von rasierklingenscharfen Zähnen umrahmt war, die jeden Knochen zu durchbeißen vermochten, war weit geöffnet. Claire konnte einen Blick in den fleischigen Schlund werfen, der in die Tiefen schmierigen Eingeweide führte. Den Gestank des Rachens wollte sie sich nicht vorstellen, so ekelerregend musste er sein. Der Körper der Riesenkreatur glich dem eines Bären. Fellbewachsen hetzte er von übernatürlichem Zorn getrieben hinter Claire und den Lurchwesen her. Mit dem einzigen Ziel, der Vernichtung aller Lebewesen. Selbst die kleinen Lurchwesen, die zuvor Claire mit ihren spitzen Zähnen zerreißen wollten, hatten vor blanker Furcht die Flucht ergriffen. Einige von den kleinen Monstern hatte der Knospenbär schon mit seinen scharfen Krallen erwischt. Ihre winselnden Klagelaute schallten bis nach vorn. Ein schmerzgeplagtes Stöhnen, dem der Gestank von herausgerissenen Organen folgte. Die Waldluft war entsetzlich mit Fäulnis zersetzt und Übelkeit überfiel sie. Der hastig zuckende, bläuliche Strahl erleuchtete die Vegetation und durchbrach selbst den dichten Vorhang aus Nebelschwaden. In der Ferne zeigte er Claire die Öffnung einer düsteren Höhle, die sich im Schatten eines gigantischen Felsvorsprungs befand. Mit letzter Kraft rannte sie hinein, während die Lurchwesen mit angstgeschwängertem Gekreische vor dem Gebrüll des noch viel größeren Ungetüms flüchteten.
In der Höhle mündete jedes Geräusch in einem Echo. Denn die konischen, rauen Wände schlugen jede Schallwelle gnadenlos zurück. Das monotone Plätschern von Wasser, das von einem rötlich glimmenden Stalaktiten tropfte, trieb sie fast in den Wahnsinn. Vor Erschöpfung sank Claire auf den klammen Steinboden, der zwangsweise ihr nächtliches Lager werden sollte. Auch hier waren seltsame Zeichen, die dem auf dem Monolithen glichen, ins Gestein gemeißelt worden. Trieb sich hier etwa ein geheimer Hexenkult rum? Ein kalter Luftzug fuhr durch den Schacht und sie fror fürchterlich. Schon bald ging die Erschöpfung in Müdigkeit über, die sie schließlich übermannte.
Sie musste etwa eine Stunde geschlafen haben, als sie das knarrende Geräusch von Holz vernahm. Ihr Verstand war hellwach, aber ihre Muskeln waren noch im Tiefschlaf. Zu spät bemerkte sie das Wurzelwerk, das sich aus der innersten Tiefe der Höhle zu ihr schlängelte. Claire schrie laut auf, als eine gigantische Wurzel ihr Fußgelenk erfasste, aber ihr Schrei hallte nur von den Felswänden wieder und verstummte auf ewig. Verzweifelt streckte sie ihren Arm Richtung Höhlenöffnung, die Hand verkrampft zu einer Kralle, und sah nur den blassen Mond höhnisch auf sie herabscheinen. Die Wurzel schlank sich nun enger um ihr Gelenk und sie verspürte einen unbeschreiblichen Schmerz, der drohte, ihr die Knochen zu zermalmen. Weitere Wurzeln umgarnten nun ihren gesamten Körper, um sie als Geisel zu nehmen. Mit dem letzten Funken Bewusstsein nahm sie noch wahr, wie der rötlich leuchtende Stalaktit an der Höhlendecke noch intensiver glühte, je mehr Wurzeln nun ihren zierlichen Körper umschlangen. Der letzte Hilfeschrei wurde von den hölzernen Tentakeln, die sich nun um ihren Kopf wickelten, gnadenlos erstickt. Das Letzte, was Claire noch erblickte, bevor das Wurzelwerk ihr das Augenlicht nahm, war ein Schatten, der das dumpfe Licht, das durch die Höhlenöffnung schien, verdeckte.
Dann wurde sie in ewige Dunkelheit gehüllt.
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