D.Dere

Handbuch der vergleichenden Zivilisatorik


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Dieses Gedankenlesen ist für ihn zunächst zwar unheimlich und er stellt diese ungewöhnliche Fähigkeit auch auf die Probe; aber er erkennt schnell, dass Ami ein wirklicher und weiser Freund ist, dem er unbedingt vertrauen kann. Das Besondere an Amis Heimatplaneten ist, dass alle seine Bewohner auch im Erwachsenenalter so aussehen wie menschliche Kinder und dies erleichterte ja den Kontakt, da Pedro den UFO-Piloten zunächst für einen etwa gleichaltrigen Jungen hält.

      In diesem Kontext sollten wir auch daran denken, dass es wohl einen guten Grund dafür gibt, dass sehr viele "Marienbotschaften" gerade durch Kinder und Jugendliche als Kontaktpersonen übermittelt wurden. Sicher liegt es auch mit daran, dass gerade sie im Allgemeinen mit weniger Vorurteilen belastet und deshalb wohl weit offener für solche außergewöhnlichen Begegnungen sind. Außerdem soll die favorisierte "Leser-Zielgruppe" der Geschichte die der Jugendlichen sein und da wäre wohl ein etwa gleichaltriger Protagonist als Übermittler am besten geeignet. Dass außerirdische Besucher ihre Botschaft bevorzugt an Jugendliche richten, wird ja z.B. auch während des später untersuchten "Rügen-Kontaktes“ (siehe Kap.5) deutlich. In den Dialogen des "Ami-Buch" dürfte schnell klar werden, dass Amis Erdenbesuch nicht nur aus reiner Neugier erfolgte, sondern mit einer wichtigen "Mission" verbunden ist. Sie besteht vor allem darin, die Menschheit vor ihrer drohenden Selbstzerstörung zu warnen. Leider wären Erwachsene durch die ständige massive Beeinflussung oft weit ignoranter und weit mehr mit Ängsten aller Art erfüllt, als es Kinder und Jugendliche sind. Es ist sogar anzunehmen, dass eine selbstkritische Erwachsenenwelt dieser Einschätzung außerirdischerseits zustimmen wird.

      Als in der Anfangsphase des Kontaktes bei Pedro ebenfalls diese Ängste vor dem Unbekannten spürbar werden, wird ihm verdeutlicht, dass all diese unbegründet und nur eine Widerspiegelung der menschlichen Unkultur bzw. Unreife sind. Es gäbe im Weltraum nur relativ wenige Zivilisationen, die so unzivilisiert und aggressiv wie die Erdenmenschheit sind. Pedro erfährt u.a., dass die umfassende Liebe das wichtigste Grundprinzip des Universums ist. Sie ist auch mit dem eigentlichen Gottesbegriff identisch und äußert sich durch eine praktizierte Ethik, nach der kein entwickeltes, bewusstes Wesen einem anderen bewusst Schaden zufügt oder es in irgendeiner Weise zu beherrschen oder zu diskriminieren versucht. Als Ausdruck der Achtung vor dem freien Willen könne und wolle man auch nicht direkt oder spürbar in die irdischen Geschehnisse eingreifen; es sei nun mal gesetzmäßig im Universum, dass jedes Handeln, jede Ursache eine bestimmte Wirkung hat und jeder müsse die Folgen seines falschen Handelns tragen, ob er wolle oder nicht.

      Die Außerirdischen seien lediglich befugt, im Falle einer Katastrophe bestimmte Menschengruppen zu schützen, die sich z.B. durch Friedfertigkeit, Humanismus, Einsicht und Engagement auszeichnen. Als es vor Jahrtausenden zur selbstverursachten Zerstörung von Atlantis kam, habe man damals eine Gruppe von Menschen, deren Bewusstseinsentwicklung schon ein entsprechend hohes Maß hatte, auf einen anderen Planeten evakuiert.

      Außerdem sind mit der Anwendung von Hochtechnologie stets große Gefahren verbunden, beispielsweise der Waffenmissbrauch. Das hochtechnologische Wissen von außen einer unreifen Kultur zu übergeben, wäre also sehr unverantwortlich. Erst wenn die Menschheit sich erkennbar mehrheitlich für den richtigen, durch Liebe, Mitgefühl, Gleichheit und Gerechtigkeit deutlich gekennzeichneten Weg entscheidet, kann sie vollwertiges Mitglied der kosmischen Gemeinschaft mit all ihren Rechten und Pflichten werden. Erst dann steht auch uns das umfassende Wissen des Universums zur Verfügung, erst dann werden alle irdischen Menschen ein sorgenfreies, langes, gesundes und inhaltsreiches Leben in Liebe führen können. Ami erklärt auch, dass es in seiner Gesellschaft kein Geld mehr gibt, alles gleichermaßen allen gehört und jeder freiwillig für das Wohl der großen Gemeinschaft lebt und arbeitet.

      In seiner Zivilisation, die vollintegrierter Bestandteil der kosmischen Organisation der entwickelten Zivilisationen ist, gibt es auch keinerlei Krieg oder Unterdrückung mehr. So ein deutliches Bekenntnis für Frieden und Gewaltfreiheit sei für die Entwicklung jeder Zivilisation äußerst wichtig. Auf seinem Heimatplaneten dominiert der Wunsch, ein möglichst erfülltes, liebevolles Leben im Einklang mit allen anderen und der Natur zu führen und niemand käme auf die Idee, materielle Reichtümer oder irgendwelche persönlichen Vorteile, z.B. auf Kosten anderer, erstreben zu wollen. Der freiwillige Dienst für die große Gemeinschaft, die sich dabei keinesfalls in unterschiedliche Besitzgruppen spaltet, wird dabei als höchstes Glück betrachtet. Bestandteil dieser Harmonie sei auch, dass man beschlossen hat, keine Tiere mehr für die Ernährung zu töten, deshalb ernähren sie sich alle bewusst vegetarisch. So erreichen sie ein Lebensalter, das um das Vielfache höher ist, als vergleichbare Werte auf der Erde.

      Pablo wird eingeladen, Ami während einer Kurzreise ins Universum zu begleiten und da die Sternenreise per UFO entsprechend einer unvorstellbaren Technologie und mittels Zeitdehnung in wenigen Sekunden vonstatten geht, willigt er ein. Dabei erhält er das Versprechen, dass er am nächsten Morgen (nach Erdenzeit) - noch bevor die Großmutter erwacht - in sein Zimmer gebracht wird. Die UFO-Reise hat zunächst einige irdische Ziele und führt dann über einen Mondbesuch auf den Planeten, der nun von den Nachkommen einiger evakuierter Atlantis-Bewohner besiedelt ist. Pedro staunt darüber, dass die dortigen Menschen etwa 3 Meter groß sind und man teilt ihm mit, dass das schon zur Atlantiszeit so war und lediglich in den Jahrtausenden danach aus bestimmten Gründen auf Erden zeitweise eine Verkleinerung eingetreten ist. Sie wird aber, wenn wir uns bis dahin nicht selbst vernichten, ggf. in künftigen Jahrtausenden wieder ausgeglichen.

      Möglicherweise ist diese konkrete Aussage des Buches etwas gewagt, denn das Ende der Atlantiszeit ist ja inzwischen recht gut datierbar und ob vor etwa 11 oder 12 Jahrtausenden tatsächlich etwa 3 Meter große Bewohner den untergegangenen Kontinent besiedelt haben, dürfte von unserer Wissenschaft sicher angezweifelt werden. Dieser ganz konkrete Hinweis könnte also von den Archäologen auf Grund der derzeitigen Indizienlage bzw. wegen fehlender Knochenfunde als Argument für die Unglaubwürdigkeit der ganzen Geschichte gewertet werden (denkbar ist auch, das man solche brisanten Funde der Öffentlichkeit unterschlägt). Allerdings werden wohl in der Fachwelt derartige "Kindergeschichten" bzw. "UFO-Storys" ohnhin kaum Beachtung finden.

      Nach dieser phantastischen Reise, bei der neben dem UFO-Flug (der hier "Situierung" genannt wird), offenbar auch das Prinzip der Zeitdehnung irgendwie zum Tragen kam, verabschiedet sich Ami von Pedro und er verspricht, den Kontakt nach dem Schreiben des Buches fortzusetzen. Pedro landet letzlich wohlbehalten in seinem Zimmer und er erkennt sowohl während der Reise als auch unmittelbar danach immer deutlicher das wichtigste kosmische Prinzip, die stärkste kosmische Energie, die schlicht und einfach "LIEBE" heißt. Und er begreift auch, dass sich die Erwachsen, insbesondere viele sich erhaben und weise wähnenden Wissenschaftler, für die nur das Intellektuelle und der rein logische Verstand zählt, oft schwer mit dieser Wahrheit tun, die im Grunde so einfach ist, dass sie selbst (oder nur ?) Kinder verstehen...

      Im zweiten Buch ("Ami kehrt zurück") sind in einer weiteren Geschichte die Geschehnisse des zweiten Kontaktes näher beschrieben und der ungläubige Vetter Victor spielt auch hier eine gewisse, dramaturgisch notwendige Nebenrolle. Während einer nächtlichen Exkursion, die Pedro verbotenerweise ohne seinen Vetter zu einem bestimmten, gekennzeichneten Felsen unternimmt, trifft er etwa 2 Jahre nach dem Erstkontakt wiederum auf seinen Freund Ami. Der nimmt ihn natürlich wieder mit auf eine Reise in den Kosmos und der Flug wird auch diesmal raumzeit-technologisch so eingekürzt bzw. gedehnt, dass während dessen nur wenige Stunden Erdenzeit vergehen. Die Exkursion verläuft ebenfalls über mehrere Etappen und das besondere dabei ist, dass Pedro schon in Amis Raumschiff ein etwa gleichaltriges Mädchen namens Vinka kennenlernt.

      Obwohl sie von einem anderen Planeten kommt, lange rosafarbene Haare und oben spitz zulaufende Ohren besitzt, unterscheidet sie sich kaum von irdischen Menschen. Sie erhalten kleine Übersetzungsautomaten und nach anfänglicher Reserviertheit entwickelt sich die Beziehung fast zu einer Romanze. Schließlich erkennen beide, das der Eine die "Zwillingsseele" des anderen ist. Diese Erfahrungsebene wird vom Hausherrn des Raumschiffs, der ein schier unergründliches Potential von Humor und Einfühlungsvermögen entwickelt, durchaus toleriert. Sie ist sogar notwendig, um bestimmte Dinge zu vermitteln, die die Faszination der uneigennützigen Liebe berühren, denn diese ist ja nicht über den reinen Intellekt erfahrbar.

      Die beiden kommen sich besonders dann emotional sehr nahe, als man ihnen eine Art dreidimensionalen