Axel Schade

Die Expedition


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Terranische Seife (AGfTS)“. Keine Geschwister.

      „Kein Wunder!“, murmelte Shabbadag vor sich hin. „Bei dem familiären Hintergrund ist es klar, dass sie im Ödi Puss Komplex wohnt. In der Familie ist Geld vorhanden.

      Aus dem Leben: Die hochbegabte Froni Verero stukadierte bereits ab dem 12. Lebensjahr an der Kackda Janethin Unität. Sie erhielt je einen Doktortitel in Tierologie und Pflanzologie. Weiterhin ist sie Inschinjörin für Bergbausteinologie.

      Beruf: Hauptberuflich ist Frau Verero Dozentin diverser Fachbereiche an der Kackda Janethin Unität. Frau Verero arbeitet nebenbei als freie Beraterin des Oberbürgers Tittus Doppeldee. (Herr Doppeldee ist ihr Onkel.)

      Freizeitaktivitäten / Hobbys: Als Hobby nennt Frau Verero die Namens-, Ahnen-, und Familienforschung (NAuF). Sie ist Präsidentin des NAuF Terra und Vorsitzende im Ortsverband Terrarium.

      Veröffentlichungen: Froni Verero publiziert regelmäßig Schriften zu verschiedenen Themen. Zu den bekanntesten Schriften sind: - Seife haltige Mineralien im terranischen Bergbau

      - Der Bumskopf - Hege, Pflege, Unfallversicherung!

      - Ich. Wunderkind! (Hochbegabt? Ihr könnt mich mal!)

      - Blumenkränze flechten für Mädchen.

      - Wixwurst, ein Name mit Tradition.

      Wixwurst, ein Name mit Tradition? Shabbadag staunte. Von diesem Artikel hörte er noch nie. Er beschloss, ihn schnellstens zu lesen. Doch nicht jetzt. Die Tür zum Waschraum wurde geöffnet, jemand kam herein. Shabbadag schaltete den Klapphirn Minicomp aus.

      „Alles in Ordnung bei dir, Shabbadag?“, war Strausselbert zu vernehmen. „Ja, alles gut! Ich bin gleich fertig.“, log Shabbadag und betätigte die Wasserspülung. Er verließ die Kabine, wusch seine Hände. „Ich dachte schon, du wärst zu weit raus geschwommen!“, witzelte Strausselbert. Er reichte Shabbadag ein Papierhandtuch. „Alles gut!“, antwortete Shabbadag. „Manche Dinge brauchen eben ihre Zeit!“ „Kenne ich.“, sagte Strausselbert, „Gut Ding will Weile haben, sagt man doch auf der Erde, oder?“ „Stimmt.“, antwortete Shabbadag.

      Bio - Roboter und Wixwurst

      Einige Tage später. Die Vorbereitungen der Expedition kamen gut voran. Aktuell ging es darum, das Team mit drei weiteren Fachleuten zu ergänzen. Sie arbeiteten sich durch Berge von Unterlagen mit Beurteilungen über Bewerber, die in Frage kamen. Sie diskutierten ausgiebig über interessante Personen, wägten Pro und Contra ab. Eine Handvoll Kandidaten schaffte es schließlich in die Endrunde. Davon ragten drei Personen heraus. Sie wurden zu persönlichen Gesprächen eingeladen. Die Hoffnung, dass sie dem Vorhaben zustimmten, war groß. Diese Kandidaten besaßen außerordentliche Qualifikationen. Falls sie die notwendige Abenteuerlust mitbrachten, dürfte die Suche bald abgeschlossen sein. Dem Team fehlten noch Arzt, Koch und Ersatzpilot. Da die Expedition höchster Geheimhaltungsstufe unterlag, lud man die Kandidaten unter vorgeschobenen Gründen ein. Wenn die letzten drei Expeditionsmitglieder feststanden, sollten unmittelbar die Schulungen beginnen. Shabbadag und der zweite Pilot, würden dann in die Geheimnisse des neuen FLUGS Raumgleiter eingewiesen. Darauf war er sehr gespannt.

      Professor Lee Verwagen und Kurt Sichtig begleiten die Expedition von Terra aus. Sie werden per Bild und Tonübertragung live dabei sein. Zu diesem Zweck wird vollkommen neue Technologie eingesetzt, die strengster Geheimhaltung unterliegt. Jeder Expeditionsteilnehmer wird die gesamte Übertragungstechnik in seinem Körper tragen. Jeder Teilnehmer musste eine schriftliche Einwilligung dazu unterschreiben. Das Gerät befindet sich in einer Tablette und wird mit etwas Flüssigkeit geschluckt. Die Einnahme ist Bedingung, um an der Expedition teilzunehmen. Bedenken wurden ausgeräumt, indem man garantierte, dass die Technik keinerlei Schaden im Körper anrichtet. Bei dieser technologischen Neuheit handelt es sich um Bio - Roboter, die auf lebendem Gewebe basieren. Dem Team wurde erklärt, dass sie alles Weitere zum Thema während ihrer Vorbereitungen erfahren. Mit dieser Information mussten sie sich vorerst zufriedengeben.

      Oberbürger Tittus Doppeldee sorgte an einem Tag für ziemliche Unruhe zwischen Verwagen und Sichtig auf der einen und den Verantwortlichen der FLUGS Fabrik auf der anderen Seite. Tittus bestand darauf, dass die Einsatzzentrale im Oberstübchen untergebracht wird. Er wollte umgehend über alles informiert sein und so nahe am Geschehen teilhaben, wie möglich. Etwas unwillig erfüllte man ihm diesen Wunsch. Es musste einiger Aufwand betrieben werden, um die notwendige Technik im Oberstübchen zu installieren. Üblicherweise begleitete derartige Operationen das Kontrollzentrum der FLUGS Raumgleiter Fabrik, darum wollten die Verantwortlichen nicht einsehen, dass es diesmal anders sein sollte. Professor Lee Verwagen und Kurt Sichtig leisteten viel Überzeugungsarbeit, dabei bemühte sich Kurt Sichtig besonders. Oberst S. Stockwerk, des Oberbürgers Vertrauter in der FLUGS Zentrale, sprang ebenfalls als Vermittler ein und half einen Kompromiss einzufädeln, mit dem alle zufrieden sein konnten. Die Verantwortlichen der FLUGS Raumgleiter Fabrik stimmten letztlich allerdings nur zähneknirschend zu.

      Abends saß Shabbadag in seinem kleinen Haus im Wohnzimmer. Er hing seinen Gedanken nach und ließ die letzten Tage an sich vorbeiziehen. Dabei erinnerte er sich an den Wixwurst Artikel. Er öffnete T.I.N.A., HARRO suchte den Beitrag heraus. Shabbadag machte es sich gemütlich und las den Bericht. Dort stand: Dieser Text wurde mit Genehmigung der Waldoof Bibliothek zur Veröffentlichung frei gegeben. Er liegt in geprüfter, gekürzter Fassung vor. Die gesamte Abhandlung kann in der Waldoof Bibliothek gegen eine geringe Leihgebühr eingesehen werden. Für Studierende entstehen keine Kosten. Den Text verfasste Frau Dr. Dr. Insch. Froni Verero, im Auftrag der terranischen Namens-, Ahnen-, und Familienforschung (NAuF), Ortsgruppe Terrarium. Wissenschaftliche Begleitung durch Frau Dr. Unta Wesche und Herrn Professor Klood Eckel. Die Forschungskosten übernahm im Rahmen der Aktion „Wirtschaft unterstützt Forschung“ die Firma „Madame Tussi´s Wichsfigurenkabinett“. Der Dank gilt der Inhaberin Frau Heide Witzka.

      Na schau mal einer an, dachte Shabbadag. Diese schräge Person hatte er in lebhafter Erinnerung, vom Absturz in Ostfriesland. Er las er weiter: Im Rahmen meiner Nachforschungen zur Herkunft des Namen Wixwurst als Familienname, konnte ich die im folgenden beschriebenen Erkenntnisse zweifelsfrei feststellen und nachweisen. Ausschlaggebend zur Benennung eines Menschen mit dem Familiennamen Wixwurst, war die Entdeckung, dass sich der Schwanz des Wix als Nahrungsmittel eignet. Ein Teil des als ungenießbar geltenden Wix, entpuppte sich überraschend als schmackhaftes Glied der terranischen Nahrungskette. Die Entdeckung verdanken wir einem experimentierfreudigen jungen Mann, den man unter dem Namen „Schnorz der Jäger“ kannte.

      Schnorz der Jäger lebte in einem Kraal, einer kreisförmigen Siedlung, mit äußerst streng geregelter Sozialstruktur. Spuren dieser Siedlung finden sich in der Ortsmitte von Hettlebem. Der örtliche Kreisverkehr führt darum herum.

      Wegen seiner Jagderfolge wurde Schnorz der Jäger zum „Obersten Nahrungsbesorger für genießbaren Teile von freilebendem Fleisch“, bestimmt. Mit dieser großen Verantwortung gegenüber der Sozialgemeinschaft ausgestattet, stieg bei Schnorz der Erfolgsdruck. Schnorz zeigte sich zunächst der großen Aufgabe gewachsen. Er verpflegte die Sozialgemeinschaft im heimischen Kraal befriedigend bis ausreichend.

      Der Versorger bekam bedauerlicherweise unvorhergesehene Schwierigkeiten durch einen Lebensmittelengpass. Da die vertraute Umgebung, nach jagdlich produktiven Monaten, leer gefressen war, erforderte dies von Schnorz neue Märkte zu eröffnen. Er musste expandieren. Es schien unumgänglich, das Revier erheblich auszudehnen. Mit dieser unwillkommenen Konsequenz konfrontiert, wurde klar, dass ihm Übernachtungen in der Wildnis bevorstanden. Weil Schnorz bis dato nie alleine die Nacht irgendwo anders, als im schützenden Kraal verbrachte, sorgte er sich zu Recht. Dennoch schritt er mutig voran. Sein Pfad dirigierte ihn in eine unbekannte Umgebung, und eh er sich versah, stürzte er in ein Loch, aus dem er ohne fremde Hilfe nicht hinauskam. Wie ein Käschen saß er traurig in der Grube. Wenigstens fühlte Schnorz sich nicht einsam, denn er teilte die Grube mit einer Horde kleiner Wixer. Diese possierlichen Tierchen mit den weißen dicken nackten Schwänzen, vertrieben ihm mit drolligen Darbietungen die Zeit. Schnorz lernte, in den nicht enden wollenden Wochen der unfreiwilligen Gefangenschaft, viel über die kleinen Wixer. Die bedeutsamste Erkenntnis darunter,