Paul D. Peters

Der Sturm der Krieger


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Nomaden suchten sie immer wieder unterschiedliche Horte auf dem gesamten Kontinent auf. Im Geleit hatten sie nur wenige Matronen, die sich sofort von ihrer merklich kleineren, aber dafür umso bunteren Falkenform in ihre menschliche Gestalt verwandelten. Schnell schritten sie zu den Stufen um weiter hinunter zu gelangen. Die Werkrieger von Klan Falke verweilten in Kriegsgestalt bei ihrem Gott und gemeinsam begrüßten sie mit einem weiteren Ruf aus lauten Schnäbeln die Neuankömmlinge von Keiler und Wolf.

      So hatten sich nun vier Götter und fünf Klans auf dem Allthinggipfel des Cair Urathan eingefunden. Die Werkrieger und ihre Herren verweilten vorerst noch für sich und musterten einander mit ausreichendem Abstand, ganz anders als die Vertreterinnen der fünf Zirkel, die nach einer kurzen Verneigung im Angesicht des Ortes die Treppen hinunter schritten zu jenen, die bereits zugegen waren.

      Die soeben eingetroffenen und bereits anwesenden Matronen versammelten sich allesamt auf der untersten Ebene, dem eigentlichen Versammlungsplatz zwischen den Megalithen und rund um das magisch strahlende Becken. Laut jubelnd und mit klopfenden Stäben begrüßten sie einander. So vielgestaltig die Werkrieger sein mochten, so an Aussehen und Gewandung unterschiedlich waren die Töchter Ardas. Mehr noch als ihre Brüder verkörperten sie die vielen verschiedenen Kulturen der Welt und dies zeigte sich nicht nur an der Hautfarbe, aber umso mehr an den vielgestaltigen Roben, die dem Anlass gemäß nur aus den feinsten Stoffen mit den prächtigsten Verzierungen samt dem schönsten Schmuck bestanden. Ihre Foki der Macht, die Stäbe, waren zumeist mit diversen Artefakten behangen und mit besonderen Runen versehen.

      Da sie für die ersten Riten und für einen Großteil der Organisation des Allthings verantwortlich waren, begannen sie bereits erste Gespräche und ungezwungenen Palaver. Je nach Region und Herkunft waren zwar ihre Sprachen unterschiedlich, doch im uralten Gallach, der einheitlichen Rede der Erwachten, konnten sie sich mit nur wenig Mühe miteinander verständigen, auch wenn man sich zunächst auf die eine oder andere exaktere Betonung einigen musste oder manchen Schwierigkeiten mit gewissen Dialekten zu überwinden hatte. Abgesehen davon, waren sie in erster Linie sehr froh und glücklich darüber, dass sich die so weit verstreute Schwesternschaft nach über zweihundert Jahren zu einer solch heiligen Zusammenkunft hier wieder traf und sie einander so zahlreich sehen konnten. Manche kannten einander von diplomatischen Treffen bereits, während sich andere in der Geisterwelt oder in Träumen begegnet waren. Während also die Werkrieger und Götter vorerst stoisch und abwartend mit ihrer jeweiligen Gruppe verweilten, der Wildschweingott und die Seinen sich gerade erst grunzend auf einer ausgesuchten Ebene versammelten, umarmten sich die vielen, so unterschiedlichen Matronen bereits, lachten über die ersten Scherze und verfielen aber oft sogleich in ernste und tiefgründige Gespräche.

      Und da waren noch die allerhöchsten Matronen, die Gavas, die sich nun von Angesicht zu Angesicht zum ersten Mal an einem Ort so sahen. Etwas abseits ihrer Schwestern stand die zuerst Eingetroffene: Gava Suabae aus dem Zirkel von Savanne und Wüste, die eine Haut wie Ebenholz mit weißen Tätowierungen hatte. Geflochtenes, schwarzes Haar, ausladender Schmuck um den Hals, einen abgeschnittenen Teil der Mähne ihres Gottes über die Schultern. Nur mit einem einfachen und doch so vielsagenden Lächeln begrüßte sie Gava Bayagra, die eine rotbraune Robe mit silbernen Hauern als Schmuck trug, und Gava Meduna, die sich golden und grün gewandet hatte. Als diese beiden die Reihen der Ihren durchschritten, verneigten sich tief alle Schwestern von niederem Rang. Die Drei bildeten einen Kreis, umfassten sich gegenseitig an den Schultern und nickten einander lächelnd zu. So viel an Weisheit und Macht, so viel an Verantwortung, so viel an gelebter Zeit. Dann wandten sie sich an die Zirkel und mit einer einfachen Handbewegung geboten sie allen anwesenden Töchtern Ardas, sich wieder zu erheben und fortzufahren mit Kennenlernen und Unterredung.

      So mancher Gott und sein Gefolge fehlte aber noch, ebenso wie so manche Gava und die anderen geladenen Zirkel. Es blieben weniger als drei Tage, auf dass diese ebenso eintreffen sollten. Es war nicht ganz gewiss, ob es denn alle vermochten, denn die Kriege, die die Letzte Schlacht voraus gingen, waren andernorts bereits losgebrochen und würden manche aufhalten oder gar davon abhalten, zu Cairn Urathan zu kommen. Manche Reviere im südlichen Teil des Kontinents wurden bereits direkt attackiert, während in den Tiefen der Meere eine gänzlich eigene Situation vorherrschte.

      Darüber hinaus war die Einigkeit im Wilden Heer längst nicht mehr so stark wie dereinst und Zwietracht, Misstrauen und Ignoranz herrschten teilweise vor. Es war vor langer Zeit sogar soweit gekommen, dass die Klans des Südens ihrem Bündnis mit dem Norden entsagt hatten. Tatsächlich hatte es großer diplomatischer Anstrengungen bedurft um möglichst alle Delegationen für ein Allthing, so heilig und bedeutend ein solches Ereignis auch sein mochte, zu versammeln. Bis zu dieser Stunde war, trotz aller versendeten Botschaften durch das Geisterreich und einem Treffen auf den vorgelagerten Inseln, nicht gewiss, ob überhaupt nur ein Gott aus den Ozeanen erscheinen würde. Die Hyänen, die sich mit den Löwen seit langer Zeit um Land stritten, hatten lediglich mit einer äußerst vieldeutigen Botschaft, die alles oder nichts heißen konnte, auf den Ruf zur Zusammenkunft geantwortet. Die Klans der Höhlenwelten und ihre Herrscher hatten es erst gar nicht für wichtig genug befunden, die Nachricht einer Zusage oder Absage offiziell zu vermelden.

      Demnach war der Ausgang des Allthings und die Zahl sowie der Inhalt der Entscheide, in manchen Belangen mehr als offen. Die Dringlichkeit so vieler Anliegen hätte kaum größer sein können, aber über die Jahrtausende hinweg hatte eine Historie von Ereignissen tatsächlich einen Keil in die Reihen der Erwachten getrieben und manche hielten es sogar für möglich, dass dieser schleichende Zerfall durch den verderbten Einfluss des Einen Feindes geschehen war. Manche wiederum befürchteten, dass selbst die Wilden Götter nur noch zu Beobachtern und viel zu zurückhaltenden Verwaltern von den Geschicken der Welt geworden wären, so schrecklich dieser Umstand für all jene, die die prekäre Lage für die Schöpfung vollkommen begriffen hatten, erschien. Allmutter und Allvater müssten wohl mehrfach beschworen werden, ebenso wie die heilige Aufgabe aller, auf dass das Wilde Heer vielzählig, gewaltig und schrecklich mit eiserner Einigkeit loszustürmen vermochte, wenn es schließlich die Stunde des Untergangs gebot.

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