Roland Exner

Der alte Mann und das Haus


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sie, und rieb sich die Augen, „so einen Lärm zu machen!“

      „Ich muss mit dir reden“, erwiderte er mit etwas gedämpfter Stimme. „Du rufst an und sagst einfach, hast keine Lust mehr, einfach so, ohne Vorwarnung.“ Sie blieb in der Tür stehen, die Klinke in der Hand. „Dass ich zu so einer Beziehung keine Lust mehr habe, hab´ ich schon einige Male gesagt. Du bist nie wirklich drauf eingegangen. Und jetzt kommen noch ein paar Sachen dazu, die ich mit mir alleine austragen muss.“

      „Lass mich rein!“ forderte er.

      Sie spürte, sie musste nun sehr entschlossen wirken. „Ich kann heut´ nicht“, sagte sie, „ich kann mich nicht hier hinsetzen und mit dir reden.“

      „Dann gehen wir spazieren?“ Sie tat, als würde sie zögern.

      „Das bringt heute nichts… also, ich verspreche dir, in 14 Tagen, da kannst du wieder herkommen, und wir machen einen Spaziergang, da reden wir noch mal. Da hat sich dann alles etwas gesetzt.“

      „Da scheiß ich drauf!“ brüllte er, trat mit dem Fuß gegen die Tür, machte eine Kehrtwendung und polterte die Treppen hinunter. In diese Geräuschkulisse mischte sich nun das Knarren einer Tür. Karl Klüber war in den Flur getreten, hatte das Licht angeschaltet und starrte mit halb geöffnetem Mund dem jungen Mann entgegen. „Die Schlampe hat einen Typen da oben!“ schrie er, ohne Klüber anzusehen; riss die Haustür auf, schlug sie mit einem Knall zu; ein paar Sekunden später folgte der Knall einer Autotür und das Wutgeheul eines scheinbar zum Leben erwachten Autos.

      Elke ging drei Stufen die Treppe hinab, blieb stehen und schaute Klüber ruhig an. „Ich habe mit ihm Schluss gemacht“, sagte sie. „Er sollte heute gar nicht mehr kommen.“

      Klüber neigte den Kopf etwas nach unten und wandte sich ab als wolle er den Ausdruck seines Gesichts verbergen. Elke drehte sich mit einem Ruck um, ging in ihre Wohnung und verschloss die Tür. Sie lehnte sich an die Wand, schloss die Augen und dachte, eigentlich sei sie nahe an der Katastrophe gewesen. Es war wie ein Seiltanz... nein, viel schlimmer... Wie der Balanceakt auf der Riesenschlange im Sumpf...

       Die Dachkammern

      Am Samstag und Sonntag hatte Elke im Prinzip frei, jedoch war vereinbart, dass sie an solchen Tagen auch arbeiten konnte oder zu Arbeiten herangezogen werden konnte, wenn sie am Wochenende in dem Anwesen blieb und besondere Arbeiten anfielen. Die Stunden wurden angerechnet oder gesondert vergütet. Wenn sie bei der Zubereitung des Essens half, konnte sie mitessen. Die lautstarke Auseinandersetzung mit Jörg hatte sie die halbe Nachtruhe gekostet, und seine in das Haus hineingeschriene Behauptung, dass sie „einen Typen“ in ihrer Wohnung habe, wollte nicht verklingen. Sie putzte den Flur und die Treppe, dabei ließ sie ihre Wohnungstür und auch die innere Zimmertür weit offen stehen; dem Alten hatte sie eingeschärft, ruhig im Bett liegen zu bleiben (und gleichzeitig versprochen, alle Viertelstunden nach ihm zu sehen). Als dann Karl Klüber mit einer Tasche voll Werkzeug vorbeiging, um endlich die Vorhängeschlösser an den Türen der Dachkammern zu entfernen, musste er einfach denken, dass niemand, der „einen Typen“ bei sich versteckt, die Wohnungstür so weit offen stehen lassen würde. Und tatsächlich machte Klüber einen kleinen, scheinbar unbeabsichtigten, linkisch wirkenden Bogen zur geöffneten Tür hin, stellte ächzend den Werkzeugkasten hin, blinzelte wie zufällig in die Wohnung, äußerte sein Wohlgefallen über Elkes fleißige Putzarbeit, und stampfte dann die enge Treppe zum Dachboden hinauf. Elke putzte die Treppe abwärts, und als später Klüber nach Elke rief, sie solle doch bitte mal hochkommen und auch seine Frau mitbringen, sah Frau Klüber im Zuge dieser Aktion endlich auch die weit geöffnete Tür zu Elkes Wohnung. Elke war die erste, die den Dachboden erreichte und die ihr wohlbekannte Dachkammer betrat. „Schauen Sie“, sagte Klüber mit lauter, entsetzt klingender Stimme, so dass auch die gerade herankommende Ehefrau ihn verstehen musste, „seit Jahrzehnten nicht benutzt, sieht auch so aus, dicker Staub überall, sehen Sie, überall Spinnweben, aber viele sind zerrissen, und die Liege und das Tischchen… hier war jemand drin, vor kurzem war hier jemand drin!“ Inzwischen stand auch Frau Klüber in der Kammer und starrte auf die Liege. „Meinst du wirklich?!“ stieß sie heraus.

      Klüber zeigte auf einige deutliche Spuren im Staub auf dem Nachttisch. Elke reagierte so hysterisch, dass sie kaum noch unterscheiden konnte, ob sie schauspielerte oder ihre Gefühle tatsächlich im Galopp mit ihr durchgingen. „Sehen Sie!“ kreischte sie, „der ist hier, und er kann durch verschlossene Türen gehen…. Vielleicht auch durch Wände!“

      Sie griff mit den Händen an ihr Herz, wankte, als sei sie kurz vor der Ohnmacht, stammelte immer wieder, was für eine Angst sie nun habe, vergaß aber auch nicht mit einem herausgestammelten Nebensatz zu erwähnen, dass sie nun befürchte, dass das Sicherheitsschloss in ihrer Tür gar keinen Schutz bieten könne. Sie flüchtete laut schluchzend aus der Kammer, polterte die Treppe hinab, in ihre Wohnung, und schlug die Tür zu. Klüber hatte noch „ Elke! So warten Sie doch!“ hinterhergerufen… Frau Klüber hatte ihn mit Lass sie doch, lass sie doch! beruhigt.

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