D.Dere

Handbuch der vergleichenden Zivilisatorik


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alle. Jeder Planetenbewohner kann zu jedem Zeitpunkt stets das essen oder trinken, worauf er Lust hat. Etwaige Einschränkungen gibt es da nur durch den individuellen Gesundheitsaspekt, der regelmäßig und umfassend auf geeignete Weise, für alle gleich überwacht und von einem keinesfalls profitorientierten, sondern ganzheitlichen Gesundheitswesen gewährleistet wird. Intelligente Informations- und Überwachungssysteme, die aber nicht vergleichbar mit irdischer Polizei und Nachrichtendienste sind (so was ist auf APU nicht notwendig), sichern nicht nur diese auf die jeweilige Person abgestimmte, gesunde Ernährung.

      Das Essen und Trinken erfolgt sowohl zu Hause als auch in Gaststätten, dabei bevorzugt in Form von speziellen Nahrungskonzentraten. Man hat aus Pflanzen Substanzen hergestellt, die wohlschmeckend und für den Organismus von größerem Nutzen und größerer Bekömmlichkeit sind, als z.B. Fleisch. Deshalb hat man es nicht mehr nötig, für die Ernährung Tiere zu töten. Außerdem sei dies für die Gesundheit dienlicher, denn so ist gewährleistet, dass der Organismus tatsächlich alles Nötige - nicht mehr aber auch nicht weniger - erhält, was auch in Kombination mit extra individuell und täglich zusammengestellten gesunden Getränken geschieht.

      Auf APU gibt es weder Androhung noch Anwendung von Gewalt. Dieses Prinzip sei einer der Gründe, weshalb Zivilisationen, obwohl sie technologisch dazu in der Lage wären, nicht von außen die menschliche Geldgesellschaft gewaltsam ändern werden. Im Text wird stets darauf hingewiesen, dass das Ergebnis der menschlichen Zivilisationsentwicklung noch offen sei und es vom künftigen menschlichen Verhalten abhängt, ob es tatsächlich zu einer möglichen Selbstzerstörung kommt oder nicht. So wird neben der negativen auch eine positive Variante beschrieben, nach der es (in Paris ?) zu einer "Deklaration" vieler dort versammelter Menschen kommt, die der bisherigen, ungerechten aggressiv-zerstörerischen Allmacht des Geldes ein Ende bereitet.

      Die bisherige Geldmacht und das mit ihr verbundene Werte- Profit- Aktien- und Zinssystem wird dabei als die Wurzel allen gesellschaftlichen Übels erkannt. Deshalb wird eine Gesellschaft ohne diese gravierenden sozialökonomischen Unterschiede angestrebt, in der jeder seinen Teil, entsprechend seinen Fähigkeiten, beiträgt. Für seinen Einsatz erhält er all das, was ihm ein sorgenfreies Dasein und eine sichere Zukunft gestattet, ohne sich vor dem Morgen fürchten zu müssen. Die Grundlagen der neuen Gesellschaft sollen durch Frieden, Eintracht, Arbeit und Weisheit gekennzeichnet sein. Jeder mit dem Besitz von Geld zusammenhängende Egoismus, Betrug, Hass und die Ausbeutung des Menschen soll durch ein eindeutiges Bekenntnis der Massen ein für alle mal ausgerottet und durch die Maxime ersetzt werden, miteinander in Frieden und Brüderlichkeit zu leben, zu lernen und zu arbeiten.

      In den beiden Bänden von Vitko Novi wird also trotz der beschriebenen konzeptionellen, bzw. physikalischen-astronomischen Schwächen eine Welt entworfen, die man durchaus als lebenswert und humanistisch bezeichnen kann. Möglicherweise sind diese "Schwächen" als offensichtliche Fehler - auch aus uns unbekannten Gründen von wem auch immer - absichtlich (durch "Zeitreisende" oder andere Kräfte ?) in die Geschichten eingebaut worden. Dennoch ist trotz unklarer Quelle bei gutem Willen eine positive Motivation erkennbar und jeder hat die Möglichkeit, die gegebenen Anregungen bzw. Informationen entsprechend seinen Intentionen zumindest in Teilbereichen anzunehmen und zu entwickeln oder eben als Unsinn abzulehnen und zu ignorieren. Von Vorteil wäre es wohl, all das Unklare, evtl. auch Widersprüchliche, erst mal zur Seite zu legen, um sich auf das Positive, Wichtige, also die offensichtlich recht progressive Gesellschaftskonzeption als konstruktive und gar nicht mal so unaktuelle Anregung zu konzentrieren.

       4. Milburbek

      Milburbek ist hier der Name eines Planeten im Sternsystem der Plejaden, dessen Bewohner nach Angaben des mexikanischen Kontaktlers Pablo Hawnser, mit diesem ins Gespräch kamen. Darüber hat Hawnser ein Buch geschrieben und in der Zeitschrift "UFO-Nachrichten" ist auszugsweise von diesen Geschehnissen berichtet worden (siehe Buch "Die Antwort" bzw. UN 6/14). Im Buch wird der Ort Parthelia beschrieben und die Einwohner sind äußerlich menschenähnlich. Die Gesellschaft ist aber anders; in ihr gibt es keine Diskriminierungen, keine Ausbeutung und keinerlei Besitzunterschiede. Natürlich auch keinerlei Privateigentum an Produktionsmitteln. Besitzende Machteliten, die - wie auf der Erde - im Gegensatz zu den fast besitzlosen Volksmassen stehen, sind dort undenkbar.

      Es existieren auf dem Planeten also keine ökonomischen Polaritäten und auch keinerlei Geld im irdischen Sinne, aber dennoch einige - wenn auch relativ kleine - Unterschiede im sozial-ökonomischen Status, der aus gewissen Unterschieden der Qualität der persönlich geleisteten Arbeit und dem dabei erreichten Qualifizierungsgrad resultiert. Geregelt wird dies über ein System von "Anerkennungen"; je nach Art und Qualität der Arbeit werden je Arbeitsstunde mehr oder etwas weniger "Anerkennungen" gutgeschrieben. Unabhängig von diesen "Anerkennungen" existiert aber eine hochwertige, gleichrangige und gesunde Lebensmittelversorgung für alle, ebenso wie ein einheitliches hohes, kostenloses Gesundheits- und Transportwesen. Alle Betriebe, Einrichtungen, Bodenschätze, Ressourcen, Energie-, Sport-, Kultur- und Bildungszentren usw. gehören grundsätzlich allen gleichermaßen; es gibt auch da keinerlei private Besitzverhältnisse.

      Um eine derartige hochwertige Versorgung mit allem für alle erreichen zu können, leistet jeder im arbeitsfähigen Alter eine obligatorische Pflichtarbeit, die aber weit geringer ist, als auf der Erde üblich. Sie beträgt durchschnittlich umgerechnet nur etwa 3,5 Stunden irdischer Zeit und ist abzugelten an bestimmten Tagen im Monat. Je nach Situation, Qualifizierung und Arbeitsbereich kann dieser Wert natürlich auch saisonbedingt variieren. Da es keine wirklichen Besitzunterschiede gibt, kommen die Früchte aller Arbeit, allen Forschens, allen Denkens und aller Kultur grundsätzlich allen gleichermaßen zu Gute.

      Deshalb wurde gute Arbeit inzwischen zum Bedürfnis für alle und sie ergibt sich aus den Notwendigkeiten der komplexen Gemeinschaft. Es existiert die Rahmenstruktur einer gerechten Gesellschaft, in der sich der Einzelne bewusst ist, was die Gemeinschaft von ihm erwartet und auch umgekehrt; deshalb gilt es als Ehre und Befriedigung, diese Erwartung zu erfüllen und dabei möglichst effektiv zu sein. Die noch bestehenden, relativ geringen leistungsspezifischen persönlichen Unterschiede in der Bewertung der Arbeit (durch jene "Anerkennungen") kommen nur auf wenigen, ganz bestimmten Gebieten zum Tragen. Beispielsweise bei der Wahl der Wohnung, wenn z.B. aus dem vorhandenen Angebot heraus eine bestimmte qualitativ hochwertige Wohnung bzw. Gemeinschaftswohnanlage angestrebt wird, um möglichst optimal in der Nähe der Kinder zu leben.

      Allerdings hängt in dieser Gesellschaft die Anzahl der Kinder, die eine Mutter bekommt, bekommen darf, nicht allein vom Willen der Beteiligten, sondern auch von der Zustimmung der Gemeinschaft bzw. des Staatswesens ab. Da müssen u.a. auch die Rahmenbedingungen einer schon eine gewisse Zeit bestehenden, relativ stabilen Partnerschaft gegeben sein. Beide müssen ein Kind wollen und sich verpflichten, wenigstens bis zu dessen Selbständigkeit in einer Familie mit ihm zusammenzuleben und für das Kind allseitig, nicht nur materiell, zu sorgen. Bei der Anzahl der so beantragten/bewilligten Kinder, deren Versorgung und Ausbildung von den beiden Eltern damit gewissermaßen geplant und quasi "vorfinanziert" wird, werden auch die vorhandenen "Anerkennungen" der beiden Eltern mit berücksichtigt.

      Es ist üblich, dass die Kinder etwa bis zum 10. Lebensjahr bei ihren Eltern wohnen, der Staat die Rechte der Kinder allseitig schützt, deren Einhaltung effektiv kontrolliert und sich dann auch die Gemeinschaft zunehmend um die Entwicklung der Kinder kümmert, sie fördert, allseitig verantwortungsvoll begleitet und ihnen auch gewisse Freiräume lässt. Die Verbindung eines Paares ist eine Vereinbarung aus Liebe. Der Vertrag, den sie bei einem Kinderwunsch schließen und bei dem sie für die allseitige Absicherung der Bedürfnisse des Kindes eine wichtige komplexe und wohldefinierte ideelle Pflicht übernehmen, muß eingehalten werden. Da gibt es nur wenige Ausnahmesituationen. Erst wenn der Vertrag zeitlich eingelöst bzw. abgesichert ist, kann sich das Paar ggf. problemlos trennen.

      Paare wohnen in kleinen Häusern, incl. Wohnraum, Schlafraum, Bad und kleiner Küche; die Außenwände sind teilweise aus einer Art Glas, das ggf. nach Belieben durchsichtig gemacht werden kann. Alle Häuser stehen in einem Garten, der stets verschieden individuell gestaltetet ist. Die Nachbarhäuser befinden sich in etwa 100 m Entfernung und bevorzugen zumeist eine etwas andere Blickrichtung zur Wahrung der Privatsphäre. Innerhalb der Wohnung kann auch eine besondere, an die jeweilige Tageszeit angepasste gesunde Nahrung eingenommen