George Curtisius

Das FBI gegen die Macht des Gebets III


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angeboten, den Entwurf des Wohnhauses pro bono zu machen. Das waren letztlich alles gute Nachrichten. Da applaudierten nun doch alle Anwesenden.

      Jack Lomo dankte allen Anwesenden für Ihre Teilnahme und ihre großzügigen Spenden. Er erwähnte auch dazu die Spende des Erzbischofs Altonio. Lomo bat alle Anwesenden, mit ihm die Nationalhymne zu singen, mit der dann die Veranstaltung beendet wurde.

      Nur einige wenige bedauerten es, dass Jack Lomo nicht das zentrale Thema der Buße erwähnt hatte, die jeden Anwesenden in seinem Inneren berühren sollte. Offenbar war vielen die Show wichtiger gewesen, als die Worte des Erzbischofs in sich wirken zu lassen.

      Buße durch Ablass

      Viele der kleinen freien Kirchen riefen ihre Gläubigen auf, Buße zu tun. Das Jüngste Gericht kündige sich an, so warnten sie. Sie baten um Spenden, damit sie für die Sünder beten und um Gottes Gnade und Barmherzigkeit bitten. Diese Aktion brachte den Kirchen reichliche Spenden ein.

      Auch einige Prediger der christlichen TV-Sender, die bisher schon Meister im Einsammeln von Spenden zur Finanzierung ihres luxuriösen Lebens waren, sahen in dem Leiden der Menschen an ihrem Sündhaften eine große Chance. Sie riefen die leidenden Menschen zur Buße auf. Sie predigten, dass Gott den Menschen das Übel des Erkennens ihrer Sündenbelastung geschickt habe, weil das Jüngste Gericht nahe sei.

      Die Sünder hätten nicht an Jesus geglaubt, der mit seinem Tod am Kreuz alle Menschen und Seelen von ihren Sünden befreit habe. Die Prediger baten um Spenden, um für die Seelen der Sünder beten zu können, damit Gottes Barmherzigkeit sie von ihren Sünden erlöse. Auch hier flossen erhebliche Spendenbeträge in die Taschen so mancher Prediger.

      Auf den Marktplätzen großer Städte boten mobile Ablass-Händler von ihrem Wohnmobil aus die Befreiung von allen Höllenqualen und Schmerzen gegen Zahlung eines Reuegelds für die Armen an. Auch dieses Angebot fand bei vielen Passanten Interesse.

      Es wurde zum Teil kräftig gespendet in der Hoffnung, sich damit von den Sünden und den damit verbundenen Schmerzen befreien zu können. Die Spender dachten, es sei für ihre Seele besser, zumindest mit Geld etwas Gutes für die Armen zu tun.

      Misstrauische Passanten, welche die Ablass-Händler für Betrüger hielten, baten die örtliche Polizei um Überprüfung. Sie stellte mit Hilfe des FBI fest, dass es sich tatsächlich um Betrüger handelte. Als die Ablass-Händler verhaftet werden sollten, waren sie jedoch bereits verschwunden.

      Professor Brestige und das Ortungsgerät für stationäre Sender

      Am Montag, 20. Mai, rief Jeanne Fort, die Leiterin des CIA-Büros in Paris, Professor Brestige in Lyon an. Sie erklärte ihm, dass mit seinem Ortungsgerät "Radio ondométre Brestige" der mobile Piratensender gefunden und beschlagnahmt wurde. Allerdings gäbe es noch einen vermutlich stationären Piratensender, der mit dem "Radio ondométre Brestige" nicht geortet werden konnte.

      Jeanne Fort verlangte von Brestige, dass er kostenlos ein Ortungsgerät liefern müsse, mit dem auch der zweite Piratensender geortet werden könne. Sein erstes Gerät sei für den gezahlten Preis von 100.000 EUR zu unvollkommen.

      Professor Brestige war empört. Er sagte Jeanne Fort, dass der Vertrag mit der CIA sich nur auf die Ortung eines mobilen Senders bezogen habe. Sein Gerät habe diesen Vertrag erfüllt. Mehr könne von ihm nicht erwartet werden.

      Jeanne Fort lenkte nun ein. Sie fragte Professor Brestige, ob er ein Gerät liefern könne, mit dem man auch den noch verbliebenen stationären Piratensender orten könne. Brestige war nun in Schwierigkeiten. Er könnte verneinen, solch ein Gerät liefern zu können. Es wäre die Wahrheit, denn er wusste nicht, wie er sein bisheriges Gerät verbessern könne.

      Aber diese Wahrheit konnte er nicht sagen. Es würde bedeuten, dass die CIA, die amerikanische Regierung und vielleicht sogar die gesamte technische Intelligenz der USA an seinen Fähigkeiten zweifeln würden. Dieser Gedanke gefiel Professor Brestige überhaupt nicht. Er war sehr eitel. Er war stolz auf seine Fähigkeiten. Das wollte er nicht in Frage stellen lassen.

      Er musste verhindern, dass er für die Lieferung des Ortungsgeräts einen Auftrag erhält. "Madame Fort", sagte Brestige, "ein Ortungsgerät für solch einen komplexen Sender ist sehr teuer. Sie müssten mit einem Kaufpreis von mindestens 400.000 EUR rechnen. Der Kaufpreis ist telegrafisch auf mein Konto zu überweisen. Ich glaube aber, dass die Investition für das von Ihnen benötigte komplexe Ortungsgerät sich für die USA nicht lohnt.

      Der Piratensender wird vermutlich in Kürze von allein aufhören. Er dürfte inzwischen seine Aufgabe mit der Botschaft des Vergebungsprozesses erfüllt haben. Warum wollen Sie für die sofortige Abschaltung des Piratensenders so viel Geld investieren, wenn er doch vermutlich wenige Tage später sein Senden einstellen wird?"

      Jeanne Fort war zutiefst erschrocken, als sie den Kaufpreis hörte. "Ich muss mit meinem Direktor sprechen", sagte Jeanne Fort, "ob er und der Präsident diesen Kaufpreis genehmigen. Wenn wir den Kaufpreis akzeptieren, müssten Sie garantieren, dass wir im Falle eines Misserfolgs das Gerät zurückgeben und dass Sie den Kaufpreis zurückerstatten."

      "Das kann ich in diesem Falle nicht garantieren", antwortete Brestige. Bei solch einer schwierigen Aufgabe, bei der Forschungsarbeiten nicht möglich sind, kann ich nur für 95 Prozent des Kaufpreises garantieren. Auch im Falle eines Misserfolgs müssen mir für meine Aufwendungen 5 Prozent des Kaufpreises verbleiben."

      Jeanne Fort akzeptierte zunächst den Vorschlag und überließ Brestige seinen Sorgen. Er wusste nicht, wie er das gewünschte Ortungsgerät herstellen kann, falls die CIA seinen absurd hohen Kaufpreis akzeptieren würde. Er könnte nur alle Bauteile in seinem bisherigen Gerät deutlich enger tolerieren, falls sich das als möglich erweisen würde. Aber auch im Falle eines Misserfolgs würde noch 20.000 EUR behalten können.

      Schon eine Stunde später rief Jeanne Fort wieder an. Sie sagte Professor Brestige, dass der Präsident angeordnet habe, dass die CIA 400.000 EUR für das gewünschte Ortungsgerät bezahle. Der Preis sei zwar absurd hoch, aber für die USA ginge es um die Rettung ihres Prestiges. Kaufpreis und 95 % Garantie würden akzeptiert. Er müsse jetzt schnell liefern.

      Für Brestige war der Auftrag ein Schock. Es wäre ihm lieber gewesen, den Auftrag nicht zu erhalten. Ein Misserfolg würde sein internationales Ansehen beschädigen. Brestige sagte zu Jeanne Fort, dass er zwei Tage brauche, um das Ortungsgerät zu liefern. Es könne am Mittwoch ab 11 a.m. abgeholt werden. Diese Zeitverzögerung gefiel der Leiterin des CIA-Büros in Paris nicht, aber sie musste es akzeptieren. Sie teilte Brestige mit, dass ihre Agenten Weller und Donware am Mittwoch das Gerät abholen werden.

      Professor Brestige blieb etwas entmutigt zurück. Wie sollte er vorgehen? Wie sollte er sein bisheriges Gerät verbessern? Er nahm die Baupläne von seinem Radio ondométre Brestige aus dem Tresor und legte sie auf seinen Tisch. Dann ratterte sein Faxgerät. Die CIA bestätigte den Kauf und den Kaufpreis von 400.000 EUR.

      Während Brestige noch am Überlegen war, seine Baupläne zu optimieren, erhielt er einen Anruf. Eine ihm unbekannte Stimme sprach: "Professor Brestige, Sie brauchen für den Verkauf an die CIA ein Ortungsgerät, mit dem der stationäre Piratensender in den USA geortet werden kann. Wir werden Ihnen dieses Gerät bis morgen Vormittag durch einen Kurier zustellen, wenn Sie unsere Bedingung erfüllen."

      Brestige unterbrach den Anrufer. "Wer sind Sie?", fragte Brestige. "Woher wissen Sie von dem Gespräch der CIA mit mir? Wie können Sie behaupten, für solch einen komplexen Sender ein Ortungsgerät liefern zu können, wenn ich es bisher nicht konnte?"

      "Nennen Sie mich Gerard", sagte die Stimme am Telefon. "Meine Freunde sind die Eigentümer des Piratensenders in den USA. Meine Freunde haben das Telefongespräch des Präsidenten der USA mit dem Direktor der CIA mitgehört und auch die Gespräche von Jeanne Fort mit Ihnen. Fragen Sie nicht, wie wir das gemacht haben. Wir verfügen über diese Technik, ohne dass wir dabei aufgespürt werden können.

      Mit unserem Ortungsgerät können Sie Ihren guten