Penny Palmer

Adam und Eve


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      Penny Palmer

      Adam und Eve

      Von der Liebe und One Night Stands

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      Inhaltsverzeichnis

       Titel

       1 Kapitel

       2 Kapitel

       3 Kapitel

       4 Kapitel

       5 Kapitel

       6 Kapitel

       7 Kapitel

       *

       8 Kapitel

       9 Kapitel

       10 Kapitel

       *

       11 Kapitel

       12 Kapitel

       13 Kapitel

       Impressum neobooks

      1 Kapitel

      Mr. Hazirri schloss mit einem Fußtrit die Tür des roten Getränkekühlschranks und gab das Bier heraus. Eve presste die von der Kälte beschlagene Dose gegen ihre Stirn und stellte sich, ein Bein auf den Oberschenkel des anderen ruhend vor den Zeitungskiosk in der Brunswick Street, wie ein meditierender Storch. Der alte Mann mit dem blauen Turban sah auf eine Wanduhr, deren Zeiger die Sekunden nicht in appetitliche Stücke teilten, sondern die Zeit erbarmungslos totschlug. Eves Blick folgte dorthin und dann sah sie mit einem Anflug von schlechten Gewissen zur Dose in ihrer Hand. „Sieben Uhr morgens, ist die beste Uhrzeit für Fishermens”, log sie und öffnete den Verschluss und trank. Sie deutete auf die Plastikuhr im Kiosk. „Die musst du unbedingt wegwerfen!“

      Mr Hazirri hob seine grauen, buschigen Augenbrauen. „Warum? Sie funktioniert seit 20 Jahren und was kann ich anders von einer Uhr erwarten, als das sie die richtige Zeit anzeigt?“

      „Die sieht aus, wie in der Pathologie an meiner alten Uni. Genau so eine hing über der Tür zu Area 51 den Kühlraum mit den Leichen.“

      „Du hättest dein Medizinstudium nicht schon nach einem Semester aufgeben dürfen.“

      „Dann hätte ich die Medizinschule mit einem Studentendarlehn von einer Million beendet. Was nutzt mir der Doktortitel, wenn ich die Schulden erst losewerde, wenn ich in Rente gehe?“

      Mr Hazirri tippte mit dem Zeigefinger gegen die Wanduhr. „Ich werde sie dir zusammen mit meinem Kiosk hinterlassen.”

      Eve rümpfte ihre Stupsnase, die vom Bier oder der Kälte gerötet war. „Dein Kiosk ist ein stehender Sarg. Ich will weder den, noch die Uhr! Wenn du tot bist und ich um Mitternacht hier vorbeilaufe, hätte ich immer Angst, dein Gespenst sortiert hier Zeitungen ein.“

      „Hättest du das Medizinstudium beendet, hättest du auch keine Angst vor dummen Gespenstern. Haben deine Profesoren nie gesagt, dass es keine gibt?“

      Eve sah ihn mit strahlendem Gesicht an. „Vermache mir lieber dein Geld.”

      Mr. Hazirri schmunzelte, man konnte nichts dagegen unternehmen. Wenn Eve einen anlächelte war es, als überschütten sich die Gedanken mit Sonnenstrahlen und die Seele nahm einen tiefen Atemzug. „Nein.”, erklärte er dennoch. „Die Uhr und der Kiosk ist genau das richtige Erbe für dich! Ich meine es ist sieben Uhr. Immer wenn du grübelst, trinkst du schon morgens Bier. Es hat etwas mit dem Alter und der Höflichkeit zu tun. Ich bin 68 und du bist ein Kind, dass sich nicht gerade vor meiner Nase betrinken sollte.” Er zeichnete unbestimmte Gesten in die Luft. „Na ja was solls”, sagte er schließlich und legte den Kopf schräg und sah Eve mit gelblichbraunen Augen an.

      Ahmed Hazirri war Eves Mentor, ihre eigene runzlige, gute Fee. Das Alter und sein Rheuma hatten ihm zugesetzt, aber noch immer strahlten seine freundlichen Augen milde Nachsichtigkeit mit ihr aus. „Du trinkst schon wieder? Hat dir kein Arzt gesagt du sollst das lassen. Denke an deine Leber und deine Nieren. Ich meine es ist am helllichten Morgen und du startest. Was sollen die netten Männer von dir denken, wenn sie das sehen?”

      Ellen stand am Zeitungskiosk, den Oberkörper auf die Auslage gestützt und presste sich immer wieder die Dose gegen die heiße Stirn. Ihre Augen, mit den dunklen Ringen darunter huschten wieder über die Anzeige der aufgeschlagenen Zeitung vor ihr.

       Schwarzweiß gestreifter Kater mit rotem Halsband in der Brunswick Street entlaufen. Das Halsband besitzt sentimentalen Wert. 200 $ Finderlohn.

      „Will er das Halsband, die Katze, oder alles zusammen? Wie immer ist ein Blick in den Anzeigenteil der Hobocken Times eine Reise in die Abgründe der menschlichen Seele, warum? Liegt es an Hobocken oder an Jersey, dass man es entweder mit vom Leben enttäuschten Menschen zu tun hat, oder Irren?“

      „Welches Halsband, welche Seele?“, fragte Ahmed und sah sich weiter um. Selbst das Finanzamt konnte nicht behaupten, dass morgens sein Hauptgeschäft mit dem Zeitungskiosk war. Nur Jogger mit verbissenen Gesichtern drehten ihre Runden im Benjamin Franklin Park, nahe dem Fluss, aber sie sahen nicht so aus, als wollten sie noch einen Kaffee bei ihm trinken, oder sich eine Zeitung kaufen. Sie sahen so aus, das sich Ahmed nicht im geringsten darüber wunderte, wenn sich einer von ihnen plötzlich an die Brust griff und umfiel. Die Geschäfte in der Straße waren Drogerien, Bestatter und Apotheken. Was am Morgen noch zum Lokalkolorit fehlte, war die Ambulanz mit eingeschaltetem Blaulicht.

      „Was ist mit diesem Halsband? Bittet die Polizei um Hinweise in einem Raub?“ Er war immer am Klatsch der Gegend interessiert.

      Eve schüttelte den Kopf. „Hier ist eine Katze entlaufen und der Besitzer bietet 200 Dollar Belohnung. Aber er muss ein riesiges Arschloch sein, er zahlt den Finderlohn nicht für die Katze, sondern das Halsband.“

      „Wie sieht sie denn aus?“

      „Das Halsband?“

      Ahmed sah sie schockiert an. „Das Tier natürlich, was interessiert mich ein dummes Halsband.“

      „Es ist eine Katze auf vier Beinen und mit einem Halsband.“ Ellen riss die Annonce heraus und steckte sie in ihre Hosentasche. Sie würde nach dem Tier Ausschau halten. Ihr das Halsband abnehmen und zur Pfandleihe bringen. Wenn der Inserat 200 Mäuse Belohnung anbot, waren mindestens 700 Dollar drin. Wenn es schön war, konnte sie die Tollwutmarke entfernen und es sich selber umbinden. Das Ehemaligentreffen der Soziologie Klasse der University of Jersey stand an. Wenn sie mit einem Katzenhalsband ankam und es ihr Collier nannte, dachten ihre Ex-Kommilitonen Eves Kleidung sei kein Zeichen von Erfolglosigkeit,