Dietlinde Beerbom

Entscheidung auf Sardinien


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      Dietlinde Beerbom

      Entscheidung auf Sardinien

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       Prolog

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Kapitel 19

       Kapitel 20

       Kapitel 21

       Kapitel 22

       Kapitel 23

       Impressum neobooks

      Prolog

      Auf dem Balkongeländer des Hausboots sitzend starrt sie in den Abendhimmel. Plötzlich kommt ihr ein absurder Gedanke: „Wenn ich mich jetzt so richtig zulaufen lasse und dann ins Wasser falle, sind alle meine Probleme erledigt.“ Sie setzt die halbleere Rotweinflasche an die Lippen und nimmt einen großzügigen Schluck. Warum eigentlich nicht? Wer braucht sie denn schon auf dieser Welt? Würde sie überhaupt jemand vermissen?

      Dieser Mistkerl von Ehemann bestimmt nicht. Der hatte sich bereits anderweitig orientiert. Ihre Kinder? Vielleicht. Allerdings würden die beiden sie wahrscheinlich nur in ihrer Rolle als Putzfrau und Köchin vermissen. Gelegentlich noch als Chauffeurin. Das könnte notfalls auch jemand anders erledigen. Auch in ihrem Job ist sie sicher zu ersetzen. Und ihre Schwester würde die Champagnerkorken knallen lassen, wenn sie aus dem Weg wäre. Also, was sollte sie noch auf dieser Welt? Niemand brauchte sie, einigen war sie sogar im Weg.... Da wäre es doch das Beste für alle Beteiligten, wenn sie verschwände. Sie nimmt noch einen tiefen Schluck aus der Weinflasche. Dann guckt sie in das Wasser unter ihren Füßen. Ob es kalt ist? Ist es wohl tief genug? Kann man ertrinken, wenn man schwimmen kann? Aber: Wasserleichen sind immer so unansehnlich. Das kann man auch niemandem zumuten.

      Nachdenklich nimmt sie noch einen weiteren Schluck aus der Flasche. Verwundert stellt sie fest, dass die Flasche bereits leer ist. Ob sie noch eine zweite Flasche öffnen soll? Ist ja Urlaub. Also öffnet sie noch eine weitere Flasche und setzt sie direkt an die Lippen. In ihrem schon ziemlich benebelten Gehirn entschließt sie sich gegen Selbstmord. Nein, so leicht würde sie es den beiden nicht machen. Sie würde ihnen das Feld nicht kampflos überlassen.

      So, und nun weg mit den trüben Gedanken. Sie hat Urlaub und will sich amüsieren. Mit einer schnellen Bewegung schleudert sie ihre Schuhe von den Füßen und klettert auf das Geländer. Ein bisschen Balancieren würde bestimmt Spaß machen. Wie auf einem Schwebebalken tanzt sie auf dem schmalen Holz. Immer mutiger turnt und hüpft sie auf dem Balken. Nach einer besonders gewagten Pirouette gerät sie ins Schwanken und fällt mit einem lauten Klatschen in den See.

      Kapitel 1

      Kerstin ist vor 5 Tagen 50 geworden. Aus diesem Anlass kommt sie mit ihren Freundinnen Anja und Sabine zum Frauentreff – oder wie sie selber es respektlos nennen: Weibertreff – zusammen. Zu ihren Geburtstagen laden sie sich immer gegenseitig einige Tage nach dem eigentlichen Jubeltag ein, um ohne andere Gäste so richtig schön über das Leben herzuziehen. Sie lassen dabei nichts aus: Arbeit, Männer, Freundinnen, gemeinsame Bekannte, Politik, Prominente, Zukunftsträume und was ihnen sonst noch in den Sinn kommt. Den jeweiligen Treffpunkt bestimmt das Geburtstagskind und Kerstin hat dieses Mal Lust auf ihren Lieblings-Italiener, wo sie bereits vor Wochen einen Tisch reserviert hat. Dort ist es zwar nicht gerade preiswert, aber anlässlich so eines besonderen Geburtstages, kann man auch mal so richtig die Korken knallen lassen. Vor einigen Jahren haben sie abgemacht, dass das Geburtstagskind, sozusagen statt eines Geschenks, an diesen Abenden eingeladen ist.

      Wenn man die Tür zu Vivaldi's öffnet, empfängt einen, wie bei jedem guten Italiener, der Duft köstlicher Speisen mit einer Mischung aus südlichen Gewürzen, frisch gebackenem Brot, Pizza und einem Hauch Knoblauch, so dass einem bereits am Eingang das Wasser im Mund zusammenläuft. Was die Freundinnen an diesem Lokal aber besonders schätzen, ist die Innenausstattung. Das Restaurant ist in viele intime, individuell gestaltete Nischen unterteilt, die mit leiser, schmeichelnder Musik erfüllt sind. Die Musik hat genau die richtige Lautstärke, um eine Unterhaltung zu ermöglichen, ein Mithören durch andere Gäste aber zu verhindern.

      Kerstin und Sabine sind pünktlich eingetroffen und da Anja noch fehlt, bestellen sie sich schon mal einen leckeren Prosecco, um sich einzustimmen. Mit der Auswahl des Essens warten sie auf ihre gemeinsame Freundin.

      „Gut, dass Anja noch nicht da ist. Da kann ich dir schnell noch etwas erzählen!“, eröffnet Kerstin das Gespräch. „Gestern bin ich in der Stadt gewesen, um ein Geburtstagsgeschenk für Karsten zu kaufen. Als ich an Anjas Büro vorbei kam, konnte ich durch das Fenster sehen, dass ihr Kollege Christoph gerade bei ihr am Schreibtisch stand. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft, dass ich unbemerkt vor dem Fenster stehen bleiben konnte, um zu sehen, was dort vor sich ging. Erst dachte ich, die beiden streiten sich, aber dann nahm Christoph Anja plötzlich ganz lieb in den Arm und sie kuschelte sich eng an ihn. Wie können die so etwas nur tun, vor allem dort,