nur von euch und uns einen ausführlichen Bericht inklusive das Schreiben vom Notarzt.
Also Herrschaften, schreibt‘s einen schönen, langen und ausführlichen Bericht …«
»Komm‘s mit … ich zeig‘s euch«, unterbrach Rudi den Leiter der Spurensicherung, der inzwischen wie seine Kollegen aus dem Auto gestiegen war.
»Der Verursacher ist natürlich verschwunden, der Dreckskerl«, gab der Leiter der Truppe von sich.
»So ist es. Braucht‘s ihr uns noch oder können wir ins Revier fahren?«
»Ihr könnt‘s schon fahren. Den Leichenwagen habt’s ja bestellt oder?« »Klar, der wird auch gleich hier sein.«
»Okay, bis wir fertig sind, dauert’s ja noch eine Weile, da wird er schon in der Zwischenzeit kommen.«
Beide Polizisten gingen zu ihrem Streifenwagen.
»Lasst mich fahrn?«, fragte Evi.
»Gerne, wenn du willst«, antwortete Rudi und ging auf die Beifahrerseite, um einzusteigen.
»Hat er schlimm ausgeschaut?«, fragte Evi.
»Mir hat’s auf jeden Fall gereicht.« Evi sah auf die Uhr.
»Jetzt ist sowieso bald Feierabend, schau es ist ja schon vier Uhr vorbei. In knapp zwei Stunden ist unser Dienst beendet. Dann kannst du dich erholen und abschalten.«
»Ich werde es versuchen, aber das Bild seiner Verletzungen wird wahrscheinlich noch im Hirn bleiben.«
»Das klappt schon, du musst nur deine Gedanken auf etwas anderes lenken.«
»Habt’s alles erledigt?«, begrüßte sie Alois Gruber ihr Revierleiter.
»Klar wie immer, ich hab sogar Bilder gemacht vom Toten und dem Unfallort. Übrigens die Zeugen kommen heut noch vorbei, um das Protokoll zu unterschreiben.«
»Gut, dann schaut’s dass ihr es fertig habt’s bevor euer Dienst beendet ist.«
Gruber ging zurück in sein Büro und Rudi setzte sich an seinen Schreibtisch. Evi war in Begriff den Raum zu verlassen, als Rudi bereits seine Vorbereitungen zum Schreiben traf.
»Wo gehst du hin?«, fragte er neugierig.
»Ich mach uns einen Kaffee und außerdem muss ich mal.«
»Kannst mir was zum Knabbern mitbringen?«
»Haben wir überhaupt noch was da?«
»Ich denke im Kühlschrank muss noch was sein.« Evi lachte laut auf. »Den Weg zum Kühlschrank kann ich mir sparen, da war kurz bevor Ludwigs Frau anrief, der Popeye dran, der hat bestimmt den letzten Rest verputzt.«
»Das mach ich nicht! Ich esse nichts von einem Kollegen, bevor ich ihn gefragt habe«, protestierte Popeye, der soeben von draußen hereinkam. »Ha …, dass ich nicht lache. Was war denn mit meinen Wienerwürstl‘n?«, fragte Evi.
»Ähm … meinst du die Wienerwürstchen?«
»Hier in Bayern heißen‘s Würstl, wann wirst du endlich heimisch?«, fragte Evi.
»Hallo geht’s noch? Ich kann mich nicht auf meinen Bericht konzentrieren, wenn ihr hier wegen so einem saudummen Würstl diskutiert’s«, unterbrach Rudi seine Kollegin.
Plötzlich herrschte Ruhe im Revier.
Evi holte Kaffee für sich und Rudi und setzte sich dann an ihren Schreibtisch, ihm gegenüber.
»Hast den Ludwig mit seiner Frau in der Klinik gut abgeliefert?«, fragte sie Popeye.
»Klar, was denkst du denn?«
»Geht’s seiner Frau gut, hatte sie Angst?«
»Nö … sie war cool, aber Ludwig war ziemlich gestresst.«
»War bei euch inzwischen was los?«
»Hmm, das kann man wohl sagen, auf der schmalen Straße neben der Autobahn Garmisch, hat‘s einen Mountainbiker tödlich erwischt. Der Mistkerl von Autofahrer ist natürlich abgedampft.«
»Du meinst verschwunden?«
»Ned schon wieder! Logisch was denn sonst? Sag mal wie lang bist du jetzt bei uns in Bayern?«, fragte sie. »In Bayern sieben Jahre und davon drei Jahre bei euch hier im Revier.«
»Glaubst ned, dass es dann langsam Zeit wird sich mit unserer Sprache zu beschäftigen?«
»Jetzt hört mit dem Schmarrn auf, es gibt Wichtigeres als euer Geplänkel!«, sagte Rudi endgültig genervt.
»Sag mal Rudi, hast du das Radl auf Lackspuren untersucht?«, fragte Evi. »Ja …, da waren keine Lackspuren.«
»Das gibt’s ned! Sofern das Auto übers Radl gfahrn ist, dann hinterlässt es doch Lackspuren? Das stimmt doch, gell Popeye?« Popeye nickte.
»Nicht immer … wenn‘s ein großer Wagen war, dann kommt er womöglich nur mit der Stoßstange an«, stellte Rudi fest.
»Tja, schaun wir mal was die Spurensicherung dazu meint«, sagte Evi. »Wollt ihr heute keinen Feierabend machen? Die Morgenschicht ist soeben am Parkplatz eingetroffen«, fragte Alois Gruber der Revierleiter der soeben den Raum betreten hatte.
Evi sah auf die Uhr an der Wand neben dem Eingang.
»Es ist ja schon sechs Uhr! Rudi komm, lass uns gehn!«
»Gleich … ich muss nur noch den Satz zu Ende schreiben.«
»Mei bist du noch ned fertig?«, stöhnte Evi.
»Hättet ihr ned die ganze Zeit wegen der dämlichen Wurst diskutiert, dann hätte ich mich besser konzentrieren können und wäre jetzt fertig!« »Sorry … ich wusste nicht, dass dir eine Wurst die Konzentration rauben kann«, sagte Popeye und lachte verschmitzt. Alle im Raum fingen zu lachen an und Rudi stimmte mit ein.
Rudi und Evi standen auf und verließen das Revier.
»Soll ich dich heimfahren?«
»Nein danke, ich bin mit dem Radl da.« Rudi sah seine Kollegin an und schüttelte den Kopf. Evi zuckte nur kurz mit den Schultern.
»Ich weiß … aber es dämmert ja schon.«
»Du hast Glück, weil schönes wolkenloses Wetter ist, ansonsten wär es noch ganz schön dunkel. Warum fährst du denn ned mit dem Auto?«
»Das braucht mein Papa.«
»Aha … ein sogenanntes Familienauto.« Evi nickte.
»Wobei mein Vater die größeren Rechte drauf hat, er hat es schließlich bezahlt.«
»Okay … Evi komm gut heim und schlaf dich aus, damit du heut Abend wieder fit bist. Servus.«
»Servus Rudi, du auch und komm gut heim.«
»Servus Popeye«, sagten beide wie aus einem Mund.
»Tschüss ihr beiden, bis abends.«
Kapitel 2
Montagabend Nachtschicht: Im Revier ging es ziemlich laut zu. Ludwig und Popeye hatten zwei Autodiebe auf frischer Tat ertappt und verhaftet. Beide Jugendlichen stritten die Tat jedoch vehement ab.
»Herrschafftszeiten noch einmal, isses denn möglich, dass ihr endlich die Wahrheit sagt‘s?«, schimpfte Ludwig vor sich hin.
»Sperrt’s es doch einfach ein, dann werden‘s schon mit der Wahrheit herausrücken«, stellte Rudi lapidar fest.
»Gute Idee, das hat schon manch einem die Zunge gelöst«, sagte Popeye und stand auf.
»Schaffst du das allein?«, fragte Ludwig.
»Nicht der Rede wert, die zwei leeren Hosen bring ich locker allein in die Zellen.«
»Sperr