Martin Luther

Der singende Luther - Vater des evangelischen Gesangs - Teil 1


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      Christum wir sollen loben schon

       Weihnachten:

       Christum wir sollen loben schon

       https://de.wikipedia.org/wiki/Christum_wir_sollen_loben_schon

      Christum wir sollen loben schon ist ein Weihnachtslied von Martin Luther.

      Christum wir sollen loben schon,

      der reinen Magd Marien Sohn,

      so weit die liebe Sonne leucht'

      und an aller Welt Ende reicht.

      Der selig Schöpfer aller Ding

      zog an eins Knechtes Leib gering,

      dass er das Fleisch durchs Fleisch erwürb

      und sein Geschöpf nicht ganz verdürb.

      Die edle Mutter hat geborn,

      den Gabriel verhieß zuvor,

      den Sankt Johann mit Springen zeigt,

      da er noch lag im Mutterleib.

      Er lag im Heu mit Armut groß,

      die Krippe hart ihn nicht verdross.

      Es ward ein wenig Milch sein Speis,

      der nie ein Vöglein hungern ließ.

      Des Himmels Chör sich freuen drob,

      die Engel singen Gott zu Lob,

      den armen Hirten wird vermeldt

      der Hirt und Schöpfer aller Welt.

      Er dichtete es 1524 als Reimübertragung des altkirchlichen A solis ortus cardine (Textsynopse siehe dort) und behielt auch dessen Melodie bei.

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      Nach dieser Melodie wird das Lied heute gesungen

      Ursprünglich eines der lutherischen Hauptlieder zum Weihnachtsfest, ist es im Evangelischen Gesangbuch nur in einigen landeskirchlichen Ausgaben auszugsweise enthalten (z. B. Rheinland-Westfalen-Lippe Nr. 539 mit Luthers Strophen 1, 2, 5, 6, 7 und 8).

      In der evangelischen Kirchenmusik ist es vielfach bearbeitet worden, u. a. in Johann Sebastian Bachs gleichnamiger Kantate.

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      Gelobet seist du, Jesu Christ

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       https://de.wikipedia.org/wiki/Gelobet_seist_du,_Jesu_Christ

      Luthers Dichtung bezieht als erste Strophe die vorreformatorische Leise „Lovet sistu Ihesu Crist“ ein. Diese beruht auf der lateinischen Sequenz für die weihnachtliche Mitternachtsmesse Grates nunc omnes und ist in einer um 1380 entstandenen Handschrift aus dem Zisterzienserinnen-Kloster Medingen überliefert. Auch die hinzugedichteten sechs Strophen Luthers enden mit dem Anruf Kyrieleis. Anknüpfend an altkirchliche Motive entfaltet Luther in immer neuen Bildern den Kontrast zwischen der Allmacht des ewigen Gottessohns und der Kleinheit und Armut des Kindes, in dem er Mensch wurde, und damit die Größe der göttlichen Liebe. Strophe 6 formuliert im Anschluss an 2 Kor 8,9 den wunderbaren Tausch.

      Die Dichtung wurde 1524 in Erfurt veröffentlicht in der Sammlung Eyn Enchiridion.

       https://de.wikipedia.org/wiki/Gelobet_seist_du,_Jesu_Christ

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      Gelobet seystu Jhesu Christ in Walters Geystliche gesangk Buchleyn.

       https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_Kirchenlieder_Luthers

      Die Melodie erschien erstmals in Geystliche gesangk Buchleyn, gesammelt von Johann Walter. Es ist wahrscheinlich, dass Luther und Walter an der Veränderung einer älteren Melodie zusammenarbeiteten. Die Spitzentöne der Singweise fallen in der ersten Strophe genau mit den Sinn tragenden Worten zusammen. Charakteristisch sind die rhythmisch wechselnden Zeilenanfänge: auftaktig in Zeile 1, 3 und 4, volltaktig in Zeile 2.

      Musikalische Bearbeitungen:

      Balthasar Resinarius komponierte eine Choralmotette, erschienen 1544. Ein Satz von Walter stammt aus dem Jahr 1551, einer von Antonio Scandello 1575. Lucas Osiander schrieb 1586 einen vierstimmigen Satz, Erhard Bodenschatz 1608, Samuel Scheidt verfasste 1650 zwei Sätze. Eine fünfstimmige Motette von Johannes Eccard wurde 1597 gedruckt, eine von Adam Gumpelzhaimer in Augsburg 1618, Andreas Raselius schrieb 1610 einen fünfstimmigen Satz. Melchior Schärer (1570–1602) setzte den Choral als dreistimmige a-cappella-Motette, und Michael Praetorius komponierte Sätze für verschiedene Besetzungen. Johann Hermann Schein schrieb 1618 eine Kantate für drei Stimmen, Johann Crüger setzte ihn für vier Stimmen, zwei obligate Instrumente (Violinen) und continuo.

      Zur Zeit Johann Sebastian Bachs war der Choral das Hauptlied für den 1. Weihnachtstag. 1724 schuf er für diesen Tag seine gleichnamige Kantate Gelobet seist du, Jesu Christ. Er benutzte außerdem einzelne Strophen für Weihnachtsmusik, bereits 1723 Strophe 7 in der Kantate für den 3. Weihnachtstag Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater erzeiget, und 1734 zwei Strophen in seinem Weihnachtsoratorium, Strophe 6 in Satz 7 in Verbindung mit Rezitativ, Strophe 7 in Satz 28. Johann Mattheson verwendete die erste und letzte Strophe als Eingangschor und Schlusschor seines Weihnachtsoratoriums Das größte Kind, wobei er Kyrieleis durch Halleluja ersetzte.

      Kantaten wurden auch verfasst von Gottfried August Homilius, Friedrich Zelle (1845–1927), und Kurt Hessenberg, der 1935 eine Choralkantate für gemischten Chor, zwei Solostimmen, Orgel und Orchester op. 9 schrieb. Walter Steffens schrieb Motetten im Teilauftrag des ZDF, darunter 1982 „Gelobet seist du, Jesu Christ“ für a-cappella-Chöre.

      Der Choral inspirierte Orgelsätze von Barockkomponisten wie Dieterich Buxtehude, Johann Pachelbel, Georg Böhm, Bach, Homilius, Johann Christoph Altnikol und Johann Philipp Kirnberger.

      Heutiger Gebrauch:

      Der Choral wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt, in Gesangbücher aufgenommen und als Weihnachtslied gesungen. Das Lied findet sich im Evangelischen Gesangbuch (EG 23) und im katholischen Gotteslob (GL 252)

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      2. Des ewgen Vaters einig Kind

      jetzt man in der Krippen find't,

      in unser armes Fleisch und Blut

      verkleidet sich das ewig Gut. – Kyrieleis.

      3. Den aller Welt Kreis nie beschloss,

      der liegt in Marien Schoß,

      er ist ein Kindlein worden klein,

      der alle Ding erhält allein. – Kyrieleis.

      4. Das ewig Licht geht da herein,

      gibt der Welt ein' neuen Schein,

      es leucht' wohl mitten in der Nacht

      und uns des Lichtes Kinder macht. – Kyrieleis.

      5. Der Sohn des Vaters, Gott von Art,

      ein Gast in der Welt hier ward

      und führt uns aus dem Jammertal,

      macht uns zu Erben in sein’m Saal. – Kyrieleis.

      6. Er ist auf Erden kommen arm,

      dass er unser sich erbarm