Helga Unger

Geistige Mitgift


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verlangt von uns allen eine Neuordnung, ein Umdenken und das daraus resultierende Verhalten für ein friedvolles Zusammensein aller Wesen unseres Universums.

      Wir brauchen:

      neue geistige Werte, die unsere wahre Natur zur Entfaltung bringen und gleichbedeutend die Natur der Erde heilt, schützt und respektvoll erhält, anstatt Selbstverleugnung, Druck, Ausbeutung, Dogmen, Normen, Schnelllebigkeit und Stress,

      ein neues Gedankengut, das auf das Wesentliche abzielt und in uns Entspannung und Lebensqualität statt Quantität und eine Informationsflut hervorbringt,

      ein neues Grundgefühl der Annahme und Liebe, das Kampf und Kriege ablöst,

      neue Erfahrungen wie Erfüllung, Sinn und Geborgenheit, die durch das Ausdrücken all unserer Anlagen und Fähigkeiten entstehen,

      Ausgeglichenheit von Körper, Seele und Geist, sowie die Verschmelzung unseres weiblichen und männlichen Anteils, das Eins-sein,

      ein höheres Bewusstsein über die Gesetze des Universums, in und um uns herum, sowie die Verbindung von Unter- und Überbewusstsein mit der eigenen göttlichen Intelligenz,

      Eigenverantwortlichkeit für die Vorgänge im eigenen Leben und Lebensraum, der jener unserer Nachkommen ist,

      Spiritualität, um das Licht in uns zum Leuchten zu bringen, u.v.m.

      So glaube ich, hat Nostradamus, sofern man irgendeine Vorhersage überhaupt hochspielen sollte, eine gravierende Veränderung im neuen Jahrtausend vorausgesagt, die ein Sterben, eine Zerstörung und die darauf folgende Neuwerdung einleitet. Im Tarot trifft die Karte „der Turm“ diesen Vorgang, der mit Rebellion gegen Unechtes, mit dem Zusammenbruch des Alten und mit viel Staub und Asche durch die eigene geistige Reinigung, einhergeht. Auch die Erde wehrt sich bereits vehement gegen die enorme Ausbeutung und unsachgemäße Handhabung der Natur durch den Menschen, indem Klimaveränderungen und die Naturkräfte wie Wind, Feuer, Wasser, Katastrophen und Plagen bewirken. Mit den Kriegen und Kämpfen gegen unsere eigene Natur (Krankheiten) und gegen andere Völker (den Nachbarn) tragen wir stark dazu bei, unserem Lebensraum zu schaden.

      Demnach sind dringend ein Umdenken und eine Neuordnung für jeden einzelnen von uns angesagt, indem wir unsere ursprüngliche Natur, nämlich das, was wir in Gott wirklich sind und immer schon waren, erkennen, bewahren und hingeben.

      Bei diesem Vorgang erinnere ich mich daran, wie wir den Keller unseres alten Hauses ausräumten und sauber machten. Dabei wurden wir mit allerlei, in den vergangenen Jahren angesammelten Dingen konfrontiert, die Erlebnisse zurückholten und uns traurig stimmten oder uns schmunzeln ließen. Dreckverschmiert und erleichtert füllte ich den letzten Sack mit Kleinkram und Schutt, der sich nach dem Zusammenkehren angehäuft hatte. Es war mir besonders wichtig, dass der Keller, der früher auch Rotweinfässer und die abgefüllten Flaschen enthielt, sauber und leer war, zumal er symbolisch für das Unbewusste im Menschen steht. In den folgenden zwei Wochen nach der Reinigung drang ein Modergeruch durch die Kellertür und verbreitete sich im Stiegenhaus.

      So ergeht es auch dem Menschen, wenn er beginnt, in seinem Inneren aufzuräumen und sich nach und nach von den Spannungen, die sich in den einzelnen Körperteilen als Angst, als Groll, als Frust, angesammelt haben, zu befreien. Dabei wird viel Traurigkeit und Zorn über alte Erlebnisse frei, die viel Staub und Gestank aufwirbeln, ehe sie in kleinen Portionen entlassen werden können. Dies ist ein langer Prozess, der uns hilft, zu unserem wahren Selbst zu finden. Neue Erkenntnisse legen ein anderes Verhalten und Reagieren an den Tag, das wiederum andere Emotionen wachruft. Später sind wir vermehrt imstande zu agieren und genießen bereits unsere Gefühle und Seins-Zustände.

      Immer mehr leben wir in der Gegenwart, anstelle in der Vergangenheit zu verweilen oder in der Zukunft und im Träumen zu schwelgen. Wir werden Meister unseres Selbst und kreieren in schöpferischer Art und Weise unser Leben hin zur Liebe und echten Herzensqualität. Dieses geistige Wachsen mit dem Resultat, das eigene göttliche Licht zum Leuchten zu bringen, ist ein steter Prozess, den anzutreten es sich sehr lohnt, da die eigene Realität mit anderen Inhalten und Gefühlszuständen wahrgenommen wird. Dadurch wird jedes Alter, besonders aber die Zeit in der zweiten Lebenshälfte, interessant und abenteuerlich, da unsere Erkenntnisse und die daraus gewonnene Erfahrung zur Weisheit geworden sind. Was anfangs noch mühevoll, steinig und schwierig erschien, wird immer leichter, fröhlicher und lichter im eigenen Sosein. Dann können wir auch würdevoll hingeben, was wir an Gaben in Form von Samenkörnern mitbekommen haben.

      Hiermit ermuntere ich Sie, sich selbst all die vielen Fragen zu stellen, die durch dieses Buch angeregt werden und Sie durch Ihren Gott im Inneren, fernab von Dogmen oder Systemen, zu beantworten und Ihre eigene Lebensphilosophie zu kreieren.

      Was ist das Licht? oder Was ist Gott?

      Gott ist alles und nichts; Gott ist überall und nirgends; sowie das Tao kann es nicht definiert oder angefasst werden. Gott ist als Licht oder als Schwingungsfrequenz in Allem, im ganzen Universum, in den Menschen, den Tieren, den Pflanzen, den Steinen, in der Materie, in jeder Zelle, einfach überall enthalten. Durch Gott in uns leben wir und werden gemäß unserer Verbindung zum eigenen göttlichen Selbst genährt, geschützt und bringen mehr oder weniger zum Ausdruck, was wir sind. An unserem Dasein erleben wir, inwieweit wir unsere eigene göttliche Größe erkennen, annehmen und offenbaren.

      Da ich lange das Gefühl hatte, im Dunkeln zu tappen und Dunkles anzuziehen, suchte ich das Licht und hoffte damit, die eigene Verfassung zu ändern und nach meinen Wünschen leben zu können. Ich war mir sicher, dass es einen tieferen Sinn geben musste, warum wir hier sind und dass uns das Wesentlichste verborgen war. So begab ich mich auf die Suche nach Gott und dem Paradies und beschäftigte mich mit Psychologie, verschiedenen Religionen, Philosophien, mit der Natur selbst und wünschte Heilung zu finden. Ich stellte in Frage, was mir geboten wurde, reflektierte und bildete meine eigene Lebensart. Jede Antwort brachte neue Fragen hervor und ließ mich weiter suchen. So kam ich Schritt für Schritt dem Göttlichen, dem Licht näher und kann es dennoch nicht erläutern.

      Es bedarf der weiblichen, annehmenden Seite in uns, der Kreativität und Kunst des Fühlens und Wahrnehmens, um der göttlichen Energie gewahr zu werden. Je tiefer ich vordrang, umso weiter wurde ich von Dogmen, Hierarchien, Machthabern, Systemen und Lehren, die Gott personifizieren, von uns trennen und mit erhobenen Zeigefinger strafend als Götzenbild darstellen, weggedrängt.

      Gott hat mit Strafe, Schuld, Sünde, Selbstgeißelung, Krieg, Hass, Verführung und dergleichen nichts zu tun. Gott ist Liebe, reine Essenz, Licht, Fülle, geistiger Reichtum, Sicherheit, Schönheit und kann – wie die Luft – von uns so schwer be- oder angegriffen werden. Das Licht ist immer da und wir können es in der uns antrainierten einseitigen Beschäftigung mit der Materie, mit dem Intellekt, mit dem scheinbar einzigen Realen und Sichtbaren, ausgerichtet auf Leistung und Profit, nicht wahrnehmen.

      Ich hoffe, damit habe ich deutlich gemacht, dass wir uns zwar der Inhalte der Religionsbücher bedienen können, doch in unserem eigenen Inneren reflektieren müssen, was in uns ein Echo bewirkt und was wir als wahr empfinden. Sie sind nur ein Trittbrett zu Gott im eigenen Sein und mögen uns zur Ganzheit verhelfen.

      Leider haben viele Menschen Barrieren, wenn von Gott oder Christus gesprochen wird, da sie an negativen Auswirkungen der Kirche und religiösen Machthabern irgendwann gelitten haben. Auch mein eigener Sohn entschied sich vor einigen Jahren, vom Religionsunterricht fern zu bleiben, weil da in seinen Augen miese Beschimpfungen einem anderen Schüler gegenüber passiert sind. Ich stellte den Lehrer zur Rede und er entschuldigte sich mit der Begründung, dass dies eine Klasse mit sehr individuellen Schülern sei, in der er sich nicht durchsetzen könne und ... Mein Sohn wusste zwar, dass ich schon lange aus der katholischen Kirche ausgetreten war, es mir dennoch wichtig erschien, dass er Religionsunterricht bekäme, um sich eine eigene Meinung zu bilden.

      Kleine Taten bis hin zu Gewaltverbrechen und Kriege – die Weltgeschichte zeigt es deutlich – wurden im Namen Gottes gemacht und es ist Zeit, die Barrieren aufzulösen, alles Falsche loszulassen, um Gott im eigenen Inneren zu finden. Wem die Kirche hilft, der möge in die Kirche gehen oder sich zu einer Religion bekennen. Das eine schließt das andere nicht aus oder verurteilt es.