Energien ist 2050 bei 100% des Energiekuchens. Fossile Energieträger wie Braunkohle, Steinkohle, Erdöl werden seit Jahren wegen der Klimaerwärmung nicht mehr zur Stromerzeugung genutzt. Auch die Kernkraftwerke sind wegen zu hoher Risiken schon lange nicht mehr am Netz.
In Breisach angekommen, parke ich mein Auto auf dem betriebseigenen Parkplatz und stecke den Auto-Stecker in die Ladedose, um die Batterien wieder aufzuladen. Alpha und ich laufen ins Büro. Auf dem Schreibtisch stapeln sich die geologischen Pläne und Schichtenverzeichnisse. Die Firma hat sehr viel zu tun, weil die geothermische Energie immer noch weiter vorangetrieben wird, damit es keine Energieengpässe in Deutschland gibt. Vor allen Dingen müssen die Energieflauten, bedingt durch die Windräder bei Windstille, durch die Energieversorger ständig ausgeglichen werden. Ich setze mich an den Schreibtisch, lege die Füße auf den Tisch und schaue mir einige neue Schichtenverzeichnisse von durchgeführten Bohrungen an.
Plötzlich erscheint in der offenen Bürotür unsere Sekretärin Anna. In dieser Firma duzt sich jeder, auch die Chefs werden geduzt. Anna ist Anfang 30, hat schwarze, gefärbte Haare, trägt heute einen feuerroten Rock und schwarze Nylonstrümpfe mit Maschenmuster. Ihre Bluse ist halb durchsichtig, sodass ihr BH zu sehen ist. Ich weiß, dass ihr BH mit Einlagen ausgepolstert ist. Aber dazu kommen wir später.
„Hallo Max, guten Morgen!“, grüßt Anna.
„Guten Morgen, Anna!“
„Wie wärs heute Abend bei dir?“, fragt sie mich.
„Ja, okay! Um zwanzig Uhr?“
„Ja, ist okay!“, lächelt sie.
Mit Anna habe ich seit einem Jahr eine Affäre, die sich auf der Arbeit entwickelt hat. Wenn ich permanent in der Firma bin, kann ich auch nur dort eine Frau kennenlernen. Wir treffen uns regelmäßig entweder bei mir oder bei ihr. Sie ist geschieden und alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern. Ich bin ihren Reizen vollkommen verfallen. Für Männer ist es auf der Arbeit sehr schwierig, diesen weiblichen Reizen auf Dauer auszuweichen. Vor allem die verheirateten Ehemänner haben es nicht leicht, ihren Frauen immer treu zu bleiben.
Nach einer Stunde verlasse ich das Büro und fahre mit Alpha zu einer Baustelle in der Nähe von Lahr im Rheintal. Bei den dortigen Bohrungen ist es zu Problemen beim Bohrfortschritt gekommen. Der Bohrmeister erklärt mir, dass die Ursache in den dortigen extrem widerstandsfähigen Gesteinen zu suchen ist. Der Bohrfortschritt ist sehr gering und ein Bohrmeißel musste vorzeitig gewechselt werden. Zum Wechseln des Meißels muss das gesamte Bohrgestänge gezogen und wieder eingebaut werden. Da die Bohrung bereits eine Endteufe von ca. 1.000 Metern hat, sind dafür mit unserem Gerät ungefähr acht Stunden notwendig (vier Stunden zum Ziehen und vier Stunden zum Einbringen).
Wichtig ist es für die Geologen, Wasser leitende, poröse Gesteinsschichten rechtzeitig zu erkennen. Bei der Erkundung der Beschaffenheit der Gesteinsschichten werden drei unterschiedliche Methoden angewendet. Der Geologe kontrolliert, als erste Methode, die Bohrspülung, die über ein Schüttelsieb geleitet wird. Hier bekommt er ein Bild von den aktuellen Schichten, die gerade durchbohrt werden. In ausgewählten Bereichen lässt er, als zweite Methode, eine Kernbohrung durchführen. Der entstehende Bohrkern zeigt dem Geologen das in dieser Bohrtiefe anstehende Gestein im Original. Eine dritte Methode sind von Geophysikern durchgeführte Messungen. Bei einer wichtigen geophysikalischen Untersuchungsmethode werden Druckwellen durch das Festgestein gesendet, die an dichten Festgesteinen anders reflektiert werden als an porösen Festgesteinen. Die unterschiedlich reflektierten Druckwellen werden von einem Empfänger aufgezeichnet und in Diagrammen dargestellt. Diese Messungen habe ich täglich genau zu kontrollieren. Heute wurden keine porösen Festgesteine angetroffen.
Gegen Abend fahre ich in mein Haus nach Colmar. Endlich Feierabend. Ich öffne die Gartentür, decke den Tisch und starte den Elektrogrill. Heute werden Steaks gegrillt, die ich zuvor im Supermarkt gekauft habe. Dazu gibt es einen Salat und eine Flasche Gutedel.
Alpha hockt vor dem Grill und starrt die Steaks an. Kurz nach 20 Uhr klingelt es und Anna stürmt in mein Haus. Sie hat auch eine Flasche Wein mitgebracht und Kekse.
„Hallo, wie war dein Arbeitstag?“, fragt sie mich.
„Nichts Besonderes heute, wie immer.“
„Ich kann heute nur bis zweiundzwanzig Uhr bleiben. Ich habe das Kindermädchen nur bis halb elf engagiert“, sagt Anna.
„Wir werden unser Programm bis zweiundzwanzig Uhr schaffen. Erst wird gegessen und Wein getrunken.“
„Na, dann bin ja beruhigt“, erwidert sie.
Nach unserem Essen bekommt Alpha seine Ration. Ich schließe die Gartentür. Anna hat die gleiche aufreizende Aufmachung wie heute auf der Arbeit an. Ich ziehe mich aus und gehe ins Badezimmer, um mir die Zähne zu putzen. Anna folgt mir und zieht mir die Unterhose herunter. Ich drehe mich um und sie bläst mir einen, bis ich schwach werde. Sie greift meine stolze Erektion und zieht mich daran durch das halbe Haus ins Schlafzimmer. Blitzschnell hat sie ihre Sachen ausgezogen und ich verwöhne sie genauso, wie sie es zuvor bei mir gemacht hat. Wie sind wie zwei Raubtiere, die übereinander herfallen. Wir lieben uns mehrfach hintereinander, bis zur totalen Erschöpfung. Ich liebe ihre ungezwungene Art beim Sex.
Um 22 Uhr geht sie und gibt mir einen Abschiedskuss. Ich bin eigentlich ganz froh darüber, weil ich es länger kaum aushalten würde. Manchmal ist es auch ganz schön, alleine zu sein.
Ich rauche noch eine Zigarette, trinke das Glas Wein aus und schaue mir im Garten die Sterne am Himmel an. Anna ist eine anstrengende Geschichte. Sie ist eine nette Frau, aber ich will keine feste Beziehung mit ihr. Ein Mann bleibt immer ein Jäger und Sammler. Er wird es niemals lassen, sich nach anderen Frauen umzuschauen.
2. Kapitel
Der Zustand der Welt im Jahre 2050 sieht durch die Klimaveränderung sehr kritisch aus. Die Menschheit hat es bis heute nicht geschafft, das Problem in den Griff zu bekommen.
Die durchschnittliche Temperatur ist in den Jahren von 2010 bis 2050 weltweit um vier Grad gestiegen und der Meeresspiegel mittlerweile um fünf Meter. Der schwimmende Eisberg in der Arktis und die Eiskappe von Grönland sowie die Eisbedeckung auf der antarktischen Landmasse haben sich vollkommen aufgelöst. Der Verlauf der Küstenlinien hat sich wegen der größeren Wassermenge in den Ozeanen ins Landesinnere verschoben, obwohl die Deiche in den Industrieländern von 2010 bis 2020 massiv erhöht wurden. Die Niederlande ist heute wesentlich kleiner und die Malediven sind ganz verschwunden. Viele andere Koralleninseln existieren nicht mehr. In Norddeutschland haben die Deiche wegen Deicherhöhungsmaßnahmen ab 2010 noch sehr lange gehalten. Aber durch aufsteigendes Grundwasser waren zum Beispiel Bremen und Hamburg nicht mehr zu halten. Beide Städte mussten, wie auch noch viele andere Ortschaften, aufgegeben werden. Der Grundwasserspiegel hatte 2020 die Geländeoberfläche erreicht und später sogar überschritten. Das heißt, dass die Küstenstädte quasi von innen vollgelaufen sind, obwohl Deiche vorhanden waren. Dieser Effekt war weltweit an den Küsten mit Deichschutz zu beobachten.
Allmählich entstanden zwei unterschiedliche Bewegungen von Klimaflüchtlingen. Einen Flüchtlingsstrom verursachten weltweit die Bewohner der Küstenstreifen, welche ab 2020 in küstenfernere Gebiete übersiedelten. Hierbei kam es zu massiven Konflikten mit den Einheimischen im Landesinneren. Eine zweite Flüchtlingsbewegung von der Dritten Welt in die erste Welt lösten die Bewohner der Entwicklungsländer aus. Hier setzte die Massenflucht ebenfalls 2020 ein, aufgrund von Hungersnöten und mangelndem Trinkwasser. Die erste Welt schützt sich bis heute mit hohen Befestigungsmauern vor den Klimaflüchtlingen, ähnlich der Berliner Mauer. Besonders aus Afrika strömten wegen der enormen Trinkwasserknappheit sehr viele Menschen auf den anderen Kontinent. Weltweit wurden seit 2010 mehr als dreißig regionale Kriege wegen des knappen Trinkwassers geführt.
Der Anteil der Moslems in Europa liegt 2050 bei 55% der Gesamtbevölkerung. Weniger als 45% machen zusammen die Konfessionslosen, Christen, Juden und andere aus. Dies erklärt sich mit der höheren Geburtenrate bei den Moslems.
Die Weltwirtschaft