Axel Schade

Die Expedition


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gerade einmal zur Befriedigung niedrigster Bedürfnisse, wie zum „über andere Leute herziehen“. Auf einer urzeitlichen Liste der unbeliebtesten „Sachen“, rangierte Poriss Pecka hinter unangenehmen Zeitgenossen wie D. Rex, Michaelstichmücken, Minipli, Wehzehente, Knallfroschweibchen, Fotzelot, Mösenmarder und Wasserhahn. Dass er niedriger als der Wasserhahn einsortiert wurde, galt zu damaliger Zeit als schlimmste Demütigung, die man sich vorstellen konnte. Dieser zynische Vergleich traf Poriss mitten in sein gutes Herz.

      Der Wasserhahn ist ein optisch wundervolles Tier, mit herrlich schillerndem bunten Federkleid. Was jedoch eine täuschende Fassade darstellte, denn das Vieh besaß einen Charakter unter aller Sau! Den Wasserhahn nannte man auch Männerhasser. Das hinterlistige Mistvieh versteckte sich im Röhricht, schoss unvermittelt hervor, spuckte seinem Opfer mitten ins Gesicht und biss ihm anschließend heftig in den Sack. Beim Biss gaben seine winzig kleinen Zähnchen ein unangenehmes Gift frei. Der Sack schwoll davon auf die Größe einer überreifen Wassermelone. Alles andere als appetitlich.

      Poriss rangierte also in der Hierarchie der Unannehmlichkeiten selbst hinter dem Wasserhahn. Er wurde Zielscheibe für Hohn, Spott und Wurfgeschosse. Heute würde man sagen, er wurde gemopst. Mehr als einmal wurden ihm Krebse, Skorpione oder Feuerameisen in den Lendenschurz gesteckt. Oder die Kerle bewarfen ihn mit Fäkalien. Kein schönes Leben für ein Höhlenmännchen!

      Poriss besaß einen bemerkenswerten Sinn für Ästhetik! Trotz aller ihm offen entgegengebrachten Feindseligkeiten machte er sich stets Gedanken zur Verbesserung der Gesamtsituation. Er besaß viele Talente. Ich muss das unbedingt einmal ansprechen, es wird ja viel zu selten gelobt. Deswegen rufe ich es jetzt und hier laut hinaus: Poriss ist der Erfinder der Hochsteckfrisur! Jawohl! Mit Hilfe eines angespitzten Stöckchens, der Haarpune, befestigte er elegant seinen Haarknoten. Besonders zur Abendgarderobe sah das ganz entzückend aus. Eine Innovation des Poriss Pecka, die in gewissen Landstrichen immer noch Anwendung findet. Trotz solch epochaler Leistungen kicherten die hohlpratzigen Herren der Schöpfung über den Schöngeist. Er blieb ständiges Ziel ihres Spotts.

      Doch es kam der Tag an dem Poriss sogar bei diesen maskulinen Dumpfbacken hohes Ansehen erwarb! Der Durchbruch gelang ihm mit Hilfe einer selbst angerührten Creme! Damit heilte er eine Analfissur am Hinterausgang des Häuptlings. Die schmerzhafte Verletzung zog sich Häuptling Furunkel bei der Jagd zu. Unachtsam setzte er sich auf einen fetten Kaktus. Das Stammesoberhaupt befand sich schnurstracks auf dem Weg in eine andere Welt!

      Glaubten jedenfalls seine Männer, als sie ihn mehr tot als lebendig zur Wohnhöhle schleppten. Apathisch faselte er „Ich sehe Töne“, und „Ich rieche Stimmen“. Das betrachteten die muffelnden Hohlköpfe als eindeutiges Zeichen! „Die mächtige Ellis“ nahm bereits mit Furunkel Kontakt auf, um ihn über den Regenbogen ins Wunderland zu führen. Liebevoll lagerten sie ihren Häuptling wie einen nackten Säugling bäuchlings auf frischen Fellen. Als Nächstes holten einige Mannen geschwind den großen Spieß aus der Kammer und nahmen beim Häuptling Maß. Allzu lang sollte man Esswaren bei sommerlichen Temperaturen nicht herumliegen lassen. Das galt damals als allgemeingültige Regel. In weiser Voraussicht sammelten sie Knüppel für ein deftiges Feuerchen. Laut hallten die Schläge der Feuersteine durch die Behausung. Im Anschluss lungerte die tumbe Bande Arsch kratzend in der Höhle herum und wartete gelangweilt auf Furunkels Ableben. Langsam kam der große Hunger. Die Kerle holten Poriss in die Höhle. Ihm oblag im Klan die Aufgabe, die Verblichenen vor dem Grillen einzufetten. Poriss betrachtete Häuptling Furunkel und erkannte sofort die kolossale Chance, die sich bot. Er orderte feuchte Tücher und die Feder eines Wasserhahns. Nachdem ihm das Gewünschte geliefert wurde, zog er aus dem Stegreif eine dramaturgisch einwandfreie Schau für die anwesenden Blödköppe ab. Einleitend strich er bedeutungsvoll mit der Wasserhahnfeder auf dem Popo des Häuptlings hin und her. Andächtig brabbelte er bei seinem Tun geheimnisvolles, gänzlich unverständliches Kauderwelsch vor sich hin. Dabei rollte er fürchterlich mit den Augen und hampelte in schrägen Figuren vor den staunenden Primaten hin und her. Dann stierte Poriss, als sei er geistig mit einer anderen Welt verbunden, die Augen zu schmalen Schlitzen verengt, direkt in Furunkels verwundete Furche. Andächtig und mystisch mimend, beschwor er eine Formel, die den Höhlenterranern eiskalte Schauer über den Rücken jagte. Von Satz zu Satz lauter werdend sang er:

      Einmal möchte ich La la la la!

      Zweimal möchte ich La la la laa!!

      Dreimal möchte ich La la la laaa!!!

      Dein schöner weißer Arsch,

      dein schöner weißer Arsch,

      mit einer bunten Feder dran,

      ist schöner als ein Wasserhahn!“

      Poriss strich während dieses Singsangs mehrmals mit der Feder durch die Arschritze von Häuptling Furunkel. Anschließend malte er mit dessen Blut einen Wasserhahn an die Höhlenwand. Dann hielt er inne. Stand wie festgewurzelt. Mucksmäuschenstill. Poriss betrachtete grübelnd das Blutbild. Nachdenklich hielt er sich eine Hand ans Kinn und murmelte „Ei, ei, ei, ei, ei! Ja, was soll man da machen?“ und „Ts, ts ts, ts, ts! Da ist guter Rat teuer!“ Die streng riechende Truppe der Dumpfheinis war sichtlich schwer beeindruckt von dem Schnickschnack, den Poriss vorgaukelte. Zum Finale seiner beeindruckenden Vorstellung bestrich er des Häuptlings Hinterausgang mit selbst gemachter Anuscreme und schickte die geifernden Plötschköppe hungrig in ihre Betten.

      Die Zeit verging. Häuptling Furunkel lümmelte mehr oder weniger dekorativ auf seinem Fell herum und bekam dreimal täglich den Popo mit Anuscreme eingeschmiert. Es ging ihm von Tag zu Tag besser und nach 7 Tagen konnte er erstmals schmerzfrei furzen. Der Anführer der hohlen Höhlenbewohner erhöhlte sich gut. Nach 17 Tagen der Erhöhlung durfte der Rekonvaleszent sein Krankenlager geheilt verlassen und Poriss Pecka stieg im Ansehen und in der Hierarchie des Klans. Er wurde sogar der Spezi vom Chef und rangierte jetzt vor dem freundlichen Tuthahn, und das will ja was heißen! Nach der vollkommenen Wiederherstellung von Häuptling Furunkel, wurde Poriss als Medizinkundiger anerkannt. Fortan arbeitete er als freischaffender Anusheiler. In seiner Freizeit ersann er, wie bereits erwähnt, die Regeln für das Dennisspiel und gründete den Dennisclub Zweitracht Prügel.

      „Ach, das ist ja interessant! Das würde mich jetzt wirklich mal interessieren! Wie funktioniert Dennis eigentlich?“, höre ich den Leser fragen und prompt liefere ich hemmungslos Einblick. Also aufgepasst, denn: Feinheiten des Dennisspiels, wie etwa das fintenreiche „Drillern“ oder das „Verwirren“, erlernt man am besten, indem man selbst Dennis spielt. Ganz ehrlich, Dennis ist schwer erklärbar. Hier die wichtigsten Details: Für Dennis benötigt man Nüsse. Und da geht es schon los mit den Schwierigkeiten. Auf Terra verwenden Profispieler der Ersten Liga ausschließlich Kopfnüsse. Amateure benutzen die Tetanuss. Da beide Sorten nicht an irdischen Sträuchern wachsen, empfehlen sich ersatzweise Suppenwürfel.

      Zur Ausrüstung einer aus zwei Personen bestehenden Mannschaft, gehören ein Dennisprügel, ein Nüschel sowie ein D. Rex Podest auf Rollen, das auf 4 Meter Höhe ausfahrbar ist. Ein mittelprächtig handwerklich begabter irdischer Dennis Anfänger kann sich ein D. Rex Podest leicht selbst zusammen schustern. Dazu kauft der Sportsmann ein Maurergerüst mit Rollen. Das führt jeder gut sortierte Baumarkt. Der aus Naturmaterialien geflochtene Nüschel, ähnelt einem Einkaufskorb und wird am D. Rex Podest an der höchsten Stelle (4m) der schmalen Seite befestigt. Den Nüschel betreffend, stehen dem fingerfertigen Sportler alle Möglichkeiten offen. Flechten sie ihren Nüschel doch selbst, dazu bietet selbst die abgetakelteste Volkshochschule Flechtkurse an. Achten sie darauf, ausschließlich heimische Farne und Flechten zu benutzen. Oder sie kaufen einfach einen Korb, wenn sie eh schon im Baumarkt sind. Bitte beim Flechten und beim Erwerb auf den Durchmesser der Korböffnung achten. Sie darf nicht kleiner als 59 Flippis sein.

      Zum Spiel: Die Mannschaften bestehen aus je zwei Personen. Spieler Nr. 1 rollt das D. Rex Podest. Er wird mit dem Fachbegriff „Rollerfahrer“ bezeichnet. Spieler Nr. 2 ist der Schläger mit dem Dennisprügel. Hier lautet der korrekte Fachbegriff „Prügelknabe“. Der „Prügelknabe“ versucht, mit dem Dennisprügel Nüsse in den Nüschel des Gegners zu schießen. Das versucht der „Rollerfahrer“ zu verhindern, indem er geschickt das D. Rex Podest übers Spielfeld rollt. Wird er in eine Ecke gedrängt, darf er maximal 14 Sekunden „Drillern“.