflanzen in meinem Fantasy-Roman und die Namen in den verschiedenen Sprachen entspringen also diesem Werk der beiden großartigen Autoren, das ich jedem geschichtsinteressierten Menschen ans Herz legen möchte. "Der Garten der Druiden" ist ein Blick in die reale Vergangenheit! Unsere Vorfahren sind nicht verschwunden, sie manifestieren sich in uns. Könnten wir weit genug mit unserem inneren Auge zurückblicken, hätten wir das gesamte Wissen des Universums von Anbeginn der Zeit zur Verfügung. Da wir das nicht können, bleibt "Der verschwundene Schatz der Atlanter" leider nur ein Fantasie-Roman. Aber, man wird ja noch träumen dürfen!

      Der verschwundene Schatz der Atlanter

      Kate war neu in der Klasse. Sie war keine wirkliche Schönheit, aber irgendwie wirkte sie markant. Eine kühne Nase passte zu ihrer hohen Denkerstirn. Die Wangenknochen waren ausgeprägt, ihr Gesicht symmetrisch. Beeindruckend waren ihre bernsteinfarbenen Augen. Die Iris war goldfarben gesprenkelt. Von Gestalt war sie mittelgroß, eher athletisch mit katzenhaften Bewegungen. Bei den Mitschülern war sie nicht gerade beliebt. Dafür wusste sie zu viel. Kate galt als Streberin. Auch die Lehrer mochten sie nicht besonders. Hatte die Fünfzehnjährige doch eine eigene Meinung, die das Mädchen auch noch stur vertrat. Nun hatte sie Nachsitzen und hatte zusätzlich noch ein Referat aufgebrummt bekommen. Die Regeln an dieser Lehranstalt sind streng. Diese Schule befindet sich im Oberwesterwald, etwa fünf Kilometer von der nächstgelegenen Stadt, Hachenburg, entfernt. Da die Schule zur Abtei Marienstatt gehört, liegt sie nach der typischen Tallage solcher Klöster in dem von Wald umgebenen Tal der Nister am Eingang zur Kroppacher Schweiz, einem Natur- und Landschaftsschutzgebiet. Durch diese siedlungsferne Lage sind alle Schüler von vornherein Fahrschüler, wenn sie nicht längere Fuß- oder Radwege auf sich nehmen. Dieses Gymnasium liegt südöstlich der Abtei Marienstatt und ist von der Hauptpforte des Klosters aus und über einen Fußweg von einem an der K 21 liegenden Parkplatz aus zu erreichen. Eine 1990 gebaute Sporthalle liegt etwa 500 m südwestlich vom Kloster. Warum war die Kleine aber bestraft worden? Im Sportunterricht war es bei einem Handballspiel zu einer handfesten Auseinandersetzung zwischen den beiden Mannschaften gekommen. Eine gewissen Myrina, ihres Zeichens Mannschaftskapitänin der Gegenseite, konnte sich mit einer Niederlage nicht abfinden. Sie beschuldigte Kate, eines absichtlichen Faules. Und bevor die etwas zögerliche Sportlehrerin eingreifen konnte, hatten sich die beiden Teams bereits in den Haaren. Kate mit ihrer Freundin Otrère, einer Französin, bekamen sehr schnell die Oberhand. Es bedurfte des beherzten Eingreifens des Hallenwarts, um den Kampf Furien gegen Amazonen zu beenden. Und selbst dieser durchtrainierte Sportler kam dabei ins Schwitzen. Im Büro der Direktorin war selbiger dann zum ersten Mal die Hand ausgerutscht, da die Reiberei dort verbal weitergeführt wurde. Otrère gehörte eigentlich zur Clique von Myrina, den selbst ernannten "Amazonen". Sie war auch nur wegen der sonst ungleichen Spielerzahl in dieser Mannschaft gelandet. Und seit sie sich in einen griechischen Mitschüler namens Arestos verschossen hatte, war sie aber auch mehr der anderen Seite zugetan. Der Junge sah aber auch verdammt gut aus. Wie ein junger Gott, der gerade dem Olymp entstiegen war. "He, Kate! War ein guter Kampf, bin stolz auf Dich." Der Grieche hatte vor dem Büro auf seine französische Freundin gewartet, strich ihr zärtlich über einen blauen Fleck im Gesicht. "Tut es noch weh?" "Hallo? Geht es noch, ich bin immerhin eine Amazone!" "Ganz bestimmt nicht!" Ihr Freund lächelte. "A mazos bedeutet auf Griechisch "brustlos", und das kann man bei Dir ja nun wirklich nicht sagen!" Spielerisch wisch er dem Tritt aus, und bei diesem Lächeln konnte kein Mädchen lange böse sein. "Worüber soll dein Referat gehen?" Er wandte sich Kate zu. "Atlantis, wir sind gerade in Geschichte bei der neolithischen Revolution, da passt das ganz gut." "Atlantis ist ein Mythos und sollte einer bleiben. Nichts ist schädlicher auf der Welt, als eine Legende zu zerstören. Die Atlanter sind bei der Flutkatastrophe vor 7800 Jahren untergegangen, und dabei solltest Du es belassen!" "Aber was wahr ist, muss wahr bleiben, und soll auch ausgesprochen werden!" "In dieser Zeit der Political Correctness ist die Wahrheit immer das erste Opfer und der beste Weg in den Untergang! Wir schulden Dir noch etwas, aber überziehe unsere Geduld nicht." Seine freundlichen Augen hatten den eisigen Blick des Todes angenommen. Nun sah er aus, wie der antike Kriegsgott persönlich. Vor ihm hatten schon größere Mitschüler gekniffen. Im Ringen war er Schulmeister. Seine Eltern hatten diese Schule für ihn ausgesucht, weil sie die alten Sprachen Latein und Griechisch anbot. Seine Mutter war Ärztin in Bonn, sein Vater ein Gelehrter und Dozent.

      Das Referat

      "Die Atlanter sind Lichtgestalten, sie kommen ursprünglich aus dem Sternbild Canis Major oder großer Hund. Die drei Sterne des Oriongürtels zeigen dort direkt auf Sirius, den hellsten Stern am Nachthimmel. Er verstärkt das Licht unserer hiesigen Sonne. Sein Aufgehen in den Morgenstunden erfolgt zur größten Sommerhitze, die man deshalb auch Hundstage nennt. Im alten Ägypten kündigte er die Nilschwemme an. Er verkörperte für sie den Gott Anubis. Vom vierten Planeten stammen also die Atlanter. Hat ein Mitglied dieser Rasse seine volle Reife erlangt, dann zieht er sich in sein Innerstes zurück. Die sterbliche Hülle wird verbrannt. Das, was wir Seele nennen, sie aber nur ihren Kern, enthält all das über Jahrtausende gesammelte Wissen. Geschrumpft auf die Größe eines Lichtpartikels reisen sie mit den Strahlen der Sonnen durch den unendlichen Raum. So haben sie viel Sternbilder durchwandert. Pegasus z. B., hundertvierzig Lichtjahre von hier entfernt, hat einen Stern namens Helvetios. Dessen Begleiter haben erdähnliche Lebensbedingungen. Ob Capella im Fuhrmann, Adelbaran im Stier, Rigel im Orion oder Pollux in den Zwillingen, sie waren bereits dort. Sirrah in Andromeda ist ihnen genauso wenig fremd, wie Altair im Adler. Die ersten Atlanter waren bereits in der Karoo-Eiszeit vor 360 Millionen Jahren auf der Erde. Als Kleinstpartikel können sie von Pflanzen absorbiert werden. Gibt es Lebewesen, gelangen sie über die Nahrungsaufnahme in diese. Verbinden sich als Desoxyribonukleinsäure - DNS mit deren DNA. Fortan bestimmen sie dann die Evolution. Bedauerlicherweise können keine Schritte übersprungen werden. Unter extrem lebensfeindlichen Bedingungen geht auch etliches schief. Dann liegen diese Kerne auch schon mal im ewigen Eis gefangen. Aber Zeit ist eh nur ein anderer Begriff für ein unumkehrbares Raumgefüge. Diese zählt für Atlanter nicht als unsterblicher Partikel des ewigen Seins. Mit den damaligen Bewohnern und Kreaturen erkundeten sie Pangaea, den Superkontinent. Bevor er in die beiden Teile Laurasia und Gondwana am Übergang vom Trias zum Jura zerfiel." Daher stammt auch das Gerücht, Atlantis sei ein versunkener Kontinent. Arestos, der hinter Kate saß, fing absichtlich an zu gähnen. Das war ziemlich ansteckend und die Mitschüler