Chiara Labelle

Allison - Kuschelschlampe


Скачать книгу

warum sie beim Backen so viele Fehler machte, aber Allison hatte es nie gewagt ihr einzugestehen, dass es nur darauf zurückzuführen war, dass sie immerzu ihre erotischen Fantasien ankurbelte und ablenkte, wenn sie ihr zu helfen versuchte.

      »Ernsthaft«, versuchte Allison es noch einmal. »Was für welche machst du?«

      »Das kann dir völlig gleichgültig sein, oder?«, antwortete Morena und schüttelte missbilligend leicht mit dem Kopf als sie hinzufügte: »Die sind nämlich nicht für dich! Ich nehme sie mit zur Arbeit.« Sie wandte sich ihrer Schwester zu und zeigte mit anklagendem Finger auf sie. »Und das bedeutet: Finger weg von den Keksen, kleine Naschkatze! Verstanden?!«

      »Aber das würde ich doch niemals tun«, protestierte Allison. Sie versuchte, ein unschuldiges Gesicht zu machen und scheiterte kläglich. Sie wusste nur zu gut, dass sie von den Keksen probieren würde, wenn sie diese in die Hände bekam – denn sie waren einfach viel zu lecker, als dass man sie einfach hätte ignorieren können.

      »Oh doch, würdest du!«, erwiderte Morena. »Zwei Augen hat man als Schmuck, eins ist genug zum Sehen … Also denk‘ immer dran, dass ich dich im Blick habe!«

      Allison wartete geduldig ab, bis ihre Schwester das erste Backblech gefüllt hatte und es in den Ofen schob, ehe Bewegung in ihren Körper kam. Wie ein Ninja schoss sie auf Zehenspitzen auf die Rührschüssel zu, mopste sich mit dem Zeigerfinger ein wenig vom dem Teig und schleckte ihn genüsslich ab. Er war genauso lecker wie sie es erwartet hatte.

      »Damit hat es sich dann aber auch!«, bemerkte Morena, ohne sich herumzudrehen.

      »Ich hab‘ doch gar nichts gemacht«, entgegnete Allison mit gespitzten Lippen, derweil sie direkt noch einmal den Finger in die Schüssel steckte.

      Morena wandte sich jetzt sehr viel schneller um, als Allison es erwartet hatte und griff nach einem der Holzspatel auf dem Küchenblock, wobei sie fast noch deren Finger erwischte, ehe ihre Schwester zur Seite springen konnte und richtete ihre provisorische Waffe auf sie. »Ich meinte es ernst, du Aas!«, knurrte sie. »Das nächste Mal wird Konsequenzen nach sich ziehen!«

      »Ja, ja …«, griente Allison keck.

      Morena behielt ihre Schwester jetzt besser im Auge. Sie wusste, dass diese sehr geduldig sein konnte, wenn es ihr in den Kram passte.

      Allison verharrte genau an der Stelle, an der sie gerade war, bis das erste Blech mit den Süßwaren durchgebacken war und Morena es herausnahm, um es zum Abkühlen beiseite zu stellen. Doch kaum hatte sich ihre Schwester wieder abgewandt, machte sie einen Ausfallschritt nach vorne und stibitzte sich direkt einen der Kekse.

      »Na, sag‘ mal!« Morena hatte es erst bemerkt, als sich Allison den vom Blech gemopsten Keks bereits einverleibt und sich gleichzeitig aus ihrer Reichweite zu bringen versuchte.

      Allison freute sich einen ersten Sieg errungen zu haben, wenngleich sie sich bei ihrem Vorstoß die Zunge verbrannt hatte. Aber damit war es in dem Moment vorbei, als sie von ihr unvermittelt gegen die Wand gedrückt wurde.

      »Du miese, kleine Göre!«, fauchte Morena, schon mehr resignierend, als wirklich ernsthaft bedrohlich. »Dich kann man auch nicht für eine Sekunde aus den Augen lassen, oder?«

      Allison schüttelte den Kopf. »Kann ich etwas zu trinken haben? Ich hab‘ mir die Zunge verbrannt.«

      »Hah! … Ich habe dir doch gesagt, dass es Konsequenzen nach sich ziehen würde, oder?« Morena zog sie zum Stuhl zurück und griff nach einem Geschirrtuch, um ihrer Schwester die Hände hinter dessen Lehne zusammenzubinden.

      Allison kämpfte dagegen an, konnte sich aber nicht befreien.

      Doch dann zeigte Morena tatsächlich etwas Mitleid. Sie goss Milch in ein Glas und hielt es ihr an die Lippen, damit sie trinken konnte.

      »Mhmmm, … tut mir leid«, murmelte Allison. Sie spürte, dass die Milch nicht wirklich half und das Brennen nicht wirklich weniger wurde.

      »Nein, tut es nicht. Nicht einmal ein bisschen«, brummte Morena und zog ihr leicht an den Haaren. »Du meinst, es reicht ein wenig zu schmollen und süß rüberzukommen, um dich aus deiner Lage zu befreien!«

      »Und? … Funktioniert es?«, grinste Allison sie frech an.

      »Nein!«

      »Du machst mich nicht wieder los?«

      »Nein! … Erst wenn ich mit den Keksen fertig bin. So hab‘ ich dich wenigstens im Auge und werde nicht laufend abgelenkt.«

Image

      Allison blieb nichts anderes übrig als hilflos zuzuschauen, bis Morena mit dem Backen fertig war. Sie unternahm noch ein paar Versuche, sich irgendwie zu befreien, aber es war vergebens. Alles was sie damit erreichte, war, dass ihr die Handgelenke schmerzten. Dabei dachte sie daran, dass es sogar irgendwie geil war, von ihrer Schwester gefesselt worden zu sein, wenn diese wenigstens irgendetwas erregendes mit ihr dabei gemacht hätte. Tatenlos musste sie mit ansehen, wie Morena vorgab sie zu ignorieren, und wie sie einen ihrer frischen Kekse grausam langsam und genüsslich vor ihren Augen knabberte – sie dabei aus den Augenwinkeln spöttisch betrachtend.

      Erst als alle Kekse gebacken und sich abgekühlt hatten, band Morena ihre Schwester wieder los, um sie an der Hand ins Wohnzimmer zu geleiten. Dort drückte sie Allison auf die Couch, ehe sie sich selbst zu ihr setzte.

      »Fesselst du deine anderen Besucher eigentlich auch immer so?«, wagte Allison zu fragen. Ein schelmisches Grinsen lag in ihren Augen. »Ich könnte mir vorstellen, dass es einige von ihnen sogar sehr mögen.«

      »Nein, nur dich!«, versicherte Morena ihr. »Und auch nur dann, wenn du es verdienst. Ich bekomme hier nicht allzu oft Besuch, und ich glaub‘ auch nicht, dass ich einen der Jungs so süß gefunden hätte, es auszuprobieren.«

      Allison wand sich unbehaglich bei der beiläufigen Erinnerung daran, dass ihre Schwester Jungs bevorzugte – und hoffte, dass diese es nicht bemerkt hatte. Immerhin war es ja nicht so, als ob sie Morenas sexuelle Orientierung nicht gekannt hätte, da sie ja zumindest bereits zwei Freunde gehabt hatte, von denen sie wusste. Doch in der letzten Zeit hatte es da niemand mehr in ihrem Leben gegeben – es sei denn, sie hätte ihr etwas verheimlicht.

      »Heißt das, du denkst, ich bin süß?«, fragte sie, anstatt andere Nachforschungen zu betreiben.

      »Sicher bist du das«, lächelte Morena. »Aber du benimmst dich wie ein freches Gör, was dich ernsthaft daran hindert, einen guten Freund zu finden. Verstehst du?«

      Wieder empfand Allison das gleiche Unbehagen. Sie hatte sich noch nie jemandem anvertraut und zugegeben, dass sie Mädchen bevorzugte, geschweige denn, welches im Besonderen. Sie hätte sich ihr gegenüber nur zu gern geöffnet, aber sie hatte Angst, dass sich ihr Verhältnis dadurch in eine Richtung verändern würde, die sie auch keinen Fall wollte. Sie steckte in einer Zwickmühle fest, weil es genau ihre Schwester war, zu der sie eine Beziehung, auch sexueller Natur, suchte. »Wie auch immer … ich hab‘ nicht das Gefühl einen zu brauchen.«

      »Das ist wohl wahr. Man braucht Jungs nicht unbedingt, aber manchmal kann man schon seinen Spaß mit ihnen haben … Aber dann müsstest du nicht immerzu allein abhängen.«

      »Ich mag es, mit dir abzuhängen«, murmelte Allison. Sie rutschte näher an ihrer Schwester heran und rollte sie neben ihr ein, um es ihr zu beweisen. »Es macht genauso viel Spaß, mit dir zu kuscheln wie mit irgendeinem Jungen.«

      »Das weiß ich nicht«, Morena legte ihren Arm um Allison und neigte sich ihr ein wenig zu, »aber ich denke, du hast schon immer gerne mit mir gekuschelt, nicht wahr?«

      »Mhmmm«, seufzte Allison. »Du bist so warm, weich, liebevoll … und manchmal echt Scheiße!«

      »Das klang sehr schön, … bis auf den Schluss!«

      Allison kicherte …

      … und Morena stieß ihr mit einem Finger neckend in die Seite, was ihre Schwester zusammenzucken