Gabriele Seewald

Wintergrauen


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      Gabriele Seewald

      Wintergrauen

      Privatdetektiv Julius Norden

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1. Der Senior

       2. Julius

       3. George

       4. Leonore

       5. Nordstraßenteam

       6. Liane

       7. Im Gästehaus

       8. Rieke

       9. Im Präsidium

       10. Weihnachtsmützen

       11. Kordula

       12. Weihnachtsmarkt

       13. Georges Geheimnis

       14. Im Gästehaus

       15. Dr. Schatz

       16. Die Treppe

       17. Hubbel

       18. Hinter den Tannen

       19. In der Villa

       20. Schwenk

       21. Gegenüber

       22. Das Verhör

       23. Der Geigenschüler

       24. Auf dem Speicher

       25. Oliver

       26. Am dunklen Wald

       27. Mathilde

       28. Hamiltons

       29. Miriam

       Impressum neobooks

      1. Der Senior

      Hamilton, du altes Schwein. Dafür wirst du bezahlen! Er hatte schon einige solch widerlicher Drohbriefe erhalten, natürlich anonym. Aber er ahnte stark, vom wem sie stammten, obwohl es eine Reihe von Leuten gab, die Grund genug hatten, ihm die Pest an den Hals zu wünschen. Er hatte die Briefe gesammelt, als rechtliche Handhabe für seine Anwälte, die würden endlich aufräumen damit! Die Beweise waren jetzt vorerst sicher aufgehoben, bei jemandem, dem er zutiefst vertraute, dem einzigen Menschen. „Zum Teufel damit!“, fluchte Hamilton. Er musste sich endlich wieder auf seine Geschäfte konzentrieren. Er strich über sein silbergraues Haar, er trug es stoppelkurz, das machte weniger Aufwand. Bei ihm musste alles schnell gehen, für Firlefanz und Faxen hatte er keine Zeit. Eigentlich hieß er Thomas Jake, aber seine Frau und seine besten Freunde nannten ihn T.J. Für seine Angestellten war er der Hamilton Senior und sein Sohn der Juniorchef. Selbst heute im privaten Büro seiner Villa war er korrekt gekleidet, trug ein Oberhemd und einen Anzug, um keinem Schlendrian Vorschub zu leisten, die Jacke hing akkurat an der Garderobe. Niemals hätte er sich in seinem Trainingsanzug hier hinein gesetzt, um zu arbeiten. Der Fabrikant vertiefte sich in die aktuellen Verkaufszahlen. Wenige Tage vor Weihnachten sprengten sie wie üblich seine Konten. Von wirtschaftlichen Schwierigkeiten spürten die Hamilton-Werke wenig, ihre Weihnachtsartikel liefen ausgezeichnet. Zudem hatten sie neue Märkte erschlossen, zu den USA gesellte sich jetzt auch Japan. Sie konnten dieses Jahr kaum mit der Produktion nachkommen. Sie arbeiteten all die Monate nur für diese wenigen Wochen vor Weihnachten. Im nächsten Jahr wollte sich Hamilton nach neuen Produktionsstätten umsehen, auf dem Plan standen zwei weitere Betriebe in Asien. Wenige Wochen vor seinem fünfzigsten Geburtstag konnte sich der Selfmade Multimillionär dank unentwegter Arbeit und geschickter Verkaufsstrategien die Hände reiben. Wie üblich hatte er seine Marktstände auf den Weihnachtsmärkten in fünf Städten an den teuersten, aber besten Stellen postiert: Hamburg, Nürnberg, München und Berlin. Hier in Düsseldorf hielt seine Frau die Stellung. Seine Frau! Hamilton rümpfte die Nase. Leonore war ein dicker Wermutstropfen in seinem Leben, ebenso wie sein Sohn, der benahm sich für Hamiltons Geschmack neuerdings zu querulantisch. Und seine Tochter, die hatte Hamilton lange nicht gesehen. Aber nach Weihnachten wurde es Zeit, in der Familie für grundlegende Bereinigungen zu sorgen.

      Es klingelte plötzlich, ärgerlich sah Hamilton auf. Er erwartete niemanden. Wer mochte bei diesem miesen Regenwetter vor der Tür stehen? Einer von den eifrigen Spendensammlern? Es klingelte zum zweiten Mal, langanhaltend und schrill. Hamilton hasste es, in seiner Arbeit gestört zu werden. Lästiges Volk, dachte er und eilte zur Haustür. Er sparte sich, durch den Spion zu gucken. Dem Störenfried wollte er die Meinung geigen. Das war doch eine Frechheit!

      Er riss die Tür auf und blickte überrascht auf die Gestalt, die vor ihm stand. Sie trug einen knielangen roten Mantel mit weißem Fellsaum, und Knöpfen wie Schneeflöckchen. Ein silberweißer Bart reichte ihr bis zur Brust. Unter der roten Weihnachtsmütze runzelten sich weiße Watteaugenbrauen über einem strengen Röntgenblick. Der Weihnachtsmann!

      T.J. Hamilton öffnete den Mund, dann grinste er. „Hohoho!“

      Aber der Weihnachtsmann schwieg. Mit stechenden Augen musterte er sein Gegenüber.

      „Gute Verkleidung, um Spenden zu sammeln!“, sagte Hamilton. „Oder wollen Sie mir was schenken? Wo hamm Sie denn Ihren Sack?“

      Der Weihnachtsmann zog seinen Bart tiefer, bis unter das Kinn, damit Hamilton sein Gesicht erkennen konnte.

      Hamilton durchzuckte es kurz. „Aber, das ist ...! Warum?“

      „Warum?“, zischelte der Weihnachtsmann, hasserfüllte