Peter Gotth. Bieri

Einblicke ins Universum von Pierre Teilhard de Chardin


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in ihrem Schoss.

      Sie ist leidenschaftlich und unabhängig,

      denn sie hat das Wesen ihrer Weiblichkeit erkannt.

      Sie ist Muse, denn sie weiß die Sehnsucht des Mannes zu stillen,

      zuinnerst berührt zu werden.

      Sie ist Königin, denn sie lehrt den Mann,

      das neue Land des erwachenden Herzens mit ihr zu betreten.

      Er ist ein Führender, ohne auf seinem Vorrang zu bestehen.

      Er ist Meister, ohne dominieren zu müssen.

      Er ist mächtig, ohne anderen Gewalt anzutun.

      Er kann seine Begabungen und Fertigkeiten zeigen,

      ohne immer der Beste sein zu wollen.

      Er hat sich von den alten Schuldgefühlen gelöst,

      die so lange auf seinen Schultern lasteten.

      Er ist spielerisch und leidenschaftlich,

      denn er ist vom Soldaten zum Botschafter des Lichts geworden.

      Er hat den Mut, seiner Sehnsucht zu folgen.

      Er strebt nach den Sternen, eingebettet in die Rhythmen des Seins.

      Er ist gütig und zärtlich, ohne sich vor seiner Verletzlichkeit zu ängstigen.

      Er liebt seine Männlichkeit, denn er hat sein Herz gefunden.

      Er fürchtet sich nicht mehr vor der Frau, denn er weiß, wer er ist.

      Er ist König, denn er hat die Größe, zu dienen.

      Er ist frei, denn er hat seine Königin befreit.

       Vom Gotteskind zum Partner Gottes

      Die ökumenische Gemeinschaft Katharina-Werk bietet seit einiger Zeit in der Schweiz, im „Bildungshaus Fernblick“ in Teufen, Kurse in christlicher Spiritualität und Mystik, Bildung und innerem Wachsen an, verbunden mit der „Via Integralis“, einer Schulung der Kontemplation in der Zen-Tradition. Es geht um Erforschung und Austausch von Transformationsprozessen physischer, psychischer und geistiger Art und deren Deutung im Licht der Verheißungen des Neuen Testaments. Die Begründerin dieser Schulung ist die bereits erwähnte Pia Gyger, Ordensfrau und Zen-Meisterin. Pia Gyger hat unter anderem langjährige Leitungserfahrung in einem Therapieheim für schwererziehbare Jugendliche und in interreligiöser Zusammenarbeit, so in einem Friedensprojekt in Jerusalem.

      Im Folgenden einige Zitate aus dem Buch von Pia Gyger: Hört die Stimme des Herzens – Werdet Priesterinnen und Priester der kosmischen Wandlung (siehe Literatur am Schluss).

      Nach Pia Gyger befindet sich die Menschheit in einem großen Übergang zur ‚integrierenden Vereinigung‘ (Teilhard de Chardin):

      Und die Erkenntnis wächst, dass wir Menschen eine besondere Aufgabe haben beim Aufbau von Gottes werdendem Leib in seiner Schöpfung, dem mystischen Leib Christi. (S.54)

      Der Weg der individuellen Transformation ist lang und schwierig. Er beinhaltet eine psychosexuelle Verwandlung, das Bewusstwerden und Auflösen von egozentrischen Mustern (Angst, Resignation, Furcht, Hass, Verletzungen und Schuldgefühle) und im Ersetzen durch Vertrauen, Dankbarkeit und Freude, das Erwachen eines ‚Sinnes für die Fülle‘ und das Bewusstwerden der menschlichen Berufung. (S.64, 118f)

      Zur Mühsal der Transformation gehört die Integration des Kernschattens, der Kernverletzung unserer Existenz, die durch Transformation und Heilung zur Kernkompetenz wird: Unsere größte Verletzung und Schwäche ist das größte Einfallstor Gottes.

      Heutige Suchende haben oftmals keine religiös-konfessionelle Sozialisation. Begriffe aus der christlichen Mystik sind ihnen vollkommen fremd. Es wird nötig sein, für die evolutive Entwicklung des Menschen eine neue, allgemein verständliche Sprache zu finden, die sowohl Orientierungshilfe ist wie auch ein Leitfaden zur so genannten Unterscheidung der Geister. (S.137)

      Pia Gyger findet es bedauerlich, dass die christlichen Kirchen die Auslegung der Verheißungen des Paulus und der „Geheimen Offenbarung“ bezüglich der Transformation des Menschen und der Materie in Licht der Esoterik überlassen. (S.155)

      Die Begegnung der Religionen ist für den anstehenden Bewusstseinswandel von großer Bedeutung, weil gerade in den Unterschieden ein Ergänzungspotenzial vorhanden ist. Wohl keine andere Religion hätte so viel zum Thema ‚Transformation der Materie‘, ‚Auferstehung‘ und ‚Lichtmaterie‘ beizutragen wie das Christentum. (S.142)

      In der interreligiösen Begegnung leiten uns deshalb folgende Prinzipien: Die Gemeinsamkeiten her­ausarbeiten – Die Unterschiede klar und prägnant darstellen – Die Unterschiede ‚feiern‘. (S.152)

      Erst wenn wir erfahren, dass jeder Mensch ein Mikrokosmos, also eine Entsprechung des Makrokosmos ist und die ganze Schöpfungsgeschichte in sich trägt, werden wir fähig, jene Fragen zu stellen, die dem großen Übergang, in dem wir uns befinden, dienen: Warum lebe ich gerade jetzt auf diesem Planeten? Was ist meine besondere Aufgabe und Berufung in dieser Weltzeit? Bin ich bereit, den in mir angelegten ‚inneren Entwurf‘ zu entfalten und entsprechend zu leben? (S.16f)

      Die Impulse für ihre Arbeit empfängt Pia Gyger in Form von Botschaften aus ihrem Herzen. Sie bekennt freimütig, dass sie den Sinn dieser Botschaften oft erst allmählich erfasst. Hier wieder ein paar Beispiele:

      In mir erwachten weisende Boten, verkündend den Weg der Rückkehr, des Aufstiegs ins neue Licht. (S.142)

      Lebe aus dem ‚Gemach der Fülle‘. (S.62)

      Das Universal-Kosmische vollendet sich im Individuell-Personalen. (S.62)

      Jerusalem: Die Weisheit der Tempelmatrix weist den Weg vom äußeren Heiligtum zum inneren Heiligtum, dem menschlichen Körper. Sie weist den Weg zum ‚neuen Jerusalem‘ im menschlichen Körper: Licht! (S.105)

      Die ‚Graduierung‘ vom Kinde Gottes zur Partnerin/zum Partner Gottes ist eine Initiation, die weltweit stattfindet. (S.128)

      Die ‚Heilige Hochzeit‘ zwischen Gott und Mensch im Brautgemach der Seele ist ein immer wiederkehrendes Bild in der christlichen Mystik ... Die ‚Heilige Hochzeit‘ findet nicht nur im Menschen statt, sie findet in aller Materie statt ... (S.160)

      Die mir vor Jahren ... geschenkte Botschaft der Erde an uns Menschen lautet:

      „Höre Mensch, aus mir bist du hervorgegangen in der schöpferischen Kraft des Logos. Ich, die Erde, gebar dich, um durch dich erkannt zu werden. Du bist mein Ohr, mein Auge, meine Hand, mein Herz. Ich bin auserwählt, die Lichtmaterie hervorzubringen.

      Höre Sohn der Erde, höre Tochter der Erde. In dir, durch dich erfüllt sich meine Berufung: Auferstehungsmaterie zu sein. So nimm du an deine Berufung, mich als neue Schöpfung zu gebären. Nimm an deine Auserwählung, den in mir schlummernden Samen der Lichtmaterie zu wecken.

      Zieh an das Kleid des Lichts. Werde Licht. Sei neue Schöpfung.“ (S.161)

      So kann das Wort von Paulus: „Seht, ich enthülle euch ein Geheimnis: Wir werden nicht alle entschlafen, aber wir werden alle verwandelt werden“ plötzlich eine Tür in uns öffnen und zu sehr ungewohnten Fragen ermutigen: – und wenn es so wäre, dass wir Menschen in eine Art Lichtkörper hineinmutieren, der dem verklärten Leib von Jesus ähnlich ist? (S.158)

       Zeugnisse für den Transformationsprozess

      Im erwähnten Buch wird eine ganze Anzahl Zeugnisse aus allen Zeitepochen für den Transformationsprozess angeführt. Hier einige Beispiel:

      Der Mensch ist das Kosmische Kreuz der Heilung. Im Menschen eingezeichnet ist die ganze Schöpfung. Hildegard von Bingen (S.118)

      Christus ist das innere Kind. Tue immer nur, was dem inneren Kind gefällt und was es gut nährt, damit es groß wird und dich eines Tages ganz erfüllt. Das ist der Gestaltwechsel, der dir bevorsteht.