Joann M.

Fluch der Vergangenheit


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Sie will es übernehmen. Er kommt am zehnten mit ihr in den Laden.“

      „Er will uns nur in die Enge treiben.“

      „Nein! Er hat mir gesagt, dass sich seine Pläne geändert haben. Er will den Laden seiner Tochter geben. Außerdem denke ich nicht mal im Traum daran einen Tausender mehr zu zahlen. Tausend Euro!! Er spinnt doch!“

      „Tausender mehr Umsatz schaffen wir allemal.“

      „Nein Daniel. Das schaffen wir nicht!!“

      „Doch! Wir müssen Moni entlassen und vielleicht doch bis acht öffnen. Und Samstag auch länger.“

      „Sag doch gleich, dass wir uns zum Tode arbeiten sollen.“

      „Nur noch acht Jahre Leyla. Dann ist die Wohnung abbezahlt.“

      „Deswegen müssen wir doch nicht den Laden behalten. Wir können woanders was aufmachen oder uns einen normalen Job suchen. Andere schaffen es doch auch so.“

      „Ach so? Wer den?“

      „Na Paul und Lydia zum Beispiel.“

      „Weil Pauls Vater die halbe Baustelle finanziert hat und jeden Monat dazu schießt. Ich habe keinen Vater mehr und du....“

      „Na sprich schon aus, was du denkst.“, sagte Leyla zornig.

      Daniel ließ sich nicht provozieren und fuhr fort. „Außerdem, wo kriege ich den einen Job mit dieser Krankheit bitte?“

      „Die sagen doch, dass du mit den richtigen Medikamenten keine Anfälle mehr haben wirst.“

      „Und dennoch. Nicht mal Autofahren darf ich jetzt.“

      „Wieso?“

      „Weil es so ist. Erst wenn ich wieder Zeitlang anfallsfrei bin, kann ich mich ans Steuer setzten.“

      „Okay.“

      „Was okay.? Ist doch alles scheiße!“

      „Hör auf. Ich kann einfach nicht mehr.“

      „Ich weiß. Hör mir zu. Ich denke, dass ich nächste Woche entlassen werde, dann unterschreiben wir den Vertrag. Versprich mir, dass du ohne mich nichts unbedachtes machst.“

      „Hörst du mir nicht zu. Es gibt keinen Vertrag! Seine Tochter übernimmt den Laden.“

      „Warten wir mal ab.“, sagte Daniel ruhig.

      Leyla versprach ihm zu warten, war jedoch von seiner Idee den Laden zu behalten nicht begeistert.

      „Ich fühle mich wie ausgespuckt.“, jammerte sie sogar vor Moni, als sie wiedermal nach Ladenschluss länger bleiben musste. Sie hat abgenommen, was vor allem Alexis nicht entging.

      „Bald haben sie überhaupt keine Brüste mehr.“, sagte ihre Nachbarin schonungslos. „Aber sehr schöne Jacke haben sie an. Sehr schön.“ Wie immer kommentierte Frau Kessler das Outfit ihres Gegenübers. Ihre Meinung war immer ehrlich. Nicht nur einmal hat Leyla lachen müssen, wenn Alexis ihre füllige Freundin zur Sau machte, wegen ihres Modegeschmacks.

      „Danke.“, sagte Leyla und glaubte ihren Augen nicht, als sie die Aufschrift auf Alexis ihrem Pullover sah. Ein „Sexy Girl“ Aufdruck in Gold zierte ihre doch nicht zu kleine Oberweite.

      „Ist ihr Mann immer noch im Krankenhaus?“

      „Ich hole ihn heute nach Hause.“

      „Das ist gut. Dann geht’s Ihnen auch besser. Wissen sie, ich kenne das. Als mein Alter damals so krank war, habe ich es auch nicht so leicht gehabt. Drei Jahre habe ich die Kneipe alleine geschmissen. Da hätten sie mich sehen müssen. Haut und Knochen! Nicht so dünn wie Esin, aber fast. Ja fast. Habe ich ihnen schon mal die Fotos gezeigt?“

      „Nein.“

      „Wenn ihr Mann wieder da ist, kommen sie mal zum Kaffee trinken.“

      „Ja. Aber jetzt muss ich gehen.“, sagte Leyla freundlich und schmunzelte während der Autofahrt über die Art ihrer Nachbarin.

      Daniel wartete schon ungeduldig, sah aber blass und ungepflegt aus.

      Auf dem nach Hause Weg beklagte er seine Situation.

      „So eine Kacke, ich bekomme zwar keine Anfälle, aber zitternde Hände, jede menge Kopfweh und, und, und....“, sagte er mit Verbitterung in der Stimme.

      Am Abend, als sich Leyla zu ihrem Mann ins Bett legte, ließ sie sich ihre Angst einzuschlafen nicht anmerken. Die ganze Zeit musste sie daran denken, dass er wieder einen Anfall bekommen könnte.

      Irgendwann gegen drei Uhr früh schlief sie endlich ein. Jede nur so kleine Bewegung ihres Mannes nahm sie unterbewusst wahr und fühlte sich am nächsten Morgen, wie wenn sie die Nacht durchgemacht hätte.

      „Ich will den Laden um jeden Preis behalten.“, stellte Daniel beim Frühstück klar. Seit drei Tagen war es das einzige Thema zwischen dem Ehepaar.

      „Doch nicht um jeden Preis.“, sagte Leyla leise.

      „Verstehst du mich nicht? Oder willst nicht verstehen? Ich bin krank und nicht im Stande was Neues aufzubauen.“

      Leyla verließ den Raum. Gerade am heutigen Tag wollte sie nicht mit Daniel streiten. Innerlich hoffte sie sogar darauf, dass Herr Robaks Tochter den Laden übernehmen möchte.

      Noch auf dem Weg in den Laden, bot Daniel seine Frau gute Miene zum bösen Spiel zu machen.

      „Ich werde schweigen, wenn du es möchtest.“, sagte sie boshaft.

      „Und?“, fragte Herr Robak kühl, ohne die Beiden zuvor begrüßt zu haben. Auch seine Tochter befand es nicht für nötig einen guten Morgen zu wünschen. Stattdessen sah sich die Solarium gebräunte Frau im Laden um und meinte: „Wir brauchen nicht viel zu verändern. Ich will den Laden. Ihr habt genug verdient. Jetzt bin ich dran.“

      Daniel sah mit einem fragendem Blick seinen Vermieter an, der in seiner Aktentasche wühlte.

      „Meine Tochter hat Recht. Jetzt ist sie an der Reihe.“

      „Was heißt das?“, fragte Daniel, obwohl er genau wusste was Herr Robak meinte.

      „Wir werden den Vertrag nicht verlängern, ganz einfach.“, ergriff Sonja das Wort. „Ihr könnt Alles lassen wie es ist. Überlegt euch den Preis für die Ablöse.“

      Sowohl Daniel wie auch Leyla standen wie angewurzelt da. Auch Minuten, nachdem der Vermieter samt Tochter den Laden verließen, konnte keiner der Beiden ein Wort aus sich raus bringen.

      „Scheiße, so eine Scheiße!“, schrie Daniel nach einer gefühlten Ewigkeit.

      „Wir suchen uns was Neues.“ Innerlich fing Leyla an sich zu freuen.

      „Na klar.“, sagte Daniel ohne jeglichen Optimismus in der Stimme. „Ich muss mich hinlegen. Kannst du heute alleine den Laden schmeißen?“

      „Nein! Nein, das kann ich nicht. Wir haben einen Sohn, der den Nachmittag mit seinen Eltern verbringen möchte. Du kannst selber in dem scheiß Laden stehen. Ich habe genug!! Und weißt du was? Ich bin froh, wenn wir es los sind!!“

      Daniel wurde blass und musste sich setzen.

      „Was ist mit dir? Hast du deine Tabletten genommen?“

      „Ja! Verdammt. Hör auf mich immer zu fragen was los ist. Wundert es dich!?“

      „Gut, gut...Geh nach Hause. Ich bleib bis Mittag.“

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