Beate Helm

Psychologische Astrologie - Ausbildung Band 10: Partnerschaftsanalyse


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betone deshalb die Eigenständigkeit im Partnerschaftskapitel so stark, weil anderweitig meist zu wenig Gewicht darauf gelegt wird. In den meisten Astrologiebüchern heißt beispielsweise Venus/Saturn leider immer noch: man selbst oder der gemeine Partner ist gefühlskalt und man erfährt nur Leid und Schwierigkeiten. Dass man Möglichkeiten hat, dieses reiche Potential auch anders zu verwirklichen, wird nicht erfasst. --

      Trotz all dieser Arbeit an sich selbst muss jedoch auch hier ein Gleichgewicht, ein Ausgleich stattfinden zwischen Geben und Nehmen, zwischen Phasen der Offenheit und denen der Autarkie. Zur Echtheit des Menschen gehören nicht nur seine Fähigkeit zu eigenständiger Lebensweise, sondern auch das Zeigen all seiner Gefühle, also auch die der Bedürftigkeit, des Wunsches, gehalten zu werden, der Wutentbranntheit und Eifersucht, des Dranges, den Partner gnadenlos besitzen zu wollen genauso wie dass man ihn an die Wand klatschen und am liebsten eine Woche nicht mehr zu Gesicht bekommen möchte.

      Der Mensch möge erwachsen werden, aber er ist kein geschlossenes System. Er wird (hoffentlich) nie den Zustand einer Edelgasschale, die keine Reaktionen mehr eingeht, da sie vollkommen mit Elektronen besetzt ist (wir erinnern uns wage an den Chemieunterricht) erreichen können, sondern auch wie ein Alkalimetall höchst reaktionsfähig durch die Gegend pupfern oder voll sehnsuchtsvoller Empfänglichkeit, einem Halogen gleich, auf das noch fehlende Elektron von außen warten, sonst findet nur noch Selbstisolation und keine Begegnung, keine Interaktion, kein Leben mehr statt.

      Eine weitere Vision stellt das Sich-Anheimgeben an eine größere Einheit, die einem durchflutet und mit Fülle versorgt (ob man sich dessen bewusst ist oder nicht), und das daraus erwachsende Bedürfnis, diese Fülle an bedingungsloser Liebe ganz selbstverständlich zu teilen, sowohl in einer klassischen Partnerschaft als auch gegenüber jedem anderen Menschen, jedem anderen Wesen auf dieser Erde. Es findet eine innere und auch nach außen tretende Kehrtwende statt von Forderung zu Dankbarkeit, von Haben wollen zu ganz natürlichem Geben und später vom Geben wollen zu einem Fließen in dieser Herzensenergie in jedem Moment des Lebens, unabhängig davon, ob eine andere Person, ein(e) Geliebte(r) da ist oder nicht.

      Diese Veränderung kann jedoch nie durch rein geistige Überlegung herbeigeführt werden. Sie ist einfach Resultat der Öffnung für die endlose göttliche Liebe, die schon immer da war und nur darauf gewartet hat, endlich von uns wahr- und entgegengenommen zu werden.

      Weitere wesentliche Punkte in der Partnerschaft, die auch nur Folge der Eigenentwicklung sein können, sind Achtung und Würdigung. Je mehr ich mich selbst achte, mir meiner Würde bewusst bin und sie in jeder Situation bewahre oder zumindest schnell wieder herstellen kann, umso mehr kann ich dem Partner authentisch Achtung entgegen bringen. Und Selbstachtung und damit gegenseitige Achtung machen sehr viele Spielchen und Quälereien in Beziehungen unmöglich.

      Und noch ein Hinweis aus der Partner-Psychologie: Zu vermeiden sind die 4 apokalyptischen Reiter im Beziehungsgeschehen:

      1 Du-Sätze

      2 Das, was Du-Sätzen meist folgt, nämlich Abwertungen, Anschuldigungen, Vorwürfe etc.

      3 Die Reaktion darauf: Entschuldigungen und Rechtfertigungen

      4 Der innere Rückzug (und bald darauf sicher die innere Kündigung, der irgendwann die äußere folgen wird).

      Es ist deshalb beim Ausdruck seines Befindens und seiner Wünsche darauf zu achten, vor diesen Aussagen sämtliche Du-Sätze in Ich-Sätze umzuwandeln, z.B. statt: Du bist nie da, eher: Ich wünsche mir, dass wir mehr Zeit miteinander verbringen.

      Dadurch bleibt man energetisch bei sich selbst, was immer stärkt, drückt klar seine Bedürfnisse aus, und lässt dem anderen noch die Luft und Möglichkeit, ja oder nein zu sagen (siehe auch: Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg).

      Das Beziehungsverhalten

      Bevor man mit den eigentlichen Partneranalysemethoden beginnt, erstellt man für beide Partner die 12er-Liste ihres Partnerverhaltens. Das heißt, man fasst stichwortartig die wichtigsten Punkte der grundlegenden Verhaltensweisen der beiden Personen zusammen, um zu wissen, welche "Ausgangsmaterialien" sich hier begegnen.

      1. Durchsetzung und sexuelle Triebkraft. Körperlichkeit.

      2. Umgang mit Feld und Eigentum, Definition von Sicherheit, Abgrenzungsfähigkeit, Wertesystem.

      3. Kommunikation.

      4. Gefühle, Familie, Wohnen, Ernährung.

      5. Art der Selbstentfaltung, Einzigartigkeit, Sexakt, Vaterbild.

      6. Arbeit, Analyse, Gesundheitsbewusstsein.

      7. Partnerverhalten, Definition, von Attraktivität

      8. Lieblingsbereich der Verdrängungen, Machtbereich.

      9. Weltbild, Stand von Bildung und Bewusstheit, Art der Erfüllung.

      10. Ordnung, Struktur, Berufung, Ehrgeiz, väterliche Stütze und Halt, Aufruf zu Reife und Erwachsenwerden.

      11. Freiheit, Gemeinschaftssinn.

      12. Anderssein, Träume, Sehnsüchte.

      Auch wenn Punkt 7 an die erste Stelle für die Definition des Partnerverhaltens gerückt werden muss, finde ich dennoch letztendlich alle 12 Gebiete gleich wesentlich. Die Konzentration und Fixierung auf die Venus wie auch Mars, Mond und Saturn/Sonne führt zu sehr zur Verlockung, sich außen seinen Traumpartner zusammensuchen zu wollen oder andere wichtige Projektionen und Schwachpunkte zu übersehen.

      Natürlich sollte bei einer Partnerschaftsberatung die Venusanalyse besonders genau betrachtet und dem Klienten erläutert werden. Dennoch darf nicht versäumt werden, auch die anderen 11 Gebiete genau auf Projektionen hin zu untersuchen und eigene aktive Manifestationsmöglichkeiten herauszuarbeiten. Dies ist ein Mehr an Arbeit, aber Grundvoraussetzung für eine effektive Arbeit mit dem Klienten, will er seine spezielle Partnerproblematik erhellen und entsprechend an seiner Weiterentwicklung arbeiten.

      Also, 1. Schritt einer Partnerschaftsanalyse:

      - Die Betrachtung des Beziehungsverhaltens, angefangen mit der Venusanalyse von beiden,

      - Eruierung, wie diese Anlagen bisher vom Klienten/von beiden gelebt wurde,

      - Erarbeitung von Veränderungs- und Weiterentwicklungsmaßnahmen,

      - Betrachtung der restlichen 11 Lebensgebiete, speziell in Bezug auf die Partnerschaft und wie sie innerhalb derselben zum Ausdruck kommen (wie geht man in der Beziehung mit Geld um, wie grenzt man sich gegenüber dem Partner ab, wie kommuniziert man mit ihm, wie wohnt man zusammen, welche Art von Familie wünscht man sich etc.),

      - auch hier: momentane Situation; Erarbeitung konkreter Veränderungen.

      Erst wenn diese Basis analysiert ist, wenn man in der Persönlichkeit zu füllende Lücken aufgetan und durch Planung von Änderungen bearbeitet hat, geht man zur so genannten eigentlichen Partnerschaftsanalyse mit Hilfe des Partnervergleichs, des Composits und des Combins über.

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